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Innenpolitik AOK: Arztbewertung per Internet

arno
arno
Mitglied

AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von arno
Hallo,

die AOK will ihre 25 Millionen Versicherten zur
öffentlichen Bewertung ihrer Ärzte im Internet
aufrufen.
Das Arzt-Bewertungsportal "AOK- Arzt-Navigator"
solle im Lauf des Jahres starten und ziele auf
Verbesserungen der Behandlungsqualität ab.

Was haltet Ihr von dieser Idee?

Viele Grüße
--
arno
Karl
Karl
Administrator

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 13.06.2009, 17:38:55
Hallo arno,


Lehrer und Hochschullehrer werden bereits "evaluiert", warum nicht auch Ärzte.
--
karl
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 13.06.2009, 17:41:29
Ich halte relativ wenig davon.... ich glaube nicht, dass dadurch ein Bild herauskommt, das sich der Wahrheit annähert, da es einfach zuviele Manipulationsmöglichkeiten gibt.
--
mart1

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klaus46
klaus46
Mitglied

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von klaus46
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.06.2009, 18:21:49
So neu ist das doch gar nicht.

Gebt mal unter Google Ärztebewertung ein.

--
klaus46
navallo
navallo
Mitglied

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von navallo
als Antwort auf Karl vom 13.06.2009, 17:41:29
Ärzte wissen bei eigener Krankheit, welchen Kollegen sie aufsuchen. Nach Erfordernis werden sie verantwortungsvoll auch ihre Patienten dorthin überweisen. Ich frage meinen Dokter, wen er mir im konkreten Fall empfiehlt. Bisher bin ich damit immer gut gefahren.

Patienten sind m. E. nur eingeschränkt in der Lage, ärztliche Leistungen zu ermessen. Sie müssen sich auf nebensächliche Eindrücke (Sympathie, Antipathie, Freundlichkeit, Vertrauen, Personal, Service, Wartezeiten, Zuwendungszeit, empfundene Beratungsqualität ...) beschränken. Hinsichtlich der oft sehr spezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten und / oder der wirklichen fachlichen Leistung - z. B. im Falle unerwarteter seltener Operationskomplikationen - fehlt Ihnen, abgesehen vom Stammtischgeschwätz, Fernseherfahrung und gelegentlichem privaten Erfolgs- bzw. Mißerfolgserlebnis, zumeist jede wirkliche Übersicht zu Chancen und Risiken. Sonnst könnten Scharlatane nicht ihren Patienten nach wie vor kräftig in die Taschen greifen, selbst wenn scheinbare Erfolge nur auf natürlichen Selbstheilungskräften basieren. Die Gesundheits-Gurus und Vitaminpillenverkäufer bekämen mit Sicherheit hervorragende Einschätzungen. Ein etwas zu grob auftretender überlasteter Unfallchirurg könnte trotz außerordentlicher operativer Fertigkeiten an den Pranger gestellt werden. Da reicht das noch so gut begründete Verweigern einer Krankschreibung völlig aus.

Die Aktion der AOK, wenn sie denn so stimmt, halte ich für einen unter vielen irrationalen Kriegsschauplätzen von verantwortungslosen Sesselfurzern gegen die Ärzteschaft, gut verschleiert aber auch gegen ihre Versicherten. Solches trägt neben überbordender Gängelei (übrigens auch gegen Versicherte) dazu bei, das einst hervorragende Gesundheitssystem in Deutschland und die Attraktivität dieses Berufs weiter nieder zu reiten. Den meisten Kassen ist es nur Recht, wenn es weniger Ärzte gibt. Für sie bedeutet das geringere Ausgaben. Viele Krankenhäuser können heute frei werdende Stellen nicht mehr besetzen. Die Zahl abzuleistender Dienste für Ärzte steigt, trotz Arbeitszeitgesetzes. Wirkliche Lösungen sind nicht in Sicht! Aus Altersgründen ausscheidende niedergelassene Ärzte finden inzwischen zunehmend keinen Nachfolger mehr. Die Auswirkungen werden sich in Bälde auch denen zeigen, die immer noch nicht begriffen haben, wie ernst die Entwicklung im Gesundheitswesen der BRD ist.

--
navallo

Ps.: Ich finde die Evaluierung von Lehrern oder Hochschullehrern, wenn es dabei ausschließlich durch Studenten oder Schüler erfolgt, auch nicht bedingungslos prickelnd. Habe allerdings noch nie auf diesen Seiten gestöbert und kann mir kein sicheres Urteil dazu bilden. Allgemeine Beliebtheit ist nicht immer ein Zeichen von Fähigkeit.
navallo
navallo
Mitglied

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von navallo
als Antwort auf Karl vom 13.06.2009, 17:41:29
Ärzte wissen bei eigener Krankheit, welchen Kollegen sie aufsuchen. Nach Erfordernis werden sie verantwortungsvoll auch ihre Patienten dorthin überweisen. Ich frage meinen Dokter, wen er mir im konkreten Fall empfiehlt. Bisher bin ich damit immer gut gefahren.

Patienten sind m. E. nur eingeschränkt in der Lage, ärztliche Leistungen zu ermessen. Sie müssen sich auf nebensächliche Eindrücke (Sympathie, Antipathie, Freundlichkeit, Vertrauen, Personal, Service, Wartezeiten, Zuwendungszeit, empfundene Beratungsqualität ...) beschränken. Hinsichtlich der oft sehr spezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten und / oder der wirklichen fachlichen Leistung - z. B. im Falle unerwarteter seltener Operationskomplikationen - fehlt Ihnen, abgesehen vom Stammtischgeschwätz, Fernseherfahrung und gelegentlichem privaten Erfolgs- bzw. Mißerfolgserlebnis, zumeist jede wirkliche Übersicht zu Chancen und Risiken. Sonnst könnten Scharlatane nicht ihren Patienten nach wie vor kräftig in die Taschen greifen, selbst wenn scheinbare Erfolge nur auf natürlichen Selbstheilungskräften basieren. Die Gesundheits-Gurus und Vitaminpillenverkäufer bekämen mit Sicherheit hervorragende Einschätzungen. Ein etwas zu grob auftretender überlasteter Unfallchirurg könnte trotz außerordentlicher operativer Fertigkeiten an den Pranger gestellt werden. Da reicht das noch so gut begründete Verweigern einer Krankschreibung völlig aus.

Die Aktion der AOK, wenn sie denn so stimmt, halte ich für einen unter vielen irrationalen Kriegsschauplätzen von verantwortungslosen Sesselfurzern gegen die Ärzteschaft, gut verschleiert aber auch gegen ihre Versicherten. Solches trägt neben überbordender Gängelei (übrigens auch gegen Versicherte) dazu bei, das einst hervorragende Gesundheitssystem in Deutschland und die Attraktivität dieses Berufs weiter nieder zu reiten. Den meisten Kassen ist es nur Recht, wenn es weniger Ärzte gibt. Für sie bedeutet das geringere Ausgaben. Viele Krankenhäuser können heute frei werdende Stellen nicht mehr besetzen. Die Zahl abzuleistender Dienste für Ärzte steigt, trotz Arbeitszeitgesetzes. Wirkliche Lösungen sind nicht in Sicht! Aus Altersgründen ausscheidende niedergelassene Ärzte finden inzwischen zunehmend keinen Nachfolger mehr. Die Auswirkungen werden sich in Bälde auch denen zeigen, die immer noch nicht begriffen haben, wie ernst die Entwicklung im Gesundheitswesen der BRD ist.

--
navallo

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Karl
Karl
Administrator

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von Karl
als Antwort auf navallo vom 13.06.2009, 19:12:26
Allgemeine Beliebtheit ist nicht immer ein Zeichen von Fähigkeit.
Ich stimme Dir da zu. Allerdings ist es schon so, dass ein Lehrer oder Hochschullehrer, der weiß, dass ihn seine Schüler/Studenten evaluieren, sich nicht völlig hängen lassen wird und auch versuchen wird, in der Lehre eine gute Figur zu machen.
--
karl
navallo
navallo
Mitglied

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von navallo
als Antwort auf Karl vom 13.06.2009, 19:25:51
Off topic!
Für die, die’s ohnehin kaum nötig haben, ist die Evaluierung sicher ein willkommenes Feedback. Für andere – vielleicht sonst ausgezeichnete Wissenschaftler - ein möglicherweise vernichtendes Urteil.

Ich hege die Voreingenommenheit, daß didaktische Fähigkeiten auf einer guten Portion Talent aufbauen müssen. Fachwissen ist nicht immer einfach zu vermitteln. Manche lernen’s nie und denen ist oft kaum zu helfen. Im Schulbereich führt das nicht allzu selten zur Flucht in die Krankheit und zum vorzeitigen Aufgeben des Lehrerberufs. Als Hochschullehrer hat man eher die Möglichkeit, weniger geliebte Aufgaben zu delegieren. Deshalb frage ich mich, ob eine Evaluierung durch Schüler bei Lehrern so begrüßenswert ist, wobei diese so schon eine Menge Widerwärtigkeiten ertragen müssen. Das Feedback erhält der gute Lehrer/Hochschullehrer m. E. besser im direkten Kontakt mit seinen Schülern / Studenten – vorausgesetzt er kann die nötige Atmosphäre hierfür schaffen. Ihn hinterrücks anonym über das Internet abzudolchen, scheint mir nicht sonderlich heldenhaft und erzieht wohl eher Intriganten, als daß es Lehrern in Not hilft.

--
navallo
Karl
Karl
Administrator

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von Karl
als Antwort auf navallo vom 13.06.2009, 20:24:12
Ihn hinterrücks anonym über das Internet abzudolchen, scheint mir nicht sonderlich heldenhaft und erzieht wohl eher Intriganten, als daß es Lehrern in Not hilft.
Auch hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Ich meine mit Evaluation nicht die Internetforen, sondern das Ausfüllen von Fragebögen durch die Studenten nach dem Ende eines Kurses und die Übersendung der zusammen gefassten Studentenbewertungen durch die Fachschaft der Studenten an die Dozenten danach. Das passiert bei uns inzwischen routinemässig und ist eine wirkliche Hilfe.
--
karl
claudi
claudi
Mitglied

Re: AOK: Arztbewertung per Internet
geschrieben von claudi
als Antwort auf Karl vom 13.06.2009, 21:42:12
das stimmt zwar und dem kann ich nur zustimmen aber ich glaube trotzdem, dass diese fragebögen nur teilweise nützlich sind. bei uns ist es so, dass man in der letzten sitzung einfach über das seminar spricht und dann eventuelle verbesserungsvorschläge oder ähnliches anspricht. diese möglichkeit ist meiner meinung nach hilfreicher als ein fragebogen. darüber können eher allgemeine daten festgehalten werden und diese fragebögen werden auch erst ziemlich spät ausgewertet, sodass man eventuelle anmerkungen gar nicht für das nächste semester berücksichtigen kann.

aber natürlich ist es trotz allem eine sinnvolle möglichkeit.
--
claudi

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