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Innenpolitik Bildung zahlt sich immer aus !

arno
arno
Mitglied

Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von arno
Hallo,

sagenhafte 2,8 Billionen Euro lassen sich nach einer
Bertelsmannstudie durch gezielete und effektive
Bildungsreformen erwirtschaften!

Warum passiert nichts?

Viele Grüße
--
arno
peter25
peter25
Mitglied

Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von peter25
als Antwort auf arno vom 26.11.2009, 15:53:18
warum passiert nichts?

Viele Grüße
--
arno
geschrieben von arno



Das fragen sich viele?

Reden ist leichter als mal die Ärmel hochzukrempeln(arbeiten) und ein Problem "anzupacken"............und zu lösen.----------


peter25
Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 26.11.2009, 15:53:18
"sagenhafte 2,8 Billionen Euro lassen sich nach einer
Bertelsmannstudie durch gezielete und effektive
Bildungsreformen erwirtschaften!"
geschrieben von arno


Hab's auch gerade gelesen.

Die Grundüberlegung ist sicher richtig. Daraus eine "Gewinn-Verlustrechnung" in dieser Höhe abzuleiten halte ich für sehr gewagt.
Hinzu kommt, dass eine Niveauanhebung nicht so einfach mit einer Bildungsreform zu erreichen ist.
Da müssten schon alle Beteiligten - besonders die kommenden Schüler- und Elterngenerationen- mitziehen.

Der Hinweis von dir : "Warum passiert nichts?" - ist mir etwas zu lapidar.
Es ist schon einiges in den letzten Jahren passiert, um das Defizit auszugleichen( siehe die etwas besseren PISA-Ergebnisse der letzten Jahre).
Die völlige Ablehnung des Leistungsprinzips und die daraus sich ergebenden negativen Entwicklungen über einen langen Zeitraum lassen sich nicht "über Nacht" ausgleichen.
Ähnliches gilt für die unterschiedliche Entwicklung in den Bundesländern( Nord-Süd-Gefälle).

Da werden noch große Anstrengungen nötig sein.
Ich bin gespannt, ob eine deutschlandweite grundlegende Bildungsreform hierzulande überhaupt möglich sein wird, solange die Länder möglichst ihr eigenes Süppchen kochen wollen.
Es ist ja schon schwierig, sich auf einheiliche Leistungskriterien zu einigen.
Mit der "Umbenennung" von Schultypen - wie einige meinen - wird sicher nicht viel erreicht werden können.

--
klaus

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.11.2009, 17:01:11
Wieso gibt es eigentlich in der Bundesrepublik keine einheitlichen Schulbücher? Alleine hier im Kreis Herford werden nur an den Gymnasien vier verschiedene Schulbuchversionen unterschiedlicher Verlage verteilt/verkauft! Das ist grober Unfug und bietet ein riesiges Einsparpotential!
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 26.11.2009, 15:53:18
Ich denke, diese Berechnungen gehen von falschen Voraussetzungen aus. Richtig ist: Eine Volkswirtschaft braucht x Millionen von billigen, un- oder angelernten Arbeitskräften. Dazu einige tausend Hoch- und Mittel-Gelehrte. Die Hochgelehrten sind jene, die das Sagen haben. Die Mittelgelehrten jene, die z.B. Maschinen so konstruieren, dass Un- oder Angelernte damit möglichst billig Waren herstellen können.

Nun könnte man - nach allgemeinen Annahmen aus dem Hochgebildetenkreis - z.B. statt Un- oder Angelernte zu produzieren, aus den gleichen Menschen Hochgelehrte machen. Aber: Wozu? Wo fänden dann so viele Überqualifizierte noch den ihrem Bildungsgrad entsprechende Jobs? Und wer fabriziert dann am Ende noch all jene Konsumgüter, die all die Hochqualifizierten für ihren hohen Lebensstandard wollen?

Und schon sind wir wieder da: Import von billigen ungelernten Arbeitskräften aus jenen Ländern, wo wir sie heute am liebsten wieder re-exportieren möchten!


--
schorsch
Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 26.11.2009, 17:48:42
"Wieso gibt es eigentlich in der Bundesrepublik keine einheitlichen Schulbücher? Alleine hier im Kreis Herford werden nur an den Gymnasien vier verschiedene Schulbuchversionen unterschiedlicher Verlage verteilt/verkauft."


Es gibt sogar noch mehr Möglichkeiten auf dem deutschen Schulbuchmarkt.
Übrigens sind die Bücher des dir sicher bekannten Volk und Wissen-Verlages( in Kooperation mit Cornelsen) inzwischen in ganz Deutschland sehr beliebt und viel gefragt.

Völlig vereinheitlichen lässt sich das für Gymnasien sicher nicht.
So gibt es - wie du sicher weißt ( oder auch nicht, wenn du keine Kinder in der gymnasialen Stufe hast) in fast allen Fächern Kurse, die von den Schülern individuell ausgewählt werden können. Dafür einheitliche Lehrbücher zu konzipieren ist nahezu unmöglich, zumal diese Kurse auch territoriell angepasst werden sollten.
Für die Grundschulstufen könnte ich mir allerdings etwas mehr Einheitlichkeit vorstellen.
Ich glaube aber, dass das das kleinste Problem ist.
( Hm - einen Satz mit 3 hintereianderliegenden "das(s)" - sieht komisch aus.)
--
klaus

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daddy60
daddy60
Mitglied

Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von daddy60
als Antwort auf arno vom 26.11.2009, 15:53:18
Dein Satz ist mir ein bisschen zu pauschal.

Wie wäre es, Bildung zu hinterfragen.
Zum Beispiel wem nützt sie, zu welchen Zwecken wird Bildung verwandt?

Haste schon mal einen Dummen gesehen, der eine perverse Superwaffe planen und herstellen könnte? Z.B. Langstreckenraketen, die auf 2000 km Distanz noch eine Treffergenauigkeit von maximal 3 Meter neben das Ziel haben.

Wer schadet der Menschheit bei genauerer Betrachtung am meisten, die Dummen oder die Gebildeten?

Aufpassen bei der Bertelsmann-Stiftung. Das ist eine Einrichtung von sehr Gebildeten, die damit nicht nur Meinungen machen wollen, sondern ganz gezielt ein Weltbild nach ihren Vorstellungen einleiten und verwirklichen wollen. Das nicht nur bei uns.

Somit ist so eine Studie dieser Stiftung nur Mittel zum Zweck. Man erreicht damit zweierlei.
Meinungsmache und Kontrolle ob es funktioniert, ankommt. -Du bist ja schon darauf abgefahren-

Bildung als solche müsste man differenzierter betrachten.
Sie zahlt sich - für die Menschheit- nicht immer aus.

Würde man alle Schäden die Gebildete mit zu verantworten haben aufrechnen, müsste man in ganz anderen Zahleneinheiten rechnen.
Aber so wird nur immer eine Seite der Medaille betrachtet und behauptet, das wäre das Non plus Ultra.

--
daddy60
josie
josie
Mitglied

Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von josie
als Antwort auf arno vom 26.11.2009, 15:53:18
Was die Bildungspolitik anbelangt, liegt doch in Deutschland so manches im Argen.

Einmal widerstrebt mir die ewige Gleichmacherei. Es hat nicht jeder das geistige Potenzial um zu studieren. Viele Schüler sind außerdem bildungsunwillig, d.h. sie haben "keinen Bock".
Meines Erachtens müssten begabte Schüler viel stärker gefördert werden.
Außerdem ist die Klassenstärke bei den heutigen Schülern viel zu hoch.
Die Politiker haben an der Entwicklung völlig vorbei geplant, denn es herrscht zum Beispiel heute ein eklatanter Lehrermangel. Es war natürlich nicht berechenbar, dass zur Zeit die Hälfte aller Lehrer 50 Jahre und älter ist und jährlich weit mehr Lehrer pensioniert werden als Nachwuchs vorhanden ist.
Vielleicht noch zur Pisastudie, die ich als völlig unsinnig empfinde: In einem Land wie Finnland, das in der Pisastudie eine Spitzenposition einnimmt, herrschen völlig andere Unterrichtsbedingungen als zum Beispiel in Deutschland. Wie will man dabei überhaupt etwas vergleichen?
--
josie
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 26.11.2009, 18:03:45
[ironie]Ich denke, diese Berechnungen gehen von falschen Voraussetzungen aus. Richtig ist: Eine Volkswirtschaft braucht x Millionen von billigen, un- oder angelernten Arbeitskräften. Dazu einige tausend Hoch- und Mittel-Gelehrte. Die Hochgelehrten sind jene, die das Sagen haben. Die Mittelgelehrten jene, die z.B. Maschinen so konstruieren, dass Un- oder Angelernte damit möglichst billig Waren herstellen können[/loriot]


Damit hast du völlig recht. Ich habe mir aber erlaubt, die von dir gesetzten Ironietags gabbutt zu machen, damit auch jeder den Inhalt des von dir Geschrieben versteht. Ich halte auch die Haltung des http://www.alphabetisierung.de/ für unverantwortlich der da behauptet: "Vier Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben" Wir brauchen diese unwissenden BILD-Angucker, wer sonst soll die Drecksarbeit machen und für paar freundliche Worte der Bundesregierung in Afghanistan die Rübe hinhalten?

Als vor zwei Jahren 96 Rektoren aus Ostschwäbischen Grundschulen während ihrer alljährlichen Konferenz in Ravensburg einen ernsten Protest formulierten, kam sogar quick die ehemalige Schülerin einer 12-klassigen politechnischen Oberschule in Mecklenburg, Angela Merkel, aus Berlin nach Stuttgart geeilt, sprach sich entschieden gegen eine 10-klassige Gesamtschule aus und beruhigte den württembergischen Landesfürsten. Am liebsten hätte man alle beteiligten Rektoren auf der Stelle entlassen, aber es gab ein ernstes Problem: Woher bekommt man so schnell knapp 100 neue Rektoren her.

--
der hinterwaeldler
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Bildung zahlt sich immer aus !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf josie vom 26.11.2009, 21:53:53
In einem Land wie Finnland, das in der Pisastudie eine Spitzenposition einnimmt, herrschen völlig andere Unterrichtsbedingungen als zum Beispiel in Deutschland. Wie will man dabei überhaupt etwas vergleichen?

Die Frage könnte man sich stellen. Mit deinen Worten liegt Annahme nahe, das finnische Schülerinnen und Schüler um ein vielfaches klüger und lernbegieriger als deutsche Gleichaltrige sind.

Ich habe Anfang der fünfziger Jahren in Dresden eine zur Hälfte zerbombte Schule besucht und mit Bleistift auf Packpapier geschrieben. Um es im Winter warm zu haben, brachten wir täglich ein Brikett oder Scheit Holz mit. Manche hatten noch nicht einmal das. Zum Mittag gab es aus der Gemeinschaftsküche Graupen, Grünkohl oder warmen Pudding. Eine Neulehrerin (Tochter eines Biolehrers) ohne Ausbildung brachte uns Lesen, Schreiben und Rechnen bei.

Wir waren so wie alle anderen Schüler auch, aber das Einer keinen Bock auf Schule hatte, blieb mir unbekannt. Ich kann mich auch nicht erinnern, das aus irgend einem mal nichts geworden ist. Zumindest im letzten Klassentreffen vor 15 Jahren war nichts anderes bekannt.

Hier ist eine ernsthafte Diskussion. Merkst du noch was oder bettelst du um einen Merkbefreiungsschein?

--
der hinterwaeldler

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