Innenpolitik 17. Juni 1953- Volksaufstand in der DDR
"Die Bundesregierung und der Berliner Senat haben an der Opfer des niedergeschlagenen DDR-Volksaufstandes vor 62 Jahren gedacht.
Auf dem Friedhof in der Berliner Seestraße legten Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) am Mittwoch Kränze nieder.
Nahles sagte, der 17. Juni 1953 sei ein Tag deutscher Freiheitsgeschichte, auf den die Bürger stolz sein könnten. Der Aufstand mahne, sich überall auf der Welt gegen Unterdrückung und Gewalt einzusetzen. Die Erinnerung müsse bewahrt bleiben, so Nahles. Die DDR-Führung habe bis zum Schluss versucht, die Erinnerung an das Aufbegehren von 1953 zu ersticken.
Vor 62 Jahren waren in rund 700 DDR-Orten mehr als eine Million Menschen auf die Straße gegangen. Der Aufstand wurde mit Panzern der sowjetischen Besatzungsmacht niedergeschlagen. Nach Angaben des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam starben 50 Aufständische sowie fünf Vertreter der DDR-Sicherheitsorgane."
In Dresden demonstrierten die Arbeiter aus dem "Sachsenwerk", mein Vater war dabei. Er erzählte mir später das viele von seinen Arbeitskollegen verhaftet wurden, einige sah er nie wieder. Mit dieser Aktion haben die angeblichen Kommunisten gezeigt zu was sie bereit sind, sie haben brutal gegen die Arbeiter u. Bauern agiert. Und das nannte sich "Arbeiter.- u. Bauernstaat". Von da an hatten sie das Volk in ihrer Hand. Die Menschen wurden gebrochen, Aufbegehren gab es nur noch im Untergrund. 1969 gab es dann den nächsten Aufstand in der CSSR.
Das alles darf nie vergessen werden!
Tina
Ich habe heute einen älteren thread von Tina1 hervorgeholt, denn ich dachte mir, dass zu diesem Thema bereits etwas gepostet wurde. Und bei der Suche habe ich einen wunderbaren Beitrag von Luchs gefunden (geschrieben von luchs35 † 17. Juni 2020f), dem nichts hinzuzufügen ist und sie bestimmt nichts dagegen hätte, wenn ich ihn heute hier nun einstelle. Wir schreiben den 70. Jahrestag dieses Ereignisses, das für viele ein einschneidendes Erlebnis im Leben war, sowjetische Panzer rollten und einige Menschen haben ihren Mut mit dem Leben bezahlt.
Heute ist ein besonderer Gedenktag
Heute, am 17. Juni 2020, findet der nationale Gedenktag des Deutschen Volkes statt, der auch als Tag des 17. Juni bekannt ist. Im Gedenken an den Aufstand in der DDR war der 17. Juni mit Gesetz vom 4. August 1953 als "Tag der deutschen Einheit" in der damaligen Bundesrepublik Deutschland gesetzlicher Feiertag.1963 wurde er von Bundespräsident Heinrich Lübke zum Nationalen Gedenktag des deutschen Volkes proklamiert. Mit Inkrafttreten des Einigungsvertrages am 29. September 1990 wurde das Datum der Wiedervereinigung (3. Oktober) anstelle des 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit zum gesetzlichen Feiertag, der 17. Juni behielt allerdings seinen Status als Nationaler Gedenktag. (aus kleiner-kalender)
Ich war damals 21 Jahre alt und erinnere mich noch gut an diesen Tag und auch den Schrecken , als die sowjetischen Panzer durch die Straßen Berlins und anderen Städten rollten. Nachbarn von uns besaßen einen damals noch seltenen Fernseher, vor dem wir kauerten und diesen Aufstand mit ansahen. Damals waren wir auch noch nicht so abgebrüht, dass es einen gleichgültig ließ und nur die Spannung zählte. Und ich lernte danach auch ein junges Ehepaar kennen, das dann später zu meinen besten Freunden gehörte. Wie viele Menschen flohen auch sie damals in den Westen - nur mit den Sachen, die sie gerade auf dem Leib trugen, sie ließen alles, was sie ein Leben lang begleitete zurück, auch die Eltern und Verwandten - einfach ihr ganzes bis dahin vertrautes Leben. Was sie mitbrachten war eine tiefe Traurigkeit durch den Verlust ihrer Heimat und ihrer Angehörigen, aber auch den Willen, ihr Leben wieder so in die Hand zu nehmen, dass es wieder gute Wurzeln bekam. Und das haben sie geschafft. Beide sind inzwischen verstorben, aber gerade an diesen Gedenktagen sind sie auch wieder in meiner Erinnerung.
Und so wird es wohl vielen Menschen ergehen...Luchs
Und wenn sie dann einmal mehr in ritueller Weise ihre Pathos-Reden gehalten haben, sollten unsere Politiker, allen voran die in Regierungsverantwortung stehenden, sich doch auch mal darüber Gedanken machen, ob dies nur ein singuläres Ereignis in der Frühgeschichte der DDR war, oder ob nicht die Gefahr einer Wiederholung bestünde, nämlich dann, wenn wie damals ein Volk das Gefühl bekommt, nicht ernst genommen zu werden, wenn ganz offen gegen die Interessen der Mehrheit des Volkes regiert wird, wenn Ausgrenzung und Spaltung der Gesellschaft per Gesetz verordnet werden können, wie es bspw. die "Corona-Maßnahmen" vorsahen. Ich würde gern ml in deren Köpfe hineinschauen, um zu erfahren, ob sie diese Gefahr überhaupt sehen, und wenn ja, was sie dagegen zu tun gedenken.
Ein Aspekt, der stets wenig Beachtung fand, mich aber dennoch beschäftigt, ist der, weshalb sich eigentlich keine westberliner Arbeiter an diesem Aufstand/Generalstreik mit beteiligten, in Solidarität und im Schulterschluss mit ihren ostdeutschen Kollegen. Es ging in den aufgemachten Forderungen ja schließlich auch um nichts geringeres, als um die Einheit Deutschlands.
Das war die Situation in Berlin Leutnant:
Ein Aspekt, der stets wenig Beachtung fand, mich aber dennoch beschäftigt, ist der, weshalb sich eigentlich keine westberliner Arbeiter an diesem Aufstand/Generalstreik mit beteiligten, in Solidarität und im Schulterschluss mit ihren ostdeutschen Kollegen. Es ging in den aufgemachten Forderungen ja schließlich auch um nichts geringeres, als um die Einheit Deutschlands.
- Ab 13 Uhr des 17. Juni wird im sowjetischen Sektor von Berlin der Ausnahmezustand verhängt.
- Alle Demonstrationen, Versammlungen, Kundgebungen und sonstige Menschenansammlungen über drei Personen werden auf Straßen und Plätzen wie auch in öffentlichen Gebäuden verboten.
- Jeglicher Verkehr von Fußgängern und der Verkehr von Kraftfahrzeugen und anderen Fahrzeugen wird von 21 Uhr bis 5 Uhr verboten, diejenigen, die gegen diesen Befehl verstoßen, werden nach den Kriegsgesetzen bestraft.
Quelle: lpb
Die "Einheit Deutschlands" hatte ja 8 Jahre nach Kriegsende einen ganz anderen Tenor, als nach den Moskauer- und Polnischen- Verträgen, es ging nämlich dabei um die nach dem Krieg besetzten Deutschen Ostgebiete, und zwar in Gänze! Nach Ansicht vieler war dies ja seinerzeit noch eine offene Frage.
Ein Aspekt, der stets wenig Beachtung fand, mich aber dennoch beschäftigt, ist der, weshalb sich eigentlich keine westberliner Arbeiter an diesem Aufstand/Generalstreik mit beteiligten, in Solidarität und im Schulterschluss mit ihren ostdeutschen Kollegen. Es ging in den aufgemachten Forderungen ja schließlich auch um nichts geringeres, als um die Einheit Deutschlands.
Ich glaube, du überschätzt da den Willen der westdeutschen Arbeiter zur Wiedervereinigung mit der "Ostzone", die hatten andere Sorgen.
Die Forderung nach "freien Wahlen" ( selbstredend ohne manipulierte Ergebnisse ), also mit der Zulassung auch oppositioneller Parteien, hätte der SBZ sofort den Garaus gemacht, denn die Russen waren ( im Gegensatz zu den US-Amerikanern und Engländern im Westen ) in der Bevölkerung unbeliebt, lediglich in den Politkadern haben sich die Verantwortlichen gegenseitig gefeiert.
Was mich übrigens gewundert hat, ich weiß nicht wie es in den vergangenen Jahren war, ist, dass nahezu die ganze Fraktion der LINKEN gestern dem Gedenken fern geblieben ist! Die "Selbstdemontage nimmt ihren Lauf" war mein Eindruck! Das wird bei vielen nicht gut angekommen sein ...
MarkusXP
Dass die Sektorengrenzen geschlossen wurden, war mir tatsächlich neu. Danke für die Info dazu.
Ich war da 6 Jahre alt
Ich erinnere mich sehr gut an das Entsetzen der Eltern, die Angst die plötzlich spürbar im Raum stand. Auch Fotos von Menschen die sich Panzern entgegenstellten haben sich damals in mein Gedächtnis eingebrannt.
Dabei war die DDR für mich doch unbekannt ...
Mareike
Unerwähnt bei den Feiertagsreden bleiben jene Millionen DDR-Bürger, die eben nicht demonstriert und gestreikt haben, sondern weiterhin alles dafür taten, die Kriegstrümmer zu beseitigen, unter schwierigsten Bedingungen etwas Neues aufzubauen, die die Ärmel hochgekrempelt und zugepackt haben, auch wenn nicht alles wunschgemäß war, was von der Regierung ausging. Die eben, die es sich nicht einfach machten.
Womit ich den Mut der Aufbegehrer keinesfalls in abrede stellen möchte.