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Gruppenbeitraege Industriedenkmäler - Industriekultur

luchs35
luchs35
Mitglied

Ein interessanter geschichtlicher Rückblick
geschrieben von luchs35
Industrie und Kultur möchte man fast nicht zusammenbringen, aber hier ist das in diesem Überblick klar erkennbar. Du hast das sehr gut zusammengestellt, Meli. Ein Rückblick auf das einst wichtigste Industriegebiet Deutschlands erinnert mit seinen Denkstätten an eine besondere Kultur, in der die Menschen mit ihrer Arbeit verbunden waren.

Vielleicht passt hier als Ergänzung das Gedicht dazu:




Leider kann ich nicht viel beitragen, für mich ist es zu fremd - leider !

LG Luchs
Liebe Luchs,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
der Rhein ist ein sehr langer Strom.
Ich kenne ab dem Rheinfall seinen Verlauf auch nicht persönlich, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Im übrigen den holländischen Bereich habe ich auch nicht besucht.
Doch vielleicht schaffst Du es ja auch einmal in die oberen Regionen "unseres" Stromes.

Das Gedicht von Norbert hast Du schön gewählt. Es passt sehr gut in diesen Blog und zum Artikel.

LG Meli
anjeli
anjeli
Mitglied

meli, das sind außergewöhnliche Bilder von deiner Freundin Karin
geschrieben von anjeli
mit der Stadt Neuss und deren Geschichte habe ich mich auch schon beschäftigt.
Dort möchte ich u.a. das Schloss und die Mühle besuchen.
Meine Liste der Sehenswürdigkeiten ist schon erstellt.

Dein Gedicht trifft den Kern der Zeitzeugen an Rhein und Ruhr.
Der Mythos Ruhrpott und die Industrieanlagen entlang des Rheins leben in deinem Gedicht weiter.

Ich kann sehr viel zu deinem Blog beisteuern.

Jetzt habe ich einen Link zur Hitliste des WDR.

Hitliste des Westen/Industriedenkmäler

anjeli

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Liebe anjeli,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich bin gespannt, wohin Du radeln (wenn das Wetter wieder anders ist) und was Du ausfindig machen wirst.
Ich komme langsam mehr und mehr in Richtung Hochofen und denke gern an den Tag, den ich mit Dir und vor vielen Jahren mit meiner Freundin Karin dort verbracht habe.
Damals waren es Papierbilder - mal sehen, was ich aus dieser Zeit noch finde.

Ich wünsch Dir und allen, die hier lesen, einen schönen Wochenanfang.

LG Meli
anjeli
anjeli
Mitglied

Ich bin als ich letzte Woche das Schloss Strünkede besucht habe
geschrieben von anjeli
rein zufällig, als ich Fotos von der Emscher machen wollte,
an das Umspannwerk Recklinghausen vorbei gekommen.

Das Umspannwerk Recklinghausen ist ein denkmalgeschützes Gebäude und ein Teil der Route der Industriekultur. Es wurde 1928 von der VEW fertiggestellt. Jetzt gehört es zur RWE.



Das Gebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft der Emscher und des Rhein-Herne-Kanals.

Durch technische Modernisierung ergaben sich freie Raumkapazitäten. Die wurden für das Museum " Strom und Leben" genutzt. Dargestellt wird die Geschichte des Stroms von den Anfängen bis zur Nutzung in der heutigen Zeit.
Eine umfangreiche Sammlung mit zahlreichen Exponaten und Werbematerialien aus der "guten alten Zeit" erwartet den Besucher.

Umspannwerk Recklinghausen/Museum

Die Emscher ist ein rechter Nebenfluß des Rheins. Sie ist 81,5 KM lang, entspringt bei Holzwickede(Dortmund) und mündet bei Dinslaken in den Rhein.



Noch Anfang der 70er Jahre floss die größte Kloake des Ruhrpotts mit ihrer ganzen Schmutzfracht von Haushalten und Industrieanlagen ungebremst in den Rhein.
Seit 1976 gibt es das Klärwerk Emschermündung mit der Aufgabe, das Schmutzwasser der Emscher zu reinigen, damit eine Verschmutzung des Rheins ausbleibt.



Die Emscher, ein schmutziger schwarzer Fluss wurde schon 1913 auf ihrem Weg 72 KM bis zur Mündung begradigt, eingedeicht und vertieft.
Kein Wunder, dass sich in der Köttelbecke, wie die Emscher auch genannt wird, die Emschergroppe, ein unscheinbarer Fisch, verzogen hat.
Experten wähnten ihn ausgestorben.
Welch ein Glück, die Emschergroppe wurde wieder in der Emscher gesichtet.



Wahrscheinlich hat sie sich in einem der Nebenläufe, der Boye, ein Bach in Bottrop und Gladbeck geflüchtet, um ihr Überleben zu sichern.

Die Emscher, ein Fluß in Betonröhren, er wird sich in absehbarer Zeit wieder durch die Landschaft schlängeln und er wird zur ehemals blauen Emscher zurückfinden.
Ob, die Emschergenossenschaft mit dem Großprojekt "Renaturierung der Emscher", eine Idylle schaffen wird, das wird sich zeigen.

anjeli
Liebe Freunde,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
inzwischen sind anjeli und ich nach der Fahrt mit der Duisburger U-Bahn aus der Stadtmitte zum Landschaftspark Nord gefahren.

Wir sind noch ein Stück gelaufen, kamen dann zum Eingang des großen alten Industriegeländes.

Als erstes begegnete uns die Holzskulptur von Roger Löcherbach, die 2003 entstanden ist mit dem Titel: Die Widersacher!

Und wie sie ringen.

Aus dem Holz geschaffen sind alle menschlichen Emotionen von zwei Widersachern, die sich zum Kräftemessen entschlossen sind in den Gesichtern und Körpern zu erkennen.

Wir liefen an einer Auffangwanne und einer Hochofenbirne vorbei und schnurstracks zur Gastronomie, die sich gegenüber vom Besucherzentrum befindet und tranken in Ruhe eine Tasse Kaffee.

Wir sahen durch die Eingangstür des Gebäudekomplexes auf den Hochofen.
Zwischen Besucherzentrum und Restaurant mit heimischer Speisekarte befand sich die Litfasssäule, die mit Werbung für die Geschichten in Mundart, aber auch Plakaten über kulturelle Veranstaltungen beklebt war.

Nachdem wir uns ein wenig aufgewärmt hatten, liefen wir durch die Industrieanlagen.

Entlang der Gebäude sind in den oberen Bereichen große Bilder der verschiedensten Gaskugeln und Gasometern zu sehen.
Sie alle einzeln aufzunehmen, hätte den Rahmen gesprengt, aber die Auswahl, die ich getroffen habe, zeigt einige verschiedene Formen.

Dann kamen wir an die Unterführung, die wir queren mussten, um zum Hochofen Nr. 5 zu gelangen.

Ehrlich gesagt, es war hell, kein Mensch in Sichtweite, aber einladend sah das Ganze nicht aus.
Am Ende war eine Tür, die einen kleinen Ausschnitt freigab.
Es war sehr dunkel und hineingeblitzt, kamen nur Betonwände hell zum Vorschein und dahinter rabenschwarze Dunkelheit.

Doch haben wir auch gesehen, dass eine Jugenherberge und vielfache Institutionen angesiedelt sind.
Der Link zum Landschaftspark Nord gibt zu allem Auskunft.

Wir wanderten nun langsam bis zum Hochofen. Anjeli wollte sich unten umschauen und ich betrat die Treppe, noch nicht wissend, ob ich bis oben hinaufsteige oder vorher aufgebe, denn 70 Höhe sind 70 m Höhe.

Den Weg hinauf über die 5 Bühnen (die 5. zeigt die letzte Höhenzahl an) bis man dann auf der 6. oben steht und einen wundervollen Blick auf die umliegenden Industrieanlagen hat und in die Weite natürlich den Niederrhein und das Ruhrgebiet.

Wichtig ist mir noch zu sagen, dass die Anlage inzwischen immerhin schon wieder 300 Arbeitsplätze geschaffen hat, denn es sind nun Denkmäler, die auch erhalten werden müssen.

Sehr schön sind in dem Link zum Landschaftspark Nord auch die nächtlichen Bilder, die die Industrieanlagen bunt beleuchten.
Wenn man über die Autobahn bei Nacht fährt, sind es unbeschreiblich schöne Bilder, die sich da auftun.

Meli

Eingang zum Landschaftspark Nord

Landschaftspark Nord

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Lache Meli
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ZITAT: Nein, es hieß einfach: Hasse Schulla?
Zu Hause zur Frau oder Tochter: Tusse mich ma ein Kaffee?


Bei "Hasse Schulla?", kam mir lachend die Erinnerung.
In meiner Ecke des Kohlenpotts wurde zum Beispiel das Wort "Bahnhof" ohne Dehnungslaut ausgesprochen:
"Komma zumm Bannof" beispielsweise.
Hier wurden Dehnungen nicht beachtet, dort zugefügt,
das war auch von Ort zu Ort unterschiedlich.

Zum Beispiel: Bochum.
Viele Booochumer wurden giftig, wenn sie,
das passierte damals z.B. im TV des öfteren, "Bochumm" hörten

"Tusse mich ma ein Kaffee?" - solche Redewendungen habe ich aber erst mit z.B. Jürgen von Manger kennengelernt,
dessen Comedy-Sprache ich nie nachvollziehen konnte.

Allgemeinen sprach man im Kohlenpott aber sehr langsam,
was ich in meiner Jungend auch annahm.
Oft hörte ich von Deutsch-Lernenden, "Sie kann man gut verstehen, Sie sprechen nicht so schnell".

LG Margarit
omaria
omaria
Mitglied

*Kind* des Ruhrgebietes
geschrieben von omaria
Danke für diese Erinnerungen, die einen bleibenden Wert darstellen!
Ich bin zwar eine - eher bäuerlich geprägte - *Münsterländerin*, aber das Ruhrgebiet liegt ja praktisch "nebenan", so dass ich auch einige Erinnerungen daran habe, die wir heute ab und zu auffrischen!
meli - wie Recht du hast mit deinem ZEIT-Gedicht "Veränderungen"! Danke auch dafür!
Ich erinnere mich an zwei (ur)alte Tanten in RHADE, die nach dem Tode ihrer Eltern (Vater war Bergmann), alleine einen Kotten bewirtschafteten:
Plumpsklo, Kuh und Kalb gleich neben der Küche;
Hühner draußen überall; Beerensträucher + Obstbäume;
die "gute Stube" wurde nur sonntags beheizt;
Gastfreundschaft riesengroß geschrieben...
"Iss dich noch watt!" ist mir noch sooo gut im Ohr! Bei keinem Besuch gingen wir mit leeren Händen nach Hause > Eier, Kartoffeln, Obst füllte unsere Taschen!
Auf der "Maschine" (alter Kohlenherd) stand immer ein Email-*Pöttken* mit heißer Schokolade (in Wasser aufgelöster Kakao), die bei Bedarf mit frisch gemolkener Milch gemischt wurde... "Trink dich noch watt!"
Auch die Butter war selbst gemacht...

Mööönsch meli, jetzt verquatsche ich mich mit Erinnerungen!

LG omaria
Hallo Omaria,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ZITAT: "Iss dich noch watt!" ist mir noch sooo gut im Ohr! (...) Auf der "Maschine" (alter Kohlenherd) stand immer ein Email-*Pöttken* mit heißer Schokolade (in Wasser aufgelöster Kakao), die bei Bedarf mit frisch gemolkener Milch gemischt wurde... "Trink dich noch watt!"

"Iss dich .. und Trink dich" kannte ich wirklich nur mit "doch".
Woran ich mich aber in Freude jetzt erinnere, ist das Email-"Pöttken"
Bei uns war es eine grosse Email-Tasse mit Henkel. Darin wurde Kaffee-"Prütt" bis zum Geht-Nicht-Mehr ausgeköchelt.
Das Pöttken stand stets auf der äussersten Ecke des Kohle-Ofens, da war es kühler.
Durch diese Position gefährdet, hatte es viele Emaille-Abplatzungen.

Auch bei uns war die Gastfreundschaft gross.
Klopfte es an der Tür unserer 2 Zimmer: egal was auf dem Tisch stand (es war nie viel), mit jedem Ankömmling wurde geteilt. Stand nichts auf dem Tisch, wurde zumindest eine Tasse des kostbaren Kaffees angeboten.
Der verbleibende "Prütt" (woher kommt eigentlich dieses Wort?) kam dann wieder in das Email-Pöttken auf dem Herd,
freu. Schöne Erinnerungen.

LG Margarit

@Meli, den Spaziergang mit Dir durch das Ruhrgebiet (für mich bleibt's liebevoll als Kohlenpott in Erinnerung) habe ich noch nicht ganz geschafft. Gerne wäre ich in persona dabeigewesen, zumal ich Vieles gar nicht kannte.
Liebe anjeli,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
sorry,
ich hatte nicht weit genug gescrollt und so wäre mir Dein schöner Beitrag beinahe durch die Lappen gegangen.

Erst einmal herzlichen Dank dafür.

Das Gebäude des Umspannwerkes ist schon eigenartig, diese - eigentlich im bäuerlichen Raum übliche - Rundbogentüre mit den darüberliegenden Fenstern und daneben die klaren Strukturen des Industriebaues.

Über dem Rundbogen im oberen Bereich dann die Fenster so geordnet, dass für mich im ersten Moment die Association zu einer Burg hoch kam. Oder war es, weil Du momentan von Burg zu Burg eilst?

Lach.

Ja, die Emscher, die ehemalige Kloake des Pottes, und jetzt kommen die Fische wieder.
Essen wollte ich sie nicht, aber es ist ein gutes Zeichen, dass sich wieder Leben regt und hoffentlich kommt die Re-Naturierung auch bald für das gequälte Flüßchen.

Wenn ich an die Natur in den 50iger und 60iger Jahren denke und was alles aus dem damaligen Leben jetzt zum Guten verändert worden ist und noch werden wird, dann freu ich mich doppelt daran.
Diese vergangene Zeit auf diese Weise mit der Anbindung an die Kultur und Kunst zu verbinden, hinweisend auf große menschliche Leistung soll den Stolz auch erhalten, den der Kohlenpottler auf diese Leistung einmal hatte.

Der Weg aus dem Tief der Wirtschaftskrise ist noch weit, aber um so wichtiger ist die Erhaltung solcher Industrie-Denk-mäler.

LG Meli

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