Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

anjeli
anjeli
Mitglied

Helau - Alaaf - Narri Narro
geschrieben von anjeli
Ob Fastnacht, Fasching oder Karneval - wenn die närrische Zeit beginnt, wird das kleinste Dorf zum Hexenkessel.

Es werden jahrhundertalte Traditionen gepflegt und gelebt.

Jetzt tollen wieder lustige Clowns, schaurig-schöne Hexen
hübsche Gardemädchen und allerliebste Prinzessinnen durch die Straßen.




Schon die alten Germanen feierten die fünfte Jahreszeit mit
Masken, Verkleidungen und viel Lärm. Damit wurden die bösen
Geister vertrieben und der Frühling sollte aufgeweckt werden.
Der Ursprung der noch heute bekannten alemannischen Fastnacht.



Die Christen bereiteten sich mit einem Fest auf die 40-tägige Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag vor.
Darauf wird auch der Ausdruck Karneval (lat. carne vale)
zurückgeführt. Er bedeutet "Fleisch lebe wohl".

Die Römer leisteten mit ihrem Saturnalienfest ebenfalls einen Teil zum Brauchtum der Fastnacht bei.
An diesen Festtagen wurden nämlich erstmals die Standesunterschiede aufgehoben und die Sklaven wurden von der Herrschaft bedient.
Noch heute ist die Faschingszeit eine Umkehr der Welt. Politiker werden auf die Schippe genommen und das Rathaus
wird gestürmt.

Auch wenn jeder eine andere Fastnachttradition pflegt kann
immer ein Zusammenhang hergestellt werden.
Alles lacht, tanzt und singt und das Feiern verbindet Menschen. Sie vergessen für ein paar Tage die Sorgen des Alltags.

Sie sind einfach toll, die tollen Tage.

anjeli
Gitte45
Gitte45
Mitglied

kowelenzer faasenacht
geschrieben von Gitte45
Kowelenz olau

nun ist schon so viel über den Kölner Karneval
geschrieben worden -

hier nun etwas über die Kowelenzer Faasenacht,
die sich bestimmt nicht hinter Köln oder Düsseldorf
verstecken muss.

Auch in Koblenz ist die Karnevalszeit voller praller
Lebensfreude und die über 40 Karnevalsvereine mit
ihren fast 10.000 Mitgliedern sorgen für den Erhalt
dieses rheinischen Brauchtums.
Die 5. Jahreszeit wird mit voller Begeisterung
ab dem 11.11. eines Jahres gefeiert und viele
Veranstaltungen finden vor und während der närrischen
Tage statt.

Der Höhepunkt ist jedes Jahr der Rosenmontagszug
der sich - gleich einem Lindwurm - durch die Stadt
schlängelt.

Das diesjährige Motto lautet:

Mit dem Herz am rechten Fleck
Karneval am Deutschen Eck


gitte

dat kowelenzer schängelche





luchs35
luchs35
Mitglied

Ursprung der Guggenmusik
geschrieben von luchs35


Ich hatte ja versprochen, noch ein bisschen nach den Wurzeln der Guggenmusik zu suchen und war selbst überrascht, wie alt dieser Brauch schon ist. Bei "Tante Wiki" heißt es da:

Der Ursprung lag im Brauch, die Wintergeister mit dem Blasen von Kuhhörnern auszutreiben. Erstmals erwähnt wurde dieser Brauch im 16. Jahrhundert, als man zur Karnevalszeit mit Rasseln, Blecheimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen umherzog. Die Musik sollte schräg sein, laut und jämmerlich. Damals schon wurden Masken und Kostüme verwendet: Tücher und alte Lumpen sowie eine Menge Fantasie nahm man, um sich zu verkleiden und die Geister zu verschrecken.

Als im Jahre 1874 erstmals eine Blaskapelle zum berühmten "Morgestraich" in Basel mitmarschierte, wurden zunächst heftige Proteste laut, zehn Jahre später wurde es aber polizeilich erlaubt. Der Begriff "Guggenmusik" ist erstmals an der Basler Fasnacht von 1906 belegt.

1934 erlebten die Guggemusiken in Basel ihren großen Aufschwung und zogen am nicht genutzten Fasnachtdienstag – der nun als spezieller Guggetag gilt – in großer Zahl durch die Stadt „mit schmetterndem Getöse“, „bäumig schränzend“ und „vorüber rasselnd“.

Nach dem 2. Weltkrieg schwappte das Guggefieber in die Zentralschweiz (1948 erste Guggenmusik in Luzern), nach Süddeutschland, Italien und Österreich über.
Heute gibt es viele Arten von Guggemusik, von schräg bis zur Big Band Gugge, die in der Fasnacht die Leute begeistern. Oft werden Volks- und Kinderlieder sowie bekannte Popsongs gespielt. Seit den 1980er-Jahren ist vor allem in der Zentralschweiz auch der Einfluss des brasilianischen Karnevals (Samba-Rhythmen) spürbar.

Insbesondere im oberschwäbischen Raum gibt es schon seit Jahrzehnten sogenannte „Lumpenkapellen“ bzw. die „Katzenmusik“, die von der Intention her durchaus mit den Guggenmusiken vergleichbar sind.


Beitragen kann ich aber als selbst betroffen, dass in unserer ganzen Region hier am Alten und Neuen Rhein die Guggenmusiken "heilige Kühe" sind Unglaublich, was passiert, wenn so 20- 30 Kapellen aus dem In-und Ausland hier aufmarschieren. Vor Mitternacht ausgeschlossen, an ein ins Bett gehen zu denken. Der Boden fibriert, wenn man in der Nähe wohnt, und Oropax sind dringend angeraten, sollte man dem Spektakel direkt beiwohnen zu wollen. Man hat eine echte Ganzkörper-Vibrationsmassage und ohne Ohrenschutz läuft man gefahr ,einen Ohrenschaden zu bekommen.
Trotzdem: Wer nur laufen oder krabbeln kann, will dabei sein - wenigstens einmal!

Luchs

Anzeige

anjeli
anjeli
Mitglied

Die Bütt - eine augenzwinkernde, kritische Karnevalstradition
geschrieben von anjeli
die Jecken stellen die Obrigkeit an den Pranger mit all ihren Schwächen.

Spöttische Worte aus dem Waschzuber dürfen bei keiner Karnevalsveranstaltung fehlen.
Die Rede aus der Bütt (rheinisch für Bütte, Bottich oder Zuber) begann 1827 als jecke Tradition in Köln.

Doch Büttenreden gab es schon viel länger. Ja, ganz früher
stand die Bütte im Waschhaus des Dorfes, damit schmutzige Wäsche gewaschen werden konnte.
Das galt auch im Übertragenen Sinne, wenn sich ein Mann aus dem Volke auf das Waschfass stellte und eine kritische Ansprache gegen die Obrigkeit hielt.

Im Mittelalter (Rügerecht) konnte die Herrschaft und die Gesellschaft nur in der Fastnachtzeit ungestraft kritisiert werden.

Nach der Reformationszeit wurde die Fastnachtzeit für moralische Theaterstücke genutzt.
1744 stand auf dem Spielplan des Benedikter Gymnasiums in Salzburg das Stück Diogenes redivivus corruptos hominum
mores notans
(Der wiedergeborene Diogenes tadelt die verdorbenen Sitten der Menschen)
Der Philosoph hielt seine Rede von seiner Tonne aus - wohl die erste verbriefte Büttenrede.

Diogenes soll in einer Tonne gelebt und stellte gerne öffentlich die Reichen und Mächtigen bloß.

anjeli

anjeli
anjeli
Mitglied

Berliner & Co.
geschrieben von anjeli
Warum gehört Schmalzgebäck zum Fasching/Karneval?

Ganz gleich, ob sie

Berliner, Krapfen, Mutzen, Aus'zogene,Kreppel, Kräbbel, Küchle, Berliner Ballen, Lewanzen, Bombolone oder Pfannkuchen

heißen.
Ohne dieses Schmalzgebäck ist Fasching einfach nicht
komplett.




Früher wollten die Menschen nochmal so richtig in den Schmalztopf packen, bevor die Fastenzeit anbrach.
Auch mußten die verderblichen Vorräte (Schmalz und Eier)
aufgebraucht werden.
Und so hieß es ungehemmt eine Woche lang schlemmen.

Früher wurde zu Weiberfastnacht gebacken und viel Schmalzgebäck hergestellt.
Es war üblich, dass die Klöster an Bedürftige Krapfen,
Mutzenmandeln & Co. verteilt.

In Aachen heißt die Weiberfastnacht auch heute noch Fett-
donnerstag.

Ich habe gerade meinen beschwipsten Berliner mit Eierlikör
vertilgt.

anjeli
luchs35
luchs35
Mitglied

Und die Pfützchen auf der Zunge....
geschrieben von luchs35
....ich darf an die Krapfen und "Fasnetsküechli" nur denken und schon sammelt sich auf der Zunge der Speichel. Egal wie das Schmalzgebäck auf den Tisch kommt - es hat vor allem Kalorien in jeder Menge . Dieses einmal ist keinmal führt dann unweigerlich zu "Asche auf mein Haupt" , aber es ist zu spät, die runden oder eckigen Verführer machen die Rock-und Hosenbünde über Nacht enger - es gibt keine schönere Reue
Also: noch mal zuschlagen, genießen, bereuen - es geht vorbei- und bald stehen die Osterhasen mit ihren Verführkünsten vor der Tür, bezw. vor dem Nest

Luchs

Anzeige

luchs35
luchs35
Mitglied

Basler Morgenstreich als Fasnachtsnachruf
geschrieben von luchs35


Wer denkt, mit Fasnacht sei es am Aschermittwoch vorbei gewesen, hat von Basel und seinem "Morgestraich" keine Ahnung.
Da kam der Höhepunkt erst heute Morgen Punkt 4 Uhr (am 27.2.!).
"Morgenstraich, vorwärts Marsch!" Die Lichter in der Basler Innenstadt sind komplett ausgeschaltet, wenn mit diesem Kommando um 4 Uhr früh am Montag der Basler Morgenstraich startet. Der Klang von hunderten Flöten und Trommeln erfüllt die Stadt, wenn die Fasnachtscliquen mit ihren Laternen durch die rappelvolle Basler Innenstadt ziehen.

"S glemmt" (es klemmt) hiess das Motto der Basler Fasnacht 2012. Die Sujets der Cliquen werden am Morgenstreich noch nicht mit dem ganzen Cliquenzug ausgespielt, sondern sind erst auf den Laternen zu sehen. Finanzkrisen - von Banken über Euro, Griechenland und den starken Franken bis zur klammen Staatskasse des Nachbarkantons Baselland - stehen weit oben.

Daneben gibts viele weitere Sujets: Berlusconi etwa - für die VKB ist er der "Spontisex maximus", die Spezi-Clique meint dazu "Seg s wie s well" (sei es wie es wolle) - oder der streitbare FC-Sion-Präsident, von dem die Sans-Gêne ein übergrosses Portrait mit dem Sujet "Constantinopoly" vor sich her trägt. (Quelle: fudder/ Baseler Taube-Forum)



Nach Abschluss des Umzuges trifft sich die Basler Bevölkerung und die Besucher aus nah und fern beim traditionellen Mehlsuppe-Essen.



Ich hoffe, der Link über den Ursprung funktioniert, klappt über die Grenze nicht immer.
Luchs





luchs35
luchs35
Mitglied

Aprilscherze, Palmesel und Ostern
geschrieben von luchs35

Palmesel im Museum Bad Waldsee


Nur als kleiner Hinweis für alle , die gerne mehr wüssten über die aktuellen Scherz-und Feiertage: Ab Seite 59 beginnt
das Brauchtum der aktuellen Zeit: 1.Aprilscherze, Palmesel und Osterbräuche. Dabei haben wir auch den Ursprung festgehalten und die Wandlungen im Laufe der Jahrhunderte.

Gute Unterhaltung beim Lesen

Luchs


Ostern steht vor der Tür!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Und ich bin einem Brauch aus dem Mittelalter begegnet, von dem ich hier berichten möchte.

Im Mittelalter fand die Rose von Jericho durch die Kreuzritter den Weg nach Europa. Sie kommt in Teilen Israels, dem Sinai, Jordanien und Nordafrika vor.

In Europa wurde sie als Wunder angesehen und bekam den zusätzlichen Namen "Auferstehungspflanze".

Das Procedere ist einfach. Die Rose wird in 1/8 bis 1/4 Wasser gesetzt. Heißes Wasser soll das Aufblühen beschleunigen. In diesem Zustand ist sie eine unscheinbare vertrocknete Kugel.

Nach und nach saugt sie sich voll Wasser und verändert Farbe und Form, bis sie sich in einem tiefen Grün mit roten Blüten zeigt.

Ich habe den Versuch begonnen und musste ihn aus privaten Gründen leider abbrechen.

Denn die Pflanze soll nach Auffalten nicht im Wasser stehen bleiben, da sie sonst schimmelt. Und ich musste leider länger aus dem Haus.

Jetzt werde ich über 2 Wochen warten, den Versuch erneut starten und wenn dann alles klappt, werde ich sie Euch zeigen.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag.

Meli
Ich muss noch etwas hinzufügen.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Deshalb habe ich die Osterbräuche ja wieder hervorgekramt.

Die Rose wurde in dieser mittelalterlichen Zeit und wahrscheinlich noch darüber hinaus zu Ostern und Weihnachten in die Kirchen gebracht.

Heute weiß man, dass diese Rose nicht lebendig ist, sondern sich der Farbwechsel durch das Auffüllen des trockenen Gestrüpps vollzieht.

Meli


Anzeige