Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Entlang des Rhein's - auf Spurensuche nach Perlen (Städte) über Diamanten (Landschaften) bis zu...

Gruppenbeitraege "Entlang des Rhein's - auf Spurensuche nach Perlen (Städte) über Diamanten (Landschaften) bis zu...

anjeli
anjeli
Mitglied

Kulinarische Edelsteine der regionalen Küche um Koblenz und des Westerwaldes
geschrieben von anjeli



Eine Region stellt sich kulinarisch vor mit typischen Gerichten aus Großmutters Zeiten. Die Küche war deftig und lecker. Nicht unbedingt etwas für Feinschmecker, obwohl Einflüsse der Franzosen vorhanden waren.

Ja, Oma Westerwald wußte sich zu helfen. Sie brachte mit wenigen Zutaten ein schmackhaftes, wenn auch einfaches Gericht auf den Tisch.
Omas Fantasie beschränkte sich auf die Nahrungsmittel, die ihr rund um Haus und Hof zur
Verfügung standen. Sie wußte aus Produkten des heimatlichen Bodens, schmackhafte Gerichte zu bereiten, eben gesunde Hausmannskost.

Fleisch war eine Seltenheit, dafür kamen Kartoffeln, Gemüse, Gerichte aus Hafer/Roggen/
Weizenmehl mit Milch und Eiern auf ihren Küchentisch.
Auch mit Fisch wußte Oma Westerwald umzugehen und ihre Suppenküche war hervorragend.
Sonntags kam ein duftender Schmantkuchen auf den Kaffeetisch und hin und wieder konnte sich die Familie am Riewesplatz aus eigener Herstellung erfreuen.

Die heutige Hausfrau pflegt die Traditionen und alte liebgewonnene Gewohnheiten werden in der modernen Küche mit eingeflochten.
Auch Gitte servierte uns ein traditionelles Gericht, den Dippekuchen/Düppekuchen. An anderen Orten bekam er typische Namen wie Knallkuche, Dutsch oder Datschett. Er wird
aus Kartoffelteig, Mehl, Milch, und Eier zubereitet und schmeckt in jedem Ort etwas anders.




Reichlich Speck und Zwiebeln geben ihm das Herzhafte. Auch Mettwurst, Kabanossi und
Fleischwurst ist eine Variante.

Der Dippekuchen wird in einem Bräter oder einer Auflaufform im Ofen gebacken und soll eine schöne braune Kruste haben. Gegessen wird dazu Apfelmus oder Zwetschgenkraut/Pflaumenmus.


Gittes Dippekuchen (Rezept)

1 KG Kartoffeln oder ein kleines Eimerchen Kartoffelkuchenteig
1 mittelgrosse Zwiebel reiben
etwas Muskatnuß reiben, Salz und Pfeffer
1 Ei
1 alte Semmel in Milch einweichen oder Semmelbrösel
150 g Schinkenwürfel
150 g Fleischwurstwürfel

Backform oder Auflaufform einfetten und den eigefüllten Teig mit Öl besprühen
Backzeit 2,5 bis 3 Stunden
Umluft 200 Grad nicht vorheizen
nach einer halben Stunde runterschalten auf 175 Grad
die letzte halbe Stunde der Backzeit nochmals runterschalten auf 150 Grad





Da kann ich nur sagen, einfach mal ausprobieren. Es schmeckt sehr lecker.



Auch der Westerwald war ein Kartoffel-Eldorado. Die vulkanische Erde erwies sich zum
Anbau bestens geeignet.
Was tätet ihr im Westerwald ohne die Kartoffel, das hätte wohl jeder gefragt.
Die Kartoffel hat die Getreideprodukte nicht verdrängt, aber ihnen die Favoritenrolle abgenommen.

Ja mei, was konnte Oma Westerwald nicht alles mit der Kartoffel anstellen. Neben dem
Liebling Dippekuchen gab es den schon erwähnten Riewesplatz (Kartoffelbrot) und natürlich die Rieweskuche (Reibekuchen/Kartoffelpuffer) die Kröbbelcher.
Nicht nur im Westerwald und an Rhein und Ruhr bekannt, aber wer hat's erfunden?
Da können wir doch sagen – ein Gericht geht (fast) um die ganze Welt.

Fleisch und Wurst galt als Rarität, aber selbstgebackenes Brot gönnten sich die Westerwälder immer und war auf jedem Dorf eine Selbstverständlichkeit.
Der Dorfbackofen, Backes genannt galt als Treffpunkt für Oma Westerwald. Es wurde den
ganzen Tag gebacken und nebenbei reichlich geschwätzt. Es gab nicht nur den Waschtag, sondern auch den Backtag.





Nicht nur mit Mehl wurde gebacken sondern auch Kartoffen waren eine beliebte Zutat.

Eine Leckerei, nicht nur für Kinder wurde zum Ausklang des Backtags hergestellt. Die restliche Hitze, die der Backes noch spendete wurde ausgenutzt. Oma Westerwald nahm die Reste vom Brotteig und wickelte ganze Äpfel (Kerngehäuse ausgestochen) ein. Die Äpfel im Schlafrock wurden mit Zucker bestreut und heiß gegessen.

Ganz oben auf der Hitliste des Backens stand der Riewesplatz, das Kartoffelbrot.
Teig wurde geknetet und zum Schluss mit frisch geriebenen Kartoffeln verfeinert. In manchen Gegenden des Westerwaldes wurden statt geriebener Kartoffeln durchgedrückte Pellkartoffeln in den Teig gemischt und fertig war der Wirkplatz. Im Oberwesterwald wurde er gerne mit Eierkäs gegessen.

Oma Westerwald war sehr sparsam und die Reste vom Riewesplatz und Wirkplatz wurden
zu einem köstlichen süssen Aufflauf verarbeitet, der dann als Westerwälder Scheiter in die Rezepte eingegangen ist.

Rezept von Riewesplatz

¼ l Milch
500 g Mehl
1 bis 2 Teel. Salz
30 g Hefe
1 KG Kartoffeln

Die lauwarme Milch, Mehl, zerbröckelte Hefe und Salz zu einem Teig verkneten
Zugedeckt 1 Stunde gehen lassen
Die geriebenen Kartoffeln durch ein Tuch drücken
Kartoffelmasse zu dem Brotteig geben und nochmals ½ Stunde gehen lassen
30-45 Minuten bei 200 Grad backen

Hat bestimmt Spass gemacht so ein Backtag mit ein wenig Klatsch, vielleicht aufregenden
Erlebnissen und natürlich der Erfahrungsaustausch.


Auch Gitte hat die moderen Küche mit der traditionellen verbunden. Sie hat den Spagat sehr gut geschafft.




Neben Dippekuchen gab es Matjesfilet mit Pellkartoffen und es schmeckte genauso wie bei
Oma Ruhrpott.



Auch leichte Gerichte verwöhnten unseren Gaumen. Melone mit Schinken und Käsespieße
„Allerlei“ waren gutes Futter für unsere empfindlichen Geschmacksnerven.
Gitte ist ein Garnelenfan, ich leider nicht, aber ich kriegte dann immer eine Extrawurst gebraten.









Am ersten Abend servierte Gitte Hähnchenfilet, Tomaten mit Mozzarella und Blumenkohlsalat.




Espresso gab es jeden Tag nach dem Essen und wurde für mich schon so einer lieb gewordenen Gewohnheit.



Ich habe jetzt in der Eifel im Restaurant nach dem Essen einen Espresso bestellt. Schmeckte gar nicht, ich hätte lieber ein Eis bestellen sollen.

Am zweiten Tag habe ich mal den Kochlöffel geschwungen in Gittes Küchenreich geschwungen. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen, aber Gitte hat sofort meine Kocherei unterbunden.




So ein „Firlefanz“, dieser erhebliche Aufwand (über 2 Stunden) hat der Kochspuk gedauert, das war einfach zuviel für sie.
So wurde mir der Kochlöffel abgenommen und die Lizenz zum Kochen entzogen.






Schließlich war ich ja nicht in den Westerwald gekommen, um als Küchenfee zu agieren.


Der Spass sollte an erster Stelle stehen und das ist uns auch bestens geglückt.
Am nächsten Tag war der Chinese angesagt – sollen doch andere kochen, war die Devise von Gitte.
Wir haben Rheinluft geschnuppert, viele Rheinperlen und die dazugehörenden Diamanten
entdeckt. Die Edelsteine (Köstlichkeiten) haben wir uns auf der Zunge zergehen lassen.

Von weiteren kulinarischen Raffinessen, wie

Dunkes Schrottele
Lackierter Affee
Sooßekardoffele
Gedämpde (Rheinischer Sauerbraten)

und köstlichen Gerichten aus der Koblenzer Gegend werden wir weiter träumen.

Diese Woche wird uns noch lange, sehr lange in Erinnerung bleiben.
Fortsetzung folgt und dann sehen, lesen und schreiben wir uns wieder.

Liebe Gitte, ich danke nochmals für die tolle Idee mir die Rheinperlen vorzustellen und zu präsentieren.

Wir danken allen, die unsere Reise und die Berichte verfolgt und kommentiert haben.




anjeli
anjeli
anjeli
Mitglied

Gedämpde und Rheinischer Sauerbraten sind natürlich zwei paar Schuhe
geschrieben von anjeli
und sollen es auch bleiben.

Bei uns im Ruhrpott gibt es Gedämpde auch, sie heißen ganz einfach frische Bratkartof-
feln, die eben gedämpft werden.



Gedämpde


50 g Speck
werfele on en nem Brädersche auslosse.

1 Zwiwwel
kleinhacke on dodrenn leicht anbräune.

1 kg Kardoffele
schäle en schmale Stefde schneide, en dänn Bräder doon, met

Salz on Peffer
würze, zodecke, ca. 30 Minutte dämpe, ab on zo mol die Krombiere romm drähje.

Good schmeckt och, wenn mer och noch

e Mettwiertschje
renn dood.

Fresche Salat schmeckt good dozo.


Gedämpde – off die moderne Tour

Anstatt Krombiere ze schäle on zo schneide helt mer einfach Pommes frites.

Aus: Hannelore Kraeber, Schullkochbooch – Kowelenzer Krombiergerichte

Und Rheinischen Sauerbraten gibt es bei uns im Pott natürlich auch. (Mit und ohne Rosinen, wie es gefällt) lach

anjeli (alle Irrtümer beseitigt)
ladybird
ladybird
Mitglied

ALS DANK
geschrieben von ladybird


sponser ich Euch, der Angeli,als Berichterstatter, der perfekten Hotel-Mama (bei ihr gedeiht alles)und allen Kommentatoren diesen "Rheinischen Sauerbraten"und dazu gehört natürlich Kölschals Getränk.
Danke fürs "Dabeisein dürfen", ich habe diesen Bericht und die super Fotos wie die herzlichen, witzigen Kommentare sehr genossen
Wer durch oder in Köln ist, bitte melden bei ladybird=Renate

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Gitte45
Gitte45
Mitglied

ich hab zu danken
geschrieben von Gitte45
dir liebe Anjeli für die, auch für mich, wunderschöne Woche.

Auch ich habe eine Woche Urlaub gehabt - nur als Heimschläfer -
Du hast mir eine herrliche Woche bereitet, die ich sonst bestimmt
als Strohwitwe - GöGa war ja in der Klinik, deshalb hatten wir ja
auch "sturmfrei" - nicht gehabt hätte.
Wahrscheinlich hätte ich die meiste Zeit alleine zu Hause verbracht.
So war meine Einladung an dich auch mit etwas Eigennutz verbunden.

Doch das dies zu so einer harmonischen und abwechslungreichen Zeit
führen würde, hätte ich nicht gedacht!
Waren wir doch eigentlich zwei fremde Personen die da aufeinander
prallten.
Doch schon am Bahnsteig war es, als wenn wir uns schon ewig kannten
und nur eine Zeitlang nicht gesehen hatten.
Und die Übereinstimmung unseres Outfits fand ich cool!

Für mich jedenfalls ist es eine Bereicherung dich kennengelernt
zu haben.

Ich freue mich schon auf unsere nächste Exkursion, egal wann und
wo sie uns hinführt.



Liebe Ulla, herzlichen Dank

Gitte
anjeli
anjeli
Mitglied

Liebes Sönnchen
geschrieben von anjeli
Danke für den Rheinischen Sauerbraten, der ja wirklich lecker aussieht. Und mit Rosinen, deshalb ist er ein rheinischer, schmeckt er besonders gut.

Schön, dass du hier am Rhein warst (lach) und unsere Stippvisiten so aufmerksam verfolgt hast.
Schade, dass Du in Bad Ems nicht dabei sein konntest, wir haben dich vermisst.

anjeli




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