Forum Tierschutz etc. Haustiere Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?

Haustiere Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich finde es traurig, was hier teilweise abgeht. Fast jeder hier beansprucht für sich tierlieb oder gar ein Tierschützer zu sein. Für mich passt aber nicht zu diesem Anspruch, dass einige eine Art Tabelle in ihrem Kopf zu haben scheinen, in denen Tiere nach ihrem vermeintlichen Wert gelistet sind und der Tod von Individuen einer Tierart (die in ihrer Wertetabelle weiter unten steht) mit einem Schulterzucken abgetan wird.

Unstrittig sind verwilderte Hauskatzen, wo sie unkastriert in großer Population vorkommen, ein ernstzunehmendes Problem. Für die Fauna Australiens bedeuten sie tatsächlich - wie andere Neozoen auch - in weiten Teilen eine Katastrophe, siehe auch hier . Um Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren, muss gehandelt werden. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass allein der Mensch verursacht hat, was vielen Tieren bisher das Leben gekostet hat und noch kosten wird. Die Katzen haben nicht irgendwann einmal beschlossen übers Meer zu schwimmen und Australien zu besiedeln... Deshalb kann ich nicht verstehen, wenn einen Menschen der Tod einer Katze in Australien befriedigt, obwohl er in Bezug auf andere Tiere durchaus zur Empathie fähig ist.

Ich mag Katzen, habe aber selbst keine, da ich sie nicht nur im Haus halten könnte. Ich möchte aber nicht, dass eines meiner Tiere den Tod eines anderen Tieres ohne Not verursacht. Ich persönlich halte das Leben eines Vogels, einer Kröte, eines Goldfisches oder einer Maus nicht für weniger wert als das einer Katze oder eines Hundes. Auch ein Hund hat Jagdtrieb, so auch meine Hündin. Sie ist aber so erzogen, dass sie weder Wild in Wald und Flur, noch Tierchen im Garten nachstellt – auch keinen Katzen! Diesen zeige ich, dass ich sie nicht so gerne bei mir auf dem Grundstück haben möchte (wegen z.B. der Vögel oder ihrer Hinterlassenschaften im frisch gelockerten Beet). Das geht übrigens ohne großes Geschrei, Gejage, Wasserstrahl etc. : Ein strenger Blick, ein 'aufmunterndes' Wort und eine ruhige Geste Richtung Zaun genügt bei allen Samtpfoten aus der Nachbarschaft.

Nun kann man eine Katze nicht so erziehen, wie einen Hund. Aber in gewisser Weise kann ein Katzenhalter sehr wohl auf seine Tiere einwirken. Ich weiß, es ist manchmal etwas anstrengend, einen Freigänger im Haus zu halten. Aber kann Mensch das nicht wenigstens in der Zeit auf sich nehmen, wenn Ästlinge in der Umgebung sind? Ist das Leben eines Jungvogels nicht ein bisschen Unannehmlichkeit wert? Viele Katzen bringen ihrem Menschen Vögel und Kleintiere als Geschenk. Wenn dieser das ignoriert, hören die allermeisten Katzen damit auf. Dann fressen sie vielleicht ein Tier und stellen dann die weitere Jagd ein.
Da der NABU hier schon des öfteren angeführt wurde, lasse ich ihn auch hierzu zu Worte kommen: .http://www.nabu.de/nabu/nh/jahrgang2006/heft2/04868.html
clara
clara
Mitglied

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von clara
als Antwort auf Felide1 vom 12.01.2013, 18:57:08
Genau, Felide! Die Mitarbeiter des Komitees kämpfen schon lange gegen die grausamen Vogelfänger z. B. in Italien, Belgien, Spanien, Malta. Teilweise haben sie gegen massive Behinderungen, sogar Bedrohungen und Handgreiflichkeiten der Jäger zu kämpfen. Langsam zeigt sich ein Erfolg bei den Einheimischen. "Wir" Touristen können in diesen Ländern auch mit unserem Verhalten gegen diese Vergehen beitragen, indem wir die angebotenen Vögel dort nicht essen. Was ist auch schon an einem einzelnen Rotkehlchen groß dran, das sättigt erst im Dutzend!
Ja, der Mensch ist der Hauptvernichter der Natur!

Clara
hafel
hafel
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Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2013, 19:06:06
@ Vega: "Entscheidender Faktor für die Stabilität der Vogelpopulationen ist allerdings nicht die Zahl ihrer Feinde, sondern die Lebensraumqualität. Wo ausreichend Futter, Nist- und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind, können sich die Vögel erfolgreich fortpflanzen und Verluste durch Beutegreifer einschließlich der Katzen meist gut verkraften."

Ein Zitat von NABU aus Deinem Link. Ich kenne diesen Bericht, da ich bei NABU Mitglied bin.

Genau, dass habe ich in meinem Beitrag geschrieben, dass die Katzen NICHT für die Vogelpoluarität verantwortlich sind. Das wird - auch hier von Einigen - fahrlässig dahin geplappert. Diese Falschaussage ist nur ein Ausdruck und Beweis ihres Katzen- und Haustierhasses.

Der Mensch selber beeinflusst das Leben der Vögel und frage ich mich hier, was die angeblichen Vogelfreunde denn selber zur Erhaltung der Vögel tun?

hafel

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von pschroed
Warum ich manchmal die Tiere über die Menschen stelle!

Als wir noch in Luxemburg wohnten hatten wir einen kleinen Kater Namens Pitti abdoptiert.

Wir hatten überall Katzentüren eingebaut, weil der Kater bei seinem früheren Besitzer Freilauf hatte.

Pitti war erst einige Monate alt und seine Lieblingsbeschäftigung bestand nur aus Spielen, schön war es ihm zuzusehen wenn er sich im frisch gemähten Gras austobte.

Zu dieser Zeit 1994 hatten wir ein Schäferhund Mix Bossi,(welcher ein Engländer in seiner Wohnung vergessen hatte), sie vertrugen sich sehr gut einfach alles ok.

Sogar die etwas verdrehten Nachbarn akzeptierten den Kater auf ihrer Terasse, sie fütterten Pitti, was uns überhaupt nicht gefiel, aber wegen dem Frieden willens tolerierten.

Eines Samstags morgens waren wir bereit um Einkaufen zu gehen, als ich unseren Kater verduzt im Treppenhaus sitzen saß.

Ich schaute mir Pitti näher an und mußte feststellen daß ein Teil seiner linken Pfoto fehlte (Falle oder Fangeisen)

Wir nahmen die geschockte Katze und rannten mit ihm zum Tierarzt. Wir entschieden den Kater nicht einzuschläfern, der Tierarzt nähte die Wunde zu.

Wir dachten wir hätten es nun hinter uns, aber da ging es zu Hause richtig los, Pitti kam zu Hause zu sich (nach der Narkose) rannte vor Schmerzen rundum die Wände schrie fürchterlich, verlor ihr Verband und zog eine Blutspur hinter sich. Es gelang uns den Kater einzufangen,gaben ihm ein Beruhigungsmittel und legte ihn in sein Transport - Katzenkorb.

Nach ein zwei Monate hatte Pitti es überstanden, er war im Hause totunglücklich, meuterte regelrecht, wir entschieden ihn wieder raus zu lassen. (Was ein Fehler war !)

Zwei Monate ging es gut, wir freuten uns mit dem Kater. Er blieb besonders im Sommer nächtelang draussen, kam aber jeden Tag regelmässig nach Hause seine Frieskies essen, sowie seine Schmuse-einheiten geniessen.

Aber zuerst war es ein Tag, zwei - drei Tage wo die Friekis nicht mehr angerührt wurden und wir ahnten schlimmes.

Wir hängten überall in der Nachbarschaft Plakate mit ihrem Foto auf, bis ein Anruf kam und uns mitteilte, eine Katze wie auf dem Bild liegt tot beim Restaurant neben dem Bürgersteig. (Rattengift)

Das war´s dann, wir wußten genau wer es war, wir konnten es nicht beweisen, es waren einfach abgekühlte emotionslose Nachbarn.

Wir hätten diesen Clowns jedes Salat jedes Gemüse bezahlt, was ich ihnen in einer emotionsgeladenen Stimmung in ihre Ohren schmiß

Das Ende vom Lied, wir sind umgezogen, es war für uns nicht mehr tragbar solch liebe Menschen als Nachbarn zu tolerieren.

Nicht nur Katzen, wir respektieren jedes Tier.

Phil.
clara
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Mitglied

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von clara
als Antwort auf hafel vom 12.01.2013, 19:26:49
Hafel - Du wirst mich sicherlich nach meinem Beitrag nicht zu den "angeblichen" Vogelfreunden zählen, so kann ich auch Deinem Beitrag nur beipflichten. Der Mensch ist der Hauptverursacher der Umweltzerstörung und damit der Dezimierung der Tier-und Pflanzenwelt. Deshalb liegt ja auch gar kein Widerspruch darin, dass er auch für seine Hauskatzen verantwortlich ist!

Als Vogelfreundin habe ich für den Erhalt dieser wichtigen Tiergattung einen naturbelassenen Garten geschaffen, wobei naturbelassen nicht verwildert bedeutet. Alljährlich brüten in unserem Garten zahlreiche, z. T. seltene Vogelarten. Wenn ich eine Katze hätte, wüsste ich, was ich zur Brutzeit tun würde.
Außerdem unterstütze ich, genau wie Du, den Naturschutz.

Clara
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf clara vom 12.01.2013, 18:44:49
Nein, ein Katzenhasser bin ich nicht. Ich würde mir nur nie eine zulegen. Und wenn sie in vetretbarer Anzahl im Haus gehalten werden, ist es ja auch in Ordnung. Erst kürzlich haben wir eine Wohnung ausgeräumt und dort sage und schreibe 42 Katzen aufgefunden. Den Gestank kann man nicht beschreiben, den Zustand der Wohnung auch nicht. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Nun ja, das alles hat mit Tierliebe nichts zu tun. Es sind gestörte menschen, bei denen es so ausufert.
Was ist denn überhaupt Tierliebe? Nur ein Wort, oder auch Verantwortung?

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hafel
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Mitglied

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von hafel
als Antwort auf clara vom 12.01.2013, 18:44:49
@ Clara: "Noch gibt es aber keine Forschungsergebnisse darüber, ob Hauskatzen am Artenrückgang eine Mit"Schuld" tragen".

Doch gibt es! Sehr schnell so dahin geschrieben. Erkundige Dich mal an der Uni-Kiel. "Institut für Haustierkunde".

Die bestätigen, dass nur ein geringer Prozentsatz der Vögel Beutetiere der freilaufenden Katzen sind.

Hafel
hafel
hafel
Mitglied

Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von hafel
als Antwort auf nostalgie vom 12.01.2013, 19:56:57
@ Nostalgie:,

natürlich ist das keine Tierliebe, 42 Katzen in einer Wohnung zu halten. Das kenne ich ausreichend durch meine Arbeit in der "Tierhilfe-Nord". Nur sind hier die Katzen nicht die Täter, sondern verantwortungsloses Handeln der Menschen. Ich könnte X-derartige Missstände aufzeigen, die ich selber gesehen habe.

Das ist aber nicht das Thema hier.

hafel
Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 12.01.2013, 19:26:49
...können sich die Vögel erfolgreich fortpflanzen und Verluste durch Beutegreifer einschließlich der Katzen meist gut verkraften.


Sie können es meist gut verkraften, aber nicht immer. Und es kostet den einzelnen Elternvogel z.B. oft eine zusätzliche Brut. Mir tut es um jeden Einzelvogel (übrigens auch um jede Maus ) leid. Ich finde es halt sinnlos, wenn eine Katze Vögel tötet: Hat sie einen Dosenöffner, hat sie es nicht nötig, ist sie eine verwilderte Hauskatze, sollte der Verursacher dieses Zustandes mir besser nicht begegnen.
Ein totes Lebewesen für nix, das bedrückt mich.
Sicher, wenn du eine Freigänger-Katze hast, wirst du es nicht verhindern können, dass sie Beute macht, aber ich denke, dass jeder Tierbesitzer dafür Verantwortung trägt, dass sein Tier (möglichst) keinen Schaden anrichtet. Deshalb möchte ich den ein oder anderen Katzenbesitzer gerne dazu bringen, dass er eben zu gewissen Zeiten seiner Katze den Freigang zumindest einschränkt. Das mag für die Gesamtpopulation z.B. der Kohlmeisen jetzt keinen großen Unterschied machen, für die eine Kohlmeise, die vom Jungvogel zur erwachsenen Kohlmeise heranwachsen darf, aber schon.

Der Mensch selber beeinflusst das Leben der Vögel und frage ich mich hier, was die angeblichen Vogelfreunde denn selber zur Erhaltung der Vögel tun?

Sei mir nicht bös, hafel, aber diese Aussage von dir finde ich nicht so gut: Deine Bezeichnung 'angebliche' Vogelfreunde ist abwertend. Wenn ich mein Gegenüber abwerte, kann ich nicht erwarten, dass es mir gegenüber offen ist. Deiner Absicht, Verständnis oder zumindest Toleranz gegenüber deinen Haustieren zu erreichen, ist das nicht gerade zuträglich. Und die meisten Vogelfreunde hier tun m.E. schon mehr, als nur mit der Futtertüte zu winken.
Re: Ist das wirklich die vielgepriesene Tierliebe?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2013, 20:43:59
(...)Mir tut es um jeden Einzelvogel (übrigens auch um jede Maus ) leid.(...)
geschrieben von Vega


Was meinst Du, Vega, wieviel Vogel-Arten von Mäusen leben ? Ich weiss es auch nicht, aber sehr viele ...
Mäuse sind nun mal das "Grundnahrungsmittel" für viele Tierarten ...

Gruss,
MargArit

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