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Haustiere So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege

erafina
erafina
Mitglied

So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von erafina
Harley-Hunde?
Rosa gefärbte Fiffis?
Manche Haustiere haben es nicht so einfach.
Ich sah neulich im TV eine der Sendungen von Martin Rütter, bei der er eine Frau dazu bringen musste, ihren Hund nicht ununterbrochen zuzutexten, der arme Kerl war völlig durch den Wind,
und lese nun:

Focus online zum Tierschutztag

Ich kenne auch so jemanden, der dem Hund absolut keinen Freiraum lässt, dass der Hund mal Hund sein darf. Alles in bester Absicht, aber das Tier tut mir wirklich leid. Manche Menschen halten Tiere wie Puppen.

erafina
nostalgie
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Mitglied

Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf erafina vom 04.10.2011, 22:45:54
Wenn ich meinen Hund gebadet habe, dann will er immer sofort raus auf die Wiese. Und was macht er?
Er wälzt sich im Dreck, das Ferkelchen.

Ich denke, er ist schlau. Stellt er doch sicher, dass er wieder riecht wie ein Hund. Nur wir mögen es dann nicht so gern, aber damit sollte man leben können.
bongoline
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Mitglied

Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von bongoline
als Antwort auf erafina vom 04.10.2011, 22:45:54
Ja leider erefina,

gerade bei uns in einem Tourismusort erlebt man da seine blauen Wunder.
Heuer im Winter - Herrchen, Frauerl und Kleinhund gekleidet in rote Nike-Jacken (beim Hund Mäntelchen und rote Ledersocken) samt Kappe und Sonnenbrille, das ist nur eine der Modeerscheinungen.

Vor kurzem hatte ich Besuch, der im Hotel Karwendelhof wohnte. Als ich mit meinem Hund ins Hotel kam (wo er ja schon mehr als bekannt ist ) stürzte eine Frau auf mich zu, ach ist das ein schöner Kerl und so groß und und und .... ihre Tina sei am Zimmer, sie holt sie gleich. Nach ein paar Minuten kam Frau mit Tina - eine Zwerglanghaardackelhündin. Nein auf den Boden darf sie nicht, mein Hund könnte ihr ja weh tun. Jeden Tag bin ich dann der Frau mit ihrem Dackel in der Fußgängerzone begegnet, Dackel wurde getragen, sein Köpfchen fest in die Halsbeuge der Frau mit der einen Hand gedrückt.
Da konnte ich mich nicht mehr halten und sagte: Wie soll ihr Hund jemals wissen, dass er ein Hund ist, wenn er nur getragen, ans Herz gedrückt und geküßt wird.

Man muss nur mal in solche Hundebedarfsgeschäfte rein - man kommt nicht mehr aus dem Staunen heraus, welch Ausgeburten angebliche Tierliebhaber für ihre Lieblinge zur Auswahl angeboten wird. Und dann haben diese kleinen Hundelen noch den Nachteil, dass sie relativ alt - im Gegensatz zu großen Hunden - werden können. Tierquälerei über viele viele Jahre.

Und dann macht man die Erfahrung - normal gehaltener Hund, der auch mal Hund sein darf, wird als Köter bezeichnet und solch Winzling mit Swarovskysteinen am Hals und Garderobe in allen Farben bekommt dann voll Verzückung zu hören: ach ist der niedlich, nein so ein süßes Kerlchen, gutti gutti gutti und eideidei.

Mensch denk doch mal nach - auch ein kleiner Hund will mal tollen, rennen, mit anderen Hunden spielen. Ich für meine Begriffe bezeichne so eine Haltung als grausame Einzelhaft, lediglich zur Befriedigung des Egos des Halters gedacht.

bongoline

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bongoline
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Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von bongoline
als Antwort auf nostalgie vom 04.10.2011, 23:11:22
nostalgie,

mein erster Hund war ein Langhaardackel . Die Züchterin rief mich an, in Innsbruck sei Hundeausstellung, mein Hund hätte größte Chancen auf den Jugendsieger. Unerfahren, wie ich damals war, habe ich meinen Hund anmelden lassen - das erste und letzte mal, dass ich einem meiner Hunde so etwas zugemutet habe.

In Boxen z.b. Pudel, Box mit Seidenkissen ausgelegt, kleines Kistchen mit Katzensand, das Gestänge der Box mit bereits erhaltenen Medaillen dekoriert. Pudel saß allerdings nicht auf dem Seidenkissen sondern in seinem Scheisskisterl. Zur Vorführung wurde den Hunden dann das Fell in alle Richtung gebürstet und immer wieder Puder eingestreut, damit das Fell sehr flauschig wirkt. Ich hab mich maßlos aufgeregt. In der Halle war auch ein Stand des Tierschutzvereines und da konnte ich mich nicht zurückhalten und habe gesagt - ihr seid auch nur da, um Mitglieder zu werben und grad ein paar Meter weiter werden reihenweise Hunde für meine Begriffe gequält.

Dann mußte mein Dackel in den Ring, wir mußten da einige Runden drehen, dann wurde der Hund begutachtet, vom Bewerter z.b. die Vorder- und Hinterläufe in der Luft auseinandergezogen, um den Körperbau richtig sehen zu können, die Lefzen hoch- und auseinandergezogen , um ja sein komplettes Gebiss übersichtlich einsehen zu können. Bei der Preisvergabe bekam ich dann eine Urkunde mit der Benotung "Sehr gut" und eine Medaille dazu. in der Urkunde stand: Gehwerk vorzüglich, Körperbau vorzüglich, Gebiss vorzüglich und als letzter Punkt stand: er trägt die Rute hoch. Ich fragte dann nach, was sei daran auszusetzen und der zuständige Mann erklärte mir:

Mein Hund hätte den Jugendsieger bekommen, wenn er die Rute nicht hoch getragen hätte. Beim Dackel muss die Rute die Verlängerung des Rückgrats sein.

Mein Gemüt war von all dem schon sehr hochgeschaukelt und da hab ich wieder mal meine gute Erziehung vergessen, indem ich dem Begutachter (keine Ahnung, wie die im Fachjargon genannt werden) erklärte:
Mein Hund ist mit seinen 7 Monaten das erste mal in einem Rudel mit Dackeln und da ist doch klar, dass er die Rute zum Wedeln hoch hält, außerdem möchte ich wissen, wenn er - der Mann - sozusagen als "Jungmann" das erste mal in ein FKK-Bad käme und er würde lauter nackerte Frauen sehen, wo er dann seine Rute tragen würde.

Ich bin heim, hab mal meinen Hund tollen lassen und dann der Züchterin geschrieben - das war die erste und letzte Hundeausstellung. Wir haben den Hund zu uns geholt, damit er mit uns und wir mit ihm Freude haben und dazu brauchen wir keine Prämierungen.

bongoline
nostalgie
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Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf bongoline vom 04.10.2011, 23:56:52
Zum schmunzeln, Deine Geschichte! Aber auch typisch!
Man nennt diese Menschen ZUCHTRICHTER.

Ich war viel auf Ausstellungen, habe mal gezüchtet. Die Vorgaben werden von der FCI gemacht, und an die muß man sich halten, wenn die Zucht erfolgreich sein soll. Der Erfolg garantiert dann 100%
Welpenabnahme zu Höchstpreisen. So ist das nun mal.
Die Züchterin Deines Dackels hat da auch an sich gedacht, denn je mehr Tiere aus ihrer Zucht auf Auststellungen gut abschneiden, umso besser ist ihr Ruf. ( Hab ich auch schon gemacht)
Trotzdem hab ich mich auch immer geärgert über so manchen Auststeller. Das Pudern ist übrigens verboten....gemacht wird es trotzdem.
Und es stimmt: im Austellungsring muß Dein Dackelchen die Rute quasi als verlängertes Rückgrat tragen. Das kann man antrainieren...........muß man ja aber nicht, wenn man seinen Hund nur als Familienmitglied haben möchte.

Ich lehne die vermenschlichung von Tieren ab. Ich lehne die " Hundemode " ab. Ich finde immer: man macht aus dem Hund einen Clown, und das haben sie nicht verdient.
burgfrau
burgfrau
Mitglied

Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von burgfrau
als Antwort auf bongoline vom 04.10.2011, 23:56:52
habe soeben deine beiträge gelesen und ich bin mit jedem wort das du geschrieben hast, deiner meinung. diese dussis, selber vollbehangen mit schmuck, benötigen doch noch ein besonderes schmuckstück und das ist ein süsses kleines irgendwas. dabei ist ihnen die rasse meist egal, hauptsache das kleine bündel leben passt zu ihrer garderobe. wenn ich die sogenannten feinen damen der gesellschaft mit ihren armen kleinen hunden in fernseher sehe, möchte ich am liebesten in den flimmerkasten rein und denen sagen was sie den armen hunden antun. was hat der hund davon von goldbeschichteten näpfen, von seiden kissen und hundesitter, wenn er kein hund sein darf? abgeknutscht, ans herz gedrückt und seelisch fast vergewaltigt, fristet solch ein armer kerl im goldenen käfig
sein dasein.

ich hatte auch einen pudel und als ich mit ihm das erste mal zu einer hundeschur ging, war man etsetzt als ich sagte, kein trimmen, keine schnickschnack frisur, einfach alles ab.
die hundeschurdame bekam fast keine luft mehr und versuchte stotternd mir klar zu machen, das ich einen pudel hätte und der einen schönen schnitt bräuchte.

ich sagte ihr nur, das ist mein hund und mein hund darf hund bleiben, soll nie ein modehund sein, deshalb ab mit der wolle und gut. dann darf er in den garten, sich im dreck wälzen, in der erde butteln und hund sein wie er will.


sie tat es dann endlich, konnte es aber nicht lassen noch ein stark duftendes badechampo zu benutzen. er roch nach rosenblüten.

im fachhandel besorgte ich mir eine hundeschurmaschine und mein hund dankte es mir. er durfte so sein, wie es seine natur war.

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Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das ist nicht nur bei unseren Haus-Tieren so.

Weitaus fataler finde ich es, wenn Mütter ihre Kinder zu Mode-Püppchen umfunktionieren.
Diese Kinder mutieren später meist zu massiv gestörten Erwachsenen,
die von einem Psychiater zum nächsten rennen und um Hilfe betteln für ihr verkorkstes Selbst-Empfinden.

Die im Titel angesprochenen kleinen Tiffies (Hunde kann man das ja kaum nennen) sind ja auch meist gestört,
darum haben solche Damen der Gesellschaft auch kaum mal große Hunde.
Gestörte große Hunde könnten auch ganz gestört mal zubeißen ...
burgfrau
burgfrau
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Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von burgfrau
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.10.2011, 07:43:11
ja, da hast du recht, wenn mütter ihre kinder wie modepüppchen anziehen. aber auch wenn schon dreijährige zu schönheitsköniginnen auf die bühne gestellt werden. ( tv in amerika ).
mit schminke, perücke und ewigem lächeln müssen die kleinen dieses martyrium über sich ergehen lassen. nur weil ihre mutter sich in der öffentlichkeit profilieren möchte. auch das ist eine vergewaltigung finde ich, denn das kind kann sich nicht selbst dafür entscheiden. es wird entschieden !
olga64
olga64
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Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von olga64
als Antwort auf burgfrau vom 05.10.2011, 12:43:48
Für die meisten kleinen Mädchen und auch Buben ist dies - dank Heidi Klum - sicher kein Martyrium. Sie wollen ja alle Models werden - geht nach deren Ansicht schneller mit dem Reichtum und dem "Ruhm".
Aber Hunde, die in Frauchens Bett schlafen und diese auch noch küssen müssen, sind arm daran. Sie müssen als Ersatz für geflohene Ehepartner und nicht vorhandene Kinder herhalten - mit Verzicht auf ein artgerechtes Leben. Und können sich nicht wehren - was Kinder irgendwann schon können, wenn sie erwachsen sind. Olga
bongoline
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Re: So kann es auch gehen: Tiere leiden unter zu viel Pflege
geschrieben von bongoline
als Antwort auf olga64 vom 05.10.2011, 16:22:23
Olga,

Sie haben Recht, die Kinder können sich wehren, wenn sie von gesetzeswegen dann dazu ermächtigt sind, sich aus den Fängen der Eltern zu befreien. Aber es ist ein langer Weg, bis die 16 (USA) erreicht ist.

Ich habe unlängst eine Sendung gesehen, wo auch Bilder von backstage gezeigt wurden. Herzzerreißend schluchzende 3-jährige in voller Kostümierung und Bemalung und die Mütter, die mit einer Penetranz auf die Kinder eingeredet, diese an den Oberärmchen gezerrt haben, sogar mal einen Klaps auf den Hinterkopf hat es gegeben, sanft allerdings, damit die künstlerisch gestaltete Frisur nicht zerstört wird.

Selbst wenn sich die Kinder mal wehren können - sehr viele von denen werden dennoch psychische Schäden davon tragen, eben auch wie ein Hund, der nicht artgerecht gehalten wird. Aber ein Hund, der mal beißt, der wird schnellst möglich sogar von gesetzeswegen vom hier ins Jenseits befördert, diese Kinder, von denen jetzt die Rede ist, werden halt auf die Couch zur Behandlung gelegt, das Honorar dafür haben sie ja bereits den Eltern in die Tasche gebracht.

bongoline



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