Haustiere Washoe ist tot

angelottchen
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Washoe ist tot
geschrieben von angelottchen
Wer sich eingend mit Menschenaffen und mit den beobachtungen und Erforschungen von Menschenaffen beschäftigt, der kann auch als laie nicht mehr behaupten, dass diese wunderbaren Wesen nicht unsere Verwandten sind - in einem Kommentar sagte es jemand vor einiger Zeit so treffend: Der Mensch stammt nicht vom Affen ab - er IST einer .. eine Unterart, vielleicht die höchst entwickelste, aber sicher nicht die friedfertigste ..
Einen Bekannten, der selbst lange in Zoos mit Menschenaffen gearbeitet hat, fragte ich einmal nach intellektuellen Merkmalen, die sie unterscheiden: "Wenn Du einen Schimpansen, einen Gorilla und einen Orang Utan zuschauen lässt, wie Du mit dem Schraubenzieher seinen Käfig zusammenbaust - dann wird der Schimpanse sofort das Werkzeug in die Hand nehmen und versuchen, es nachzumachen, der Gorilla wird zögernd den Schraubenzieher nehmen und ihn sich lange ansehen .. der Orang wird Dich nur beobachten ... und wennDu am anderen Morgen zu ihm kommst, wird er die Box komplett auseinander geschraubt haben ..."

Aber diesen Beitrag will ich nicht den Menschenaffen im allgemeinen, sondern einer ganz besonderen Schimpansendame widmen: Washoe - die wahrscheinlich erste Menschenaffendame, die eine menschliche Zeichensprache erlernte und diese sogar ihrem Sohn beibrachte. Viele Jahre konnte man als Laie teilnehmen an Washoes Leben und dem, was sie uns Menschen zu sagen hatte. Mehr als 100 Zeichen und über 250 daraus bildbaren Wörtern beherrschte sie und auch, wenn man sie grausam als versuchstier in Afrika in den 60ern fing, so fand sie doch sehr schnell die Achtung und den Respekt der Verhaltensforscher. Vor wenigen tagen starb sie

Trauer um gelehrige Schimpansin
Das Schimpansen­weibchen "Washoe" konnte durch 250 Wörter der Zeichensprache kommunizieren
Spokane/USA - Im US-Staat Washington ist der erste Affe gestorben, der sich mit Zeichensprache mit Menschen verständigen konnte. Das Schimpansenweibchen "Washoe", das in einem Forschungszentrum der Universität in Ellensburg lebte, verfügte über ein Vokabular von 250 Wörtern. Sie wurde um 1965 in Afrika geboren und lebte zunächst in Nevada, bevor sie nach Washington kam. "Washoe" starb am Dienstagabend eines natürlichen Todes.

"Washoe war eine Botin und brachte uns die Botschaft des Respekts für die Natur", sagte May Lee Jensvold vom Institut für Kommunikation der Universität. Dort wurde "Washoe" zunächst wie ein Kind tauber Eltern behandelt. Ihre Pfleger verwendeten ausschließlich Zeichensprache, um mit ihr zu kommunizieren und verzichteten so weit wie möglich auf gesprochene Wörter. So baute "Washoe" ihr Vokabular immer mehr aus. In vielen Situation verwendete sie das Zeichen für "mehr". Einmal benutzte sie das Zeichen für "Blume" um "Geruch" zu erklären, wie ihre Betreuer erklärten. Nach weiterem Training konnte sie schließlich zwischen "Geruch" und "Blume" unterscheiden.

Die Gründer des Instituts, Roger und Deborah Fouts, hatten 1967 mit dem Training von "Washoe" begonnen. Vorherige Versuche, Schimpansen die menschliche Sprache beizubringen, waren gescheitert.

Kritiker bezweifelten jedoch, dass die Schimpansin tatsächlich menschliche Sprache einsetzte. So erklärte der Harvard-Wissenschafter Steven Pinker, "Washoe" habe wohl einfach nur gelernt, bestimmte Handlungen auszuführen, um Belohnungen zu erhalten. (APA/AP)


geschrieben von derstandard.at



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angelottchen
Karl
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Re: Washoe ist tot
geschrieben von Karl
als Antwort auf angelottchen vom 03.11.2007, 12:16:01
Danke für diesen Bericht, angelottchen. Für mich steht außer Frage, dass viele höhere Wirbeltiere zu erstaunlichen Intelligenzleistungen und auch zur intelligenten, nicht nur angeborenen Kommunikation befähigt sind. Das gilt nicht nur für Säugetiere, sondern auch für Vögel, s. Linktipp. Die Ausnahmestellung des Menschen ist, wenn man genau hinschaut, gar nicht so groß, wie von religiöser Seite behauptet wird. Die Übergänge sind evident und die Wurzeln unseres Verhaltens, auch des intelligenten, im Tierreich sind einfach nicht zu übersehen.
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karl
angelottchen
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Re: Washoe ist tot
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Karl vom 03.11.2007, 19:05:54
ja Karl - und wer seine eigenen Tiere nicht ständig vermenschlicht und genau "hinhört" und sieht, für den wird es unvergesslich, wenn seine Tiere ihm tatsächlich etwas mitteilen. Als erstes fällt mir da mein treuer, wunderbarer weisser Riese Gari, ein Herdenschutzhund, ein, der mich mehrfach vor Unglück bewahrte - wenn ich mal wieder etwas auf dem Herd vergessen hatte oder wenn sonst etwas Ungewühnliches im Hause war. So erkannte er einen anfangenden Kabelbrand im Wohnzimmer, lief gegen seine Angst in meinem Büro am anderen Ende des weitläufigen hauses an den vielen Monitoren , die sein Fell elektrisierten und die er sonst mied, vorbei, stubste mich sehr bestimmend an und zog mich an der Hand - sein Gesichtsausdruck sagte ganz deutlich, das da was nicht in ordnung war - und so wars denn auch ... gegen seinen sonstigen Gehorsam kam er bei einem Spaziergang nicht zu mir zurück sondern blieb an einem umgekippten Heuhaufen und bellte mich heran - vorsichtig buddelte er im Heu, in dem sich ein Schaf mit neu geborenem Lamm eingeklemmt hatte - der Schäfer hatte das Tier schon aufgegeben, es war am Vortag abhanden gekommen.... ein anderes Mal lag ich mit einem Fieberanfall im Bett - mein Hund konnte offenbar erkennen, dass ich nicht nur schlief sondern krank war - er kletterte und sprang durch das Fenster in den Vorgarten und lief direkt zu den Nachbarn ins Haus, wo er unruhig bellte - die Nachbarin wusste das zum Glück richtig zu interpretieren und kam mit ihm zurück - mein Hund folgte nur seinen verlässlichen Instinkten, er brauchte das nie von Menschen zu lernen.

Zu Washoe -

"Washoe war eine Botin und brachte uns die Botschaft des Respekts vor der Natur", sagte May Lee Jensvold vom Institut für Kommunikation der Universität. Dort wurde Washoe zunächst wie ein Kind gehörloser Eltern behandelt. Ihre Pfleger verwendeten ausschließlich Amerikanische Gebärdensprache (American Sign Language, kurz ASL), um mit ihr zu kommunizieren und verzichteten so weit wie möglich auf gesprochene Wörter. So baute Washoe ihr Vokabular immer weiter aus. In vielen Situationen verwendete sie das Zeichen für "mehr". Einmal benutzte sie das Zeichen für "Blume", um "Geruch" zu erklären, wie ihre Betreuer erklärten. Nach weiterem Training konnte sie schließlich zwischen "Geruch" und "Blume" unterscheiden. Washoe brachte die Gebärdensprache laut Becky Watson, der Sprecherin des Institutes, auch drei jüngeren Schimpansen in dem Institut bei: Tatu, 31, Loulis, 29, and Dar, 31.
geschrieben von spiegel online



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