Innenpolitik 60. Jahrestag - Erinnerung an den 13. August 1961
Ein Blick zurück, heute vor 60 Jahren, es war ein Sonntag, ich erinnere mich gut. Zunächst nur ein paar Rollen Stacheldraht, dann ein Grenzbefestigungssystem, das systematisch Jahr um Jahr weiter ausgebaut wurde und an der 1340 km langen innerdeutschen Grenze mit Selbstschussanlagen und Landminen versehen wurde. Bis heute ist die genaue Zahl der Toten an Mauer und Grenze nicht exakt ermittelt, das ZZF (Zentrum für Zeithistorische Forschung) geht von ca. 140 zu Tode gekommenen Menschen aus. Einen Schießbefehl für die Grenztruppen bei Grenzverletzungen durch Flüchtende Personen, den gab es angeblich nicht, es nannte sich "Anweisung zum Gebrauch von Schusswaffen".
Anbei zwei Videos, mehr soll am heutigen Tag nicht sein, einfach nur Erinnerung.an ein Bauwerk, das es nicht mehr gibt, eingerissen von mutigen Frauen und Männern.
Die east side gallery, trennt die Berliner Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg, das längste erhaltene Stück der Berliner Mauer heute, die von 118 Künstlern aus 21 Ländern gestaltet wurde. Oft übermalt, beschmiert, wieder hergestellt und saniert. Eine Touristenattraktion.
Dazu lohnt es sich vielleicht, die heutige Radiosendung beim SWR1 anzuhören. Bei "Leute" ist eingeladen der Historiker Gerhard Sälter und es verspricht spannend zu werden. Die Sendung beginnt um 10 Uhr und zwischen der Musik gibt es 8 Sprechblöcke.
Ich erinnere es sehr genau, ich war gerade 9 und meine Mutter und ich hatten schon fest geplant, 10 Tage später mit dem Bus von Lübeck aus nach Berlin-Neukölln zu meiner Tante zu fahren. Die wohnte am Wildenbruchplatz und es war gespenstisch, wenn wir zum Abend hin dem Hund einmal um das Karree zogen und am Weigandufer entlang dieser unmenschlichen Grenze gingen. Es schaudert mich heute noch. Die zugemauerten Türen und Fenster auf der anderen Seite, die einen wie tote Augen anstarrten, die Menschen ganz oben in den obersten Etagen, die manchmal winkten und auf der Westseite die Schockstarre und Wut, die sich schon mal Luft machte..niemals wäre ich da alleine entlang gegangen und ich war sehr traurig, dass es einfach nicht klappt, auch nach Köpenick zum Großonkel zu fahren und direkt von seinem Garten aus mit dem Ruderboot auf den Müggelsee zu fahren .. das konnte ich erst 1988 wieder ..
Liebe Michiko,
für Dich sind das bestimmt furchtbare Erinnerungen. Als die Mauer gebaut wurde war ich 8 Jahre, lebte tief im Westen ohne Verwandte oder Bekannte im Osten. Ich habe erst später richtig begriffen was da passiert war -- kann mich aber gut an das Entsetzen meiner Eltern und Großeltern erinnern
Später war es mir immer peinlich, dass Honecker aus dem Saarland kam und seinen Einschlag in den saarländischen Dialekt hat er bis zum Ende nicht verloren.
Ich habe heute an Dich gedacht.
Liebe Grüsse Grzibella
Liebe Michiko,Liebe Grizibella,
für Dich sind das bestimmt furchtbare Erinnerungen. Als die Mauer gebaut wurde war ich 8 Jahre, lebte tief im Westen ohne Verwandte oder Bekannte im Osten. Ich habe erst später richtig begriffen was da passiert war -- kann mich aber gut an das Entsetzen meiner Eltern und Großeltern erinnern
Später war es mir immer peinlich, dass Honecker aus dem Saarland kam und seinen Einschlag in den saarländischen Dialekt hat er bis zum Ende nicht verloren.
Ich habe heute an Dich gedacht.
Liebe Grüsse Grzibella
danke für Deine liebe Antwort, ja gestern war in Berlin viel "Gedenken", ich auch unterwegs, viele Erinnerungen wurden ausgetauscht, eines Tages wird kaum noch jemand an dieses Ereignis denken, ähnlich wie der alte DDR-Witz: Frage: Was steht im Lexikon im Jahre 2020 (ist längst vorbei😄), wenn man "DDR" nachschlägt? Antwort: Kleines zänkisches Volk an der Westgrenze Chinas"! Na ja, das ist uns erspart geblieben, aber zänkisch und meckernd sind sie immer noch die Deutschen. Na gut, nicht alle, Du nicht und ich auch nicht.
Ganz liebe Grüße aus Berlin zu Dir ins Saarland
von Michiko!💪😊