Innenpolitik Bei Lanz- zusammen 150 Jahre geballte Lebensklugheit.

Erst gestern, @Tina1 habe ich mir dieses Video angeschaut und war auch sehr beeindruckt. Einmal darüber wie respektvoll man trotz unterschiedlicher Meinung miteinander umgegangen ist und zum anderen auch am Schluss, als beide sozusagen den Müttern die Ehre gegeben haben. Das war wirklich berührend. Danke für das Einstellen des Videos.

Roxanna

Danke Roxanna. So stelle ich mir eine Diskussion vor. Jeder erzählte über das was er erlebt hat, seine Lebenserfahrungen, auch politisch, über sein eigenes Wissen dieser Zeit. Das wurde von beiden Seiten respektiert, auch wenn es Differenzen gab. Keiner von beiden wurde persönlich, griff den anderen an, sondern man blieb bei dem Thema. Jeder respektierte den anderen Menschen, mit seinem politischen Wissen, seinen langen Lebenserfahrungen u.erlebten. Es war ein sehr sachlicher u. fairer Meinungsaustausch, so wie es in einer Diskussion sein sollte. 
Tina

Ja, dieses erinnern an die Mütter war sehr berührend, ich denke, dass viele von den Schauenden und Hörenden dankbar an ihre (unsere) Mütter dachten.

Vielleicht ist erlaubt,, an einen  interessanten Beitrag Goethes zu erinnern:

Im Faust, als dieser Mephisto mitteilte, dass er "zu den Müttern" geht, Mephisto heftig erschrickt. Er hat nun Faust lange Zeit begleitet, doch "zu den Müttern" kann er nicht mit Dieser Liebe-Bereich ist Mepistopheles verschlossen und er ist machtlos.


Clematis


 

"Früher hatten die Menschen nicht den Zugang zu Informationen," Dicker68

@ Dicker68, du machst damit ein neues Fass auf. Zugang zu den Medien, die Informationen vermitteln, kann frei sein, und dennoch wird es Meinungsvielfalt geben. Im Dritten Reich war das nicht der Fall. Objektive Berichterstattung kann nur von einer unabhängigen Presse erwartet werden. Das setzt bestimmte Qualitätsstandards voraus, die sich an der Wahrheit orientieren müssen. . Der Prozess der Wahrheitsfindung ist aber nicht nur vor Gericht schwierig und langwierig und häufig auch unvollkommen.

Meinungsvielfalt geht nicht zwangsläufig einher mit Propaganda oder Falschinformation bzw. fake news.

Es ist auch nicht möglich in der Schule das "Grundwissen" zu vermitteln, das bis ans Lebensende als Rüstzeug taugt, um eine komplexe Welt zu bewerten und zu durchschauen. Grundwissen als solches taugt dazu auch nicht, weil für viele Probleme heute oft Spezialwissen erforderlich ist.

"Ganz stimmt meiner Meinung nach aber nicht ,dass "die Menschen 1933 "einfach geglaubt und vertraut hätten". Dicker68

Die Zeitumstände (verlorener Krieg, harter Friedensvertrag, Reparationenfrage, Inflation1923, die Vermögen vernichtete, Weltwirtschaftskrise ab 1930 mit 6 Mio Arbeitslosen) spielten eine gewichtige Rolle und boten für Propagandalügen (Dolchstoßlegende)! einen fruchtbaren  Nährboden.

In Krisensituationen vertrauen die Massen denen, die Energie verkörpern, große Versprechungen mit einfachen Mitteln machen, an Gefühle von nationaler Größe appellieren. Hitler überzeugte weniger durch den Inhalt und die Argumente seiner Reden, sondern viel eher durch die Lautstärke und die Inbrunst, die von seinen Reden ausging. Die Eliten und die Intellektuellen, die es hätten wissen können und müssen versagten. Die Unversitäten standen rechts. Die Gewaltbereitschaft wurde begrüßt, wenn damit Wiedergutmachung für die Dtld angetanen "Kränkungen" (Kriegsschuldfrage, Gebietsverluste, Reparationen) erreicht wurde. Die Vertragsbrüche und Erfolge Hitlers bei der Revision des Versailler Vertrags wurden durch Volksabstimmungen  mit großen Mehrheiten gutgeheißen. Dass man von einem  Verbrecher getäuscht worden war, dämmerte denen, die ihm zur Machtübernahme verholgen hatten, bald. Aber es war zu spät. Schacht meinte 1938 als die Mefo-Wechsel platzten (die Aufrüstung wurde mit Schulden bezahlt),  Dtld werde von Verbrechern regiert. Richtig. Die Erkenntnis kam spät. 1933 mussten die Kommunisten in den Untergrund, viele kamen ins KZ, die SPD und andere Parteien verschwanden. Statt Gewerkschaften gab es die Dt. Arbeitsfront.

Was heißt denn "Glauben" und "Vertrauen"? Es gab die Volksgemeinschaft. Wer nicht dazu gehören wollte, musste stillhalten. Wer aufmuckte und Witze oder aufrührerische Reden wagte oder dafür bekannt war, kam in "Schutzhaft." Die anderen hofften auf den Erfolg des Regimes und der setzte sich auch in den ersten Kriegsjahren fort. Mit dem Sieg in Frkrch (Ende Juni 1940) war Hitlers Ansehen im Zenit.

Der Begriff Mitläufer ist trügerisch. Die meisten Leute wollen, dass der Staat, die Führung  ihnen hilft. und sie nicht dauernd mit Gesetzgebungsproblemen belästigt werden. In der Schweiz hat die direkte Demokratie in bestimmten Kantonen übrigens nicht dazu geführt, dass das Frauenwahlrecht rasch eingeführt wurde. Erst um 1970 herum im Kanton Appenzell, wie ich mich erinnere. Die Regierung eines demokratischen Staates wird bei fehlendem Erfolg (= Legitimation) abgewählt, wenn der Erfolg ausbleibt. Im totalitären Führerstaat gibt es aber nur Gefolgsleute, die dem Führer Treue geschworen haben. Wer sich gegen das Regime stellte beging also Hochverrat. Mit den Niederlagen im Krieg, den Bombenangriffen war es  vorbei mit Glauben und großen Hoffnungen. Aber das Regime war gnadenlos und brutal in der Verfolgung von Widerständlern. Es ging ums Überleben. Das ist keine Entschuldigung für das Mitläufertum.

Aber bei der totalen Erfassung aller muss die Frage gestellt werden wie weit Mitläufertum möglich war. Nicht mit "Heil Hitler" zu grüßen, war eine Entscheidung, die überlegt werden musste. Entscheidend ist jeoch das, was vorher, also vor der Machtergreifung, passiert, meint Dohnany. Von Doetrich Bonhoeffer stammt der Satz, dass die "große Maskerade" eine Umkehrung dessen sei, was  Gut und Böse seither bedeuteten. Wer anständig und gut zu Verfolgten war (etwa Juden) wurde nun zum Staatsfeind erklärt. Der ehemalige Botschafter in Rom U. v. Hassell, berichtet von einer bekannten Familie: Die Tochter kam aus einem Lager der BdM (Hitlerjugend) zurück und teilte den Eltern mit, dass sie sich dort mit anderen entschieden habe dem Führer ein Kind zu schenken. Sollten sie Schwierigkeiten machen, werde sie sie (ihre Eltern anzeigen.

Dies "Vorher" liegt schon vor dem 30.1.33, nämlich am 30. Juni 1930, als die Regierung Hermann Müller (SPD) die Koalition verlassen musste, weil  ein  Kompromiss wg der Gewerkschaften nicht zustande kam. Nach den Wahlen war eine  Regierungsbildung nicht mehr möglich. Der Reichspräs. regierte gem. §48 der RVerfg  mit Notverordnungen und Reichstagsauflösungen.samt Neuwahlen..Das Volk hatt oft genung die Möglichkeit zu Neuwahlen. Volkentscheide und Volksbegehren gab es genug.

Wie aktuell die Mahnung Dohnanyis ist zeigt eine aktuelle Meldung: In Ostdtld werden Gruppen zu Straßenkämpfern ausgebildet, die gegen Linke dann aktiv werden könnten. Politische Gruppen bilden ihre Kampftruppen also aus wie in der Weimarer Zeit: SA/SS, Rotfrontkämpferbund, Stahlhelm, Reichsbanner.

Viele Grüße
c




 

"Früher hatten die Menschen nicht den Zugang zu Informationen," Dicker68

geschrieben von carlos1

Wenn du schon zitierst, dann aber bitte richtig und schreibe nicht jemanden eine Meinungsäußerung zu die er nicht gemacht hat - sonder in diesem Fall unsere Freundin @olga64. Zu ihrer Meinung habe ich nur meine dazu gestellt. Aber du verdrehst alles - weils dir so in den Kram paßt.
Hier nochmal:

Früher hatten die Menschen nicht den Zugang zu Informationen, (Autor @olga 64)

Haben sie die Heute - Bild ist da wohl am wenigsten zu nennen (meine Meinung dazu)

Wenn du olga ihren Text wirklich gelesen hättest wäre dir dieser Vaupax nicht passiert. Kommt aber davon wenn man sich die einzelnen Beiräge nicht im Kontext anschaut....

Politische Gruppen bilden ihre Kampftruppen also aus wie in der Weimarer Zeit: SA/SS, Rotfrontkämpferbund, Stahlhelm, Reichsbanner. (carlos)

und genau hier liegt der Fehler in deiner "Analyse" : alles wird in einen Topf geklopft .

während Rotfrontkämpferbund (KPD) und Reichsbanner (SPD) , zur Absicherung und Verteidigung 
der Arbeiterklasse und ihrer Organisationen dienten ...
waren SA (NSDAP) und Stahlhelm (DNVP) reine Terrortruppen , die über die Verbreitung von Angst , die Demokratie aushebeln sollten . 

und

was mir in deinem wortreichen , durchaus oberflächlichen Zugang zum Thema fehlt ... ist das Stichwort : Klassenkampf .

die herrschende , bürgerliche Klasse hat es sich nämlich gewaltig etwas kosten lassen , um die Faschisten
an die Macht zu bringen ... um die aufstrebende KPD zu vernichten und den Bolschewismus in
der UdSSR auszurotten .

der Antisemitismus , der später in einem Massenrmord endete , diente ursprünglich der Verschleierung
der wahren Intention des Kapitals .

der moderne Faschismus köchelt auf dem Rücken der Muslime ...
bringt , offenbar erfolgreich ,  Religionen oder Ethnien ins Spiel , um von
seinem menschenverachtenden Imperialismus abzulenken .

ohne diese zentrale Erkenntnis , werden auch die aktuellen Entwicklungen in der Welt nicht zu
greifen sein .

"der Faschismus ist nur eine andere Form bürgerlicher Herrschaft ."

sitting bull




 

"Früher hatten die Menschen nicht den Zugang zu Informationen," Dicker68

geschrieben von carlos1

Wenn du schon zitierst, dann aber bitte richtig und schreibe nicht jemanden eine Meinungsäußerung zu die er nicht gemacht hat - sonder in diesem Fall unsere Freundin @olga64. Zu ihrer Meinung habe ich nur meine dazu gestellt. Aber du verdrehst alles - weils dir so in den Kram paßt.
Hier nochmal:

Früher hatten die Menschen nicht den Zugang zu Informationen, (Autor @olga 64)

Haben sie die Heute - Bild ist da wohl am wenigsten zu nennen (meine Meinung dazu)

Wenn du olga ihren Text wirklich gelesen hättest wäre dir dieser Vaupax nicht passiert. Kommt aber davon wenn man sich die einzelnen Beiräge nicht im Kontext anschaut....

Dicker - weil Sie Ihren Rüffel für Carlos mit meinem Namen in Zusammenhang bringen, möchte ich mich dagegen verwehren.
Carlos kennen wir, die wir hier schon lange diskutieren, länger und in bestem Sinne inspieriert er uns, wenn er sich immer viel Arbeit mit seinen Kommentaren macht, die auf einem hohen Informationsreichtum und immer einen sachlichen und auch fairen Stil hinweisen.
Bitte beachten Sie dies im Umgang mit Carlos und befolgen Sie auch Ihren eigenen Rat und lesen Sie seine Berichte durch. Sie werden viel Interessantes finden, über das es sich nachzudenken lohn. Danke. Olga

Früher hatten die Menschen nicht den Zugang zu Informationen,

Haben sie die Heute - Bild ist da wohl am wenigsten zu nennen

DAs kann aber auch zu einem Übersättigungsgrad bei manchen Menschen führen, insbesondere bei denen, die in einer komplexen Welt sehr leicht und frühzeitig den Faden verlieren, bzw. Details und Hintergründe nicht mehr verstehen (wollen).

Wie sollen sie..? Entweder Falschinfps oder blanke Propaganda. Grundwissen aus der Schule - fehlt, dafür hatten sie singen und klatschen als Hauptfach...

Ganz stimmt meiner Meinung nach aber  nicht ,dass "die Menschen 1933 "einfach geglaubt und vertraut hätten".


Die politische Bildung war damals nicht besser als heute. Aus dem 3. Reich kam keine Erkenntnis zum Besseren.


Heutzutage sehe ich die grösste Gefahr in dem Wahlbürger, der politisch ignorant ist und sein fehlendes politisches Wissen und/oder Informationsloch mit Vorurteilen, bzw. Verschwörungstheorien aufzufüllen versucht.


Warum will keiner die Lücken der Bildung füllen..?

Mit solchen Menschen müssen wir leben, uns aber auch wehren, wenn sie zu laut und zu ordinär und primitiv werden. Olga

Ja, mit solchen Bürgern müssen wir leben, weil keiner bereit ist zu ändern.
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Hallo dicker,
oben habe ich nochmals eingefügt, was du geschrieben hast. Ich bedauere, dass ich deine Aussagen mit denen von olga68 verwechselt habe.

Es wäre aber wirklich hilfreich, wenn du Zitate in Anführungestriche  "   .... " und immer mit Namen kennzeichnen würdest. Ich kann wegen schlechter Augen nicht allzu oft an den PC, lese aber alle Beiträge und merke mir wichtige Begriffe und die Tendenz der Stellungnahmen. Dann antworte ich  (möglichst) im Hinblick auf die angesprochene Problematik.

Eine "Analyse", wie der Wirrkopf sb, meint, ist mein Beitrag nicht.

Altersbedingt habe ich den Vorteil, dass mir die Atmosphäre u.das Leben als Jugendlicher im Hitlerstaat aus eigener  Erfahrung (Erziehung, Bildung Jungvolk, Kontakte mit Bekannten, Verwandte ) duchaus vertraut sind und deshalb ist mir das Gespräch mit Dohnany nahe gegangen. Es war ein persönliches Gespräch, weil Dohnany seinen Vater verloren hat. Die Schätzungen der Todesopfer im Gefolge des 20. Juli liegen bei ,mehreren Tausend.

Dohnany hat das Problem der "Mitläufer" auch selbst erwähnt. Es wurde auch von marina aufgegriffen und von dir. Deshalb etwas zum Begriff des Mitläufers:

Mitläufer und Spruchkammerverfahren. Definiton (Wikipedia

"Als Mitläufer werden Personen bezeichnet, die an einer Gruppierung, Bewegung oder Strömung anschließen, ohne sich wirklich zu engagieren. Mit der Wortverwendung ist meist eine negative moralische Bewertung der so charakterisierten Person verbunden." Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Spruchkammerverfahren


Die Spruchkammern fällten keine Strafurteile, sondern dienten der politischen Säuberung. Sie stellten fest, ob der Betroffene Hauptschuldiger, Belasteter, Minderbelasteter, Mitläufer oder Entlasteter ist und ordneten die gebotenen Sühnemaßnahmen an. Diese bestanden vor allem in der Verpflichtung zu Wiedergutmachungs- und Aufbauarbeiten, dem Ausschluss von öffentlichen Ämtern einschließlich des Notariats und der Anwaltschaft, dem Verlust von Rechtsansprüchen auf eine aus öffentlichen Mitteln zahlbare Pension oder Rente sowie der Aberkennung des Wahlrechts, der Wählbarkeit und des Rechts, sich als Mitglied einer Partei politisch zu betätigen. Nach dem Grad der Verantwortlichkeit sollten die Sühnemaßnahmen „in gerechter und billiger Weise “verhängt werden, „um die Ausschaltung des Nationalsozialismus und Militarismus aus dem Leben des deutschen Volkes und die Wiedergutmachung des verursachten Schadens zu erzielen.“[1]

Die Bestrafung der Hauptschuldigen erfolgte nach dem Kontrollratsgesetz Nr. 10 durch Strafgerichte, die die einzelnen Alliierten in ihren Besatzungszonen errichteten.

Der Begriff "Mitläufer" wird im Zusammenahng mit den Säuberungen (Entnazifizierungach) dem Krieg verwendet. Davon hält D. als Jurist und Zeitkenner offenbar nicht viel. Dafür gibt es gute Gründe (vgl. Spiegel Online Text) Meine Eltern waren nicht in der Partei, deshalb galten sie als "Entlastete." Es war m. e. einfragwürdiges Verfahren, weil es Menschen gab, die sich tarnten oder die zum eintritt gezwungen wurden.  Ich weiß, dass mein Vater öfter gefragt war, um so gen. Persilscheine auszustellen, damit der Betreffende beim Spruchkammerverfahren besser wegzukommen.

SPIEGEL-GEschichte
http://www.spiegel.de/einestages/entnazifizierung-wie-aus-einem-ns-gegner-ein-mitlaeufer-wurde-a-987093.html








 

Ich gelobe hiemit feierlich Besserung. @carlos1, das sollte auch nicht im geringsten böse rüber kommen. ich hätte es auch besser formulieren können. Aber in einem anderen Thred hatte ich mich vorher tierisch aufgeregt...
Bin auch schon älter und "wenn man die Treppe erst rauf ist kommt man auch nicht so schnell runter...."

Also sieh's entspannt. Wollt es nur richtig stellen.