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Innenpolitik Barnabas' letzte Predigt

Mitglied_bed8151
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Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Man darf in Deutschland gefahrlos Hartzer als Untermenschen schmähen und ihnen die Würde nehmen. Hassprediger Westerwelle (Minister, FDP-Chef) ist immer noch im Amt. Mit klaren und wahren Worten sagen, wohin das führt, und dass wir das schon einmal gehabt hatten, darf in Deutschland nur, wer Mut hat, sich der Meute stellt und das Verbelltwerden nicht scheut und anschließend zurücktritt.

Chapeau, Michael Lerchenberg (Barnabas)!
SZ, 06.03.2010
Rücktritt von Michael Lerchenberg: Barnabas' letzte Predigt
Der politische Druck war zu groß: Warum Michael Lerchenberg nach dem Eklat wegen des KZ-Vergleichs nicht mehr auf die Nockherberg-Kanzel zurückkehrt.
Von Wolfgang Görl

Michael Lerchenberg ist nach dem Eklat wegen des KZ-Vergleichs in seiner Fastenpredigt als Bruder Barnabas zurückgetreten. Koautor Christian Springer hat ebenfalls seinen Abschied vom Nockherberg erklärt.

Über seine Gründe schreibt Lerchenberg in einer Pressemitteilung: "Auch wenn ich aus der Bevölkerung für die Fastenpredigt 2010 unzählige zustimmende Reaktionen erhalten habe, ... so ist doch der politische und öffentliche Druck auf uns und die Paulaner-Brauerei so groß geworden, dass mir eine Rückkehr in die Nockherberg-Kanzel unmöglich erscheint."

Lerchenberg hatte beim Politiker-Derblecken am Mittwochabend die umstrittenen Äußerungen von Außenminister Guido Westerwelle über Hartz-IV-Empfänger attackiert und dabei formuliert: "Alle Hartz-IV-Empfänger sammelt er in den leeren, verblühten Landschaften zwischen Usedom und dem Riesengebirge, drumherum ein großer Stacheldraht - hamma scho moi g'habt. Dann gibt's a Wassersuppn und einen Kanten Brot. Statt Heizkostenzuschuss gibt's von Sarrazins Winterhilfswerk zwei Pullover, und überm Eingang, bewacht von jungliberalen Ichlingen im Gelbhemd, steht in eisernen Letter: 'Leistung muss sich wieder lohnen'."

[...]

--
Wolfgang
Mitglied_5ccaf87
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Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 09:52:11
Pater Barnabas hat ein sehr hartes Brot den Politikern mit ungewohnter Margarine beschmiert und zum Kauen angeboten. Und sie haben, es war nicht anders zu erwarten, ganz plötzlich spürbare Regungen gezeigt und sind aus ihrer Lethargie erwacht. Die meisten der dort Anwesenden hatten bei Freibier laue Unterhaltung erwartet, über die sie selbst lachen können und erhielten statt dessen, wie einst von Till Eulenspiegel, den Spiegel vorgehalten. Das kann nicht geduldet werden. Satire darf nach Meinung der Betroffenheit zeigenden tiefschwarzen Öffentlichkeit nicht so weit gehen, das Fernsehzuschauer darüber ernstlich nachdenken.

Ich habe fast den Eindruck, das Michael Lerchenberg und Christian Springer hier im Seniorentreff hin und wieder mal gelunscht haben oder gar Mitglied sind
Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 09:52:11
Ich fand den gebrachten Vergleich zwar ein wenig starken Tobacs, wenngleich er im Kern seine Aussage natürlich zutreffend ist, und damit allemal satierisch überhöht werden kann. Keine Frage.

Ebenso hängt mir Westerwelles permanentes Dummnöl zum Hals raus, der ist in meinen Augen ne Heulsuse, ein Waschlappen.

Völlig daneben aber ist die von Wolfgang verwendete Bezeichnung "Hassprediger" für unseren Außenminister.
Du weißt das natürlich selber, möchtest ihn mit dieser Titulierung aber bewusst auf eine moralische Ebene transponieren, auf der sich üblicherweise inhumane, verrottete Führer tummeln, die in ihren Moscheen ihre Landsleute zu Massenmord an unschuldigen Zivilisten aufrufen.

Das, was Westerwelle von sich gibt, ist allemal durch die Redefreiheit gedeckt, wirkliche Hasspredigen nicht.


@ hinterwäldler

Es wäre tatsächlich einmal interessant zu wissen, ob eine Beitrag, wie der von Barnabas, hier im Forum überleben, oder des Nazivergleiches wegen gelöscht werden würde.


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adam
adam
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Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 13:49:08
@webhamster,

ich möchte Dir in allen Punkten Recht geben und nur noch eines hinzufügen:

Ich finde es bemerkenswert und für die Demokratie bedenklich, wie einig sich die Zunft unserer Politiker ist, quer durch alle Parteien, wenn es einem von ihnen mal so richtig und berechtigterweise an den Kragen geht. Auch in der Politik hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus.

--

adam

.
Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 09:52:11
"Man darf in Deutschland gefahrlos Hartzer als Untermenschen schmähen und ihnen die Würde nehmen. Hassprediger Westerwelle (Minister, FDP-Chef) ist immer noch im Amt."


Westerwelle als Hassprediger zu bezeichnen und zu behaupten, er hätte Hartz IV -Empänger als Untermenschen geschmäht, ist ungeheuerlich und sollte deine Entschuldigung für diese Entgleisung nach sich ziehen.

Ich frage mich, wo du dich selbst einordnest - bei solchen hasserfüllten Zeilen.
Ich habe den Eindruck, das du dir hier ein Recht nimms, dass du anderen verweigerst.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 14:14:54
Wie schön und wie erwartet hacken nun die Diskutanten sich wieder gegenseitig auf die Tippselfinger.

Sicher aber ist für mich , die Fastenpredigt von Pater Barnabas / Lerchenberg war die beste Satire, die ich seit Jahren gehört habe. Da blieb manchem "derbleckten" Politiker das Bier im Hals stecken.
Den Spiegel, den er nicht nur den Regierenden, sondern auch den "Randerscheinungen" der Opposition, Banken, Wirtschaftsbossen
vorhielt, traf genau den Kern des Rumwurschtelns in Deutschland.

Der anschliessende "Geist des FJS " und die Suche nach dem besten Politiker Deutschlands rundete diese rundum gelungene Politikerschelte ab, wobei besonders "Angela Merkels" wortreiches Rumgeeiere die ganze Problematik in diesem Land mehr aufzeigte, als jedes geschliffene Wort.

Leider ist es aber so, dass man/ich als Zuschauer zwar amüsiert der Show folgte, aber sich auch bewusst war, dass auch die allerbeste Satire an der Realität nichts verändern wird.

Und das wiederum schmerzt!

Luchs


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Mitglied_5ccaf87
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Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 13:49:08
Es wäre tatsächlich einmal interessant zu wissen, ob eine Beitrag, wie der von Barnabas, hier im Forum überleben, oder des Nazivergleiches wegen gelöscht werden würde.
geschrieben von webhamster

Ich glaube eher nicht. Vordergründig kann ich keinen Beweis erkennen. Wenn der Thread gesperrt würde, dann eher wegen der anschließenden hitzigen und unsachlichen Diskussion.

Worüber ich mich viel mehr wundere ist die Betroffenheit der Leute, die den Ossis bisher den Himmel auf Erden versprachen und eine solche Reaktion nicht erwarteten. Übrigens kann ich mich sehr wohl an Diskussionen hier im ST erinnern, in welchen man nach dem Ausverkauf der DDR (oder war es eher die Allmacht der Sieger?) am Liebsten diese Grenze wieder errichtet hätten. Darüber brauchen wir aber kein weiteres Wort mehr verlieren, denn offensichtlich sind sie nicht mehr hier.
Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 06.03.2010, 15:05:25
Sicher aber ist für mich , die Fastenpredigt von Pater Barnabas / Lerchenberg war die beste Satire, die ich seit Jahren gehört habe. Da blieb manchem "derbleckten" Politiker das Bier im Hals stecken.
Den Spiegel, den er nicht nur den Regierenden, sondern auch den "Randerscheinungen" der Opposition, Banken, Wirtschaftsbossen
vorhielt, traf genau den Kern des Rumwurschtelns in Deutschland.
geschrieben von Luchs

Stimmt Luchs!


Und der BR knickt ein und zensiert.
Der nächste Barnabas wird wohl ein weich gespülter sein.
Dann kommt nur noch zur Sprache, was die Politiker hören wollen.
Ja, lustig wollen sie es haben!
nina



Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 14:14:54
Westerwelle als Hassprediger zu bezeichnen und zu behaupten, er hätte Hartz IV -Empänger als Untermenschen geschmäht, ist ungeheuerlich und sollte deine Entschuldigung für diese Entgleisung nach sich ziehen.
Nun gut, er hätte "Sozialschmarotzer" sagen und es auch etwas höflicher umschreiben können, aber an der Tatsache hätte es nichts geändert. Wenn du noch am Wahrheitsgehalt zweifelst, dann könnte ich dir bestimmt mit ein paar Videos mit Tiraden aus YouTube dienlich sein, in den du es deutlich erkennen kannst.
Ich wundere mich nur über deine Rechtsauffassung: Was dem Einen erlaubt ist, sollte dem Anderen nicht gestattet werden.

Wir hätten die ganze Hartz4-, Krankenkassen- und Renten-Diskussion nicht, wenn so wie in anderen europäischen Ländern ein Mindestlohn gesetzlich garantiert wird. Wer aber ist gegen den gesetzlichen Mindestlohn? Ach ja, Westerwelle und Merkel.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Barnabas' letzte Predigt
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2010, 16:05:18
Natürlich war die Satire dieses Jahr besonders scharf und auch anti-CSU-lastig, der Humor kam ein wenig zu kurz bei Lerchenberg, wohl weil er wirklich wütend auf WW ist.
Aber wer bestimmt eigentlich, unter welchen Umständen ein Satz zu stark an Nazi-Texte herangerät?

Ihr habt da was wichtiges vergessen:

1. Die Medien sind alle über Lerchenberg hergefallen

2. Eine gewisse Frau Knobloch hat in die gleiche Kerbe gehauen. Wenn sie den Daumen senkt, ist die betroffene Person quasi immer erledigt.

Ob WW jetzt Stimmenzuwachs erwirtschaftet hat für die NRW-Wahl, wird sich zeigen.

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