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Innenpolitik Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !

arno
arno
Mitglied

Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von arno
Hallo,

die Zahl der Arbeitslosen steigt ständig.
Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr.

Als großer und letzter politische Wurf wird immer noch das
Zeitarbeitsmodell genannt.
So langsam erkennen aber die Politiker, dass dieses Gesetz nichts taugt
und nachgebessert werden muß.

Wenn die Politik die Arbeitswelt nicht anders organisiert,
kann bald die Versklavung der abhängig Beschäftigten erwartet werden.


Viele Grüße
arno
Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 11:59:34
"So langsam erkennen aber die Politiker, dass dieses Gesetz nichts taugt
und nachgebessert werden muß."
geschrieben von arno


Das Gesetz wurde übrigens in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften schon mehrfach "nachgebessert".

Ist doch in Ordnung, wenn Politiker erkennen, dass Gesetze - hier das Zeitarbeitsgesetz - nachgebessert werden müssen, weil sich herausstellt, dass es in dem aktuellen Zustand Lücken hat und bestimmten Unternehmen( im Link - Beispiel "Schlecker") die Möglichkeit gibt, es negativ für den Arbeitsmarkt auszunutzen.

Warum eigentlich deine Überschrift : "Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !"

Das Zeitarbeitsgesetz( es stammt ja nicht von der akt. Regierung) ist doch ein typisches Beispiel dafür, dass es bei der Erarbeitung eines Gesetzes nicht 100%ig voraussehbar ist, welche Lücken bei der Komlexheit des Arbeitsmarktes negativ ausgenutzt werden können.
Wenn das Politiker erkennen- wie du selbst schreibst- versagt doch die Regierungspolitik nicht.

arno
arno
Mitglied

Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2010, 13:51:47
Hallo, klaus,

an der Arbeit hängt alles. Über die Arbeit wird unsere menschliche
Gemeinschaft organisiert und finanziert.
Ohne ausreichende Arbeit können keine Pensionen und Renten
mehr finanziert werden.

Durch technischen Fortschritt, Globalisierung, Rationalisierungen,
Forschungen, Automatisierungen, Computer usw. wird die Arbeit immer weniger.
Die noch im Arbeitsprozeß eingebundenen Bürger verrichten immer
höherwertigere Tätigkeiten, so dass für die große Menge der nicht
hoch ausgebildeteten Menschen keine Arbeit mehr übrig bleibt,
sie also arbeitslos werden.

Neben dieser Arbeitsmarkt-Entwicklung wird in den Medien immer häufiger
verbreitet, dass die weniger werdenden Beschäftigten (keine Beamten) unter zunehmenden
Dirigismus, Mobbing bis hin zu Beleidigungen ihre Arbeit verrichten müssen,
um ihre Stelle behalten zu können.
Wirkliche Bagatelldelikte führen bereits bei Langzeitbeschäftigten
zur Kündigung und damit in die Arbeitslosigkeitund dann in eine
deutlich verringerte Rente.
Das alles ist den Politikern und Gewerkschaftlern bekannt.
Und wie ist ihre Reaktion darauf?

Sie glauben über punktuelle Symptombehandlungen noch alles in den Griff
bekommen zu können.

Eine solche politische Reaktion nenne ich Versagen.

Wenn die Politik nicht bald die Arbeit anders organisiert,
wird diese Entwicklung für alle noch Beschäftigten in
einem modernen Sklaventum enden.

Viele Grüße
arno

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Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 16:43:45
Sie glauben über punktuelle Symptombehandlungen noch alles in den Griff
bekommen zu können.
Eine solche politische Reaktion nenne ich Versagen.
geschrieben von arno


Welche grundsätzlichen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen würdest du denn einleiten wollen, um die Situation nicht nur punktuell zu verändern?






arno
arno
Mitglied

Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2010, 16:53:10
Hallo, klaus,

es gibt viele organisatorische Möglichkeiten mehr Menschen im Arbeitsprozess
zu halten.
Die dänische Arbeitsorganisation z. B. vermittelt innerhalb einer Woch nach
der Arbeitslosmeldung eine neue Stelle.

Viele Grüße
arno
Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 17:18:48
"es gibt viele organisatorische Möglichkeiten mehr Menschen im Arbeitsprozess
zu halten.
Die dänische Arbeitsorganisation z. B. vermittelt innerhalb einer Woch nach
der Arbeitslosmeldung eine neue Stelle."
geschrieben von arno


Aber - ich bitte dich - das sind doch auch nur typische punktuelle Maßnahmen - wie die von dir genannten Zeitarbeitsverträge.

Dabei steht in Dänemark z.B. die sog. Jobrotation im Mittelpunkt. Gehen z.B. Frauen und Männer aus einem Unternehmen in eine Schulung, kommen für diese Zeit Arbeitslose als Stellvertreter...

Das ist 2000/2001 in Deutschland( z.B. NRW ) getestet und ab 2003 in größerem Stil über die Arbeitsagenturen angeboten worden.
Ergebnis - es gab Widerstände besonders bei fest Beschäftigten und der Erfolg war äußerst gering.

Auch heute besteht übrigens noch diese Möglichkeit.
Einstellung dieser zusätzlichen Arbeitnehmer wird in Höhe von 50 Prozent des sozialversicherungspflichtigen Bruttoentgeltes, inklusive der Arbeitgeberanteile, für einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten gefördert.

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nogly
nogly
Mitglied

Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von nogly
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 17:18:48
Hallo arno
Vielleicht kann ich zu diesem schwierigen "Thema" etwas "Denkwürdiges"
beitragen?.Ich versuch es mal.
Wenn man sich überlegt das es immer mehr Berufsgruppen gibt,bei denen
ein 8-Stumnden-Tag nicht ausreicht um seinen Lebens-Unterhalt zu bezahlen,dann stimmt wahrlich etwas nicht in der Arbeitswelt!!!!!
Unter anderem wird da "ausgecourst"(ausgelagert vom Betrieb)und die
Beschäftigten verdienen dann weniger.Was glaubst Du wenn wir die
Gewerkschaften nicht hätten,dann wäre es noch schlimmmer!.Bitte nicht
der "Gewerkschaft" die Schuld geben,das wird gerne gemacht.
Die "Schere" wird wahrlich größer,und das ist nicht gut!
Und nun bitte ich um "Sachlichkeit" bei meinen "Äusserungen".
Die so hoch geprießene "Demokratie" (in der sich der Kapitallismus verbirgt)muß sich in der Arbeitswelt umorientieren (das muß durch alle Schichten gehen)!
Marx und Engels waren bestimmmt keine "dumme" Leute,vielleicht sollte
man von deren "Prinzipien" etwas oder vieles "aufgreifen" und in die
sogenannte "Demogratie" einbauen um eine gerechte Bezahlung zu
gewährleisten!
Überlege mal wieviele Jobs direkt und indirekt subventioniert werden.
Was ist dann viel anders,als im Kommunismus???.
Der "Kapitalismus" kann genau so "Menschenverachtent" sein,wie der
"Kommunismus"!.
Ich bitte um einen sauberen Dialog!

Alles Gute!!!/Nogly


arno
arno
Mitglied

Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von arno
als Antwort auf nogly vom 10.01.2010, 19:35:21
Hallo, nogly,

für die Aufrechterhaltung unseres Gemeinwesens ist es wirklich egal,
ob für die Beseitigung der steigenden Arbeitslosigkeit Modelle aus dem
Kommunismus, dem Nationalsozialismus, dem Kaiserreich oder Ideen des
aus der Schweiz stammenden Bauern Silvio Gesells hilfreich sind.
In der öffentlichen Diskussion, wie auch hier im ST-Forum, wird jeder,
der solche Verweise als mögliche Lösung in den Raum stellt, stets in
die entsprechende Schublade gesteckt und persönlich angegriffen.
Hilfreich ist das sicher nicht.

Die Gewerkschaften sind auch keine Lösung mehr. Sie reagieren meistens
verspätet auf die politischen Auswirkungen, die der Unternehmer bereits
seit langer Zeit umgesetzt hat.
Die Gewerkschaften sind durch die Politiker auf das Abstellgleis geschoben
worden.
Heute sind die Gewerkschaften nur noch für die SPD ein ungeliebtes
Mittel zur Wahlhilfe.
Für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit ist die Regierung allein verantwortlich.

Viele Grüße
arno
fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 20:12:07

Für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit ist die Regierung allein verantwortlich.
geschrieben von arno

Ich verstehe nicht, warum immer verlangt wird, daß gearbeitet werden soll, und wer es nicht tut, ist arbeitslos. Früher hat man Steine gekloppt und 1 Arbeiter hat an einem Tag vielleicht 5 qm gepflastert, heute macht 1 Arbeiter mit einer Maschine 500 qm an einem Tag. Es sind also 99 Arbeiter in der Zwischenzeit für die gleiche Arbeit eingespart worden (bitte nicht genau nachrechnen, ist nur ein Beispiel).
Dieser eine Arbeiter, der 500 qm an einem Tag verlegt, verdient nicht mehr als der Arbeiter, der vor 50 Jahren 5 qm verlegt hat (inflationsbereinigt). Es ist eine Arbeitsmaximierung eingetreten, in der nicht mehr für alle Arbeit da ist. Jetzt sollte nicht verlangt werden, daß die Regierung Arbeit beschafft, was sie nicht kann, sondern die Regierung sollte den Mehrwert, den die Maschinen erzeugen, besteuern, so daß von diesen Steuern auch die, die nicht arbeiten, ein ehrenwertes Leben führen können. Das heißt, der Gewinn darf nicht in den Händen des Kapitals bleiben, sondern muß gerechter verteilt werden. Wer dann arbeiten will, soll es ruhig tun dürfen. Es gibt auch genug ehrenamtliche Tätigkeiten.
P.S.: Natürlich sollen die Kapitalgeber etwas mehr behalten dürfen, damit für sie ein Anreiz besteht, die Maschinen zu kaufen, aber das Geld darf nicht die Welt beherrschen.

Viele Grüße
Fritz


Nichts wird so leicht für Übertreibung gehalten wie die Schilderung der reinen Wahrheit.
(Joseph Conrad, ukrainisch-brit. Schriftsteller, 1857-1924)






arno
arno
Mitglied

Re: Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit versagt die Regierungspolitik !
geschrieben von arno
als Antwort auf arno vom 10.01.2010, 20:12:07
Hallo, nogly,

ich möchte meinen Beitrag noch ergänzen.
Hier, im Forum des Seniorentreffs haben wir das Thema
schon einmal in ähnlicher Form gehabt:
"Wie tief rutscht der Dax heute"
Schau mal hier

Es erhärtet sich immer mehr, dass die Ursachen für die
steigende Arbeitslosigkeit in unserem Geldsystem zu liegen scheinen.
Das Geld wird gehortet und dem Wirtschaftskreislauf entzoghen und
durch den Reiz der Verzinsung gelangt das Geld nicht dorthin,
wo es gebraucht wird.
Beide für die Beschäftigung sehr negativen Effekte hat
Silvio Gesell in seinem Modell der "natürlichen Wirtschaftordnung"
Anfang des letzten Jahrhundert isoliert. In der großen Wirtschaftskrise
1928 wurde in der österreichischen Stadt Wörgl sein Geldsystem eingeführt,
was dann zur Vollbeschäftigung führte.
Google mal mit: Das Wunder von Wörgl

Der unermeßliche volkswirtschaftliche Schaden, den die Bankenmanager jetzt
verursacht haben, wäre mit dem Geldsystem des Silvio Gesells nicht möglich gewesen!

Viele Grüße
arno

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