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Gruppenbeitraege Diskussion zum Artikel "Als ich den Rhein noch nicht kannte...und als ich ihn dann kennen lernte."

luchs35
luchs35
Mitglied

Toll.......
geschrieben von luchs35
.....Miriam, ein individuelle schöne Geschichte, die dich mit Heinrich Heine verbindet, wobei auch der Rhein selbst einen besonderes romantischen Platz einnimmt - gerade wegen deines persönlichen Hintergrundes. Hat der reale Rhein später dem Vergleich mit deiner Fantasie standgehalten?
Hätte mich auch interessiert, wieviele Fischer du womöglich versenkt hättest wegen des Mädels mit den langen blonden Haaren auf dem Felsen?

Danke für diese Geschichte, die so lebhaft auf mich einwirkt.

Luchs
Liebe Miriam,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich schließe mich Luchs hier an. Was und wie Du erzählst - schreibend - hat mir sehr gut gefallen.
Ja, ich denke, das diese Geschichten, mit dem Strom verknüpft, uns viel erzählt, auch von der jungen Miriam und ihrer romantischen Vorstellungskraft, aber auch aus Deinem Heimatort und der damaligen Zeit, politisch gesehen.
Abgesehen von allem Nachzulesenden, sei es geographisch oder biologisch, sind es diese Geschichten, die hier bereits zeigen, dass dieser Strom - wie viele andere sicherlich auch, aber dieser ist nun einmal unserer - Grenzen überwindet. Bei Dir bereits in jungen Jahren. Das ist das, was ich mir bei dieser Gruppe vorgestellt und gewünscht habe.
Ich danke Dir herzlich
Liebe Grüße
Meli
miriam
miriam
Mitglied

Als ich den Rhein dann kennen lernte...
geschrieben von miriam
Es waren, wie schon erwähnt, inzwischen 26 Jahre vergangen. Ich lebte schon lange in Westeuropa, erst in der Schweiz – und danach in Holland.
Eigentlich wollte ich nicht in Holland bleiben, und fing an meine Fühler Richtung Deutschland auszustrecken. Ein Freund schickte mir eine Annonce zu, die mir interessant schien, ich bewarb mich für diese Stelle und wurde auch gleich eingeladen zu einem Vorstellungsgespräch.

Ich fuhr erst nach Mainz zu Freunden - mit einer Mitfahrgelegenheit – und von da nach Köln. Der Arbeitsstelle hatte ich mitgeteilt, dass ich in einer privaten Angelegenheit nach Mainz fahren würde, von da aus mit dem Zug zum vereinbarten Vorstellungsgespräch. Vielleicht war die Verwaltung des Institutes durch das genaue Einteilen der Reise in privat und dienstlich so beeindruckt, in jedem Fall teilten sie mir mit, dass ich das Recht auf eine Fahrkarte in der ersten Klasse hätte. Das war eine menschlich wertvolle Erfahrung, denn am Ende stand für mich fest: nie mehr erste Klasse!!!

Aber nun saß ich im Zug, in einem Abteil mir drei Manager – und wir fuhren entlang des Rheins. Meine Ergriffenheit vor der Schönheit des so lange ersehnten Anblicks des Flusses, wurde immer wieder von den Gesprächsfetzen die ich seitens der Männer mitbekam.
Und dann kam dieser ganz spezielle Moment: wir fuhren an der Loreley vorbei…Unwillkürlich richtet sich da der Blick schnell nach oben und dann gleich zum Fluss – man ist sich ja nicht ganz sicher, ob nicht gerade einer der Fischer ergriffen in die Höh’ geguckt hat…

Doch plötzlich werden auch die drei Geschäftsleute aufmerksam, gucken auch zur Loreley – und da höre ich tatsächlich den einen sagen:

"Das ist die Loreley. Von dort oben hat sich diese dann in den Rhein gestürzt". Die beiden anderen nicken. Sie wissen auch bescheid – es sieht aus, als hätten alle drei das Ganze gestern in der Bildzeitung gelesen.

Da platzt mir der Kragen – und ich frage mit der ganzen Überheblichkeit die ich zusammenbekomme: "So so – hat sie sich in den Rhein gestürzt, die Loreley! Das ist mir aber ganz neu… Meine Herrn, haben sie Heinrich Heine gelesen?" Und dann erzähle ich ihnen erbarmungslos die wahre Geschichte der Loreley.
Damals hatte ich einen noch viel stärkeren balkan-Akzent, als ich ihn heute noch habe.

Die drei Herrn blickten mich nicht an – und sagten auch kein Wort. Aber ich bin mir sicher, dass sie spätestens am nächsten Morgen, meine Loreley-Erzählung nachgeprüft haben.

Ich aber – wie schon erwähnt – fuhr nie mehr erste Klasse…

Miriam


luchs35
luchs35
Mitglied

bin doch neugierig
geschrieben von luchs35
Miriam, was hättest du wohl gemacht, wenn die drei Männer entzückt von dem Anblick in den Rhein gesprungen wären? Schliesslich haben sie ja hochgeschaut- und wer weiss- die Fantasie..... Zumindest hättest du dann deine Reise in der ersten Klasse ungestört fortsetzen können . Ich kann mir die Situation gut vorstellen und habe leise in mich reingelacht.

Luchsi

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