Gruppenbeitraege Weihnachtserinnerungen

ehemaligesMitglied62
ehemaligesMitglied62
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weihnachtserinnerungen
geschrieben von ehemaligesMitglied62
kann ich meinen enkeln leider nicht erzählen, weil ich
keine habe. ist das nicht traurig?
es hat immer nur als geschenk etwas gegeben, was wir dringendst gebraucht haben - ein paar stiefel, ein kleidungsstück. ein paar fichtenzweige und kekse, mandarinen und nüsse. platz für einen baum hatten wir nicht.

nicht, weil unsere mutter nicht wollte, sondern als witwe nicht konnte. an adventfeiern kann ich mich nicht erinnern, hatten wir keine. mutter war immer in der arbeit.

das will ich den kindern natürlich nicht erzählen. sie könnten sich so etwas ohnehin nicht vorstellen, was armut bedeutet und das ist auch gut so. na ja, ein bisschen bescheidenheit manchmal täte ihnen schon gut.

einen schönen, besinnlichen 1. adventsonntag
wünscht ulfhild
Gardasee
Gardasee
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Liebe Ulfhild
geschrieben von Gardasee
Das waren doch Erinnerungen, wenn auch traurige, aber Leonore schrieb ja, daß man auch solche erwähnen kann.
du bist bestimmt nicht die Einzige, der es so ergangen ist, in der damaligen Zeit.
LG.
Brigitte
Seija
Seija
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Knecht Ruprecht
geschrieben von Seija
Ich hatte in meiner Kindheit große Angst vor dem Nikolaus-Abend. Knecht Ruprecht (bei uns genannt Hans Muff) machte mir und meinen Geschwistern große Angst. Er hatte einen Sack umhängen, da kamen "Kinderbeine" raus. In den würden wir gesteckt, wenn wir nicht artig wären. Wie Espenlaub zitterten wir und waren froh, wenn Nikolaus und der Hans Muff weg waren.
Leider kam der Hans Muff das ganze Jahr über, klopfte abends an die Fensterläden und fragte nach den "nicht braven Kindern". Lange haben wir gebraucht, bis wir entdeckt hatten, dass unsere Oma sich raus schlich und an den Fenstladen klopfte, ihre Stimme verstellte und uns so Angst machte. Eigentlich hatten wir eine sehr liebe Oma. Ich denke, dass sie manchmal mit der reichen Kinderschar ihrer Tochter überfordert war. Die meiste Zeit unserer Kindheit verbrachten wir bei unserer Oma, die im gleichen Haus eine Wohnung hatte.
Diese Geschichte habe ich meinen Enkelkindern erzählt. Immer wieder musste ich den "Hans Muff" spielen......!
Als sie abends bei mir nicht einschlafen wollten und im Schlafzimmer rumtobten, habe ich an die Tür geklopft und gesagt: "Hier ist der Hans Muff - wo sind die nicht artigen Kinder?" Es wurde muksmäuschenstill. Dann habe ich gleich die Türe aufgemacht und beide meinten: "Wir wussten genau, dass du das warst und lachten!"
LG Seija

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ehemaligesMitglied62
ehemaligesMitglied62
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eine ähnlihe geschichte kenne ich auch,
geschrieben von ehemaligesMitglied62
liebe seija.
bei uns heisst der böse begleiter vom nikolaus "krampus".
er hat hörner, eine elendslange zunge, eine rute, klirrende ketten und einen schwanz. so sind bei uns auf dem land in meiner kindheit viele "paare" rumgelaufen, aber so richtg gesehen haben wir sie in dem alter nicht.
aber gefürchtet!
zum glück an 364 tagen nicht, erst wenn es so weit war.
ursache war natürlich unser schlechtes gewissen, konnten doch nur mein bruder und ich und der krampus genau wissen, was wir alles auf dem kerbholz hatten.
mutter wusste das für sich zu nutzen.
sobald es dämmerte, sassen wir wie 2 unschuldige engelchen auf dem sofa und rührten uns nicht. mutter sass im schlaf- zimmer an der nähmaschine. da hörten wir auch schon ein pumpern. schnell spranhen wir auf und zogen die schublade links aus unserem küchenbüffet auf, diese ragte so weit hervor, dass die küchentüre verrieget war.
wieder rumpelte und klopfte es, aber nun waren wir aus dem schneider, der krampus konnte nicht mehr bei der türe rein.

das hat jahrelang fuktioniert!

manchmal frage ich mich, ob wir auf dem richtigen weg sind, wenn wir alles vermeiden, was den kindern angst macht, ihnen nur selbständigkeit und unabhängigkeit beibringt, sie vor allem und jedem beschützt, ihnen alle freiheiten lässt und sie vor nichts und niemandem mehr respekt haben.
aber das ist eine andere geschichte.

hg ulfhild
Leonore
Leonore
Mitglied

gefallen mir
geschrieben von Leonore
Hallo,
danke für eure Beiträge. Ja, so ein Krampus oder Hans Muff war einerseits praktisch, andererseits bin ich vor Schreck einmal fast ohnmächtig geworden. In meinem Heimatort gab es vor Jahren sogar einen Todesfall bei einem herzkranken Kind. Mittlerweile ist der Krampusumzug fest in den Händen des "guten Nikolaus". Alle meine Enkelkinder leben so weit weg, dass ich nicht vor dem Problem stehe, gehe ich mit ihnen zu einem solchen Umzug oder nicht.
Leonore
Monja_moin
Monja_moin
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Weihnacht 1956
geschrieben von Monja_moin


Nun ist es bald soweit.
Weihnachten steht vor der Tür.
So geht es inzwischen auch mir, Erinnerungen wie erlebte ich Weihnachten in meiner Kinderzeit.

In meiner Kindheit kam das Christkind und bescherte uns.
Wir mußten dann im Kinderzimmer artig warten .. herum toben war nicht erlaubt ...
wenn dann zart das Glöckchen bimmelte, durften wir kommen.
Dann wurde erst an der Tür gemeinsam gesungen.
Auch wenn es schrecklich klang, jeder hatte eine andere Tonlage und schwankte in der Tonlage hoch und runter

Dann umarmte man sich und wünschte sich schöne Weihnacht.
Danach kam das obligatorische Foto!
Das dauerte immer ewig ... so einfach knipsen wie es heute möglich ist, ging noch nicht.

In der Tür wurde eine Leiter gestellt, Fotoapparat drauf, Besenstiel angebunden und daran wurde der Blitz gebunden.
Das war so ein Beutel, der aussah wie heute die Teebeutel, daran befand sich eine Lunte, die angezündet wurde.
Vater rannte schnell zu uns, weil er auch mit drauf wollte. Oft zündete es zu früh oder gar nicht, also ging es von vorne los.
Erst wurde ein extra Foto gemacht nur mit uns Kindern.
Erst dann durften wir Geschenke auspacken, die wir eingepackt liegen sahen. Die Spannung war groß !
So große und zahlreiche Geschenke wie heute war nicht drin.
Meist Kleidung, die man brauchte und dann selbst gebasteltes von meinen Eltern.
Ich bekam meist etwas für meine Lieblingspuppe, meine Brüder selbst gezimmerte Häuser, Holzwagen usw. für ihre Indianderfiguren.
In der Adventszeit hörten wir in unserem Schlafzimmer oft abends leises Hämmern, sägen und die Nähmaschine rattern.
Uns wurde gesagt, das Christkind arbeitet fleißig, wir dürften es nicht stören

Naja und zum Naschen gabs auch was, allerdings für heutige Begriffe nicht viel. Das meiste war Obst, ein paar Mandarinen und Orangen sowie Äpfel aus dem Garten die nach der Ernte im Herbst gelagert wurden.
Auch wenn es keine großen Geschenke gab, wie heute üblich, wir waren glücklich.

Später habe ich es ähnlich weiter so gemacht und meine Tochter liebte es so, die Geschenke wurden zwar größer, aber die Stimmung war fast die gleiche.
Es ging mir und meiner Familie weniger darum, daß die Geschenke teuer waren, sondern vielmehr darum, dem anderen eine Freude zu machen. Zu sehen wie und ob sich die anderen freuen, war genauso schön wie selbst auspacken.
Geldgeschenke waren nie drin.
Gerade sich vorher Gedanken zu machen, worüber der andere sich freut und raten was er sich wünscht, macht nicht nur den Beschenkten Freude.

Ich mag Weihnachten mit dem gemütlichem Zusammensein, auch wenn ich absolut nicht religiös bin !

Gruß Monja.
Weihnacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja, Monja, so war es auch bei uns! Ich denke gerne daran zurück!
Ich danke Dir für den festlichen Beitrag!
Liebe Grüße! Gardy.
christl1953
christl1953
Mitglied

Weihnachten wie es früher war ?
geschrieben von christl1953
Da erinnere ich mich an ein Weihnachtsfest das so ganz anders war als wir es gewohnt waren.
Es war im Jahr nach Kriegsende,bei uns waren Amerikaner
im Dorf einquartiert,überall in den größeren Häusern hatten sie ihre Bleibe aufgeschlagen.Es wurden alle Kinder aus
kinderreichen Familien eingeladen zu diesem Fest,das im größten Gasthof des Dorfes statt fand. So haben wir Kinder uns den Himmel vorgestellt,soviel Glanz und Glimmer war das
in einem großen Saal war ein riesiger Weihnachtsbaum der über und über mit Lametta Kugeln und Engelshaar und elektrischen Kerzen geschmückt war.Rundherum hingen natürlich auch überall Girlanden in gold und Silberton.
Wir waren schon so geblendet von all der Pracht dass wir auf das Essen all der guten Sachen die wir auf dem Teller hatten vergaßen.So eine Pracht hatten wir niemals vorher gesehen.Bei der anschließenden Bescherung bekamen wir Süßes wir Schokolade und Kaugummi und Orangen und Erdnüsse in einem Sackerl und zum Mitnehmen für die
familie gab es dann noch ein Paket mit Erdnussbutter
und Chesterkäse in einer Dose.Hm, solch leckeren Käse habe ich nie wieder gegessen.Natürlich wurden diese
Sachen von der Mutter in der Speisekammer verwahrt,damit wir länger davon was hatten. Es gab ja wenig Lebensmittel die man kaufen konnte oder besser wenig Geld das man dazu zur Verfügung hatte.Erdnüsse und Orangen waren zu der Zeit etwas utopisches. Aber es ist eine schöne Erinnerung.

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