Gruppenbeitraege "Sitten und Bräuche - Osterbrauch"

chris
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Osterbräuche in Deutschland und der Schweiz
geschrieben von chris
Allerlei zum Osterfest



Osterritt in der Oberlausitz......

Das Osterreiten in der Oberlausitz
Die Tradition des Osterreitens geht wahrscheinlich bis in die vorchristliche Zeit zurück. Zum Frühlingsbeginn zogen die heidnischen Vorfahren der Sorben (slawische Minderheit dieser Region) einen Zauberkreis um ihren Besitz als Schutz vor bösen Geistern. Der Kreis wurde zu Fuß oder zu Pferd gebildet. Alle männlichen Katholiken ab einem Alter von 14 Jahren die ein Pferd reiten, können am Osterreiten teilnehmen. Jedes Jahr findet das Osterreiten in der Oberlausitz in Ostsachsen statt. Die Reiter müssen in schwarzen Hosen, Mantel, Zylinder, weißem Hemd, Fliege oder Schlips und einem Rosenkranz bekleidet sein. Die Reiter, die zum ersten Mal am Osterreiten teilnehmen, tragen zusätzlich noch einen Myrtenkranz. Außerdem sind die Reiter noch mit Kreuzen, Kirchenflaggen und Statuten ausgestattet. Bei dieser Veranstaltung wird das Pferd nur zum Transport genutzt. Für diese Ostertradition werden Pferde aller Rassen verwendet. Alle Pferde tragen ein spezielles Ostergeschirr, Ostersättel, speziellen Osterhaarschmuck und Schleifen im Schweif. Am Morgen um 5:00 Uhr beginnt die Prozession. Während der Prozession feiern die Teilnehmer die Heilige Messe zusammen mit ihrer Gemeinde. Sie bitten Gott um die Segnung dieses besonderen Tages. Ungefähr 8:00 Uhr treffen sich alle Reiter vor der Dorfkirche. Dazu singt ein Chor und die Leute beten das Vaterunser. Nach der Segnung der Reiter durch den Priester kann der Osterritt beginnen. Jedesmal wenn die Reiter ein Dorf erreichen, werden die Glocken geläutet. Die Reiter müssen in jedem Dorf den Friedhof und die Dorfkirche umreiten. Alle Tore der Bauernhöfe sind geöffnet. Den Reitern wird ein wenig Essen und Trinken durch die Bauern gereicht. Manchmal befinden sich fast 40 Reiter zur selben Zeit auf einem Bauernhof. Nach dem Mittagsmahl treffen sich alle Reiter zum Gebet. Danach reiten sie nach Hause. Am Abend 18:00 Uhr treffen sich dann alle Teilnehmer eines Dorfes auf dem Marktplatz zum Schlußgebet. Im Jahr 1999 erfreuten sich 62 000 Zuschauer am Osterreiten. Weitere Informationen können beim Sorbischen Kulturzentrum Bautzen (Sachsen) oder Cottbus (Brandenburg).

Osterritt in der Lausitz



Effinger Eierleset......

Eine Verbindung zwischen der Geschichte und der Neuzeit stellt der heute noch gepflegte «Eierleset» dar. Dieser uralte Frühlingsbrauch versinnbildlicht das Erwachen der Natur, den Sieg des lebensfrohen Frühlings über den abgehenden Winter. Ein lebhaftes, lärmbegleitetes und lustiges Spiel zwischen den «Grünen» und den «Dürren» (Eierleset-Figuren). Dieser stets vor einer grossen Zuschauerkulisse ausgetragene spektakuläre Anlass findet alle zwei Jahre (Jahre mit geraden Endziffern), jeweilen am Weissen Sonntag, im Effinger Dorfkern statt. Höhepunkt dieser unverfälscht wiedergegebenen Tradition bildet die «Eierpredigt», eine Schnitzelbank im Mundart-Reim, worin die «Dorfsünden» der letzten Zeit dem begeisterten Publikum preisgegeben werden. Der Effinger «Eierleset» hat übrigens in verschiedenen Brauchtumsschriften des In- und Auslandes Beachtung gefunden.

Bilder dazu findet ihr auf der HP:


Effinger Eierleset

Inzwischen wurden eine Städtepartnerschaft zwischen Remlingen und Effingen/Schweiz gegründert, die durch den Besuch der Jugendlichen zu diesem Brauch gegründert wurde. So können auch Sitten und Bräuche die Jugend verbinden.



Die Eierlage in Schönecken in der Eifel.

Einen weiteren Wettkampf gibt es in der Eifel in Schönecken:

Die Geschichte der Eierlage

Die Schönecker Eierlage ist einer der ältesten noch erhaltenen Eierbräuche in Deutschland. Der Sage nach ist sie im Jahr 1500 entstanden. Wie dies geschah hat im Jahr 1870 der damalige Schriftführer der Sodalität, Hack, aufgezeichnet:
Zur Zeit, im Jahre 1500 nämlich, als die Dynasten von Schönecken ihr unfern des Fleckens auf steiler Bergeshöhe gelegenes Schloß bewohnten, fanden sich in Schönecken 14 Junker, welche nach damaliger Sitte der Vornehmen und Edlen außer ihrer gewöhnlichen Bedienung noch einige junge Leute zu Besorgung ihrer Aufträge hielten, die sie Läufer nannten. Wie es nun bei Rittern und Junkern keine Seltenheit war, daß sie wegen Geringfügigkeiten in Zank und Fehde gerieten, so entstanden auch unter diesen bei ihren Zechgelagen öfters Neckereien und Streitigkeiten ihrer Läufer wegen, da jeder den schnellfüßigsten haben wollte. Dieses führte dann meistens zu Wetten, in Folge deren die Tüchtigkeit der Läufer erprobt wurde. Dieses Wettlaufen wurde so allmählich zu einer Belustigung für die Junker und das Volk und fand dann regelmäßig an bestimmten

und meistens zu Ostern statt. Zu diesem Zwecke wurde die Entfernung von Schönecken bis Niederhersdorf, dem ungefähr dreiviertel Stunde entfernten Dorfe, ausgemessen und dortige Kirchentüre als Ziel bezeichnet. Je nachdem nun die Witterung günstig war, wurden 100 bis 110 Eier in den oberen Straßen Schöneckens auf den Boden gelegt, und zwar jedes Ei eine Elle von dem anderen entfernt. Die beiden Läufer erschienen hierauf in ihrem Anzug, nur mit einem kleinen Abzeichen an der Mütze versehen und zugleich die 14 Junker, sämtliche Bewohner der Burg, des Ortes und der nächsten Umgebung. Die Läufer zählten nun unter der Aufsicht der Junker und der Ortspolizei die hingelegten Eier und nachdem jedem durch das Los seine Aufgabe zugewiesen worden, gaben sie sich Kuß und Handschlag, worauf das Laufen und Raffen begann. Der Raffer mußte die Eier, eins nach dem anderen, in dem am Ende der Eierlinie aufgestellten Korb tragen, der Läufer aber inzwischen nach Hersdorf laufen und auf die Kirchentüre daselbst ein großes Kreuz mit Kreide machen, wodurch er sein wirkliches Dagewesensein zu beweisen hatte. Waren sämtliche Eier aufgerafft, bevor der Läufer zurückgekehrt war, so wurde der Läufer von der Musik und dem lauten Jubel des Volkes empfangen und so zu dem Raffer hingeführt. Bei ihrer Zusammenkunft gaben sie sich wieder Kuß und Handschlag und erhielten, sowohl der Raffer als der Läufer, von den Anwesenden ein Trinkgeld. Die Junker, der Läufer und der Raffer und die Burgbewohner zogen nun auf die Burg, wo bereits Vorkehrungen zu einem Balle getroffen waren und die Wette verzehrt wurde.
Wieviel an dieser Legende Wahrheit und wieviel Dichtung des damaligen Schriftführers ist, ist schwer auszumachen. Ganz sicher läßt sich die Geschichte der Eierlage auf jeden Fall bis ins Jahr 1764 zurückverfolgen. Aus diesem Jahr ist ein Dokument erhalten, in dem die Eierlage beschrieben wird. Tatsächlich dürfte der Brauch wesentlich älter als 1764 sein, wie ebenfalls aus dieser Urkunde hervorgeht. Protokolliert ist darin ein Gerichtsverfahren. Schönecker Bürger hatten sich beim Vogten Willmar wahrscheinlich darüber beschwert, daß ein - damals sehr wertvolles - rohe Ei beschädigt worden war. Die "schöneckischen Junggesellen Franz Georg Gores und Consorten" übergaben daraufhin dem Vogten eine Urkunde als Beweismaterial, erklärten hierin das Brauchtum und benannten vier Zeugen für die geschilderten Vorgänge.

Mehr dazu findet ihr auf der Seite:

Eierlage Schönecken


Osterräderlauf in der Osterräderstadt Lügde am 1. Osterabend


Jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem ersten Früh1ingsvollmond lädt man in Luegde, bei Bad Pyrmont, im Weserbergland, dem überlieferten Brauch der Väter folgend, am ersten Ostertag bei Einbruch der Dunkelheit, etwa gegen 21 Uhr, sechs brennende Räder vom Osterberg ins Tal der Emmer rollen.
Ausrichter dieses, in der überlieferten Form einmaligen Brauchtums in Deutschland, ist der Dechenverein, ein Verein mit über 500 Mitgliedern

Kein anderer Brauch lebt im Weserberg- land, der so klar und offensichtlich aus der tiefsten Natur- verbundenheit, aus dem Glauben und Hoffen bzw. Sehnen unserer Ahnen hervorgegangen ist, als der feuersprühende Lauf der Osterräder von Lügde. Nicht Not und Tod der Jahrhunderte haben je das lodernde Feuer zu löschen vermocht.
Der heidnisch-germanische Sonnenkult wird als der Vorläufer für dieses Brauchtum bezeichnet, weil das Feuerrad ein Sinnbild der Sonnenscheibe war. Auch die germanische Frühlingsgöttin Ostara wird häufig mit dem Räderlauf in Verbindung gebracht.
Für die Stadt Lügde - welche mit seinen schmucken Fachwerkhäusern in der erhalten gebliebenen Stadtmauer, in seiner Geschlossenheit als Ackerbürgerstadt im weiten Umkreis als einmalig gilt - und in der ganzen Umgebung weit und breit, sind die Osterräder, die lichtfunkelnd und sprühend zu Tal sausen, bis auf den heutigen Tag geblieben, was immer sie waren; Symbol des Frühlings; Symbol neuen Wachsens und Werden; Symbol des Sieges der Sonne über die kalte, trübe und dunkle Winterzeit.

Wie alt nun dieses Brauchtum ist, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, da die geschichtlichen Aufzeichnungen in Deutschland erst spät begannen, oder nicht mehr vorhanden sind. Vieles jedoch deutet darauf, hin dass der Räderlauf schon eine uralte Vergangenheit und Tradition aufzuweisen hat und schon von unseren Vorfahren vor. ca. 2000 Jahren, wenn auch sicherlich in einer etwas anderen Form im Ablauf als heute, ausgeübt worden ist.

mehr dazu bei:

Osterräderstadt Lüdge



Die Faberge-Eier

Das Ei, diese vollkommene Urform, bedarf in seiner
Anmut eigentlich keiner Veränderung. Doch gerade
die Vollkommenheit hat seit ewigen Zeiten Maler,
Bildhauer und Kunsthandwerker angeregt, sich mit
diesem einzigartigen Objekt auseinanderzusetzen.

Das Ei, Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit,
spielt eine zentrale Rolle in fast allen Kulturen.

In ägyptischen Gräbern wurden Toneier gefunden.
(2000 bis 500 v. Chr.).

Aus Griechenland stammen ebenfalls Eier aus Ton
sowie Reste bemalter Hühnereier (500 bis 200 v. Chr.).

In einem römisch-germanischen Grab in Worms
wurden die ältesten dekorierten Gänseeier aus dem
frühen 4. Jahrhundert n. Chr. entdeckt. Fragmente
befinden sich im Wormser Stadtmuseum.

Geweihte, vorwiegend rot gefärbte Eier, ( Blut Jesu
symbolisierend ) wurden seit dem 12. Jahrhundert in
West- und Mitteleuropa verschenkt.

In Osteuropa war das goldfarbene Ei weit verbreitet.

Das bemalte oder kunstvoll verzierte Ei wurde so im
Laufe der Zeit das Ostersymbol schlechthin. Von Land
zu Land entwickelte sich eine unterschiedliche Art Eier
zu verzieren.

In Rußland z.B. hat im 18. Jahrhundert der
französische Goldschmied Fabergé für den Zaren
Alexander III. sehr wertvolle Eier angefertigt. Diese
Kleinodien wurden aus Gold, Silber, Email und
Juwelen hergestellt. Die Fabergé-Eier, überaus
wertvolle Sammlerstücke, befinden sich in Museen
und Privatbesitz.

Die Russen verstanden es, Holzeier mit religiösen
Motiven in der Art der Ikonenmalerei zu verzieren.

Batikeier aus Rumänien,
Kratzeier aus Polen, Tschechien und
der Slowakei,
Metallapplikationen aus Ungarn,
Porzellaneier aus Limoges in
Frankreich,
Emaileier, aus Österreich und England,
Glaseier aus Murano in Italien,
Cloisonné-Eier und geschnitzte Eier
aus China

zeigen die Vielfalt und die Verbreitung der
Verziertechniken. weiter

Faberge-Eier


Ostern in Europa

Osterbräuche bei uns und unseren Nachbarn

Deutschland: Viele deutsche Wohnzimmer zieren zur Osterzeit Sträuße aus Kirschen-, Hasel- oder Birkenzweigen. Sie werden mit bunt bemalten Eiern und anderen "Anhängseln" geschmückt. Ostersonntag ist natürlich der Tag der Kinder. Im Haus oder im Garten wird eifrig nach versteckten Körbchen mit Schokoladeneiern und Schokohasen gesucht.

Italien: Kuchen und Spinat
In Italien isst man die Ostertorte. Das ist ein salziger Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat. Außerdem gibt es die so genannte Ostertaube, eine Art Gugelhupf.

Griechenland: Rote Eier
Das griechisch-orthodoxe Osterfest beginnt schon am Gründonnerstag. Die Ostereier werden dort rot bemalt und dürfen erst ab Samstagabend gegessen werden.

Spanien: die Kreuzigung
Die bedeutendste Karfreitagsprozessionen Spaniens findet vor Tausenden von Menschen in Sevilla statt. In einigen Orten, so beispielsweise in Palma de Mallorca, wird am Ostersonntag vor der Kathedrale die Kreuzigung nachgespielt.

Frankreich: stille Kirchenglocken
In Frankreich suchen die Kinder erst am Ostermontag nach Ostereiern und Süßigkeiten. Von Karfreitag bis Ostermontag bleiben die Kirchenglocken zum Zeichen der Trauer still.

Österreich: Bänder und Brezeln
Am Palmsonntag gibt es in Österreich die Palmbuschenweihe und eine Prozession. Gebinde aus Weidenzweigen oder Buchs werden mit Äpfeln, Orangen, Bändern und Brezeln geschmückt und auf einem Stock befestigt. In der Nacht zum Ostersonntag findet die kirchliche Auferstehungsfeier statt. Sie beginnt mit der Feuerweihe vor der Kirche. Häufig wird das Osterlicht auch nach Hause getragen. In den Bergen brennen Osterfeuer.

Finnland: Schläge mit der Birkenrute
In Finnland schlägt man Freunde und Bekannte am Palmsonntag mit der Birkenrute - leicht natürlich. Das soll Glück bringen. Zudem soll es an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus vor rund 2000 Jahren in Jerusalem empfangen wurde. Am Ostersonntag ziehen die Kinder mit allem was Krach macht durch die Straßen und beenden damit die Winterzeit.

Schweden: Kopftücher und Osterweiber
Schwedische Kinder verkleiden sich am Ostersamstag mit Kopftüchern und langen Röcken als Osterweiber. Sie rennen mit einem Kaffeekessel von Tür zu Tür und betteln um Süßigkeiten. Die Erwachsenen schmücken die Wohnung mit Birkenreisig und knallig-bunten Federn.

Großbritannien: keine Osterhasen
Früher kannten britische Kinder keinen Osterhasen und suchten auch keine Eier. Erst in den vergangenen Jahren haben sich Osterhasen in den Supermärkten etabliert. Aber sie gelten nach wie vor als "kontinental". Typisch sind dagegen die "Hotcross-Buns", Hefestückchen mit Rosinen und einem Kreuz aus Teig. Den Osterspaziergang ersetzt in Großbritannien die ausgelassene Osterparade, eine Art Karnevalsumzug. Die Queen verteilt am Gründonnerstag das Maundy-Money, eine Gabe an arme alte Menschen.

Schweiz: Klageweiber und Marterwerkzeuge
Im Westen tragen Klageweiber am Karfreitag die Marterwerkzeuge Christi und das Schweißtuch der Heiligen Veronika durch die Straßen. Im Wallis wird in den Dörfern Brot, Käse und Wein verteilt. In Bern kommen Alt und Jung am Ostersonntag auf dem Kornhausplatz in der Altstadt zum "Eiertütschen" zusammen. Dabei werden Ostereier gegeneinander geschlagen, das stabilste gewinnt.


Weitere Bräuche

Palmbuschen
Am Palmsonntag (Sonntag vor Ostern) feiert die katholische Kirche, dass Jesus, auf dem Rücken einer Eselin reitend, als "Friedenskönig" in die Stadt Jerusalem eingezogen ist. Damals - so erzählt die Bibel - jubelten ihm viele Menschen zu. "Sie nahmen Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels! "(Johannes 12,13) In Erinnerung daran wird die Palmweihe vollzogen. In Jerusalem, in Rom und in südlichen Ländern werden Palmzweige und Olivenzweige gesegnet, in nördlichen Ländern müssen "Palmkätzchen" (Weidenkätzchen), "Segenbaum" (Buchsbaum) und andere Zweige als würdiger Ersatz dienen. Die geweihten Zweige gelten als Segenszeichen für Haus und Felder.


Osterlamm
Seit Jahrtausenden ist das Schaf Symbol des Lebens. Es gibt Speise und Trank (Milch, Käse, Fleisch), Kleidung, Boden (Teppich) und Dach (Zelt), es liefert Material für die Herstellung von Trommeln, Horn- und Saiteninstrumenten und "garantiert" als Opfertier gute Beziehungen zur Gottheit.
Im Volk Israel war (bis zur Zerstörung des Tempels 70 n. Chr.) das Lamm eine wichtige Opfergabe. Mit dem Jobel, dem Widderhorn, wurde zu großen Festen geblasen (von daher kommen unsere Worte Jubel und Jubiläum), und zum Pessach-Fest aß man im Familienkreis ein Lamm in Erinnerung an die Befreiung des Volkes aus der Sklaverei in Ägypten (vgl. Exodus 12,1-13,16). Beim Propheten Jesaja (53,7) wird das Lamm auch zum Symbol für den "leidenden Gottesknecht".
Im Neuen Testament wird Jesus selbst von Johannes dem Täufer "Lamm Gottes" (Johannes 1,29 u. 36) genannt. Petrus (vgl. 1 Petrus 1,19) und Paulus (vgl. 1 Korinther 5,7) sehen in Jesus das wahre Paschalamm (Osterlamm). Sie wollen damit sagen: Jesus Christus ist für alle, die an ihn glauben, zum Inbegriff des Lebens geworden: Speise und Trank, Boden und Dach, Geborgenheit und Festesfreude, Freiheit und Versöhnung mit Gott.
Auch das letzte Buch der Bibel greift die Lamm-Symbolik noch einmal auf: Am Ende der Zeiten wird die "Hochzeit des Lammes" stattfinden, wenn Christus die erlöste Menschheit als seine "glückliche Braut" zu Gott heimführt (vgl. Offenbarung 19,9). Die scheinbare Niederlage des Gekreuzigten - so der Sinn dieses Hoffnungsbildes - wird sich am Ende als großer Sieg erweisen, weil die Liebe letztlich stärker ist als Gewalt und Tod. Gott wird zum ewigen Osterfest laden.


"Fleischweihe"
Die Segnung der Osterspeisen, volkstümlich "Fleischweihe" genannt, gehört in vielen Orten Österreichs zu den bestbesuchten Gottesdiensten im Jahreslauf. In der Steiermark nehmen daran rund 250.000 Menschen teil. Osterbrot (süßes Weißbrot, in manchen Gegenden in Form eines Kipfels), Schinken, Ostereier, Salz, Kren und Kräuter werden am Karsamstag in die Kirche, zu einer Kapelle oder einem Bildstock gebracht, wo sie nach einem Wortgottesdienst gesegnet werden. Die Osterspeisensegnung ist der fröhliche Abschluss der Fastenzeit, erinnert an die Mähler, die Jesus mit den Menschen hielt, ermuntert zum Lob Gottes und fördert Gemeinschaft und Gastfreundschaft.


Ratschen
Das Ratschen (lautes Knattern mit einem Holzinstrument) ersetzt von der Gründonnerstagsmesse bis zur Osternacht das Glockengeläut ("Die Glocken fliegen nach Rom und kommen erst zu Ostern zurück") . In Kapellen an der Mürz (Steiermark, Österreich) wurde in den 50-er und 60-er Jahren von den Ratschenbuben folgendes Ratschenlied gesungen:

Wo ist Jesus, mein Verlangen,
mein Geliebter und mein Freund?
Ach, wo ist er hingegangen?
Nirgends seine Spur erscheint.

Meine Seele ist betrübet
von der Sünde Übermacht.
Wo ist Jesus, den wir lieben?
Wir begehr´n ihn Tag und Nacht

Wir ratschen, wir ratschen
zum englischen Gruaß,
damit die Leut wissen,
wann man beten muaß.
Fallt´s nieder! Fallt´s nieder auf Euere Knia!
Bet´s drei Vaterunser, drei Ave Maria!


Osterfeuer
In der Osternacht (auf Ostersonntag) findet die kirchliche Auferstehungsfeier statt, beginnend mit der Feuerweihe vor der Kirche. Häufig wird das Osterlicht auch nach Hause getragen. Osterfeuer auf den Bergen sind in den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Tirol, Niederösterreich und Burgenland verbreitet.





Die Bräuche wurden im Internet gesammelt und in dieser Seite zusammengefasst.

Wenn ihr noch mehr oder auch andere Osterbräuche kennt, dann schreibt sie mir bitte hier dazu.

Chris


chris
chris
Mitglied

Osterspaziergang
geschrieben von chris
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Beitrag von chris GB_chris_Vom_Handy_009 (67) für die Gruppe: Dem Rhein entlang am 29.03.2010 (13x gelesen)
Eierlauf
Johann Wolfgang von Goethe

Osterspaziergang

Vor dem Tor

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)


Der Osterspaziergang, er könnte wohl am Rhein genauso sein wie am
Main.

Der bebilderte Osterspaziergang wurde aus Bildern von Mitgliedern aus dem
Seniorentreff bereits 2004 erstellt.

Osterspaziergang in Bildern

Osterspaziergang in Bildern
chris
chris
Mitglied

Osterspaziergang
geschrieben von chris

Johann Wolfgang von Goethe

Osterspaziergang

Vor dem Tor

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)


Der Osterspaziergang, er könnte wohl am Rhein genauso sein wie am
Main.

Der bebilderte Osterspaziergang wurde aus Bildern von Mitgliedern aus dem
Seniorentreff bereits 2004 erstellt.

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luchs35
luchs35
Mitglied

wooowww
geschrieben von luchs35
Na das nenne ich Fleißarbeit, Chris, du hast buchstäblich das ganze Internet umgegraben,um diese Bräuche zusammenzustellen - wirklich toll! Einige der Bräuche kannte ich. Vor allem den Eierlauf, der auch hier im Schweizer Rheintal an einem Ort alle zwei Jahre durchgeführt wird. Das ist jedesmal eine Attraktion für die ganze Gegend. Eiertütschen habe ich als Kind immer mitgemacht, wobei man aufpassen musste, dass der Gegner nicht ein bemaltes Kalkei einsetzte .


Osterbäumchen schmücken Haus und Garten

Am Rhein-Kreis nehmen neuerdings katholische Gemeinden wieder einen alten, schon fast vergessenen Brauch wieder auf: das sogenannte Fastenbrechen. Nach der Ostermesse trifft man sich zu einem gemeinsamen Frühstück.
Dieser Brauch basiert auf der Speisenweihe früherer Tage, wo die Gläubigen Brot, Speck und Salz in die Kirche mitbrachten und der Priester dann die Speisenweihe vornahm. Was gesegnet war, wurde dann zum Fastenbrechen verwendet.

Luchs

henryk
henryk
Mitglied

Liebe chris...wirklich toll! Danke dafuer....Henryk
geschrieben von henryk
Jahr 2011(henryk)
..Henryk

luchs35
luchs35
Mitglied

Ganz gemein!
geschrieben von luchs35
Ein mehr bösartiger Oster - Brauch hielt sich relativ lange in ländlichen überwiegend katholische Gemeinden.

Für Katholiken ist Ostern der höchste Festtag, dafür Karfreitag für die Protestanten sehr wichtig. Da kippten dann die kath. Bauern vor Protestantenhäuser Mist aus. Und umgekehrt revanchierten die Protestanten sich wiederum an Fronleichnam.


Heute ist das nicht mehr so drastisch, aber trotzdem hält es sich in manchen Gegenden noch immer, dass an Karfreitig von kath. Bauern Gülle auf die Äcker geführt wird, und dieser "Duft" steigt dann manchen kräftig in die Nase und löst keine freundlichen Gedanken aus. Aber langsam setzt sich doch der gegenseitige Respekt vor der religiösen Bedeutung der anderen durch.

Luchs

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luchs35
luchs35
Mitglied

Auch das noch....
geschrieben von luchs35
Vielleicht gehörte es für Dichter und Denker einst auch zum guten Brauch, mit Gedichten das Osterfest zu würdigen -jeder halt nach seiner Art

Fröhliche Ostern

Da seht aufs neue dieses alte Wunder:
Der Osterhase kakelt wie ein Huhn
und fabriziert dort unter dem Holunder
ein Ei und noch ein Ei und hat zu tun.
Und auch der Mensch reckt frohbewegt die Glieder –
er zählt die Kinderchens: eins, zwei und drei ...
Ja, was errötet denn die Gattin wieder?
Ei, ei, ei
ei, ei
ei!
Der fleißige Kaufherr aber packt die Ware
ins pappne Ei zum besseren Konsum:
Ein seidnes Schupftuch, Nadeln für die Haare,
die Glitzerbrosche und das Riechparfuhm.
Das junge Volk, so Mädchen wie die Knaben,
sucht die voll Sinn versteckte Leckerei.
Man ruft beglückt, wenn sie’s gefunden haben:
Ei, ei, ei
ei, ei
ei!

Und Hans und Lene steckens in die Jacke,
das liebe Osterei – wen freut es nicht?
Glatt, wohlfeil, etwas süßlich im Geschmacke,
und ohne jedes innre Gleichgewicht.
Die deutsche Politik... Was wollt ich sagen?
Bei uns zu Lande ist das einerlei –
und kurz und gut: Verderbt euch nicht den Magen!
Vergnügtes Fest! Vergnügtes Osterei!

(Kurt Tucholsky)
anjeli
anjeli
Mitglied

Ist alles schön zu lesen
geschrieben von anjeli
besonders gefallen hat mir der Osterritt, den würde ich mir auch mal gerne ansehen.
Chris, Du hast in mühevoller Kleinarbeit soviel zusammen getragen.

Den Brauch Eiertütschen von Luchsi kenne ich unter Andotzen.
Ich habe ihn wegen des Gipseies als identisch erkannt. (lach)
Zwei Kinder tippten mit der Eispitze gegeneinander und wessen Ei unbeschädigt war erhielt
zum Lohn das andere unbeschädigte Ei.
Schleme, die unbedingt gewinnen wollten, färbten auch schon mal ein Gipsei. Es war von
einem echten Ei nicht zu unterscheiden.

Im Westerwald gibt es einen Brauch , der nennt sich Eier- Schippeln (rollen) . Eier werden einen Berg hinunter gerollt, ähnlich wie man mit Murmeln spielt.
Ich danke meinem Freund Sternwart, der mir diesen schönen Brauch mitgeteilt hat.


Eier-Schippeln in Norken

anjeli
anjeli
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Mitglied

Der Osterhase
geschrieben von anjeli
Beliebte Osterbräuche

Jedes Kind in Deutschland kennt den Osterhasen. Er legt die Ostereier, bemalt sie und bringt sie den Kindern. Am liebsten legt er die schön buntgemalten Ostereier in ein selbstgemachtes Nest.

Woher aber kommt dieser Brauch? Genau weiß man es nicht. Seit dem 17. Jahrhundert ist er bekannt. Im Frühling kommt der Hase in die Nähe von Menschen, um Futter zu suchen. Er ist ein Frühlingssymbol und sehr fruchtbar. Bis zu 20 Jungtiere zieht er im Jahr groß. Manche meinen auch, der Osterhase sollte eigentlich ein Osterlamm sein. Schon im Mittelalter backte man zu Ostern das Osterlamm. Es erinnert an Jesus Christus, der für uns unschuldig gestorben ist. Oft wird das Lamm mit der Fahne, dem Zeichen des Sieges, dargestellt.

Schon in vorchristlicher Zeit gab es den Brauch des Osterfeuers. Man begrüßte damit die Sonne, ein Symbol für das Leben und den Sieg über den Winter. Später deutete man es auf Jesus, das Licht des Lebens und den Sieger über den Tod. In den Kirchen wird die Osterkerze in der Osternacht angezündet und in die dunkle Kirche getragen. Die Gemeinde begrüßt sie mit dem Ruf: „Christus ist das Licht – Gott sei ewig Dank!“ In vielen Gegenden Deutschlands leuchtet auch ein großes Osterfeuer aus allerlei Brennbarem in die Osternacht hinein.

anjeli

anjeli
anjeli
Mitglied

Osterspiele und Osterreime
geschrieben von anjeli
Osterspiele

Bei Jung und Alt beliebt ist das Ostereier-Verstecken. Auf der Wiese, in Bäumen oder auch im Haus werden die bunten Eier versteckt. Wer findet sie am schnellsten und wer findet am meisten? Das macht viel Spaß! Oder man wirft Ostereier aus Schokolade beim Osterspaziergang. Was der Hase unterwegs nicht so alles „verliert“?!

Kinder stoßen auch gerne die Eierspitzen aneinander. Das sogenannte „Eierticken“ oder „Andotzen“ zeigt, wer das stärkste Ei hat. Wenn die Spitze eingedrückt ist, hat man verloren und wenn man Pech hat, verliert man sogar sein Ei an den Gewinner!

Mit hart gekochten Eiern kann man aber noch mehr machen. Beim Eierrollen, lässt man sie einen Hügel hinunter rollen. Gewinner ist derjenige, dessen Ei am weitesten kommt. Oder man wirft die Eier, so weit es geht. Wessen Ei fliegt am weitesten und wessen Ei ist ganz geblieben? Oder, wessen Ei hat ein anderes auf dem Boden getroffen? Bei diesem Spiel gibt es viele Varianten.

Wenn man das Ei auf einen großen Löffel legt, kann man einen Eierwettlauf machen. Derjenige, der am schnellsten am Ziel ist und dabei sein Ei nicht verloren hat, hat gewonnen. Schön, dass man mit Eiern so schön spielen kann, bevor man sie aufisst!

Osterreime

Unterm Baum im grünen Gras
Sitzt ein kleiner Osterhas'!
Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
Macht ein Männchen, guckt hervor.
Springt dann fort mit einem Satz
Und ein kleiner frecher Spatz
Schaut jetzt nach, was denn dort sei.
Und was ist's? Ein Osterei!
(Volksgut)


Ostern, Ostern, Auferstehn.
Lind und leis' die Lüfte wehn.
Hell und froh die Glocken schallen:
Osterglück den Menschen allen!
(Volksgut )

Bei uns gab es zu Ostern immer Soleier und getrunken haben wir Eier-Flip (Eierlikör mit
Fanta aufgefüllt). Dieser Eier-Flip, natürlich wurde der Eierlikör selbst gemacht,
war natürlich ein typisches "Weibergesöff". Sehr lecker und er wurde geniesserisch mit einem Strohhalm getrunken.

anjeli


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