Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Eine frohe und besinnliche Adventszeit unseren "Rheingrüpplern""

Gruppenbeitraege "Eine frohe und besinnliche Adventszeit unseren "Rheingrüpplern""

chris
chris
Mitglied

Theodor Storm - es weihachtet sehr
geschrieben von chris


Es weihnachtet sehr

Ein von Brief Theodor Storm (1817-1888) an seine Eltern vom 20. Dezember 1856

Es wird Weihnachten! Mein Haus riecht schon nach braunen Kuchen - versteht sich, nach Mutters Rezept - und ich sitze so zu sagen schon seit einer Woche im Scheine des Tannenbaums.

Ja, wie ich den Nagel meines Daumens besehe, so ist auch der schon halbwegs vergoldet. Denn ich arbeite jetzt Abends nur in Schaumgold, Knittergold und bunten Bonbonpapieren; und während ich Netze schneide und Tannen- und Fichtenäpfel vergolde, und die Frauen, d.h. meine Frau und Röschen, Lisbeth's Puppe ausputzen, liest Onkel Otto uns die "Klausenburg" von Tieck vor, oder gibt hin und wieder eine Probe aus den Bilderbüchern, die Hans und Ernst auf den Teller gelegt werden sollen.

Gestern Abend habe ich sogar Mandeln und Zitronat für die Weihnachtskuchen schneiden helfen, auch Kardamon dazu gestoßen und Hirschhornsalz. Den Vormittag war ich stundenlang auf den Bergen in den Wäldern herumgeklettert um die Tannenäpfel zu suchen. Ja, Ihr hättet mich sogar in meinem dicken Winter-Sürtout hoch oben in einer Tannenspitze sehen können. Freilich hatte ich mich vorher gehörig umgesehen; denn der Herr Kreisrichter durfte sich doch nicht auf einem ganz offenbaren Waldfrevel ertappen lassen.

Jeden Morgen, die letzten Tage, kommt der Postbote und bringt Päckchen oder einen Brief aus der Heimat oder aus der Fremde von Freunden. Die Weihnachtszeit ist doch noch gerade so schön wie sie in meinen Kinderjahren war.

Wenn nur noch der Schnee kommen wollte; wir wohnen hier so schön, da müsste der Weihnachtsbaum, wenn er erst brennt, prächtig in die Winterlandschaft hinausleuchten.
anjeli
anjeli
Mitglied

Chris hat eine schöne Geschichte von Hermann Löns
geschrieben von anjeli
über den allerersten Weihnachtsbaum, den der Weihnachtsmann
mit dem Christkind schmückte.
Die Geschichte könnte sich so zugetragen haben.

Aber, gibt es denn den Weihnachmann wirklich.
Diese Frage stellte ein 8jähriges Mädchen, Virginia und sie
wurde vom Chefredakteur der Sun beantwortet.
Das ist wohl der berühmteste weihnachtliche Briefwechsel
aus dem Jahre 1897 und er ist immer noch aktuell.

Die achtjährige Virginia aus New York wollte es ganz genau wissen. Darum schrieb sie an die Tageszeitung "Sun" einen Brief:

Ich bin 8 Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der "Sun" steht, ist immer wahr. Bitte, sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?

Die Sache war dem Chefredakteur Francis Church so wichtig, dass er selber anwortete - auf der Titelseite der "Sun":

"Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur was sie sehen; sie glauben, daß es nicht geben kann, was sie mit Ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie - gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen. Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben.

Gewiss, Du könntest deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht - was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts.

Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen -, das vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönsten Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter zu erkennen sein

"Ist das denn auch wahr?" kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger.

Der Weihnachtsmann lebt, und er wird ewig leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen. Frohe Weihnacht, Virginia".

Dein Francis Church






Virginia hat, als sie älter war, erklärt, dass diese Antwort ihr Leben positiv beeinflußt hat.


Omaria hat ja einen kuriosen Weihnachtsmannkuchen gebacken,
bestimmt hat sie gedacht - Tue Gutes und schweig oder lach.
Sie wollte bestimmt, dass wir alle Englein singen hören oder die grauen Mäuse aus dem Nussknackerballett als weisse
Mäuse sehen.

Luchsi, ein Ballett (Aschenputtel/Cinderella) habe ich vergessen zu erwähnen auf unserem Ballettmarathon-Trip.

anjeli
chris
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eine schöner Brief
geschrieben von chris


Anjeli,

ein schöner Brief, der soviel Hoffnung wecken kann.



Chris

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chris
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Heinrich Heine - Altes Kaminstück
geschrieben von chris

Altes Kaminstück

Heinrich Heine (1797-1856)

Draußen ziehen weiße Flocken
Durch die Nacht, der Sturm ist laut;
Hier im Stübchen ist es trocken,
Warm und einsam, stillvertraut.

Sinnend sitz ich auf dem Seßel,
An dem knisternden Kamin,
Kochend summt der Waßerkeßel
Längst verklungne Melodien.

Und ein Kätzchen sitzt daneben,
Wärmt die Pfötchen an der Glut;
Und die Flammen schweben, weben,
Wundersam wird mir zu Mut.

Dämmernd kommt heraufgestiegen
Manche längst vergeßne Zeit,
Wie mit bunten Maskenzügen
Und verblichner Herrlichkeit.

Schöne Frauen, mit kluger Miene,
Winken süßgeheimnisvoll,
Und dazwischen Harlekine
Springen, lachen, lustigtoll.

Ferne grüßen Marmorgötter,
Traumhaft neben ihnen stehn
Märchenblumen, deren Blätter
In dem Mondenlichte wehn.

Wackelnd kommt herbeigeschwommen
Manches alte Zauberschloß;
Hintendrein geritten kommen
Blanke Ritter, Knappentroß.

Und das alles zieht vorüber,
Schattenhastig übereilt -
Ach! da kocht der Keßel über,
Und das naße Kätzchen heult.


anjeli
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Luchsi's Sehnsucht nach weißen Flocken
geschrieben von anjeli
kann sie erfüllt werden?
Letztes Jahr vesank Deutschland fast im Schnee und dieses
Jahr war der November so mild wie nie.

Auch Goethe hat dem Winter gewürdigt.

Ich habe diese Zeit des Jahres
gar lieb,
die Lieder, die man singt und die Kälte,
die eingefallen ist,
machen mich vollends vergnügt.
(Johann Wolfgang von Goethe)





anjeli
chris
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Theodor Fontane -Verse zum Advent
geschrieben von chris


Verse zum Advent

Theodor Fontane (1819-1898)

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Laßen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.



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omaria
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Zum 2. Advents-Sonntag...
geschrieben von omaria
Maria Ferschl:

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die zweite Kerze brennt.
So nehmet euch eins um das andere an,
wie auch der Herr an uns getan!
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.
Schon ist nahe der Herr.




omaria
chris
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Leonid Nikolajewitsch Andrejew - Das Engelchen
geschrieben von chris

Das Engelchen

Leonid Nikolajewitsch Andrejew (1871-1919)

Der kleine Sascha hatte ein widerspenstiges Seelchen, manchmal kam ihm der Wunsch, dasjenige nicht zu tun, was man schlechtweg Leben nennt, er wollte nicht früh aufstehen, sich nicht mit kaltem Wasser waschen, nicht zur Schule gehen – da er aber erst acht Jahre alt war, wusste er nicht, wie man es einrichten könnte, nicht zu tun, was von ihm verlangt wurde, so tat er es weiter, doch tat er alles schlecht und brachte zu Weihnachten ein schlechtes Zeugnis aus der Schule. Heimkehrend ging er zum Vater – diesen hatte er sehr lieb und hoffte von ihm weniger Tadel zu hören.

"Sascha!" sagte der Vater, "warum nur bist du so widerspenstig? Sweschnikows haben für dich eine Einladung zum Weihnachtsbaurn geschickt."

Sweschnikows waren reiche Leute, sie bezahlten das Schulgeld für Sascha, dessen Vater ihr früherer, wegen Krankheit früh pensionierter Beamter war. Sascha war es nicht angenehm, der Einladung Folge zu leisten, man würde dort sicher fragen, wie es ihm in der Schule gefalle. Doch bestand die Mutter darauf, dass er hingehe, und um Sascha zum Gehorchen zu bewegen, sagte der Vater: "Geh hin, Söhnchen, vielleicht gibt man dir für mich ein kleines Geschenk, ich habe schon eine Woche keinen Tabak." Das genügte, um Sascha gefügig zu machen...

Die Kinder wurden nicht gleich in den Saal gelassen, sie waren aufgeregt und lärmten in Erwartung der Weihnachtsbescherung. Da öffnete sich die Tür, und den Atem anhaltend, die Äuglein weit aufgerissen, liefen alle in den Saal, wo eine grosse, herrlich geschmückte Tanne stand. Sascha ging, gleich den anderen Kindern, rund um den Baum; auf einmal blieb er stehen, seine Augen blitzten vor Verwunderung: Auf einem der oberen Äste sah er einen aus Wachs gefertigten Engel hängen, seine Flügelchen waren durchsichtig und zitterten, bewegt durch die Wärme der rundum brennenden Kerzen. Er sah wie lebend aus, als wäre er bereit, gleich davonzufliegen. Sascha starrte ihn an, und in ihm erstand ein so starker Wunsch, den Engel sein eigen zu nennen, dass er – trotz seiner grossen Schüchternheit – zur Hausfrau lief und sie bat: "Tantchen! Bitte, schenk mir den Engel!" – "Das geht nicht, mein Kind; alle Sachen müssen bis Neujahr am Baum hängenbleiben... dann erst werden sie an die Kinder verteilt." Sascha schien, als falle er in einen tiefen Abgrund... Er griffzu einem neuen Mittel: "Tantchen", sagte er, "ich bereue es, unartig gewesen zu sein, und verspreche fest, von nun in gut zu lernen..." Doch auch diese Worte erweichten das Herz der Hausfrau nicht. Da rief Sascha mit entsetzter Stimme: "Gib ihn mir! Ich muß ihn haben!" und fiel vor Frau Sweschnikowa auf die Knie. "Du bist ja verrückt! Auf die Knie fallen tut man nur im Gebet vor Gott." Doch als sie in die Augen des Buben schaute, unterbrach sie ihre Belehrung und fügte hinzu: "Was du für ein dummes Menschlein bist! Meinetwegen – sollst das Engelchen haben." Als Sascha den Engel in Händen hielt, blitzten ihm Tränen in den Augen, er sah die Hausfrau mit seligem Lächeln an, seufzte tief und verliess eilig den Saal. Er suchte nach seinem Mantel und lief heim.

Mutter hatte sich schon niedergelegt, ermüdet von der Vorfeiertagsputzerei, in der Küche brannte aber noch eine kleine Petroleumlampe, der Vater wartete auf die Heimkehr von Sascha...

"Ist der Engel nicht wunderschön?" fragte der Knabe. "Ja", entgegnete der Vater, "er hat etwas Besonderes an sich, pass auf, daß er uns nicht davonfliegt!" Sascha starrte das Spielzeug an, unter seinem unverwandten Blick schien das Engelchen grösser, leuchtender zu werden, seine Flügel bebten noch stärker... und alles, die blakende Lampe, die verrauchte Tapete, der einfache Holztisch, ja die ganze ärmliche Einrichtung des Raumes verschwand... Dem alten Mann schien, er befinde sich wieder in der Welt, zu der er einst, als er noch nicht arbeitslos war, gehörte, als er weder Sorgen noch Not kannte, als sein Leben froh und heil dahinfloss... Das Engelchen war herabgestiegen und hatte einen Lichtstrahl in sein graues, eintöniges Leben gebracht. Und neben ihm, dem Alten, sass mit leuchtenden Augen, ebenso glücklich wie er, das am Anfang des Lebens stehende Menschlein. Für beide waren Gegenwart und Zukunft entschwunden... Formlos und nebelhaft war Saschas Träumerei, alles Schöne, alle Hoffnungen seiner sehnenden Seele schien das Engelchen in sich eingesogen zu haben, daher strahlte es in solch herrlichem Licht, daher bebten so geheimnisvoll seine Flügel... In solchen Halbtraum versunken, war Sascha unbemerkt eingeschlafen, auch der Vater begab sich zur Ruhe.

Und das Engelchen? Aufgehängt in der Nähe des warmen Ofens, begann es zu schmelzen, dicke Wachstropfen flossen längs seiner Füsschen hinab, dann erbebte der ganze Engel, als wolle er tatsächlich fortfliegen, und fiel auf die heißen Platten des Ofens. Eine neugierige Schabe begann die formlose Wachsmasse zu umkreisen, lief dann eilig davon... Ins Fenster drang das Licht der Morgendämmerung, im Hof klapperte der Wagen des Milchmanns – und der Engel war nicht mehr! Was tat´s? Durch sein kurzes Dasein hatte er doch die zwei Menschen für einige Zeit so glücklich gemacht!


luchs35
luchs35
Mitglied

Advent,Advent -bald das 2. Kerzlein brennt
geschrieben von luchs35
Unser Adventsthread ist so richtig was zum Träumen, und Omaria zaubert vermutlich auch noch den Schnee herbei- die Wetterfrösche haben es sanft angedeutet. Jedenfalls ist es ein stimmungsvolles Video mit der dazu passenden Musikuntermalung. Chris hat auch immer schöne Geschichten und Gedichte zur Hand und Anjeli liefert Bilder aus dem Handgelenk".


Finnischer Adventskranz aus Tannenzapfen


er zweite Sonntag im Advent
Die zweite Kerze heute brennt.
Mit der ersten Kerze Schein,
möchte sie vereinigt sein.

Zwei Kerzen leuchten still und hell.
Die Zeit der Weihnacht geht so schnell.
Die Kinder steh´n vor den Schaufenstern still.
Weil jedes doch was haben will.

Zwei Kerzen leuchten uns nun zu.
Sie verstrahlen eine Ruh´.
In weißen oder bunten Farben.
Geben alles was sie haben.

(© A. Adams)


Luchs
anjeli
anjeli
Mitglied

Mit Schnee bedeckt ist noch nicht das Feld
geschrieben von anjeli
denn das kostet doch wieder nur viel Geld.
Und ich habe es auch nicht so gerne,
wenn ich all diese Schneemassen entferne.

Auch, wenn mir der Schnee kann nicht viel geben
werde ich doch der Kinder wegen gerne mit ihm leben.





Das Eis hole ich mir künstlich ins Haus,
Fensterputzen ist für mich kein Graus.


anjeli


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