Innenpolitik Bildungspaket floppt

Re: Wieder im Gespräch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 29.06.2011, 19:21:46
"Da haben Kinder, Eltern und schon Grosseltern Lethargie als 11. Gebot gelernt, weil Vater Staat seit Jahrzehnten nicht dagegengesteuert hat."
geschrieben von ingo


Scheint mir eines der schwierigsten Probleme der Gesellschaft zu sein.

Die Problematik ist seit vielen Jahrzehnten bekannt - nie wurden allerdings einwandfrei funktionierende Lösungen gefunden.
In der Theorie haben alle Parteien Lösungsvorschläge unterschiedlichster Art, die allerdings in der Praxis nicht funktionieren.
Das war bei allen bundespolit. Konstellationen von Rot bis Schwarz so und in den Länderkonstellationen ähnlich.

"Schöne" - aber inhaltslose Worte, wie "Bessere Bildung", Recht auf Arbeit ( haben wir in Brandenburg sogar in der Landesverfassung) nutzen nichts.

Kommunistische Diktaturen versuchten das Problem mit Arbeitslagern u.ä. Zwangsaktionen zu lösen. Erfolg =0 !

Was hättest du denn für funktionierende Vorschläge?

ingo
ingo
Mitglied

Re: Wieder im Gespräch
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.06.2011, 09:24:48
Ohne es vertiefen zu wollen und zu können, Klaus; aber in meinem Bereich hatten wir schon rund 30 Jahren Ideen, wie man gegensteuern sollte. Dazu gehörten bereits ABM-Massnahmen und Beihilfeeinschränkungen (ihnen wurden Beihilfen jahrzehntelang fast hinterhergetragen!). Den Begriff "Fördern und fordern" haben wir damals nicht benutzt; aber das war unser Hintergedanke. All' unsere Vorstellungen wurden in Hannover politisch und personalwirtschaftlich geblockt ("Das geht nicht/Das kann man nicht machen/Das ist politisch nicht durchsetzbar.....). Wir hatten damals eine Generation von Sozialarbeitern, die sich dermaßen zur Lobby für die Hilfeempfänger gemacht hat, dass sachliche Entscheidungen kaum noch mehr möglich waren. Für mich war es ein Kampf, beizubehalten, dass für Beihilfen (ab 10 DM) Quittungen vorzulegen waren. Irgendwann hatte ich diesen Kampf dann verloren. Unsere Sozialarbeiter (an der Spitze ein eingetragener Kommunist!) haben jahrelang mit der Verwaltung um eine Neuordnung des Sozialdienstes gestritten. Dabei ist ein Papier von 8-10 cm Stärke rausgekommen. Das Papier ist nach der Verabschiedung im Papierkorb gelandet. Die Nachwirkungen waren verheerend. Und heute? Volle Kraft zurück. So gut, wie keine Beihilfen mehr; Kürzungen, wenn nicht monatlich mindestens 10 Bewerbungen vorgelegt werden....usw. usf. Die Klügsten unter den Leistungsempfängern werden auch heute noch zu den Gelben Seiten greifen und Bewerbungen in der alphabetischen Reihenfolge schreiben....So-nun habe ich doch mehr geschrieben, als ich wollte-wieder mal. Vielleicht konnte ich dem Einen oder der Anderen Interessierten aber die Hintergründe der heutigen Lage etwas verdeutlichen. Mehr soll's dann aber auch nicht gegben; denn nach einem solchen Beitrag bin ich doch wieder aufgewühlt, weil der Zorn auf die Politiker, die das verbockt haben, wieder hochkommt. Die Zuasammenlegung von Sozialhilfe und Harzt IV war übrigens auch so eine dumme Entscheidung. Der Grund, den das wirklich hatte, ist nie genannt worden: Man wollte Kosten sparen! Weniger (qualifiziertes) Personal; kaum noch Beihilfen......
Re: Wieder im Gespräch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 30.06.2011, 09:48:01
@ingo,
das was du hier als eigene Erfahrungen schreibst kann ich gut nachvollziehen, da mir ähnliche Beispiele aus meiner Dienstzeit auch bekannt sind.
Ein ewiger Kampf mit vielen "Gegnern" - gegen Unverständnis und Parteiengezänk um die wohlklingendsten Wahlkampfparolen - gegen die allwissende Presse ...

Nun lassen sich gerade diese Themen schlecht über ein "Schreibforum" diskutieren, da die schnelle direkte Entgegnung fehlt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass du allein bei Nennung dieses Themas in "Wallungen" gerätst - deshalb besonderer Dank für deine Hinweise.


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sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Wieder im Gespräch
geschrieben von sittingbull
das "bildungspaket" ist nur verständlich im kontext der unter "rot/grün" verbrochenen "deregulierung der finanzmärkte" und der "hartz-gesetze" .
lohndrückerei nach unten , exorbitante gewinne nach oben , weitgehende aufhebung des "sozialstaatsgedanken" .
vermittelbar war das nur durch eine defacto "kriminalisierung" der arbeitslosen teile der lohnabhängigenklasse .
plötzlich überschlugen sich die medien mit berichten über menschen , die sich einen "flotten lenz" auf
kosten der "allgemeinheit" machten .
der "generalangriff" saß... heute plappert den scheiß jeder nach .
das sog. "bildungspaket" ist ein weiterer baustein einer politik , die danach trachtet den menschen das letzte hemd zu rauben , um die "gewinnmargen" des kapitals zu sichern .
wer es ernst meint mit den kindern , streitet für die "gesamtschule" ... streitet für die "große lehrmittelfreiheit"... für kostenlose betreuung von der krippe bis zur universität ...für das "recht auf arbeit" und das "recht auf wohnen" ...für einen "mindeslohn" von 12 € .
stattdessen baut man einen "moloch" auf , für ein paar "läppische kröten" , dem die ohnehin "gedemütigten" nicht gewachsen sind .
und schon haben wir wieder unseren "sündenbock"... die arbeitsscheue hartz-familie ... die sich nicht mal um ihre kinder kümmert .
aus den augen der dauergrinsenden "von der leyen" , blitzt derweil die pure menschenverachtung .
"arbeitszeitverkürzung" , "erbschafts- , kapital- , gewerbe- und vermögenssteuer" sind die lösung .
geld ist genug da...man muss nur was drauss machen .

" Arbeitslosigkeit bedeutet: Mangel und Elend, nicht nur körperlichen Mangel und körperliches Elend, sondern auch seelischen Mangel und seelisches Elend, das sich in die Seelen einprägt. "
konrad adenauer

sitting bull
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wieder im Gespräch
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 30.06.2011, 07:26:50
Ab nächstem Jahr bekommen die H 4-Leute eine Steigerung ihrer "Bezüge" um ca 3% - wie hoch wohl die Rentensteigerung sein wird? 1% oder weniger? Vielen Rentnern, auch den Kleinrentnern, dürfte dies sicher nichts ausmachen - sie kämpfen ja sehr für die H 4-Leute und deren Wohlergehen. Da muss dann eben auf eigene Befindlichkeiten verzichtet werden. Olga

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