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Innenpolitik Apotheker sind entsetzt...berechtigt?

ehemaligesMitglied48
ehemaligesMitglied48
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Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaligesMitglied48
Der europäische Gerichtshof hat ein Urteil über die deutsche Preisbindung bei rezeptpflichtigen Medikamenten im Onlinehandel gefällt.Er hält diese für unzulässig.
Geklagt hat ein Onlinehändler der die Medikamente billiger anbieten will.Das wird ihm untersagt nach den deutschen Gesetzen.
Der Gesetzgeber muss nun gleiche Wettbewerbsbedingungen für Apotheken im In- und Ausland herstellen.
Ich bin gespannt, wie das der Gesetzgeber löst. Wenn es nach den Apothekern geht, soll der Onlinehandel gänzlich verboten werden.
Wem nutzt das?
Trollblume
Trollblume
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von Trollblume
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 19.10.2016, 21:46:50
wem es nutzt?

erst einmal den Onlinehändlern und den großen Apotheken bzw. den Apotheken mit Filialen.

Kleine Apotheken werden über die Wupper gehen. Es ist ja schon länger so, daß die 2-3 Mann Apotheken nicht mehr bestehen können.
Entweder werden sie zur Filiale oder machen dicht.

Ich habe 30 Jahre in dem Job gearbeitet. Es hat sich viel verändert und wird sich auch weiter verändern.
Die Rabatt- und Lieferverträge mit den Krankenkassen haben schon viel dazu beigetragen, daß es um jeden Cent geht.

TB
Karl
Karl
Administrator

Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Trollblume vom 19.10.2016, 22:21:18
Wem der Wettbewerb nutzt?
Sicher dem Verbraucher, denn Medikamente werden billiger.

Karl

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ehemaligesMitglied48
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf Trollblume vom 19.10.2016, 22:21:18
Ich gebe zu, daß ich wenig von der Materie persönlich kenne.Ich bin auch praktisch nicht krank, deshalb brauch ich auch kaum Medikamente.
Mir fallen nur 2 Dinge auf. In meinem kleinen Ort (5000 Einwohner) gibt es 2 Apotheken....in jeder arbeiten mehr Angestellte als im angrenzenden Lidl.
Und mir fällt auf, wenn ich durch irgendwelche Fussgängerzonen laufe...Apothekenmangel gibt es dort nicht.

Viele Deutsche kaufen sich im Ausland einfache Medikamente (Aspirin etc.), weil sie dort billiger sind.Keine Ahnung warum das so ist.Aber das Apotheken genug Gewinne machen ist offensichtlich(siehe oben).
Würde es nicht vielen Menschen und auch den Kassen helfen, wenn Medikamente billiger online gekauft werden könnten?
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 19.10.2016, 21:46:50
Ja, ich lebe noch.

Jetzt werden sie endlich mal gezwungen nach betriebswirschaftlichen Erkenntnissen ihr Geschäft zu leiten. Davon haben sie nämlich die geringste Ahnung.

Ich bin Zucker- und Herzkrank und benötige viele Medikamente. Ich kaufe ständig beim bösen DocMorris, bekomme dort Rabatte (die jetzt hoffentlich größer werden) und erhalte eine Beratung. Erst kürzlich erhielt ich ein Schreiben zur Vorlage beim Hausarzt, das sich die von ihm verschriebenen Medikamente nicht vertragen und verlangten eine andere Medikamentierung. Der Hausarzt guckte äußerst merkwürdig und hat offensichtlich den Hausierern der Pharmaindustrie nachgegeben. Er brauchte dann zwei Tage um sich neues Wissen zu verschaffen.

Es sollen sich bitte alle die Leute melden, deren Apotheken im Bahnhof oder im Real ähnlich reagieren. Normalerweise ist die Kontrolle Aufgabe der Kassen und bei denen müssten alle Roten Lampen im PC leuchten, wenn ein Patient die nicht zusammen passenden Medikamente erhält. Die aber sind der Meinung, das ein 73-jähriger Patient mit monatlich rund 50 Eus Verbrauch an Medikamenten hoffentlich bald den Löffel abgibt. Auch das ist betriebswirtschaftliches Denken, jedoch der falschen Art.
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 04:54:04
Normalerweise ist die Kontrolle Aufgabe der Kassen und bei denen müssten alle Roten Lampen im PC leuchten, wenn ein Patient die nicht zusammen passenden Medikamente erhält.

Für die Medikation und deren Wechselwirkungen ist nicht die Krankenkasse verantwortlich.

Sie prüft nicht!!

Der Arzt ist für den medizinischen und der Apotheker für den pharmazeutischen Bereich zuständig.

ein_lächeln_

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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 20.10.2016, 06:38:35
Hier sind nicht die Krankenkassen gemeint.

Auch mein Apotheker ist im Besitz einer Kasse (also mit eingebautem PC oder umgekehrt), die sofort Alarm schlägt, wenn ein Medikament eingegeben wird, das nicht mit den bereits verordneten Medikamenten harmoniert.
Da es meine Hausapotheke ist, sind meine laufenden Medikamente eingespeichert.
In einem solchen Fall hält der Apotheker Rücksprache mit dem Hausarzt. Das gibt mir eine zusätzliche Sicherheit, denn ich kann nicht vom Arzt erwarten, dass er sämtliche Nebenwirkungen parat hat.
Er ist Mediziner und kein Pharmakologe.

Damit erklärt sich auch, warum eine Hausapotheke wichtig ist. Vorausgesetzt, dass der Apotheker in ein solches Kassensystem investiert hat.

Meli
lupus
lupus
Mitglied

Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von lupus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 04:54:04
Welche Rabatte bekommst du bei DcMorris?
Das war doch früher mal und wurde untersagt.
lupus

Die Bemerkung zu fehlenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen ist wohl ein Witz?
Edita
Edita
Mitglied

Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 07:14:11
....... denn ich kann nicht vom Arzt erwarten, dass er sämtliche Nebenwirkungen parat hat.
Er ist Mediziner und kein Pharmakologe.
Meli
geschrieben von meli


Aber natürlich kann man das von seinem Hausarzt verlangen, denn er braucht auch nur, genau so wie der Apotheker, den einen Klick an seinem PC zu tätigen und schon hat er die Interaktionsmeldungen von ca. 100000 Medikamenten auf seinem Schirm, vorausgesetzt, er hat das Programm installiert, sogar jeder Klinikarzt kann das auf Station am Krankenbett eines jeden Patienten sondieren,.....er muß es nur per App auf seinem Handy abrufen!

Daß die Apotheker entsetzt sind wundert mich keineswegs, aber es wird Zeit, daß sie sich mal, wie alle anderen Handelsbranchen auch, einer derben Konkurrenz stellen müssen, denn bisher meinen sehr viele dieser Spezies daß sie das umnumstößlich eingeschriebene Recht besitzen, etwas abgehoben und unkontrollierbar vom Rest dieser Welt, ihrem Broterwerb nachgehen zu können!
Nun müssen sie sich dem Konkurrenzkampf um den Kunden stellen und endlich auch mal......b e m ü h e n....
Ich bemerke das schon seit einiger Zeit, denn ich muß nicht mehr, wie sonst jahrelang, zwei mal zur Apotheke latschen weil auch die gängigsten Medikamente nicht mehr sofort verfügbar waren, die Schubkästen müssen voll mit frei verkäuflichen Medikamenten sein,.......die Medikamente werden mir jetzt nach Hause gebracht, damit ich eben nicht zwei mal latschen muß!

Edita
Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 20.10.2016, 08:05:55
Wenn ein Medikament in meiner Apotheke nicht vorrätig ist und bis um die Mittagszeit bestellt wird, bekomme ich es am Abend direkt und frei ins Haus geliefert, muss also auch bei der niedergelassenen Apotheke nicht zweimal "latschen", und sie ist in dem Fall schneller als der Versand.
Bestelle ich es bis zum Abend, bekomme ich es am nächsten Vormittag.

roseluise

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