Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition

Innenpolitik BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition

freddy-2015
freddy-2015
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf wandersmann vom 28.02.2021, 19:11:46
Allein die Überschrift passt nicht, sie müsste anders lauten.
BRD und auch teilweise DDR Justiz, in nationalsozialistischer Tradition.
So hätte sie lauten können, wenn es um einen Vergleich beider Staaten hinsichtlichtlich der Weiterbeschäftigung resp. Reinwaschung ehem. Nazis in der Nachkriegszeit gegangen wäre. Dieses Thema aber stand nicht zur Diskussion, sondern eine Stellungnahme von Justizminister Maas, zur Akte "Rosenburg", in der dies beschrieben wird. Das Thema DDR wurde hier aber mal wieder reflexartig aufs Tapet gebracht, um das Versagen der BRD-alt auf diesem Gebiet zu relativieren und runter zu spielen, frei nach dem Motto: "In der DDR war das alles mindestens genauso, wenn nicht sogar noch viel schlimmer."
Die üblichen Verdächtigen, die sich hier als Verharmloser gerieren sind entweder nur naiv, oder dumm oder Geschitsrevisionisten. Such' Dir aus, ingo, was am besten zu Dir passt.
Wer es für gut und richtig befand, dass ein Nazi Bundeskanzler werden durfte, sollte in Richtung DDR den Ball aber mal sowas von flach halten.
Keiner hat das für gut befunden.
Das Problem war und ist aber W.M.,
die Nazizeit wurde in der DDR nie aufgearbeitet weil sie ja nicht sein durfte.
Es steht dir zu die Überschrift zu verteidigen und so gesehen hat du sogar Recht,
aber dafür kannst du dir nichts kaufen.
Das Thema ist ja schon damals total aus dem Ruder gelaufen,
weil einseitig betrachtet und das ist mir gestern beim lesen aufgefallen.
Die Summe der Fehler war einfach zu gross,
dass liegt nicht bei dir oder irgend jemand anderem.
Damals wusste das ja auch kaum einer als dieses Thema neu war
oder wollte es nicht wissen Wandersmann.
Ich habe ja schon vor einigen Jahren mit dem Thema Nazis in der DDR angefangen,
haben alle geleugnet oder geschimpft. Aber die Beweise lagen/liegen vor.

Das Problem in der DDR mit den Nazis war zum Teil sehr gravierend,
siehe Thread Volksvertreter.
Viele waren einfach präsent und wenn sie Linientreu waren,
hat ja dann keiner was unternommen und die die was unternommen haben,
kamen in Haft. Siehe Doku ZDF.
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von Michiko
als Antwort auf lupus vom 01.03.2021, 08:24:26

Ob mit der Entnazifizierung die NS-Vergangenheit abgelegt werden konnte, das ist ein anderes Thema, darf getrost bezweifelt werden. Aber es war nun mal 1945 von den Alliierten auf der Potsdamer Konferenz so beschlossen worden.

In der Sowjetischen Besatzungszone wurde diese besonders rigoros betrieben. Insgesamt wurden bis zu 80.000 Deutsche vom Sowjetischen Militärtribunal zu langjährigen Zuchthausstrafen oder gar zum Tode verurteilt – jedoch nach äußerst willkürlichen Kriterien und oft ohne fundierte Beweisgrundlagen. 1948 galt die Entnazifizierung als abgeschlossen, jedoch waren die sowjetischen Speziallager noch voller Häftlinge. Offziell waren es "NS-Verbrecher", eine individuelle Schuld wurde jedoch nie festgestellt. Die Aburteilung der verbliebenen Häftlinge wurde der DDR-Justiz übergeben und gipfelte in den Waldheimer Prozessen, die unter großem Zeitdruck und mit zum Teil stalinistischen Methoden durchgeführt wurden.
Die DDR hat in dieser Phase erwiesenermaßen mehr NS-Verbrecher zu Recht verurteilt, als es die Bundesrepublik getan hat. Die Entnazifizierung von Polizei, Justiz und innerer Verwaltung wurde sehr erfolgreich betrieben.

Staatsideologie war der Antifaschismus, jedoch klaffte ein Lücke zwischen politischem Anspruch und Realität. Schon 1948, ein Jahr vor Gründung der DDR, lag der Anteil an ehemaligen NSDAP-Mitgliedern bei acht bis zehn Prozent aller SED-Genossen. Die SED führte in ihren Kaderakten genaue Listen über ehemalige Zugehörigkeit ihrer Mitglieder zur NSDAP bzw. deren Suborganisationen. Nach außen jedoch wurde die braune Vergangenheit belasteter SED-Mitglieder  nicht publik, oft sogar bewusst verschleiert.
Nur so ist es zu erklären, dass sogar im Gesundheitswesen der DDR zahlreiche ehemalige NS-Ärzte, die an Euthanasie-Verbrechen beteiligt gewesen waren, weiterarbeiten konnten.
 
So konnte der Chef der Universitätskinderklinik in Jena, Jussuf Ibrahim, seine Karriere fortsetzen, obwohl er zu den schwerbelasteten NS-Medizinern gehörte und seit 1942 regelmäßig behinderte Kinder in den Tod geschickt hatte. Ein weiteres Euthanasie-Zentrum in Thüringen war die Landesheilanstalt Stadtroda. Auf höchster Ebene riet das MfS von der juristischen Verfolgung der belasteten, aber inzwischen integrierten Mediziner ab, um die antifaschistische Identität der DDR nicht in Frage zu stellen. Prominentes Beispiel: die Medizinprofessorin Rosemarie Albrecht, spätere DDR-Nationalpreisträgerin und "verdiente Ärztin des Volkes": trotz Wissens um ihre NS-Vergangenheit als Assistenzärztin und spätere Stationsleiterin der Frauen- und Nervenklinik Stadtroda, wurde sie zu DDR-Zeiten nicht vor Gericht gebracht.

In diesem Zusammenhang vlt. ganz interessant ein Artikel über die "Villa Heike", das ist ein Gebäude in Berlin-Hohenschönhausen, das Wohn- und Geschäftshaus des ehem. Maschinenfabrikanten Richard Heike, das vom MfS als Archiv für die NS-Akten benutzt wurde. 1945 beschlagnahmte die Rote Armee Gebäude und Werkshallen, montierte die Maschinen ab, die in der Sowjetunion wieder aufgebaut wurden. Der Besitzer und Haushälterin wurden erschossen, der Heike-Sohn starb im Gulag.

In der Villa Heike lagerten 7 - 11 (?) laufende Regalkilometer Akten aus der NS-Zeit, unter der Hoheit der Hauptabteilung IX des MfS (Ministerium für Staatssicherheit), die für  Aufklärung und Verfolgung von NS-Tätern verantwortlich war. Streng geheim im ehem. Sperrbezirk Hohenschönhausen, wo sich auch das ehem. Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit befand. Nach 1990 wurden diese Akten ins Bundesarchiv überführt und nach Sichtung fand man sogar die verschollen geglaubten Prozessakten der "Weißen Rose".

Teilweise Textteile entnommen aus beiden genannten lesenswerten links:
 
lupus
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von lupus
als Antwort auf Michiko vom 01.03.2021, 09:44:39

Man könnte noch erwähnen dass z.B. Treffen von Gruppierungen wie "Alte Kameraden" m.E.sehr zentral geregelt wurden und diese Treffen einheitlich in Sachsen stattfanden.
lupus


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freddy-2015
freddy-2015
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von freddy-2015

Die DDR hat vieles aus alten Zeiten übernommen. Befehle und Gesetze von oben wurden bzw. mussten ausgeführt werden. Thema Impfen, da war die DDR vorbildlich.

https://www.ardmediathek.de/mdr/video/mdr-zeitreise/pflichtimpfungen-in-der-ddr/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8yYmQ0ZTk2Zi1jMzE0LTQ2NGUtODRhZC1hNmVhMzIzN2E0YWM/

olga64
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 03.03.2021, 17:21:00

Es ist zwar ziemlich unsinnig, darüber zu fabulieren, wie ein längst untergegangenes Land wie die DDR mit einer Pandemie umgegangen wäre.
Aber ich  denke, die staatseigene, finanzielle Knappheit hätte überwunden werden können, wenn der "grosse Bruder Sowjetunion" auch damals einen eigenen Impfstoff gehabt und es dem "kleinen Bruder" gespendet hätte.
Dann wären vermutlich alle zwangsweise geimpft worden - eine Tatsache, der sich vermutlich gerade frühere DDR-Menschen heute aufs Schärfste erwehren würden... Olga

wandersmann
wandersmann
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf freddy-2015 vom 03.03.2021, 17:21:00
Die DDR hat vieles aus alten Zeiten übernommen. Befehle und Gesetze von oben wurden bzw. mussten ausgeführt werden.
Ist ja heute zum glück vollkommen anders ... :-))))))

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freddy-2015
freddy-2015
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf wandersmann vom 03.03.2021, 17:35:48
Ich wusste es das du es eines Tages einsiehst Wandersmann.👍👍👍

Mein Onkel hat immer gesagt, die DDR ist eine Kopie..........

War seine Meinung,
ich kann bzw. konnte das ja nicht vergleichen.
freddy-2015
freddy-2015
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RE: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf wandersmann vom 03.03.2021, 17:35:48
 
Ist ja heute zum glück vollkommen anders ... :-))))))
Ich versuche mir jetzt mal vorzustellen das in Ostberlin 1980 dort damals 30.000 Querdenker ne Demo abhalten und sich weigern impfen zu lassen.............    

Nicht die Hoffnung und den Humor aufgeben Wandersmann....

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