Gruppenbeitraege "Das Tourette-Syndrom"
Liebe Wölfin,
herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich habe mich naturgemäß sofort für den genetischen Beitrag zu dieser Krankheit interessiert. Nach meinem Quellenstudium resultieren die meisten Fälle wohl von einem komplexen Zusammenwirken mehrerer genetischer Faktoren und von diversen, meist noch unbekannten Umweltfaktoren. Obwohl das Syndrom vermehrt in Familien auftreten kann, gibt es keinen einfachen Erbgang, eventuell mit einer Ausnahme, die das SLIT and NTRK-like family, member 1 (SLITRK1) Gen betrifft. Eine geringe Anzahl der von Menschen mit dem Tourette Syndrom tragen eine Mutation in diesem Gen auf Chromosom Nr. 13. Wie Mutationen in diesem Gen dazu führen, dass die Träger unter spontanen motorischen "Tics" leiden, ist noch ungeklärt.
Eine gute Fachübersicht bietet dieser Artikel (auf Deutsch).
herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich habe mich naturgemäß sofort für den genetischen Beitrag zu dieser Krankheit interessiert. Nach meinem Quellenstudium resultieren die meisten Fälle wohl von einem komplexen Zusammenwirken mehrerer genetischer Faktoren und von diversen, meist noch unbekannten Umweltfaktoren. Obwohl das Syndrom vermehrt in Familien auftreten kann, gibt es keinen einfachen Erbgang, eventuell mit einer Ausnahme, die das SLIT and NTRK-like family, member 1 (SLITRK1) Gen betrifft. Eine geringe Anzahl der von Menschen mit dem Tourette Syndrom tragen eine Mutation in diesem Gen auf Chromosom Nr. 13. Wie Mutationen in diesem Gen dazu führen, dass die Träger unter spontanen motorischen "Tics" leiden, ist noch ungeklärt.
Eine gute Fachübersicht bietet dieser Artikel (auf Deutsch).
Das ist ein dicker Brocken für mich. So viele Fachbegriffe, die ich leider nicht verstehe, aber ich werde mich bemühen.
LG,
woelfin
LG,
woelfin
Wissenschaftlich finde ich die Erklärungen sehr gut
geschrieben von ehemaliges Mitglied
In der Öffentlichkeit bzw. in Fernsehfilmen wird diese Krankheit fast ausschließlich mit den entgleisenden Äußerungen der Betroffenen in Verbindung gebracht. Sie sagen etwas, was sie nicht sagen wollen. Es kommen verrückte Flüche über die Lippen der Betroffenen in angespannten Situationen. Dieses sieht dann komisch aus und wird auch so dargestellt, ist aber für die von der Krankheit betroffenen ein furchtbares Übel.
Liebe Grüße
Gerd
Liebe Grüße
Gerd
Ein interessantes Thema, von dem ich leider, was die Ursachen angeht, ähnlich wie die Woelfin, nicht viel verstehe.
Erstmalig habe ich über das Tourette-Syndrom vor einigen Jahren in einem Online-Artikel über Mozart gelesen, von dem man inzwischen annimmt (eine Diagnose ist ja nicht mehr möglich), dass er an dieser Störung gelitten hat.
Ich stelle mal einen Artikel ein, der dieses Thema zum Inhalt hat, weiß aber nicht mehr genau, ob es auch der ist, der mich damals so interessiert hat. Aber das ist ja auch nicht so wichtig.
Hier also der Artikel aus dem “Spiegel” aus dem Jahre 2005 über
Das himmlische Kind.
Inzwischen habe ich mehrfach über einen Zusammenhang zwischen psychischer Störung und Kreativität gelesen, der auch in diesem Artikel hergestellt wird.
Ob es stimmt, kann ich nicht sagen, aber es wird immer wieder darauf hingewiesen.
Auch Oliver Sacks hat in seinen Studien über das Tourette-Syndrom in Verbindung mit Musikern oder Musik geschrieben, z.B. über den amerikanischen Komponisten Tobias Picker, der vom Tourette-Syndrom befallen ist.
Mehr über Tobias Picker - Linktipp!
Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass eine Reihe hochbegabter und -angesehener Menschen von dieser Störung befallen sind, jedenfalls habe ich im Laufe der Jahre gelesen, dass sie es waren oder sein sollen, z.B. Bill Gates, Winston Churchill, Dustin Hoffman, Whoopi Goldberg, Michael Phelps und sicher noch viele andere.
Gruß von Enigma
Erstmalig habe ich über das Tourette-Syndrom vor einigen Jahren in einem Online-Artikel über Mozart gelesen, von dem man inzwischen annimmt (eine Diagnose ist ja nicht mehr möglich), dass er an dieser Störung gelitten hat.
Ich stelle mal einen Artikel ein, der dieses Thema zum Inhalt hat, weiß aber nicht mehr genau, ob es auch der ist, der mich damals so interessiert hat. Aber das ist ja auch nicht so wichtig.
Hier also der Artikel aus dem “Spiegel” aus dem Jahre 2005 über
Das himmlische Kind.
Inzwischen habe ich mehrfach über einen Zusammenhang zwischen psychischer Störung und Kreativität gelesen, der auch in diesem Artikel hergestellt wird.
Ob es stimmt, kann ich nicht sagen, aber es wird immer wieder darauf hingewiesen.
Auch Oliver Sacks hat in seinen Studien über das Tourette-Syndrom in Verbindung mit Musikern oder Musik geschrieben, z.B. über den amerikanischen Komponisten Tobias Picker, der vom Tourette-Syndrom befallen ist.
Mehr über Tobias Picker - Linktipp!
Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass eine Reihe hochbegabter und -angesehener Menschen von dieser Störung befallen sind, jedenfalls habe ich im Laufe der Jahre gelesen, dass sie es waren oder sein sollen, z.B. Bill Gates, Winston Churchill, Dustin Hoffman, Whoopi Goldberg, Michael Phelps und sicher noch viele andere.
Gruß von Enigma
Danke enigma, für den Hinweis auf Mozart, den ich als Mozart"fan" noch etwas ergänzen darf:
Wissenschaftler und Ärzte wollen diese Krankheit an einigen von Mozarts Briefen fest machen, bzw. deren Sprache, die ja nicht selten Fäkalausdrücke, Verdrehungen und andere Kennzeichen aufweist.
Natürlich kann man diese Annahme nicht mehr bin ins Letzte beweisen. Genau so gut können die Äußerungen spielerischer Ausdruck einer auch ungewöhnlichen Sprachbegabung sein, denn Mozart hatte als Opernkomponist großes Gespür für dramatische Wirkung und beteiligte sich gern auch an den Libretti.
Außerdem war man zu dieser Zeit in der Ausdrucksweise nicht gerade pingelig, und in der Familie Mozart ging es nicht immer salonfähig zu, was ebenfalls belegt ist. Nicht zuletzt wegen dieser „heiklen“ Stellen haben die Briefe eine gewisse Berühmtheit und Bekanntheit erlangt.
Auf dieser Seite kann man nähere Einzelheiten erfahren:
Mozart und Tourette-Syndrom
Am Ende heißt es (hervor gehoben von mir):
Bis heute bleiben das traurige soziale Schicksal Mozarts, seine gesellschaftliche Isolation zum Lebensende und sein einsames Sterben ein Geheimnis, das Raum zu vielerlei Spekulationen gibt, zu denen auch die medizinisch ambitionierte These des Dänen Rasmus Fog zählt: "Wenn jemand ein so bizzares Benehmen aufweist, das der Zuschauer als Ungezogenheit, Primitivität, als vulgäres Verhalten ansehen muß und wenn man nicht weiß, daß es sich dabei um eine Krankheit handelt, kann dies vielleicht erklären, warum Mozart nie die Position und die Stellung erhalten hat, die er verdient hätte ?!"
Dank auch an Wölfin für das Thema!
Clara
Wissenschaftler und Ärzte wollen diese Krankheit an einigen von Mozarts Briefen fest machen, bzw. deren Sprache, die ja nicht selten Fäkalausdrücke, Verdrehungen und andere Kennzeichen aufweist.
Natürlich kann man diese Annahme nicht mehr bin ins Letzte beweisen. Genau so gut können die Äußerungen spielerischer Ausdruck einer auch ungewöhnlichen Sprachbegabung sein, denn Mozart hatte als Opernkomponist großes Gespür für dramatische Wirkung und beteiligte sich gern auch an den Libretti.
Außerdem war man zu dieser Zeit in der Ausdrucksweise nicht gerade pingelig, und in der Familie Mozart ging es nicht immer salonfähig zu, was ebenfalls belegt ist. Nicht zuletzt wegen dieser „heiklen“ Stellen haben die Briefe eine gewisse Berühmtheit und Bekanntheit erlangt.
Auf dieser Seite kann man nähere Einzelheiten erfahren:
Mozart und Tourette-Syndrom
Am Ende heißt es (hervor gehoben von mir):
Bis heute bleiben das traurige soziale Schicksal Mozarts, seine gesellschaftliche Isolation zum Lebensende und sein einsames Sterben ein Geheimnis, das Raum zu vielerlei Spekulationen gibt, zu denen auch die medizinisch ambitionierte These des Dänen Rasmus Fog zählt: "Wenn jemand ein so bizzares Benehmen aufweist, das der Zuschauer als Ungezogenheit, Primitivität, als vulgäres Verhalten ansehen muß und wenn man nicht weiß, daß es sich dabei um eine Krankheit handelt, kann dies vielleicht erklären, warum Mozart nie die Position und die Stellung erhalten hat, die er verdient hätte ?!"
Dank auch an Wölfin für das Thema!
Clara
Ja, beweisen lassen wird sich sicher die Vermutung, dass Mozart am Tourette-Syndrom litt, nicht mehr.
Wie Du schon geschrieben hast, stützt sich die Vermutung der Ärzte (Neurologen) vor allem auf Mozarts Briefe sowie mündliche und schriftliche Schilderungen von Freunden, Bekannten und Zeitgenossen Mozarts.
Auf der Deutschen Homepage von “Gilles de La Tourette Syndrom”, die mit der von Woelfin erwähnten “Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V.” zusammenarbeitet, befindet sich ja der Hinweis auf “Tourette und Mozart” mit dem angegebenen Link, der wiederum zu dem von Dir besuchten “Neurologienetz” führt.
Es handelt sich also bei der Verknüpfung des Tourette-Syndroms mit dem Namen Mozart offenbar nicht nur um eine reißerische Kampagne der Medien, sondern um eine Vermutung, die von einigen Wissenschaftlern ernsthaft bearbeitet wurde.
Ernsthaft, wenn auch ohne abschließenden Erfolg, da gebe ich Dir absolut Recht, denn die Ausführungen im “Neurologienetz” waren mir auch gestern aufgefallen und ließen mich zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen, dass der Zusammenhang nicht mehr endgültig aufgeklärt werden kann.
Aber das Wichtigste bleibt uns ja: Die Musik von Mozart, wodurch auch immer beeinflusst.
Abschließend noch ein Hinweis auf ein Buch von Oliver Sacks mit dem Titel “Der einarmige Pianist", in dem er nicht nur, aber auch, über das Tourette-Syndrom schreibt.
Hier einige Rezension:
Gruß von Enigma
Wie Du schon geschrieben hast, stützt sich die Vermutung der Ärzte (Neurologen) vor allem auf Mozarts Briefe sowie mündliche und schriftliche Schilderungen von Freunden, Bekannten und Zeitgenossen Mozarts.
Auf der Deutschen Homepage von “Gilles de La Tourette Syndrom”, die mit der von Woelfin erwähnten “Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V.” zusammenarbeitet, befindet sich ja der Hinweis auf “Tourette und Mozart” mit dem angegebenen Link, der wiederum zu dem von Dir besuchten “Neurologienetz” führt.
Es handelt sich also bei der Verknüpfung des Tourette-Syndroms mit dem Namen Mozart offenbar nicht nur um eine reißerische Kampagne der Medien, sondern um eine Vermutung, die von einigen Wissenschaftlern ernsthaft bearbeitet wurde.
Ernsthaft, wenn auch ohne abschließenden Erfolg, da gebe ich Dir absolut Recht, denn die Ausführungen im “Neurologienetz” waren mir auch gestern aufgefallen und ließen mich zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen, dass der Zusammenhang nicht mehr endgültig aufgeklärt werden kann.
Aber das Wichtigste bleibt uns ja: Die Musik von Mozart, wodurch auch immer beeinflusst.
Abschließend noch ein Hinweis auf ein Buch von Oliver Sacks mit dem Titel “Der einarmige Pianist", in dem er nicht nur, aber auch, über das Tourette-Syndrom schreibt.
Hier einige Rezension:
Gruß von Enigma
Professor Werner Kroeber-Riel, der Leiter eines der modernsten Manipulationslaboratorien der Welt, des Institut für Konsum- und Verhaltensforschung der Universität in Saarbrücken, untersucht wie Menschen beeinflußt werden können. Unter anderem wird Versuchspersonen eine Brille aufgesetzt, die die Blickbewegung der Augen registriert. Damit kann die Einprägsamkeit von Werbefotos getestet werden. Kroebel-Riel: “In unserem Manipulationslabor werden zum ersten Mal in großem Umfang psychobiologische Messungen vorgenommen. Hier wird menschliches Verhalten mit technischer Akribie analysiert“. Besonders interessieren die Wissenschaftler dabei Hinweise auf Emotionen. „Über Gefühle wird die Informationsverarbeitung im Gehirn aktiviert. Vernünftige Entscheidungen und sachliche Argumente spielen dabei kaum eine Rolle. Es genügt vielmehr - wie es oft bei der Werbung geschieht - , das Produkt oder seinen Namen zusammen mit angenehmen Reizen zu präsentieren“. Mit Polygraphen (Lügendetektoren) wird die biologische Reaktion gemessen. In einem berühmten Experiment, der sog. „Hoba-Manipulation“, erfanden die Wissenschaftler einen Produktnamen, den niemand kannte. Die Versuchsteilnehmer zeigten daher auch keinerlei gefühlsmäßige Reaktionen. Den Probanden wurden daraufhin in einer Art primitiver Dressur immer wieder Bilder gezeigt, die mit positiven Reaktionen verknüpft waren: Palmenstrände, ein hübsches Mädchen, ein sympathisches junges Ehepaar, und gleichzeitig erschien jeweils der Name des Produktes. Später zeigten die Wissenschaftler den Testpersonen nur noch den Namen des Produktes und jetzt meldeten die Meßgeräte lebhafte positive Reaktionen. Die angenehmen Gefühle von den Bildern waren auf den vorher neutralen Produktnamen übertragen worden. Sozialpsychologen meinen, wir manipulieren schon als Babys mit Geschrei und Gewimmer, und auch später im Leben manipulieren wir, wo immer es geht. In jeder Beziehung gehört Manipulation zum alltäglichen Repertoire des zwischenmenschlichen Umgangs. Manipulation gilt den Psychologen deshalb als wesentlicher Bestandteil des sozialen Verhaltens. Ist für Psychologen der Mensch eine Reiz-Reaktionsmaschine mit Gefühlen?
Das erschreckt mich schon.
Emy
Das erschreckt mich schon.
Emy
Gruss Emy
Das Tourette Syndrom hat mich schon jeher fasziniert. Besonders die sprachlichen Entgleisungen kann man kaum zuordnen. Sind sie vom Unterbewusstsein gesteuert oder ist es ein Bedüfnis desjeniger der davon betroffen ist? Meist sind auch junge Männer betroffen, jedenfalls habe ich noch nie Frauen mit dieser Krankheit gesehen. Das wäre auch noch peinlicher als es schon ist. Mir können diese Menschen leid tun auch wenn es offenbar wenig Leidendruck bei ihnen gibt. Ich frage mich nur ob und wann man eine Heilung erzielen kann.
LG
Michael
LG
Michael
Was du hier beschreibst ist schon seit mindestens 50 Jahren in der Vorbereitung der Produktwerbung gang und gäbe.
Ich finde in diesem Zusammenhang aber besonders interessant, dass dieses Verhalten nur bei Menschen und einigen wenigen Primaten zu beobachten ist. (Dies habe ich vor längerer Zeit irgendwo gelesen, leider kann ich keinen Quellenhinweis mehr geben)
Ich finde in diesem Zusammenhang aber besonders interessant, dass dieses Verhalten nur bei Menschen und einigen wenigen Primaten zu beobachten ist. (Dies habe ich vor längerer Zeit irgendwo gelesen, leider kann ich keinen Quellenhinweis mehr geben)