Innenpolitik CDU-Parteitag

olga64
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 26.11.2019, 17:47:42

Das effizientere SChulsystem wird nicht nur in Bayern gepflegt, sondern auch in Sachsen und Thüringen und auch Baden Württemberg.
Es wäre sicher nichts zu sagen, wenn sich die verbleibenden Bundesländer an den Stärkeren orientieren würden - daran glaube ich aber, ehrlich gesagt, nicht. Es fordert ja seinen Preis für jeden Einzelnen und viele Jahre intensivstes Lernen, um zum Ziel zu kommen. Und diese Disziplin haben nun mal viele nicht ,wenn man nur berücksichtigt, wie viele nicht mal die Hauptschule schaffen und abschliessen.
DAs ist die grosse Furcht zB. eines Herrn Söder (die ich nachvollziehen kann) ;dass bei einem Wegfall des bildungstechnischen Föderalismus die Orientierung an den Schwächsten erfolgt und alle, die darüberliegen, die Nachteile dadurch haben.
Ich möchte auch nochmals wiederholen,dass es dann dazu käme,dass die Eltern ihre Kinder aus diesen staatlichen Schulen nehmen, auf Privatschulen schicken, um das Bildungsniveau wieder nach oben zu bringen.
Dann wäre sie wieder da, die Ungleichheit,die man vermeiden möchte.

Ich kannte schon vor vielen Jahren Eltern, die in Hessen lebten und als ihre Kinder eingeschult wurden, nach Bayern umgezogen sind, weil sie dieses System besser fanden. Olga

werderanerin
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 26.11.2019, 18:42:32

Warum hat Söder denn diesen "Nationalen Bildungsrat" boykottiert, welche Befürchtungen hatte er denn...er hatte ganz sicher nur die bayrischen Interessen im Auge, was ich sogar nachvollziehen kann... aber wie kann es sein, dass der Aufruf..." man möge sich dem Södervotum" anschließen, die anderen Bundesländer dem still und ganz brav folgten ? 
Wo blieb denn hier eine Art Aufbäumen, Gegenwehr... lieber, wie sooft ein "weiter so". War wohl einfacher als sich mit Söder auseinanderzusetzen. Söder hat das erreicht, was er wollte und das ohne große Gegenwehr !

Ich sehe das Schulsystemdilemma ja beispielsweise in Berlin...abgesehen davon, dass sich ja im regelmäßigen Rhythmus die Schulmodelle neu "erfinden" bzw. an den Schülern ausprobiert werden, hat es ja schon lange zur Folge, dass Viele auf eine Privatschule gehen MÜSSEN, um eine vernünftige Bildung zu bekommen und das Abitur mit gutem Niveau abzuschließen.
Berlin war da schon immer ein Versuchslaboratorium und kam nie zur Ruhe.

Da sind eben andere Bundesländer weit voraus und das ist ja auch wünschenswert. Schade ist doch dennoch, dass nicht mal der aller kleinste Nenner auf Bundesebene möglich war.

Daran sieht man aber eben auch, wie "wichtig" die Bildung und die Kinder sind !

Kristine

olga64
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 27.11.2019, 10:55:39

Werderanerin, wenn ich das richtig interpretiere, empfinden Herr Söder und Herr Kretschmann den Nationalen Bildungsrat als unnötiges Monster,das zudem ziemlich zahnlos ist und nicht viel erreicht.
Was hält denn die Bundesländer davon ab, ihre Schulpolitik auf ein höheres Niveau zu bringen? Z.B. in dem von Ihnen geschilderten Fall Berlin?
Das ist ja dort nicht erst seit wenigen Wochen so.
Als mein Neffe in den 80er Jahren (vor der Wende) auf das Gymnasium in Westberlin kam, hatten sich seine Eltern schon früh entschieden, ihn auf das französische Gymnasium zu schicken, das damals bis heute einen exzellenten Ruf hat und zudem den Kindern auch Toleranz gegenüber Nicht-Deutschen schon in frühen Jahren  nahebrachte.
Mein Bruder erzählte damals schon (als geborener Münchner mit bayerischem Abitur),d ass er bei allen anderen Berliner Schulmodellen Probleme hätte, wenn er seinem Sohn eine gute Basis bieten möchte und muss. Olga


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werderanerin
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 27.11.2019, 16:33:21

Ob nun der "Nationale Bildungsrat" recht zahnlos daher kommen würde, steht ja letztlich nun in den Sternen aber ich denke, Olga...soweit liegen ja unsere Meinungen gar nicht auseinander...wir machen uns Gedanken und sehen vielleicht nur manches aus unterschiedlichen Perspektiven und das empfinde ich zumindest...nachdenkenswert !

Man kann nämlich sachlich diskutieren und hinzulernen...finde ich zumindest.

Letztlich sehe ich wohl so manches aus meiner "Mama/Omaperspektive" und ja, die ist natürlich emotional geprägt aber dennoch habe ich immer auch einen klaren Blick für manches aber vor allem für Neues.

Als meine Enkeltochter vor 2 Jahren ein Gymnasium gesucht hatte (also mit Mama/Papa zusammen natürlich...) , war es wirklich das erste mal in ihrem jungen Leben, dass sie spürte..., da muss man sich selbst kümmern.
Ich fand das immer gut, nur war es in Berlin zu diesem Zeitpunkt mehr als schwer, ein gutes Gym zu finden...letztlich hat sich mein Sohn dazu durchgerungen, nunmehr beide Mädels auf eine Privatschule zu schicken. Es war nicht unbedingt gewollt aber es ging nicht anders.

Was ich eigentlich einbringen möchte ist..., ich hätte mir vor allem gewünscht (...ich weiß, Olga, das ist kein Wunschkonzert...😉...), dass dieser Bildungsrat vor allem auch für diejenigen hätte Dasein können/müssen, die keine Möglichkeiten haben werden,  auszuwählen.
Wäre es nicht ein Anfang gewesen, den Kindern Bildungsmöglichkeiten zu ermöglichen, die "schlechtere Karten" haben...?


Was solls, es ist vom Tisch und ich denke mal, es interessiert auch Niemanden großartig !!!

Kristine

olga64
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 27.11.2019, 18:35:45

Werderanerin, ich freue mich ,dass uns beide das Thema interessiert und dass wir in der Lage sind, unsere Meinungen gegenseitig auszutauschen.
Ich denke aber auch, bei allen Forderungen nach Politikern, nationalen Bildungsräten usw. liegt es in erster Linie an den Eltern, welche Wertigkeit sie der Bildung ihrer Kinder zugestehen. Und da hapert es an vielen Ecken. Oft haben diese Eltern selbst wenig Bildung erfahren dürfen und geben es so weiter, bzw. sind der Ansicht, die Schule, die Lehrer und natürlich die Politiker müssen all das reparieren, was sie selbst kaputt machten.
Ich denke auch an meine eigene Biografie: ich bin kurz nach dem Krieg eingeschult worden unter katastrophalen Zuständen: überfüllte Klassen, keine Heizung im Winter, immer Hunger usw.
Und es klappte doch ,weil wir schon früh erkannt haben als Kinder, dass wir lernen müssen, damit wir mal ein anderes Leben führen können. Da war Strenge - da waren aber auch Chancen. Mein Bruder und ich gingen dann aufs Gymnasium, machte beide Abitur und dies, obwohl wir Halbwaisen waren. Aber der Staat (in diesem Fall der bayerische) half und unterstützte - und es ging dann auch gut.
Es ist ja nicht so, dass "der Staat" gar nichts für benachteiligte Kinder macht - aber es muss angenommen und mit Disziplin verfolgt werden. Und das ist leider oft nicht der Fall. Olga

werderanerin
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 27.11.2019, 18:46:04

Ja, Olga…, da hat eben Jeder seine Erfahrungen im Leben, die oft sehr hart waren aber auch ich sehe das ähnlich, alles Erlebte oder Durchlittene macht irgendwie stark für das, dieses Leben, egal wo es stattfindet.

Ich möchte jetzt nicht die unterschiedlichen Schulsysteme Ost/West einbringen, Olga.., weil du weißt, was ich meine...aber sie prägten uns ja auch grundlegend.. 

Heute sehe ich meine "Große" (14)... und bin so stolz auf sie...sie hat sich nun das erste mal ganz allein um einen Praktikumsplatz in einem Berliner Hotel beworben und kam auf Anhieb in die engere Wahl.

Ich war so stolz, habe ihr aber auch gesagt..., freuen kannst du dich erst, wenn's klappt, freu dich also nicht zu früh..., Enttäuschungen tun sehr weh...mal schauen, was wird aber sie weiß eben auch, sie muss selbst etwas einbringen und tun.
Irgendwie spüre ich ..., Oma und Papa haben viel dazu beigetragen. Da kann ich auch stolz sein und das bin ich auch.

Ich schweife ab...sorry...ich denke vielleicht wirklich oft emotional..., wenn Kinder eine Rolle spielen,
ich liebe Kinder über alles und möchte sie beschützen. Dennoch werde ich nie die Fakten aus dem Auge verlieren.

Danke Olga !

Kristine


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olga64
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 27.11.2019, 19:04:30

DAnke zurück! Es tut immer wieder gut, ein Thema "anständig" zu diskutieren. Mit einigen gelingt dies auch seit Jahren und darüber freue ich mich immer wieder. LG Olga

olga64
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RE: CDU-Parteitag
geschrieben von olga64

Der freundlich Rheinländer, Armin Laschet, wird immer mehr zum Ritter der sehr traurigen Gestalt.
Solange er "nur" MP in NRW war ohne erkenntliche, weitere Ambitionen, wurde er von vielen auch dafür gelobt,dass er den Eindruck machte, mit sich im Reinen zu sein.

Unmittelbar vor der Pandemie, als das Rennen um den CDU-Vorsitz ausgerufen wurde, kandidierte auch Herr Laschet (zusammen mit Jens Spahn) - sein Gegenüber Friedrich Merz.
Und dann kam Corona. Nach den auch teilweise für NRW geltenden Restriktionen stach Herr Laschet im Gegenspiel zu Markus Söder,der zwar nicht CDU-Vorsitzender werden möchte und kann, aber evtl. die Kanzlerschaft anstrebt, durch vorzeitige Lockerungen heraus - in seiner Rolle als MP von NRW.
Und nun diese exorbitante Ausbreitung des Virus in einer Region um Gütersloh, verursacht durch verantwortungslose Manager von Schlachtbetrieben. Wie es scheint ,ist NRW sehr stark von diesen Betrieben abhängig und drückt schon seit vielen Jahren, auch vor seiner Regierungszeit, die Augen zu, wenn es um diese unsäglichen Machenschaften dieser Firmen geht.
Und wie reagiert Herr Laschet?
ER zögert - anscheinend verfährt er nicht mehr nach der Prämisse, was am vernünftigsten wäre und wozu ihm vermutlich seine wissenschaftlichen Berater raten - die Frage, ob ein Bruch seiner Lockerungsstrategie seinen CDU-Ambitionen schaden würden, scheint ihn sehr zu beschäftigen.
Jetzt trat der erneue Lockdown doch noch ein,aber nicht verbunden mit Reisesperren, obwohl in Kürze die Ferien in NRW beginnen.
Andere Bundesländern handeln nun selbst: Menschen aus diesen Regione ndürfen ohne gültigen Corona-Test nicht in Bayern, MV, Niedersachsen usw ihre Ferien verbringen - aus MV wurden schon einige Touristen zurückgeschickt in ihre Heimat.

Was Herr Laschet also auch tut und verfügt - er ist nicht mehr so frei, um das Vernünftigste ohne zeitliche Verzögerung zu tun - kein guter Zustand für einen, der Kanzler in Deutschland werden möchte.
Aber vermutlich eine weitere Chance für seinen Mitkandidaten, Herrn Merz und naürlich für Markus Söder ,wenn dieser denn möchte. Olga
 


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