Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Afrika, G8 und sonstige "Unbill"

Innenpolitik Afrika, G8 und sonstige "Unbill"

eleonore
eleonore
Mitglied

Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von eleonore
In paar Tagen ist es soweit.
In Heiligendamm treffen sich die Mächtigen.

Ich las vor einiger zeit ein interview mit ein junge Wirtschaftsexperten aus Kenia, James Shikwati.
Herr Shikwati ist Oxford-absolvent, und er ging zurück in seine Heimat, eine der wenige.

Thema: Afrika und Entwicklungshilfe.

Diese Thema ist hochaktuell, da in kommende tage die G8 stattfindet, wo der Schuldenerlass und Entwicklungshilfe für afrikanische Staaten ein Schwerpunkt einnimmt.

Herr Shikwati bittet eindringlich, endlich mit der sogenannte *Entwicklungshilfe* aufzuhören.
Seiner Meinung nach, sollte die EH /Entwicklungshilfe/ aufhören, würde es der normale kleine Mann es gar nicht bemerken, nur die Parteibonzen und Funktionäre wären geschockt.

Er meint, es geht es nicht an, das Afrika bei der kleinsten Widrigkeit, z.B. wie eine Dürre, sofort um Hilfe schreit, und es auch bekommt.
Tausende Tonnen Mais landen in Mombasa, ein teil zweigen sofort die oberen ab, für ihre Stämme, zwecks wahlkampfunterstüzung, die andere hälfte wird am Schwarzmarkt verhökert.

Auch die *idiotische* kleiderspenden sollten aufhören, dadurch werden -zig Handwerker arbeitslos.

Herr shikwati macht sich auch "lustig", über die AIDS Meldungen.
O-Ton:wenn man die Meldungen glauben schenkt, wäre Kenia beinahe entvölkert.
jetzt werden allerorts Teste durchgeführt, und die angegebene zahl schrumpft zusehends.

Seine Meinung nach, sollte man Afrika einfach die nötige zeit geben, sich zu entfalten, entwickeln und lernen.

Geldhilfe fördert nur Korruption und Stammeskriege, ebenso Sachspenden.


Sein Fazit:
in den Industrienationen wird immer der Eindruck erweckt, ohne Entwicklungshilfe würde Afrika untergehen.
Aber glauben sie mir, Afrika hat es schon vor der Europäer gegeben, und es ging uns gar nicht schlecht.

Wenn der G8 diese schuldenerlass gewährt .........übernehmen die Zahlung die G8 Länder, und es wird incl. zinsen auf die Steuerzahler umgelegt, laut Rechnung, werden wir bis 2015 löhnen.

Afrika hat in vergangene 30 Jahren über 290 Milliarden!!!!!!!$ erhalten an Geld.

Eure Meinung, zum Abschaffung der Entwicklungshilfe??? oder es zu ändern?

PS:

Ein paar zahlen auf die schnelle:

Mobutu Sese Seko, verstorbene Diktator in Zaire..............4 Milliarden $ schwer.

Daniel Arap Moi...........ex-despot in Kenia...........in 24 Amtsjahren 4 Milliarden $ veruntreut.

Bokassa, verstorbene *Kaiser* der Zentralafrikanische Republik, eigenauskunft: wir schreien nach Geld, Frankreich zahlt.

Die Länder südlich der Sahara enthielten in Zeitraum von 1970 bis 2002 ´Kredite in höhe von 294 Milliarden Dollar.
Zurückgezahlt wurden ca. 168 Milliarden Dollar, und es verbleibt ein Schuldenberg mit Zinsen incl. von 210 Milliarden $.
Hilfe kann auch lähmen.

--
eleonore
Re: Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eleonore vom 31.05.2007, 07:50:55
@eleonore,
James Shikwati ist ja bekannt als Gegner der Entwicklungshilfe. Einige seiner Argumente sind ja auch nicht von der Hand zu weisen. Die Zahlen, die er nennt, sind z.T. erschreckend.
Es gibt von ihm im Internet einige Dokumentationen.

Besonders schlimm seine Dokumentationen zum Thema Verteilung der Hilfe-Milliarden.
Die Entwicklungshilfen von Milliarden, diente einigen Diktatoren zur persönlichen Bereicherung und zur Ausbildung und Bewaffnung einer eigenen Armee. Viele Milliarden verschwanden auf den Konten der Diktatoren. Davon profitierten dann kurioserweise wieder die Geberländer, die die Banken beherbergen( Schweiz...)
Dabei sahen die Entwicklungshelfer zwangsläufig zu und hatten später überhaupt keinen Einfluss mehr auf die "Hilfe".

Was ist nicht schon alles geschrieben worden über eine RICHTIGE ENTWICKLUNGSHILFE.
Es gibt wahrscheinlich auch nicht den "Königsweg", aber viele Experten, die jahrelang schon echte Hilfe leisten und ziemlich genau wissen, wie unterschiedlich Entwicklungshilfe aussehen kann.

Ein letztes Problem, das ich ansprechen will, ist die Zinszahlung, die järlich anfällt und inzwischen höher sein soll, als die jährlichen Zahlungen an Entwicklungshilfe.
Hier sollten sich die reichsten Industriestaaten schnell einigen und durch gezielten(nicht Gießkannen-Prinzip) Schuldenerlass Hilfe leisten.




--
klaus
Medea
Medea
Mitglied

Re: Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von Medea
als Antwort auf eleonore vom 31.05.2007, 07:50:55
Eleonore,

zu der Auffassung von Herrn Shikwati tendiere ich seit langem, "reich" geworden an den Milliarden sind die jeweiligen Staatsoberhäupter und deren Clans, Brosamen landeten beim Volk.

Meine bescheidene Hilfe über viele viele Jahre sieht so aus, daß ich für Projekte im Kleinen, hier in Tansania auf direktem Wege für die dort tätigen Benediktiner, die Schulen, Gärtnereien, landwirtschaftliche Betriebe, Krankenhäuser, Brunnen, Ausbildungswerkstätten etc. aufgebaut haben und unterhalten, spende. Dort kommt jeder Sack Zement auch an.

Medea.

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angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Medea vom 31.05.2007, 09:27:01
Hallo medea - so sehe ich das auch - entwedr, selber etwas organisieren oder kelien Projekte unterstützen. Wenn Du mal den Banner der "Keniahilfe-Köln" anklickst ... das sind 2 Frauen aus Köln, die in ihrem keniaurlaub was anderes gemacht haben als sich über die Händler am Strand nur aufzuregen - sie sind mit einem dieser Jungs irgendewann in sein Dorf gefahren und waren dann entsetzt über die Armut und der mangelnden med. Versorgung. Nun fliegen sie min. 2x im Jahr runter, immer mit einer eigenen kleinen Hilfsladung - bestehend aus Medikamenten, Schulmaterial für die Kinder usw. und demnächst auch Solarkochern, die speziell für Afrika gefertigt werden. Damit hilft man sicher unkomplizierter und direkter und man weiss, wo die Spenen wirklich bleiben.
--
angelottchen
uki
uki
Mitglied

Re: Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von uki
als Antwort auf angelottchen vom 31.05.2007, 15:00:37
Ein einfacher, scheinbar nicht machbarer Weg wäre, all das, auf den Schweizer Konten, unrechtmäßig gehortete Geld der Mächtigen aus dem schönen Afrika, zu beschlagnahmen, um damit erst einmal die Schulden zu tilgen. Es würden also keine Zinsen mehr anfallen. Falls noch etwas übrig bleibt, es zweckgebunden für Aufbauhilfe, zurückzugeben.

Ohne die vorher gelesenen Argumente würde ich für weitere Hilfe sein.
Uns fragt aber eh keiner.
--
uki
gerry
gerry
Mitglied

Re: Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von gerry
als Antwort auf uki vom 02.06.2007, 13:46:05
Ich frage mich warum man den Umweltminister Siegmar Gabriel nicht zum Gipfel eingeladen hat. Der Mann hat doch Gewicht! Er wuchert doch sonst überall mir seinen Pfunden auf Tagungen, Kongressen und Meetings herum, die er alle ohne größeren Schadstoff-Ausstoß überstanden hat.
Warum muß ich bei seinem Anblick nur immer an Salzsäure denken? Ach ja, auch die frißt sich überall durch! Dabei hat dieser Fatworker manchmal stundenlang gehungert - damals als "Schröders Pop-Beauftragter". Doch nun ist er Bundesumwelt-Minister und nicht in Heiligendamm dabei. Aber, so rund man auch ist, man kann nicht überall sein!
_________________Gerry ))
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
Mitglied

Re: Afrika, G8 und sonstige
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf eleonore vom 31.05.2007, 07:50:55

Korruption ist DAS Problem Afrikas. Viele Entwicklungsprojekte setzen daher auf Direkthilhe bzw. Hilfe zur Selbsthilfe. Die Enwicklungshilfe alten Stils ist aus den von Dir genannten Gründen praktisch Tod bzw. wirkungslos.

Teilweise wurden per Entwicklungshilfe auch nur inländische Planungskosten subventioniert. (reales) Beispiel:

Eine Hemdenfabrik in Afrika wird per Entwicklungshilfe subventioniert. Hohe Planungskosten inländischer Planer und die Baukosten vor Ort werden aus dem Entwicklungshilfetopf finanziert... Dann fängt die Produktion an ... hei hoi potz tausend sind die hemden aber billig!! da erhöhen wir doch mal ganz drastisch die Einfuhrzölle wegen der Arbeitspläze und so...Och wie schade, nun muß unsere schöne Fabrik dicht machen... na immer hin haben wir im Inland ein paar Arbeitsplätze mit den Plamungsmilliönchen erhalten.


donaldd

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