Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Über die allseits bekannte "Jahresendfigur""

Gruppenbeitraege "Über die allseits bekannte "Jahresendfigur""

Karl
Karl
Administrator

Herzlichen Dank für die Weihnachtsgrüße
geschrieben von Karl
Diese Grüße und Wünsche kann ich jetzt für alle Gruppenmitglieder auf das Neue Jahr ausdehnen. Ich hoffe, dass wir hier im Jahr 2011 viele persönliche Berichte über die DDR-Zeit und eine rege Diskussion darüber haben können.

Karl

anjeli
anjeli
Mitglied

Liebe Gillian
geschrieben von anjeli
Ich freue mich auch, dass du da bist und dass du hier schreiben wirst.

Ich habe auch schon mal etwas angefangen, aber nicht weitergemacht.
Dass soll sich ändern und ich werde mich in diese Gruppe mit allen Kräften einbringen.

Jahresendfigur ein schöner Begriff (Name) für so etwas Schönes.

Grüsse von anjeli
Gillian
Gillian
Mitglied

Hausfrauen-Diskussion
geschrieben von Gillian
Im normalen Forum kann ich meine Meinung dazu nicht äußern, eben weil ich aus dem Osten bin. In der DDR war der Großteil der Frauen berufstätig. Damit stößt man bei den West-Frauen auf großes Unverständnis. Warum eigentlich?
Weil alles, was im Osten gut und nützlich war, eben "pfui" zu sein hat.
Meine Kinder wurden in der Kinderkrippe, im Kindergarten, in Schule und Hort sehr gut betreut und auch erzogen. Es wurde die "Erziehung zum Kollektiv" praktiziert, was gar nicht so verkehrt war. Jeder wurde einbezogen, keiner in der Ecke stehen lassen.
Ich weiß, wovon ich rede: Mein Enkel hat autistische Züge, nicht allzu ausgeprägt, aber es fällt ihm schwer Kontakte zu knüpfen. In der heutigen Zeit ist er damit verloren! Nach vielen vielen Untersuchungen und Konsultationen traten "Integrationshelfer" vom Jugendamt in Aktion. Sicher gut und nützlich, aber all diese teuren und aufwändigen Maßnahmen wären bei einer Kollektiv-Erziehung nicht nötig.
Dessen erinnert sich auch der Vater dieses Enkels, der seine Schulzeit im Osten verbracht hat. Auch da gab es Kinder, die wie mein Enkel immer etwas abseits standen, doch die wurden einfach und freundschaftlich integriert, von Pädagogen und Hortnerinnen immer unterstützt.
Um zur Hausfrauen-Diskussion zurückzukommen: Natürlich hatte ich nach der Arbeitszeit noch einzukaufen, sauberzumachen usw. Aber um die Hausaufgaben der Kinder musste ich mich nicht kümmern, das war nicht nötig! Außerdem bekamen die berufstätigen Frauen pro Monat einen "Haushalttag", wo man z.B. große Wäsche oder Behördengänge erledigen konnte.
Ich kann hier nur von meinen eigenen Erfahrungen schreiben. Aber alle, mit denen ich mich in meinem Umfeld unterhalte, stimmen mir zu.
Das alles könnte ich im jetzt laufenden Thread über Hausfrauen nicht schreiben, ich würde wahrscheinlich ohne Ende gemobbt. Vielleicht auch hier???
Bin gespannt.
Gillian, 75 Jahre, mit ihrer Rente zufrieden, ihren Seelenfrieden liebend (aber der ist leider nicht immer da)

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circe
circe
Mitglied

ganztagskindergarten
geschrieben von circe
ja hallo, eine echte ostfrau-und eine die nicht jammert!Da sind wir schon zwei.Auch ich habe gearbeitet und die Kinder großgezogen, und sie sind alle beide sozusagen was ordentliches geworden. Trotz Töpfchen sitzen und Ganztagskindergarten!
Aber egal so wie es ist,ist es gut! Wir konnten nicht im November 14 Tage nach Lanzarote fliegen und haben zu Silvester aus dem Freess-ex Champions,die Dose 12 DDR Mark gekauft. Das ist nun anders, und wenn alle Arbeit hätten, wäre es schon wie im Himmel! Weist du, die bekloppten Filme die sie drehen schaue ich mir nicht mehr an.Wir haben da im täglichen Leben gehaust wie Vagabunden!Mit der Stasie bekommen sie uns alle klein- denken sie- und das ist doch nicht in Ordnung! herzl.circe
Gillian
Gillian
Mitglied

Aus dem Herzen gesprochen...
geschrieben von Gillian
hast Du mir, liebe circe.
Ich bin sicher, dass wir nicht alleine sind mit unseren Erinnerungen.
Aber man fühlt sich eingeschüchtert, weil sich (fast) keiner der Vierfünftelbevölkerung in das frühere Leben der Einfünftelbevölkerung hineindenken bzw. Verständnis zeigen will. Und die Stasi ist auch heute noch unser Problem, darauf wird ALLES reduziert.
Neues Jahr, neue Zuversicht! Hoffen wir das Beste!
Herzlich Gillian
Karl
Karl
Administrator

Vielen Dank!
geschrieben von Karl
Es geht mir genau darum, solche authentischen Einschätzungen ehemaliger DDR-Bewohner zu erhalten. Die Lebenswirklichkeit spielt sich eben nicht nur im politischen Raum ab - zumindest bei den meisten Menschen eher selten. Deshalb können subjektives Lebensgefühl und die objektive politische Lage weit auseinander klaffen. Für die Einfärbung der Erinnerung spielt das wahrscheinlich eine große Rolle.

Karl

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Gillian
Gillian
Mitglied

Ich danke Dir auch
geschrieben von Gillian
lieber Karl, dass Du uns hier ernst nimmst und versuchst, Dich in die Ostdeutschen hineinzudenken. Es war ja so vieles anders, - manches besser, manches schlechter.
Ich war beim Beitritt 55 Jahre alt und empfand mein bisheriges Leben als durchaus glücklich. Ich hatte auch danach Glück und konnte meinen Beruf noch bis zum 63. Geburtstag ausüben (was schon ziemlich selten war in meinem Alter und in dieser Zeit der Abwicklungen).
Was mir heute regelrecht Angst macht ist, dass es NUR NOCH UMS GELD geht. Alles wird an Kosten gemessen: Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheitswesen. Glaubt uns heute noch einer, dass die Kinderbetreuung kostenlos war?(Es wurde nur Essengeld bezahlt).
Allerdings musste man sich auch ziemlich ärgerliche Reglementierungen gefallen lassen.
Als mein Sohn nach Armeezeit und Studium, sozusagen als "gestandener Mann" von 27 Jahren, in eine eigene Wohnung ziehen wollte, musste er einen Antrag beim Wohnungsamt stellen. Und dort hieß es: Sie sind versorgt!! (Im Kinderzimmer bei den Eltern).
Ein Ausweg wäre gewesen, wenn er verheiratet gewesen wäre. Oder er hätte in eine andere Stadt ziehen müssen. Das war 1989.
Du siehst, lieber Karl, ich juble nicht nur alles hoch was damals war, aber ich lasse mir auch nicht gern einreden, dass ich ein düsteres, trübes und freudloses Leben geführt habe.
Ich freue mich, dass ich noch einigermaßen gesund bin und habe nichts auszusetzen an der medizinischen Betreuung, die ich bis jetzt in Anspruch nehmen musste, auch mein Mann wurde immer sehr gut behandelt (Herzinfarkt). Da habe ich hier in Threads schon ganz anderes gelesen, erst kürzlich.
Liebe Grüße, auch an Margit, von Gillian (Gisela)
carlos1
carlos1
Mitglied

Keine Einwände, nur Fragen
geschrieben von carlos1
Hallo Gillian, deine Ängste nicht ernst genommen oder gemobbt zu werden, nur weil du nicht im Chor einer allgemeinen Ablehnung mitsingst, kann ich gut nachvollziehen. Es nutzt jedoch nicht viel, dir recht zu geben in deinen Empfindungen und Eindrücken aus der Hausfrauenperspektive. Ich möchte diese noch in dem Punkt, wo du von deinem Enkel schreibst, der nur schlecht Kontakt aufnehmen kann, ausdrücklich bestätigen. Da wir mit unserer Enkelin ein ähnliches Problem haben, könnte ich einiges sagen. Es würde in einem Austausch negativer Aussagen enden. Am Ende würden wir nach rettenden Utopien suchen. Es liegt am Geld als Maßstab nahezu aller Dinge, es liegt daran, dass der andere als Konkurrent empfunden wird, dem man rechtzeitig zeigen muss, wo es lang geht. Im Kiga werden Programme durchgepaukt, nur damit die Kleinen rechtzeitig für den Konkurrenzkampf fit werden etc.
Die Frage, die ich mr stelle, ist: Wie kommen wir zu einer Diskussion über die Vergangenheit ohne dem Trennungsschmerz zu verfallen? Die Tatsache, dass Kinderhort und Kiga für Familien umsonst waren, verdunkelt nicht die Tatsache, dass Kosten anfielen und bezahlt wurden.
Viele Grüße
c.

tilli
tilli
Mitglied

Es ist schön, das man so ein Thema erwähnt!
geschrieben von tilli
Ich schließe mich Gillian an, Es ist schon erstaunlich, das nach so vielen Jahren
die Erinnerung an diese Zeit immer noch lebendig ist.
Ich wohnte in Oberschlesien, ja und diese Zeit war ähnlich wie in der DDR.Bloß wir hatten weniger zu essen.Die Menschen waren aber freier mit ihren Äußerungen.Eins hatten wir aber gemeinsam.Die Betreueng unser Kinder war gesichert. Alle Frauen haben gearbeitet.Nicht zu arbeiten kam uns gar nicht in Sinn.Wenn ich an meine Enkelkinder denke, da würde meine Tochter nicht arbeiten können.Der Kindergarten bloß bis 12. Wer keine Oma hatte, ja dann auch keine Arbeit. Noch bis heute sind die Kindergarten bloß bis 12 Uhr tätig. Es tut sich was, aber zu wenig. Ja, heute kann eine Frau nicht so denken wie unsere Urgroßmütter. Heute ist eine Frau berufstätig,hat einen Beruf ,ist bewußter geworden. Aber was ich sagen wollte,egal was man über die DDR sagen könnte,in jeder Regierung sind Gute und Schlechte Seiten.Bloß eins stört mich so sehr im Umgang mit unseren Mitmenschen. Es sind immer noch Vorurteile vorhanden, die noch unsere Enkelkinder zu spüren bekommen. Das sind Gefühle die weh tuen.Auch wenn man sich im Inneren sagen kann, das sind doch DUME Menschen die sich bloß negativ äußern.
Es werden immer solche Menschen sein, egal wo man wohnt und lebt.Sie teilen die Menschen auf, das ist so unwürdig.
Ich grüße Alle User dieser Gruppe Tilli
herbi27
herbi27
Mitglied

Wie lange geht das gut?
geschrieben von herbi27
Hallo bin als "Westdeutscher" erstaunt das über dieses Thema so offen geschrieben werden kann ohne die Schreiber sofort als üble Kommunisten zu beschimpfen.
Weiter so.40 Jahre westliche Gehirnwäsche hat bei uns auch Spuren hinterlassen und lasst euch nicht entmutigen

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