Haustiere ...kratzt und beißt, aber sonst sehr lieb...

Hallo,

unser schwarzer Bärli ist im Mai eingeschläfert worden.

Seit über 2 Monaten haben wir jetzt einen neuen, schwarzen Kater, den wir zu uns geholt haben, nachdem er von seinem Besitzerehepaar ins Tierheim abgegeben werden sollte. Er ist schon fast 13 Jahre alt, ein großer, kräftiger Kerl von knapp 5 kg, der wohl als junger Kater ein ganz schöner Haudegen gewesen sein muss - die Narben am Ohr und im Gesicht berichten darüber.

Er sollte abgegeben werden, weil er 12 Jahre lang Freigänger war und jetzt wohnungsbedingt nicht mehr in die Freiheit konnte und schon 1/2 Jahr in einer kleinen Wohnung fristen musste, da beide Besitzer ganztägig aushäusig waren. Warum sie jetzt wirklich den Kater abgeben wollten - ich denke, nach 12 Jahren macht man das nicht so einfach - , weiß ich nicht genau. Sie meinten, er würde leiden.

Jetzt ist er bei uns und die Eingewöhnungszeit - die evtl. sogar noch nicht beendet ist - hat sich gar nicht so einfach gestaltet. Am Anfang hat er erst einmal fast eine Woche das Futter verweigert, d.h. er hat nur sehr wenig gefressen. Er konnte (oder wollte) nirgends hochspringen, hat sich wie "altersschwach" hochgezogen z.B. an einem Sessel, auf dem er ein Nickerchen halten wollte. Die Futterverweigerung hat sich gegeben, nach einigen Wochen konnte er dann auch wieder springen. Er benimmt sich jetzt eigentlich ganz normal, kommt auf den Schoß, schmiegt sich an und schnurrt. Aber ein paar Dinge gibt es doch, die uns das tägliche Zusammensein mit ihm manchmal nicht so einfach machen...er ist immer noch sehr schreckhaft - und er beißt und kratzt. Bis heute haben wir nicht richtig herausbekommen, warum er das macht...weil er vielleicht immer noch "fremd" ist, weil er dominieren will, weil er durch das Alter sein Wesen verändert oder ist er einfach nur "schlecht erzogen"? Er hat auch bei seinen früheren Besitzern schnell - und in der letzten Zeit wohl auch öfters - seine Krallen ausgestreckt und zugebissen.

Teilweise hat er diese Angewohnheit während man ihn streichelt, plötzlich ist seine Pranke da und er beißt in die Hand. Manchmal zart, manchmal auch kräftig, so dass es blutet. Manchmal macht er daraus auch ein Spiel - so wie man es von jungen Katzen kennt - umklammern von Hand und Arm und kräftig mit den Pfoten treteln, reinkrallen und beißen. Ja, eben ...ist es jetzt alles ein Spiel oder ist es eine Aggression?

Bis jetzt haben wir ihn auch noch nicht dazu bewegen können, dass er rausgeht. Klar, jetzt ist noch Winter und noch nicht das "richtige" Wetter für eine Katze. Aber die Temperaturen momentan sind ja recht mild und andere Katzen sieht man schon einige Zeit wieder "unterwegs". Er aber streckt seine Nase aus der Haustüre, geht auch ein paar Meter vom Haus weg, aber sofort bei irgendwelchen Geräuschen ist er wieder im Treppenhaus. Total schreckhaft und ängstlich reagiert er, obwohl er sonst sehr stolz und selbständig wirkt.

Ich wollte das mal schildern, vielleicht hat der eine oder andere Katzenbesitzer einen Tipp oder ähnliches erlebt?

Danke, dass ihr mir "zugehört" habt.

Klaro

Meine Tierheimkatze war gerade mal erwachsen geworden, als ich sie dort holte. Sie war ganz wild, kratzt und beißt auch heute noch manchmal, obwohl sie hier schon über drei Jahre ist und Freigang hat. Wenn man laut "Au" schreit, wenn sie einem weh tut, so lässt sie das Beißen und Kratzen sein. Das solltest du dir angewöhnen. Falls es mir trotzdem zu gefährlich wird und sie möchte spielen, hole ich Spielzeug und sie lässt sich meistens darauf ein. Diese Katzenangelspiele sind beliebt oder Ballspielen. Auch braucht eine Freigängerkatze drinnen Kratzmöglichkeiten, wenn möglich einen Kratzbaum und Katzengras zum Naschen. Meine früheren Katzen, alle Freigänger, mochten auch bei schlechtem Wetter in der Wohnung genügend abwechslungsreiches Spielzeug und Möglichkeiten hoch- und runterzuspringen.

Es ist möglich, dass dein Kater schlechte Erfahrung(en) gemacht hat und erschreckt worden ist. Das kann sowohl von früher kommen, als auch von gerade eben! Unser Nachbarskater wurde durch das plötzliche Auftauchen eines lauten Traktors monatelang schreckhaft und versteckte sich, sobald sich irgendetwas bewegte.
Meine Katze wurde sehr schreckhaft, als ich sie zum erstenmal in den Kennel stecken musste zwecks Tierarztbesuch. Seither hat sie Angst, eingefangen zu werden. Kann ja noch heiter werden.

Dein Kater ist aber schon sehr zutraulich, wenn er kommt, schmust und schnurrt. Katzen mögen das halt nur eine Weile, dann muss der Mensch selber merken, wann Schluss sein muss, sonst gibts eben eine gehauen

Wenn er nicht raus will, dann lass es doch einfach so. Scheint er doch zu mögen!

Er benimmt sich jetzt eigentlich ganz normal, kommt auf den Schoß, schmiegt sich an und schnurrt. Aber ein paar Dinge gibt es doch, die uns das tägliche Zusammensein mit ihm manchmal nicht so einfach machen...er ist immer noch sehr schreckhaft - und er beißt und kratzt.

Hallo Klaro,

das Geschilderte erinnert mich sehr an unseren Jimmy, der uns, damals 15 Jahre alt, wenige Tage nach dem Tode unseres Bernersennhundes Ludwig aus der Nachbarschaft zugelaufen ist. Er galt als Streuner und war uns vom Sehen und gelegentlichem Füttern bereits bekannt.

Jetzt ist er etwa 16 Monate bei uns und die Beißerei und Kratzerei hat nachgelassen - auch das Streunen. Ich sollte erwähnen, dass er aus einem Haushalt mit 3 Hunden und zwei weiteren Katzen stammt. Als er kam, waren seine Zähne schlecht und die Vorbesitzer erzählten von einer "schweren Kindheit". Die Zähne haben wir behandeln lassen und da er bei uns keine Futterkonkurrenten hat, ist er auch besser genährt. Psychisch hat er sich etwas stabilisiert. Er ist total verschmust (s. meinen derzeitigen Avatar) und die spontanen Beiß- und Kratzattacken sind weniger geworden, auch weil wir seine Eigenarten inzwischen kennen und besser reagieren.

Jimmy ist jetzt Hausgenosse und wir wollen ihn nicht mehr missen. Was ich sagen will ist: Es braucht seine Zeit, gerade bei einem älteren Tier, dessen Vorgeschichte man nicht kennt.

Karl

Ich unterstreiche mal Karl seinen letzten Satz: "Es braucht seine Zeit, gerade bei einem älteren Tier, dessen Vorgeschichte man nicht kennt."

Genau! Dem Tier die notwendige Zeit lassen und vor allem "ihn" kommen lassen. Das heißt allerdings nicht, dass klare Ansagen gemacht werden: "Kein Kratzen, kein Beißen" Das muss unmissverständlich "rüber" gebracht werden. Laut und deutlich "NEIN".

Meiner Emmy erkläre ich auch jedes Mal wenn sie auf den Schoß kommt: "Kein Trampeln, kein Kratzen und kein Lecken".

Hafel

schon mal lieben Dank für Eure Antworten, ich sehe, es haben mehrere Katzenbesitzer Probleme mit Kratzen und Beißen. Okay, ich kannte das nicht so arg von meinen früheren Katzen. Wir haben mit zwei Kätzinnen unsere Katzenlaufbahn begonnen, dann kam eben noch der Bärli. Alles drei haben nur als junge Katzen eben diese Spielchen mit Kratzen und Beißen gehabt, später nicht mehr, weil sie allerdings auch fast Tag und Nacht draußen waren. Im Alter waren sie überwiegend zu Hause, im Winter sowieso.

@Morrison...Kratzbäume und Spielzeug sind genügend vorhanden, daran sollte es nicht mangeln. Mein Mann beschäftigt sich auch viel mit ihm - viell. auch manchmal zuviel.

LG

Klaro

Klaro

schau mal,diese Beiden holte ich vor Jahren auch aus ganz schlechter Haltung.
Voller Angst hockten sie auf dem deckenhohen Kratzbaum oder dem daneben stehenden Bücherregal.
Anfassen oder streicheln?
Völlig unmöglich!
Also hab ich sie ganz in Ruhe gelassen,Kuschelkörbchen und Futter
standen bereit und im Vorbeigehen hab ich allerlei Katzenlaute von mir gegeben.
Zum Glück hats niemand gehört

ca 6 Monate haben wir uns so an einander "gewöhnt"
und sie sind inzwischen ganz wonnige Schmuser geworden!
Auf dem Foto hocken sie auf "ihrem" (innen und aussen )verbreiterten Fensterbrett,jedes hat dort sein Futtertablett und sie können in den vernetzten Gartenteil wann sie wollen.

Ich denke,es ist am Besten,wenn man sie von sich aus kommen lässt!
Und,wenn streicheln,dann nur mit einem Finger und möglichst nie von oben!
Anfangs hab ich nur ganz still einen Finger auf den Rand ihres Körbchens gelegt,das wurde interessant,man musste daran schnuppern...

und ganz langsam bewegte ich dann mal den Finger am Näschen,
nur ganz kurz,
dann wurden sie neugierig und der Bann war gebrochen!.

Was sie möglicherweise Böses erlebt haben,können sie ja nicht erzählen.
Geduld ist das Zauberwort!

Gudrun

Hallo Gudrun,

danke für deine Antwort.

Sind ja allerliebst, deine zwei Katzen. Wie alt waren sie denn, als du sie bekamst bzw. wie alt sind sie jetzt?

LG

Klaro

...ich habe auch manchmal den Verdacht, dass das Beißen (das nicht-blutige, vorsichtige) ein Sympathiebeweis ist, er war jetzt gerade auf meinem Schoß - macht er gerne vor allem vor dem PC, der Mauszeiger ist auch interessant zu verfolgen - hat sich an mich gelehnt, meine um ihn gelegte Hand abgeschleckt und dann gebissen (Abdrücke sichtbar). Anschl. ist er, wohl über sich selber erschrocken, runtergehupft.

Klaro

Liebe Klaro

Es ist schon alles gesagt, in der Ruhe liegt die Kraft.

Draufgänger: (Roututu) halb verwaiste Katze.

(pschroed)

danke für den Hinweis, Phil