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Innenpolitik Aldi und die Obdachlosen

sittingbull
sittingbull
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Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von sittingbull
"Der Discounter Aldi Süd hat jüngst bekanntgegeben, dass Verkäufer Ihres Obdachlosenmagazins "fiftyfifty" künftig keine Zeitungen mehr vor den rund 70 Filialen in Düsseldorf, dem Bergischen Land und dem Kreis Mettmann verkaufen dürften. Mit welcher Begründung?

Die Aldi-Zentrale gibt vor, dass sich ihre Kunden durch unsere Verkäuferinnen und Verkäufer bei ihrem Einkauf gestört fühlten. (...) Einige beschwerten sich außerdem absurderweise über das äußere Erscheinungsbild der Verkäufer sowie die sichtbare Armut in unserer Gesellschaft –
das führe bei ihnen selbst zu einem schlechten Gewissen" .

und das wollen wir ja nicht .

Gespräch mit Julia von Lindern ...
Diplom-Sozialpädagogin ; arbeitet bei der Düsseldorfer Obdachlosenhilfe fiftyfifty .

»Straßenzeitungen sind
Seismographen«


sitting bull
Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 28.05.2015, 12:00:06
Das ist ein Witz! Den Verkäufer, der auf dem Bild ist, kenne ich, es ist genau der Verkäufer, der meistens bei meinem Aldi stand und den ich immer besonders nett und bescheiden und freundlich fand.
Ich habe ihm auch immer dann die Zeitung abgenommen, wenn ich sie noch nicht hatte, und zwar, weil die fiftyfifty eine besonders interessante Obdachlosenzeitung mit vielen Infos ist, aus der ich vieles entnehmen konnte, was nicht immer in Zeitungen steht.
Und den Mann hatte ich schon vermisst, nicht nur ihn, sondern auch andere, die ich da kannte.

Man sollte einen Beschwerdebrief an Aldi schreiben und mitteilen, dass die Verkäufer eben nicht stören, ich habe mich oft gefreut, wenn ich mit ihnen ein kleines Schwätzchen halten konnte, und niemand von denen hat mich in irgend einer Weise bedrängt.

Es ist eine Schande, wie man die Obdachlosen und Armen aus unserem Straßenbild verdrängen will, damit die Wohlhabenden kein schlechtes Gewissen haben müssen.

Ich werde diesen Brief schreiben, nicht heute, weil keine Zeit, aber in den nächsten Tagen. Sollte eine Antwort kommen, werde ich sie dir mitteilen.
Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 28.05.2015, 12:00:06
"Die Aldi-Zentrale gibt vor, dass sich ihre Kunden durch unsere Verkäuferinnen und Verkäufer bei ihrem Einkauf gestört fühlten."


Ich glaube kaum, dass sich die VerkäuferInnen gestört fühlten.
Gestört scheint der Verantwortliche für diese "Heldentat" zu sein.
Aber vielleicht beschleicht ihn ja doch noch das schlechte Gewissen.

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olga64
olga64
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Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2015, 15:43:08
Warum wollen Sie den Beschwerdebrief an Aldi schreiben? Es scheinen sich ja die Kunden zu beschweren und Aldi macht das, was die Kunden wollen. Vielleicht sollten Sie Kontakt zu den Kunden aufnehmen? Wenn nicht, wird Aldi Sie genau auf diesen Sachverhalt hinweisen und Ihre löbliche Arbeit ist umsonst.
Wusste gar nicht ,dass Aldi Süd so weit nach Norden geht.... hier ist wohl nicht der Weisswurst-Äquator die natürliche Grenze. Olga
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2015, 15:43:08

Es ist eine Schande, wie man die Obdachlosen und Armen aus unserem Straßenbild verdrängen will, damit die Wohlhabenden kein schlechtes Gewissen haben müssen.

marina es ist wirklich eine Schande wie man mit Obdachlosen und Armen in den Städten umgeht. Sie werden wie "Ungeziefer" behandelt das man entsorgen muss. Das schlimme ist das sich das ein großer Teil der Bevölkerung, vorallem die denen es gut geht, so wünscht, sie wollen das Elend nicht sehen. Die "Dümmsten" sind für mich die die dann noch sagen das der größte Teil der Armen u. Obdachlosen selber dran schuld sind. Also auch die vielen Kinder sind dran schuld? Sie wissen nicht was sie sagen weil sie noch nie in so einer Situation waren, was aber heute ganz schnell passieren kann.

Ich kann an keinem vorbeigehen ohne das ich was gebe, es tut mir einfach leid. Ich sage mir immer, auch wenn ich selber nicht viel habe, aber auf das kommt es dann auch nicht mehr an, das macht mich auch nicht ärmer, ein "Lächeln", ein "Dankeschön" ist viel mehr wert.
Die Zeitungsverkäufer stehen in MA oft am Bahnhof, auch ihnen helfe ich indem ich eine Zeitung kaufe. In Mannheim sieht man in den Straßen immer mehr Armut.
Vielleicht mache ich mal paar Fotos u. stell sie dann hier rein, das einige hier begreifen das es das wirklich in Deutschland gibt, dem ach so reichen Land, denn sie glauben es nicht mal.
Tina

"Unter Demokratie verstehe ich, dass sie dem Schwächsten die gleichen Chancen einräumt wie dem Stärksten." - Mahatma Gandhi

"Wer die Armut erniedrigt, der erhöht das Unrecht. Es ist nicht erniedrigend, unglücklich zu sein; aber den Unglücklichen zertreten, das erniedrigt wahrhaft."
Johann Heinrich Pestalozzi
olga64
olga64
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Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 28.05.2015, 17:03:59
Es ist Ihnen aber hoffentlich bekannt ,dass hinter den Bettlern, die in den Fussgängerzonen sitzen oder in S-Bahnen in Familienstärke mit "Klingelbeutel" rummarschieren, oft starke Organisationen stehen (oft aus Rumänien oder Bulgarien) und bei den Bettlern letztendlich nichts ankommt - da wird abends abkassiert von den sog. Chefs.
Desgleichen bei den Toiletten in Kaufhäusern - die "Einnahmen" auf den Tellern werden ebenso von den "Chefs" einkassiert - bei dem Sammler verbleiben nur geringste Beträge.
Seitdem ich dies weiss, bin ich sehr zurückhaltend mit meinen Spenden und gebe diese Beträge lieber an seriöse ORganisationen und dies seit Jahrzehnten regelmässig.
Ausgenommen hiervon sind die Zeitungsverkäufer von Biss (so heisst die bei uns) - denen kaufe ich auch gerne die Zeitung ab, weil sie auch lesenswert ist. Die meisten Verkäufer kennt man ja auch und unterhält sich mit ihnen. Sie bauen sich damit eine neue Existenz auf und gewinnen wieder Lebensmut - das unterstütze ich sehr gerne.
Aber irgendwelche internationale Bettlerorganisationen, die auch Kinder zum Betteln schicken, erhalten von mir nix. Kinder haben was Besseres verdient als betteln zu gehen. Olga

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Tina1
Tina1
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Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von Tina1
mannheim/kinderarmut-ein-stiller-skandal-

"Fast jedes vierte Kind in Mannheim ist von Armut betroffen - so stand es vor kurzem im MM. Wie gehen alle damit um? Wird das Ganze verheimlicht, weil das für diese Gesellschaft zu peinlich ist oder sie überfordert?

Die Zahl der Armen: Sie mehren sich vor Ort - siehe Tafel in der Konkordienkirche und in anderen Kirchengemeinden. Der jahrelange Einsatz vieler Ehrenamtlicher für die Hilfsaktionen des MM. Woran mag das liegen? Wer ist dafür alles zuständig? Warum wird nur selten öffentlich ein Armutsbericht vom hiesigen Gemeinderat veröffentlicht?
Damit ist kein Handel zu machen. Es passt nicht in das hinein, was man(n) oder frau unter einer liebens- und lebenswürdigen Stadt so verstehen will und kann.

Armut ist eine böse Falle für den Einzelnen, für diese Gesellschaft insgesamt: Verminderung des Selbstwertgefühls, wenig Freude und Freunde, miserable Bildungschancen, Desinteresse gegenüber dieser Gesellschaft, in der Würde und Beachtung des Einzelnen doch im Vordergrund zu stehen hat. Armut in Mannheim und in dieser Stadt ist ein stiller und doch gefährlicher Skandal - wer arm ist, hat nichts mehr zu verlieren. Manche davon treibt es in Gruppen, die unserer Gesellschaft und darüber dieser Welt nicht allzu gut bekommen. "
olga64
olga64
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Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 28.05.2015, 17:14:47
Armes Mannheim - und das im reichen Baden Württemberg unter grün-roter Regierung. Olga
justus39
justus39
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Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2015, 15:43:08
Es ist eine Schande, wie man die Obdachlosen und Armen aus unserem Straßenbild verdrängen will, damit die Wohlhabenden kein schlechtes Gewissen haben müssen.

Aber natürlich kann man dem exklusiven Kundenkreis, welcher es sich leisten kann, bei seinem Luxusshopping die prestigeträchtigen Albrechtgalerien aufzusuchen, nicht zumuten, dass er beim Betreten dieser Luxusboutiquen mit dem Anblick eines Menschen konfrontiert wird, welcher nicht einmal einen Frack zu tragen in der Lage ist.

justus
Tina1
Tina1
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Re: Aldi und die Obdachlosen
geschrieben von Tina1
als Antwort auf olga64 vom 28.05.2015, 17:09:57
Es ist Ihnen aber hoffentlich bekannt ,dass hinter den Bettlern, die in den Fussgängerzonen sitzen oder in S-Bahnen in Familienstärke mit "Klingelbeutel" rummarschieren, oft starke Organisationen stehen (oft aus Rumänien oder Bulgarien) und bei den Bettlern letztendlich nichts ankommt - da wird abends abkassiert von den sog. Chefs.
Desgleichen bei den Toiletten in Kaufhäusern - die "Einnahmen" auf den Tellern werden ebenso von den "Chefs" einkassiert - bei dem Sammler verbleiben nur geringste Beträge.
Olga


Diese Art von "Betteln" mag es auch geben. Aber das sieht man nicht in Mannheim oder Heidelberg. Ich habe in den 25 Jahren genug gesehen, auch jahrelang die die vor den wenigen Unterkünften morgends um 6 Uhr halb erfroren standen. Ich habe sie im Winter auf Bänken und in Hauseingängen liegen sehen. Ich habe ihnen oft mein "Arbeitsbrot" gegeben u sie waren dankbar. Ich habe Kleidersäcke vor der "Männerunterkunft" hingestellt die dankbar angenommen wurden. Ihr Bild von Armut u Obdachlosigkeit ist einfach falsch, weil sie es auch nicht sehen.
Tina

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