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Innenpolitik BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?

adam
adam
Mitglied

BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von adam
Seit Bekanntgabe, daß die "BRIGITTE" einen festen Platz für die Berichterstattung über den NSU-Prozeß zugelost bekam, ergießt sich jede Menge Häme über diese Frauenzeitschrift und somit auch über ihre Leserinnen und Leser und das sind nicht wenige:

Auszug aus Wikipedia:

Brigitte ist eine deutsche Frauenzeitschrift, die im Verlag Gruner + Jahr zweiwöchentlich erscheint. Die erste Ausgabe erschien im Mai 1954.

Die Zeitschrift beschäftigt sich vor allem mit den Themen Mode, Kultur, Psychologie, Partnerschaft, Medizin, Umwelt, Beruf und Politik.

Brigitte ist die erste deutsche Frauenzeitschrift, die es vollständig in Blindenschrift gibt.

Beschreibung Frauenzeitschrift
Verlag Gruner + Jahr AG & Co. KG
Verkaufte Auflage: 565.221 Exemplare
Verbreitete Auflage (IVW 1/2013) 574.096 Exemplare
Reichweite (MA 2006) 3.6 Mio. Leser (unterlegt von adam)
geschrieben von Wikipedia


Offensichtlich wird die Leserschaft der Brigitte nicht als seriös genug empfunden, um am politischen Geschehen der Bundesrepublik teilzunehmen, weil sie sich, nach Ansicht von hauptsächlich männlichen Zeitgenossen, nur für Mode interessieren, obwohl das nach dem Inhalt der Zeitschrift schon mal grundlegend falsch ist.

Es wird Zeit, einmal danach zu fragen, ob es sein darf, eine Art der Berichterstattung über Politik und Justiz auszugrenzen und das in einer Art und Weise, die an politische Entmündigung, hauptsächlich von Frauen, grenzt, wobei man fast zwangsläufig über die allgemeine Frage stolpert, ob die "Brigitte" derzeit zur passiven Enthüllerin, mindestens einer Polit-Machogesellschaft, wird?

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adam

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Mareike
Mareike
Mitglied

Re: BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf adam vom 01.05.2013, 16:11:36
Diesmal bin ich voll und ganz Deiner Meinung!

Mareike
Re: BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 01.05.2013, 16:11:36
Und dafür extra ein neuer Fred?
Obwohl genau das bereits gerade in der anderen Diskussion zum Thema gemacht wird?
Ach Gott, das finde ich sogar als Frau übertrieben, obwohl ich die Brigitte vor Jahren sogar mal öfter mit Interesse gelesen habe. Jetzt schon lange nicht mehr, ist mir zu seicht und zu langweilig geworden. Und ob sie spezialisiert ist auf solche Themen, das wage ich in meiner Einfalt denn tatsächlich auch zu bezweifeln.
Da wären mir die SZ, ZEIT und TAZ, die u. a. dieser hochinteressanten Frauenzeitschrift Platz machen mussten, doch erheblich lieber, da sind nämlich Redakteure am Werk, die zum Teil Kenner der Szene sind, auch wenn sie von Mode und anderen seichten Brigitte-Themen vielleicht weniger verstehen.
Nein ausgrenzen will ich sie nicht, von mir aus darf sie auch gern dabei sein und über Dinge berichten, von denen sie nicht viel versteht. Schlimm ist nur, dass nun große überregionale Zeitungen ausgegrenzt werden wegen eines dämlichen Losverfahrens, das einem solchen Prozess nicht angemessen ist, genau darum geht es.
Nun sind die Plätze verlost worden. Beim Losen gibt es keine Gerechtigkeit, keine Vernunft. Es regiert der Zufall, der in München durch die Kontingentierung eingeschränkt worden ist. Viele Medien sind beim Akkreditierungs-Lotto leer ausgegangen. Dafür sind etliche mit Plätzen bedacht worden, die sich noch nie mit Rechtsterrorismus oder ernsthafter Gerichtsberichterstattung beschäftigt haben. Die Liste liest sich in Teilen wie eine Farce. Man schämt sich.
geschrieben von Kurt Kister, Süddeutsche Zeitung

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Re: BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
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Warum die Aufregung?

Die "junge Welt - die linke Tageszeitung"
hat doch einen Platz.
Oder habe ich mich verhört?

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Margarit
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von Mareike
Hamburg - Gruner + Jahr-Chefin Julia Jäkel hat in diesem Jahr eine Frauenoffensive gestartet. Die Zeitschriften "Brigitte" und "Brigitte Woman" werden nun allein von Chefredakteurin Brigitte Huber geleitet.
Ich bin gespannt und hoffe auf Frauenpower!

Mareike
miriam
miriam
Mitglied

Re: BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.05.2013, 17:13:36
Über Brigitte steht doch u.a. auch Folgendes in Wikipedia:

"Brigitte ist die erste deutsche Frauenzeitschrift, die es vollständig in Blindenschrift gibt."

Ihr werdet doch nicht übersehen haben, dass es jahrelang zahlreiche Blinde gab, die die Taten der NSU durch ihren massiven Sehdeffekt, nicht wahrgenommen haben?

Hätten diese aber schon damals die in Blindenschrift erschienene Brigitte gelesen...


Miriam

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Re: BRIGITTE - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 01.05.2013, 16:11:36
Adam,

ich kann Dir nur zustimmen.

Eine solche Einstellung verweist Frauen wieder an die alten angestammten Plätze und suggeriert, dass sie ihren Kopf nur zum Frisieren haben.

Es ist gut und richtig, dass die Politik auch in diese Zeitschriften Einzug hält und ich bin einmal sehr gespannt, wie sich die Berichterstattung dort lesen wird.

Ich meine natürlich im Vergleich zu den "männlichen" Zeitungen und Zeitschriften.

Meli
Karl
Karl
Administrator

Zum Fremdschämen
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.05.2013, 18:28:59
Also, ich würde auch eine Zeitschrift, die sich hauptsächlich mit Männerrasur, Männerfeeling und Männerdressing beschäftigt, vielleicht noch mit Kochkursen à la Lanz, nicht als Bestbesetzung ansehen, um mich über den NSU-Strafprozess zu informieren. Ich finde die Kritik am Prozedere des Münchner Gerichts ist angebracht und zum Fremdschämen. Die Planung dieses Prozesses ist von Anfang an verkorkst. Niemand hat offensichtlich damit gerechnet, dass sich für Morde an Menschen mit Migrationshintergrund so viele interessieren.

Karl
Re: Brigitte - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.05.2013, 18:40:36
Es geht mir nicht um die "Bestbesetzung" Karl.

Es geht um die Tatsache, dass hier eine Frauenzeitschrift auch die Möglichkeit haben muss in unserem Land, auch über politische Themen berichten zu können.

Ich bin mir nicht sicher, ob so eine Berichterstattung in einer Männerzeitschrift nicht einfach hingenommen worden wäre.

Die Möglichkeit, dass sich das Genre der Zeitschrift auch verändern wird, ist ja ebenfalls gegeben.

Meli
Re: Brigitte - Enthüllerin einer Polit-Machogesellschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.05.2013, 18:47:35
"Es geht um die Tatsache, dass hier eine Frauenzeitschrift auch die Möglichkeit haben muss in unserem Land, auch über politische Themen berichten zu können."
geschrieben von meli


Sehe ich auch so, zumal sie ja nicht die einzige Zeitschrift ist, die einen Logenplatz hat.

ABER - hier zeigt sich doch, dass gerade bei den Medien - aber auch hier im st, die Toleranz aufhört, wo die eigenen Interessen anfangen.
UND - das finde ich - ist auch zum Fremdschämen.

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