Gruppenbeitraege Historische Brücken über den Rhein und seinen nahen Zuflüssen

Könnte die Drususbrücke von Bingen am Rhein uber die Nahe mit ihren sieben Pfeilern noch ein Überbleibsel aus der Zeit der Römer sein? Der Name nach dem römischen Feldherrn Drusus weist darauf hin.
Es scheint allerdings ziemlich unwahrscheinlich. Gesichert ist nur, dass sie im 11.Jh. im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Willigis erbaut wurde. Das Ziel war damals den Zugang zum waldreichen Hunsrück von Bingen aus zu erleichtern Sie dürfte die erste im Mittelalter errichtete Steinbrücke Deutschlands sein und galt bis ins 19 Jh. als kurzen Zugang zu den rheinischen Verkehres-und Handelswegen. Im östlichen Hauptpfeiler befindet sich eine frühromanische Kapelle, die im Mittelalter den Reisenden die Möglichkeit anbot, göttlichen Beistand für die nicht ungefährlichen Reisen zu erbitten.

Im März 1945 wurde sie auf dem Rückzug von der deutschen Armee gesprengt , aber bis 1952 wurde sie dann wieder aufgebaut, wobei der Fahrweg verbreitert wurde. 2005 wurde sie vollkommen saniert.

Die Gesamtlänge beträgt 126 Meter, die einzelnen Feldlängen variieren von ca. 12,50 Meter (Außenfelder) bis knapp 15,00 Meter (Mittelfeld).


(Die Drususbrücke befindet sich am Unterlauf der Nahe, kurz vor deren Mündung in den Rhein. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen der Stadt Bingen und dem auf dem linken Naheufer gelegenen Stadtteil Bingerbrück bzw. der Gemeinde Münster-Sarmsheim. Sie ist Teil der Fernverbindung vom Hunsrück Richtung Mainz ).

Luchs

Es war Konrad von Zäringen , der im Jahre 1150 die erste Brücke über den Rhein bauen ließ und somit der mit dem 1130 verliehenen Stadtrecht Schweizer Stadt Rheinfelden zu wirtschaftlicher Blüte verhalf. Erstmals gab es eine Brücke über den Rhein, jene in Basel folgte erst später.
Eine kleine Insel, ein Kalksteinfelsen inmitten des Flusses, erleichterte diesen Bau , denn sie bot einen günstigen Brückenpfeiler, aber in der Folge hatte die Brücke einen Knick. Heute heißt dieser bewachsene Felsen das "Inseli" , das an seinem Fuß auch Badefreuden erlaubt.

1897 brannte nachts die alte Holzbrücke , das Wahrzeichen der aufstrebenden Stadt, ab. Ein großes Stück Geschichte wurde ein Raub der Flammen.

Doch bald darauf wurde schon mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen , wobei Wert auf ihre Feuerfestgkeit gelegt wurde. Allerdings gegen das immer wieder auftretende Hochwasser des Rheins war sie nicht gewappnet und wäre 1995 und 1999 beinahe weggeschwemmt worden. Doch sie hielt stand und ist auch heute noch ein wichtiger Rhein- und gleichzeitig Grenzübergang zwischen der rechtsrheinigen Stadt Rheinfelden (Baden)in Deutschland und dem linksrheinischen Rheinfelden in der Schweiz.

Mit einigem Stolz verweisen die Rheinfeldener rechts und links des Rheins auf die Nibelungensage, in der die alte Brücke vorkommt. Hier soll eine goldene Glocke ins St. Anna-Loch gefallen sein,, die seither nicht mehr geborgen werden konnte



Luchs

Sie führt über die Mosel, ist steinern mit mehreren Bögen.



Zu finden ist sie kurz vor dem Deutschen Eck, dort wo die Mosel in den Rhein mündet.
Die Baldinbrücke ist im 14. Jahrhundert erbaut worden. Seit 2202 gehört sie zum UNESCO-Welterbe oberes Mittelrheintal.

Schön in alten Zeiten der Römer am Rhein und Mosel gab es dort eine Pfahlbrücke. Reste wurden im 19. Jahrhundert geborgen.


Brücke 1890 / Foto von Otto Kilger, königl. Hoffotograf/ Stadtarchiv Koblenz

Die Balduinbrücke hat eine lange Geschichte mit Zerstörungen und Wiederaufbau hinter sich.
Änderungen und Umbauten mußten in den sechziger Jahren wegen der Moselkanalisierung erfolgen.
Von den Koblenzern wird die Balduinbrücke auch alte Brücke genannt.
Es gibt eine neue Brücke parallel zur alten, die eine achtspurige Europastraße ist.

anjeli

Die Geschichten hinter den Brücken sind wirklich interessant, und es müssen nicht mal immer die großen, berühmten und imposanten Bauwerke sein, es gibt auch sehr viele, fast unscheinbare Holzbrückchen, die eine aufregende Geschichte haben, weil sie viel über das Leben erzählen, dass sich zu beiden Seiten abgespielt hat. Leider sind eben viele von ihnen durch Brände vernichtet worden oder sie fielen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Opfer. Doch ihre Geschichte bleibt bestehen.

Luchs

mit Staunen lese ich hier, was Ihr schon wieder alles über den Rhein und die Brücken ausgegraben habt.
Hier ist in diesem Fall noch bei Kaiserslautern, also nicht Zuhause.

Ich denke, da werden sicherlich noch viele Brücken mit interessanten Geschichten folgen.
Wenn ich in der nächsten Woche Zeit habe, werde ich auch bei mir einmal graben, denn ich habe noch einiges auf dem Rechner.

Meli

Tja, Meli, du weißt doch :Wer rastet, der rostet! Bislang habe ich mir über Brücken nicht so viele Gedanken gemacht, obwohl sie schon immer wichtig waren, aber eben auch so selbstverständlich. Manchmal wird man doch mit der Nase auf die Brückengeschichte gestoßen und stellt überrascht fest, wie interessant die Hintergründe sind.

Also: schlagen wir weiter Brücken - als Verbindung zwischen den Menschen!

Luchs

o.k. luchs - anspruchsvoll bist du ja gaaaar nicht!

Ein paar Brücken hätte ich im Angebot,
aber die historische Recherche dazu kann ich nicht liefern =
dafür bist du zuständig!

Ergänzend zur Brücke von anjeli am "DEUTSCHEN ECK" in KOBLENZ habe ich hier die Sicht von der Festung *Ehrenbreitstein* aus:



Und folgende Brücken haben wir vorher mit dem Schiff aus Richtung Braubach kommend unterquert:



Ob sie Namen haben oder *historisch* sind, weiß ich nicht!
omaria

Ich habe auch aus der Gondel herausfotografiert, aber die Brücke ist leider zu weit weg.
Von der Bedeutung der Brücke habe ich erst hinterher erfahren, als Gitte45 und ich noch ein Stückchen Rhein und Mosel mit dem Boot erkundeten. (Wurde uns alles erzählt und den Rest gibt's bei Google).

Ich habe vor einiger Zeit WDR/PlanetWissen eine Sendung über Brücken verfolgt.
Die ganze Sendung ist nicht verfügbar, aber Teilbereiche sind noch vorhanden.

WDR Planet-Wissen

So habe ich erfahren,dass eine moderne Brücke nur eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren hat.
Die LKW sind der Brücke rascher Tod. Durch den LKW-Verkehr wird eine Brücke so stark beansprucht und irgendwann hält das Material den Belastungen nicht mehr stand.
Nicht die vielen PKW sondern die LKW sind das Problem.

Ein Gast im Studio war Prof.Dr. Martin Mertens. Er lehrt an der Hochschule Bochum und ist noch als Brückenprüfer im Einsatz.

Die Ballade von Theodor Fontane " Die Brücke am Tay" hat für ihn eine besondere Bedeutung und hängt in seinem Büro.
Fontane verarbeitet in der Ballade sie schrecklichen Ereignisse eines Zugunglücks in Schottland.
Pfusch, Profitgier und falsche Berechnungen waren die Ursache des Unglücks.
Prof. Mertens ist sich immer seiner Verantwortung als Brückenbauer bewußt. Er ist mit Leib und Seele Brückenbauer,
das kam im Gespräch rüber und er ist besonders stolz, wenn er eine Brücke gebaut hat.

Im Ingenieurwesen ist der Brückenbau die Königsdisziplin.

Schon die Römer waren Meister im Brückenbau. Die ersten Brücken bauten sie im 6. Jahrhundert über den Tiber.
Auch bei uns haben sie viele Brücken gebaut.

anjeli

Zumindest habe ich mal eine deiner Brücken gefunden, Maria: die Koblenzer "Balduinbrücke" am Deutschen Eck. Sie führt parallel mit der Europabrücke im Hintergrund über die Mosel, die dort in den Rhein mündet.

Die Balduinbrücke ist die älteste erhaltene Koblenzer Brücke und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Schon zu Römerzeiten befand sich an dieser Stelle ein Moselübergang. Das beweisen Reste einer alten römischen Pfahlbrücke, die etwa 50 Meter neben der Balduinbrücke gefunden wurden.

1342/1343 ließ Kurfürst Balduin von Luxemburg den Brückenbau über die Mosel beginnen. 1359 erteilte Erzbischof Boemund II. von Saarbrücken das Recht, Brückengeld zu erheben. Mit dem Bau des Torturmes war die Brücke 1429 dann endgültig vollendet.
Am 7. März 1945 zerstörten deutsche Truppen bei ihrem Rückzug alle Koblenzer Brücken, darunter auch die Balduinbrücke.
Gut vier Jahre später, am 23. August 1949, wurde in Anwesenheit des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Peter Altmeier der Wiederaufbau der Balduinbrücke gefeiert.

Im Zuge der Kanalisierung der Mosel in den 60er Jahren mussten Teile der Brücke abgerissen werden, um der Schifffahrt Platz zu machen. 1975 wurde dann nach langer Bauzeit die umgebaute und restaurierte Balduinbrücke schließlich in ihrer heutigen Form vollendet

In Abgrenzung zur parallel verlaufenden modernen achtspurigen Europabrücke (= Neue Moselbrücke) wird die Balduinbrücke von den Koblenzern oft noch „alte Moselbrücke“ genannt (Quelle Koblenz-Touristik).

Luchs

hat aber eine hochinteressante Geschichte, die bereits Geschichte geworden ist.

An der Stelle der Brücke der Solidarität stand ehemals die Admiral von Spree Brücke, welche 1934 auf Befehl von Goebbels gebaut und im Jahr 1945 von der Wehrmacht gesprengt wurde.
Eine neue Straßenbrücke (Stabbrücke) wurde 1950 fertiggestellt.

1987 sollte in Rheinhausen das Stahlwerk geschlossen werden und die Krupp-Mitarbeiter und die Gewerkschaften machten mobil. Die Arbeiter besetzten die Villa Hügel und die A 40 wurde blockiert.

Am 10. Januar zogen 50 000 (in Worten: Fünfzigtausend!) Stahlkocher aus dem gesamten Ruhrgebiet in einer Demonstration über diese Brücke und benannten sie um.

Die Lehrlinge der Fa. Krupp gaben dieser Brücke einen neuen Namen. Aus der Rheinhausener Rheinbrücke wurde die Brücke der Solidarität. Ein neues Namensschild wurde angebracht. Die Stadt Duisburg erklärte sich im Nachhinein mit dieser Namensgebung einverstanden.

Ich bin schon viele Male über diese Brücke gefahren, habe aber – wie ich mit Entsetzen festestelle – kein eigenes Bild von dieser, aber sehr viele Bilder anderer Brücken.

So kann ich jetzt leider nur einen Link einstellen, der auf die Ansicht dieser Brücke führt.

Meli

Brücke der Solidarität