Innenpolitik Bei Lanz- zusammen 150 Jahre geballte Lebensklugheit.
"Klasse statt Masse auf der Gästeliste: Moderator Lanz sitzt diesmal nur SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi und „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo gegenüber, zusammen 150 Jahre geballte Lebensklugheit. »"
In der Diskussion wird von den beiden Weltmännern, über sehr viele Themen von Politik u Gesellschaft offen gesprochen, die hier in den Threads in letzter Zeit zum Thema geworden sind. Ich finde sie sehr interessant,
Tina
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/emotionale-talkshow-150-jahre-lebensklugheit-spd-politiker-und-zeit-chefredakteur-sind-bei-lanz-zu-traenen-geruehrt_id_10412579.html
"In der Talkrunde entsteht eine Unterhaltung auf hohem Niveau. Am Ende der Diskussion über Politik und Gesellschaft wird die Vergangenheit der beiden Weltmänner thematisiert. Die Familiengeschichten der di Lorenzos und der von Dohnaynis in der Nazi-Zeit rühren das Publikum und selbst Moderator Markus Lanz schweigt."
Liebe Tina, ich war überrascht wie fit Dohnanyi trotz hohem Alter noch ist.
Phil
Zum größten Teil gesehen , sehr zu empfehlen. Wird aber im ST nicht allen gefallen.
lupus
Diese Sendung war eine Sternstunde des Fernsehens. Schade, dass die Lanz-Sendungen immer so spät kommen, viele werden das verpasst haben.
Hochinteressant war das, in der Tat. Ich war allerdings nicht mit allem einverstanden, was sie gesasgt haben, muss ich ja auch nicht, das hohe Niveau hat mich mit allem entschädigt, dem ich innerlich widerprochen habe.
Erstaunt war ich über die Gnade, die Dohnany den Nazi-Mitläufern zuteil werden ließ. Erstaunt besonders bei ihm, dessen Vater sowie Bonhoeffer, zu dem er auch eine starke Beziehung hatte, von den Nazis hingerichtet wurden (das kommt ja gerade in der interessanten Serie "Charité vor). Hier hat Di Lorenzo ihm dann schon auch widersprochen in einigen Punkten, obwohl sie sich sonst weitgehend einig waren.
Der Schluss, als beide ihre Tränen nicht mehr verbergen konnten, war beeindruckend.
Liebe Tina, ich war überrascht wie fit Dohnanyi trotz hohem Alter noch ist.Lieber Phil, das war ich auch. Das war auch bei Schmidt u. P. Scholl Latour so.
Phil
Tina
Wie so oft stimme ich dir zu, liebe @marina.
Auch ich konnte insbesondere Klaus von Dohnananyi sehr oft nicht zustimmen (was schon viele Jahre so ist), aber dieses Gespräch war so interessant, dass ich mich 1:15 nicht von meinem Hocker bewegt habe.
Zum Schluss liefen auch bei mir die Tränen, weil mich die Erinnerungen an meine Familie überwältigte.
Wie oft erzählte mir mein Vater, dass er gegen Ende des Krieges auch fast aufgegeben hätte, meine Mutter ihm aber versicherte, dass sie auf die Naziuniform spucken und ihn verlassen würde, ließe er sich weichklopfen.
Pippa
Liebe Pippa,
ich habe so einiges von meinem Vater in seinen selbstverfassten Erinnerungen nachlesen können. Und er (Jahrgang 1903) war befreundet mit einem Theologen, der eine Biographie über Bonhoeffer, ein enger Vertrauter von Dohnany, geschrieben hat, Das ist dieser Mann hier: Eberhard Bethge. Ich glaube, mein Vater kannte Bonhoeffer selbst auch flüchtig, weiß es aber nicht mehr genau. Und ich dachte bei der Diskussion die ganze Zeit an meinen Vater, der sie sicher sehr genossen hätte, mit ihm hätte ich furchtbar gern darüber gesprochen.
Hier noch ein Link über Dohnany und Bonhoeffer und deren Zusammenwirken: So fanden Bonhoeffer und Dohnanyi zum Widerstand
DANKE, liebe Tina1, daß Du diese gestrige Sendung von Markus Lanz hier eingestellt hast.
Auch mein erster Gedanke nach dem bewegenden Schluß war, eine Sternstunde im
Fernsehen erlebt zu haben, in der ein betagter deutscher Politiker mit wenigen, aber
klaren Worten vieles auf den Punkt gebracht hat, worüber wir alle hier mal unaufgeregt
nachdenken sollten.
Charlotte Susanne
Vielleicht wird jemand wie von Dohnany so im hohen Alter: milder und auch mit Dankbarkeit auf ein eigenes, sehr erfolgreiches und sicher hoch befriedigendes Leben zurückblickend. Nicht umsonst hat er den weisen Lebensspruch: man muss das Pech fernhalten (was sicher auch eine persönliche Einstellungssache ist).
Auch di Lorenzo finde ich seit vielen Jahren sehr gut. ERstmals erlebte ich ihn 1992 mit der ihm initiierten Lichterkette in München, wo mindestens 400.000 Menschen sich gegen Fremdenhass wehrten (bei 400.000 hörten übrigens die Polizisten seinerzeit auf, zu zählen).
Man merkte aber bei den Herren, dass sie verschiedenen Generationen angehören und auch teilweise verschiedenen Nationalitäten.
Aber es war hochinteressant und ein Genuss, zumal auch Herr Lanz endlich mal seinen Mund hält, wenn Themen und Protagonisten so gut sind.
Schade, dass es solche Menschen z.B. in der SPD nicht mehr gibt; sie wurden alle "abgelöst" durch geldgierige Schröders, Steinbrück usw.
Was mir auch gefällt, ist die von Herrn von Dohnany oft erwähnte Freundschaft zum Ehepaar Merkel-Sauer und ich könnte mir vorstellen ,dass auch in diesem Kreis die Diskussionen über viele Themen sehr interessant sind. Olga
Ja, vielleicht ist seine Nachsicht für die Nazi-Mitläufer eine Art von Altersmilde, hatte ich gestern auch schon gedacht, finde ich trotzdem etwas seltsam.
Ich war auch sonst inhaltlich nicht mit allem einverstanden, z. B. damit, dass die heutigen Rechten und die AFD sich aus den oder wegen der Abgehängten der Gesellschaft geformt hat . Das kann schon deshalb nicht stimmen, weil deren Klientel im Durchschnitt nicht aus den Ärmsten besteht. Ich glaube nicht, dass die gesellschaftliche Ungerechtigkeit (wie er meinte) der Grund ist, sondern in hohem Maße und vor allem Fremdenfeindlichkeit.
Das Gespräch war trotzdem hochinteressant,.
Im Übrigen hat er ja auch eine tolle Frau, die Ulla Hahn, die schöne Gedichte schreibt und deren Bücher ich zum Teil gern gelesen habe.