Innenpolitik Beate Klarsfeld----ich muss lachen

karl: Du verstehst sehr genau, wie ich das meine aber ich hätte statt "ja auch"besser "quasi auch" oder "man könnte auch sagen" davorgesetzt. Ich habe es nicht mal als "Vorhalt" gemeint. Nun klarer? Frau Klasfeld hat damals nunmal die Hilfe Ulbrichts in Anspruch genommen. Und wer das damals wusste, durfte Frau Klasfelds Motive durchaus hinterfragen. Und Menschen, die ihre Handlung für in Ordnung befunden haben (nochmal: Grass ja nicht), mussten sich damals den Verdacht gefallen lassen, sich auch mit Ulbricht "gemein zu machen".
Nochmal zur Verdeutlichung: Ich versuche (mal wieder) Dinge aus damaligem Blickwinkel zu sehen und zu beschreiben. Heute sehe ich die Ohrfeige und die 30.000 DM Unterstützung Ulbrichts entspannt. Ich hoffe, ich hab's nun verständlich erklärt und sage ausdrücklich, dass ich Dir nicht unterstelle, dass Du etwas mit Ulbricht "gemein hattest".
dutch: Dein Beitrag gehört leider wieder zur Abteilung "unsachlich", obwohl unter Deinem Antwortfeld stand "sachlich bleiben".

Dieses Thema möchte ich aus einer anderen Warte angehen:

Das Bundesverdienstkreuz sollte den "stillen" Helden vorbehalten sein, den Menschen, die selbstlos Zivilcourage bewiesen haben und deren Handeln im Alltag unterginge, gäbe es nicht, auch stellvertretend für viele andere, das Bundesverdienstkreuz.

Wie man die Klarsfelds auch sieht, sie haben ihr Leben in den Dienst ihres Fanatismus gestellt und den Zweck die Mittel heiligen lassen. Im Grunde genommen hat Beate Klarsfeld 1968 Landesverrat begangen als sie vom DDR-Regime Hilfe gegen Kiesinger verlangte und Ulbricht kam es nicht darauf an, einen alten Nazi zu entlarven, sondern er wollte der damaligen Bundesrepublik schaden. Barbie wurde letztendlich gefasst, weil er selbst für die Geheimdienste nicht mehr tragbar war und sie ihm ihren Schutz entzogen. Darunter damals auch der BND und der CIC.

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für sog. Nazijäger durch den Staat , der mit seinem Geheimdienst auch alte Nazis schützte oder durch den Staat, der es ehemaligen NSDAP-Mitgliedern ermöglichte Bundeskanzler zu werden, hat viel Scheinheiliges. Der eigentliche Sinn des Bundesverdienstkreuzes, einfache Bürger zu ehren, wird dadurch abgewertet.

--

adam

Wie man die Klarsfelds auch sieht, sie haben ihr Leben in den Dienst ihres Fanatismus gestellt und den Zweck die Mittel heiligen lassen. Im Grunde genommen hat Beate Klarsfeld 1968 Landesverrat begangen ...

so sieht man das in kreisen , in denen die lästige schuld des deutschen Faschismus einzig noch zur geschichts revisionistischen , vergleichenden aburteilung des Sozialismus dient .

sitting bull

Lass mal Häuptling ...adam hat das schon richtig erkannt und ich muss schmunzeln, dass dieser Satz ausgerechnet von ihm kommt, aber es versöhnt mich mit ihm, denn so denke ich auch:

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für sog. Nazijäger durch den Staat , der mit seinem Geheimdienst auch alte Nazis schützte oder durch den Staat, der es ehemaligen NSDAP-Mitgliedern ermöglichte Bundeskanzler zu werden, hat viel Scheinheiliges.

Nicht ausgerechnet von mir dutch, sondern selbstverständlich. Natürlich kritisiere ich Umstände, die nicht sein sollten, aber deshalb verdamme ich nicht das gesamte demokratische System.

Mir ist nämlich klar, daß es einen Idealzustand einer Gesellschaft nicht gibt, nie geben wird, nicht geben kann. In anderen Gesellschaften führt ein unidealer Zustand der Gesellschaft zur Diktatur, die demokratische Gesellschaft kann über die Bandbreite ihrer Möglichkeiten an negativen Erscheinungen arbeiten.

Es ist auch unrealistisch, zu glauben, daß es nach der NS-Zeit möglich gewesen wäre, einen nazifreien Staat auf die Beine zu stellen. Die meisten, die es verstanden einen Staat zu organisieren, waren in der Partei. Aber ganz ohne sie ging es nicht, also wurden sie eingespannt, im Westen wie im Osten. Ideale sind wichtig, unbedingt nötig, aber man muß realistisch abschätzen, was mmachbar ist. Deshalb rege ich mich auch nicht jedesmal tierisch auf, wenn mal was daneben läuft. Wir irren uns voran.

--

adam

Es ist auch unrealistisch, zu glauben, daß es nach der NS-Zeit möglich gewesen wäre, einen nazifreien Staat auf die Beine zu stellen. Die meisten, die es verstanden einen Staat zu organisieren, waren in der Partei. Aber ganz ohne sie ging es nicht, also wurden sie eingespannt, im Westen wie im Osten.

Und es war eben nicht so im Osten, wie im Westen, denn im Osten fand im Gegensatz zum Westen eine konsequente Entnazifizierung statt. Dass auch ohne Nazis ein Staat organisiert werden konnte, zeigte ja die junge DDR (Bitte jetzt keine der üblichen Deppen-Einwürfe hinsichtlich Paulus etc.). Man sollte dies nicht gering schätzen angesichts der Tatsache, dass es in der post-faschistischen Bundesrepublik offenbar opportun war, einen Nazi zum Bundeskanzler zu haben.

Du weißt das natürlich alles sehr genau, Adam, und dennoch lässt Du Dich hinreißen, so etwas zu schreiben. Etwas gleich zu machen, was nie gleich war, was bereits im Ansatz sich gegensätzlich entwickelte.

Was die Beliebigkeit des Wertes des Bundesverdienstkreuzes betrifft, gebe ich Dir allerdings recht. Es ist zum wertlosen Klimperorden mutiert. Keinen wirklichen Grund also gibt es, sich dieses Stück Blech an's Revers zu heften.

Unterstell mir nicht, daß ich lüge. Das vertrage ich überhaupt nicht. Die DDR war nicht so unschuldig in Bezug auf die braune Vergangenheit wie gerne von ihren Immernochanhängern getan wird. Und komm mir nicht mit Deinen Pegidasprüchen.

Mythos: „Die DDR stand für Antifaschismus“

--

adam

Komm Adam, Du weißt doch selber zur genüge, das die Geschichtsinterpretation der "Konrad-Adenauer-Stiftung" natürlich immer auch der der "Sieger der Geschichte" unterliegt, und deshalb nie objektiv sein kann. Die DDR war antifaschistisch von Beginn an in ihre Grundorientierung, darin gibt es selbstverständlich keinen Zweifel, daran kann auch irgend eine Adenauer-Stiftung nichts ändern. Deine Argumentation hierzu ist mir einfach 'ne Nummer zu billig.

Hör auf mit dieser Siegerinterpretation, sondern bring Beweise, daß die Aussagen der Konrad-Adenauer-Stiftung falsch sind. Du lebst in einem freien Land und es ist Dir möglich.

Mir ist nicht bekannt, daß die Bundesrepublik einen Krieg gegen die DDR geführt und gewonnen hätte. Die DDR ist auf Wunsch der Mehrheit ihrer Bürger der Bundesrepublik beigetreten. Der Spruch über die Geschichte der Sieger ist Unsinn.

--

adam

Mir ist nicht bekannt, daß die Bundesrepublik einen Krieg gegen die DDR geführt und gewonnen hätte. Die DDR ist auf Wunsch der Mehrheit ihrer Bürger der Bundesrepublik beigetreten. Der Spruch über die Geschichte der Sieger ist Unsinn.

das sind 3 sätze , mit denen jeder schüler zurecht durch das abitur gerasselt wäre ... zumindest zu meiner zeit .

sitting bull