Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)

Innenpolitik 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)

Marija
Marija
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 12.03.2012, 08:05:47
Guten Morgen Karl,

du hast recht, Verteufeln ist falsch.

Mein Credo umfasst und liegt beim " Lebendigen Wesen".
Ich bin für Aufsparung von Rohstoffen und für gezielten Einsatz von Energiedichte - dies nicht um jeden Preis - und nicht um jeden Fortschrittswillen.

........die Hypes um die Internetbranche zeigen mir deutlich, dass es ein Vorwärts um jeden Preis ( schönes Wortspiel ) gibt.

Der Bereich Roboting/ Robotik hat seine Berechtigung und seinen Wert. Ich sehe ein, dass er durch alle Bereiche gedacht wird.

Dennoch denke ich den Gedanken weiter. Daran kann nichts verkehrt sein.

Marija
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 12.03.2012, 07:55:17
Marija

"Wer hat den Gewinn", diese Frage stelle ich mir häufig, denn sie schafft eine Distanz und zeigt die monetären Verwicklungen auf.

Aber es haben in dieser Diskussion Vermischungen stattgefunden, was bei Diskussion auch einfach passiert.

Wir haben hier

a) die technische Weiterentwicklung in die Richtung der hochspezialisierten Pflegeroboter,

b) die oben aufgeworfene Frage, wer den Gewinn davon hat, also das Kapital,

c) die berufspolitische Seite in der Alten- und Krankenpflege, hinweisend auf die schwierigen Arbeitsbedingungen dieser Berufsgruppe,

d) die emotionale Seite in Bezug auf die Menschen und Menschenwürde,

Sollte ich einen Punkt übersehen haben, bitte ich um Ergänzung.

Eine solche Vermischung macht es schwierig zu diskutieren.

Ich möchte hier noch zu den inhaltlichen Pflegebereichen bei Demenzkranken etwas einfügen.

Das wäre ein weiterer Punkt und vor allem auf die Arbeitsweise von schwer Erkrankten aufmerksam machen.

Unterstimulierung / Sensorische Deprivation
􀂾 Binde den Bewohner in Gemeinschaftsaktivitäten ein
􀂾 Maximiere das Hör- und Sehvermögen durch entsprechende Hilfsmittel (Hörgerät,
Brille)
􀂾 Plaziere den Bewohner möglichst in den Bereich mit viel Sozialkontakten und
Verkehr
􀂾 Produziere Hintergrundsgeräusche auf der Station mittels Haarfön etc. (siehe
hierzu auch BURGIO et al., 1996).
􀂾 Verwende hochintensive Lichttherapie
􀂾 Nutze Vibratoren und auch Schaukelstühle (siehe hierzu auch WATSON et al.,
1998).
􀂾 Verwende aromatische Stimulierung (Kaffeegeruch u. a.)
􀂾 Biete Puppen, Stofftiere, Spinozabären (teils mit eingebauten Kassettengerät für
die Verwendung demenzspezifischer Beruhigungsmusik u. a.)
Schmerzen und
geschrieben von Sven Lind


Dies ist aus der Arbeit

Sven Lind
Umgang mit Demenz
Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Methoden

Ergebnisse einer Literaturrecherche und Sekundäranalyse der Fachliteratur in internationalen
Pflegezeitschriften zur psychogeriatrischen Pflege und Betreuung
Demenzkranker

entnommen.
(Farbliche Hervorhebung von mir)

Gestern Abend war ich zu müde, noch danach zu suchen, denn es tat sich bei mir eine Erinnerung an einen Ausbildungseinsatz vor vielen Jahren auf, bei der ein - allerdings schizophrener, sexuell übererregter Mensch mittels Kuschelbär beruhigt wurde.

Natürlich setze ich den Link zu dieser Arbeit ein, bitte aber alle Leser, die im eigenen familiären Umfeld mit Demenzerkrankung zu tun haben oder hatten, sich das Lesen dieser Facharbeit sehr genau zu überlegen.

Es könnten hierbei sehr viele alte Wunden und Traumata wieder belebt werden. Das muss nicht sein.

Meli




Marija
Marija
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2012, 08:34:17

Meli, guten Morgen,

diese Vermischungen machen auch mir Probleme.
Das Thema bringt mehrere Stränge hervor.

Mein Credo kennst du inzwischen.

Gruß
Marija

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 11.03.2012, 21:48:17
Nein Meli,

Personalmangel führt zum Anbinden von Patienten.

Karl
geschrieben von karl


Hallo Karl

Als wir unseren Schwiegervater im Krankenhaus besuchten, war er auch angebunden, aber man hat die Wahl, entweder stürzt der Kranke die Treppe hinunter oder fällt eventuell aus dem Fenster oder liegt verletzt neben dem Bett.

Der Anblick der Anbinderei ist nicht schön aber ein frühzeitiger Tod durch Stürze auch nicht.

Phil.



Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2012, 08:34:17
Ich habe wieder einmal vergessen, den Link einzusetzen.

Ich hole das hier nach, verweise aber nochmals bei nahem Erleben mit Demenzkranken auf meine bereits davor ausgesprochene Warnung, diese Arbeit zu lesen.

Meli

Sven Lind
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2012, 08:43:30
Sven Lind

Sorry, es ist Montag !

Meli


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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 10.03.2012, 22:56:22
Bis im Jahre 2050 werden Krankheiten wie Demenz und Alzheimer ausgerottet sein; Frauen werden bis ins biblische Alter gebären können; die Jungen bis 65 können sich auf ihre Karriere, ihre Hobbies und Reisen konzentrieren; die Seniorinnen über 65 aber gebären ihre eigenen Enkelkinder. Wetten dass?
Marija
Marija
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von Marija
als Antwort auf schorsch vom 12.03.2012, 09:01:57

schorsch,

deine kleine Satire weitergesponnen : Schorsch wurde eingefroren und 2050 wegen seiner guten Gene hermaphroditisch zur Fortpflanzung vorgesehen.......

nix für ungut......

Marija / die darum bittet, nach ihrem kleinen Ausrutscher ernsthaft weiter zu diskutieren....
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2012, 08:34:17
Hallo meli

Ich persönlich habe keine Erfahrung mit dem Umgang mit denen an Demenz erkrankten Menschen.
Ich kann mir aber vorstellen daß der Übergang vom noch normalen Denken zu Demenz sehr schleichend ist.

Das ist was mir auch an meinem Schwiegervater aufgefallen ist, meint er das jetzt seriös oder .... ????,.

Für mich ist es auch die gefährlichste Phase dieser Krankheit. Aktiv im Leben, Autofahren, Reisen usw.

Auch wenn man dem Kranken in einer klaren Phase in Frage stellt, dann wird es schon gerne penibel.

Phil.
Re: 2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft (FAZ)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 12.03.2012, 10:29:54
Da kann ich Dir nur zustimmen. Es ist so, wie Du es schilderst.
Die Zeit zwischen der Diagnose und dem Wegdämmern und Vergessen ist wohl die brutalste Zeit, denn dann ist das Wissen um den kommenden Verfall vorhanden.

Meli

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