Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Chancengleichheit im Schulsystem?

Innenpolitik Chancengleichheit im Schulsystem?

Re: Also, ich finde das beschämend
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 08.09.2010, 16:30:33
Medea: ...hatte zwei Klassen, also 1. bis 4. und 5. bis 8. Klasse.

Bei uns gab's nur eine einzige Klasse, und nebenan wohnte der Lehrer.
Und es gab auch schon mal ne ordentliche Watsche.
Auch auf dem Nachhauseweg, weil er den auch noch kontrollierte auf dem Fahrrad, klamm heimlich, schnell und leise. Und auch schlagkräftig.

Aber wir haben ihn alle geliebt, weil der einfach saugut war.

Ihm verdanke ich auch mein schönes Leben.
Und meiner Schwester, die mich einmal richtig durchgeschwartet hat.
Dann war da noch der Berufsschulleher. Und viele andere.

Ich denke, jeder (junge) Mensch braucht ein Idol - und einem alten kann es nicht schaden.
Und das dürfte selten der Pfarrer sein.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Urego vom 08.09.2010, 18:02:07
so sahen wir ca 1950 aus



und die, welche überlebten sind nächsten Monat zum Klassentreffen geladen.
,,und sehen zwar etwas anders aus als damals, denken jedoch zumeißt gerne an diese Zeit zurück,,,

wir waren -da es in Sachsen war- besonders bevorteilt, hatten mehrere spezialisierte Lehrer, allerhand Lehrmaterial usw
also gegenüber den Kindern und Zuständen welche ich einige Jahre später im selben Staat, jedoch in der Uckermark kennen lernen musste/durfte.

hugo
Medea
Medea
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von Medea
als Antwort auf Urego vom 08.09.2010, 18:02:07
Es besteht für mich überhaupt kein Anlaß, dir nicht zu glauben.

M.


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Medea
Medea
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von Medea
als Antwort auf hugo vom 08.09.2010, 18:20:58
Genau so Hugo, sahen auch wir aus wie dein altes Foto zeigt.
Gestrickte Strümpfe trugen die Mädchen und die Jungen, festgehalten
durch Gummibänder an einem Leibchen - das ist doch längst ein Museumsstück geworden.
Welcher der Pökse bist du denn?

Whow, bei Euch gabs sogar noch eine Einklassenschule, in der alle Jahrgänge gemeinsam unterrichtet wurden? Das waren ja vorrevolutionäre Zustände
- aber Schulschwänzer oder gar Schulverweigerer, die gab es nicht.


Medea.

Karl
Karl
Administrator

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Urego vom 08.09.2010, 18:02:07
Auf eine mir ganz wichtige Beobachtung seid Ihr leider noch mit keinem Wort eingegangen: Es ist das offensichtliche Desinteresse der Betroffenen.
Hallo Urego,

was glaubst Du, was die Ursache ist? An wirkliches Desinteresse glaube ich nicht, eher daran, dass die bildungsfernen Schichten diese Zeitung nicht lesen. Vielleicht ist denen auch nicht so bewusst, was es an Bildungschance bedeutet, kleine Klasse anstatt große Klasse. Karl
clara
clara
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von clara
als Antwort auf Karl vom 08.09.2010, 19:06:44
Dabei hörte ich gerade heute Nachmittag im Radio, dass für Nachhilfe in Deutschland mehrere Milliarden Euro von den Eltern bezahlt werden und dass die meisten Eltern am schulischen Fortkommen ihrer Kinder interessiert sind.
Woran sie offensichtlich nicht interessiert sind, ist, wie man überhaupt die äußeren Bedingungen für erfolgreiches Lernen schaffen kann und muss. Da denken wohl Viele: "Na, die Schule wird's schon richten!"

Clara

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clara
clara
Mitglied

Re: Also, ich finde das beschämend
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.09.2010, 18:16:25


Ich denke, jeder (junge) Mensch braucht ein Idol - und einem alten kann es nicht schaden.
Und das dürfte selten der Pfarrer sein.

Digizar, ich hatte auch LehrerInnen, die ich anhimmelte. Aber nie hätte ich eine(n) zum Idol erhoben, der oder die "schlagkräftig" war!
Zum Glück wurden die Prügelstrafe und alle anderen körperlichen Züchtigungsarten abgeschafft. Es gab nämlich schon immer "Pädagogen", die es "saugut" fanden, Kinder zu züchtigen!

Clara
peter25
peter25
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von peter25
als Antwort auf Urego vom 08.09.2010, 11:00:17

Urego wendet sich also mit einem Leserbrief (danke, Omasigi! War aber schon geschehen) an die örtliche Presse, um den Zustand zu monieren in der Hoffnung, daß ein Aufschrei der Entrüstung durch das Volk geht.Der Leserbrief wird auch gedruckt, und ich warte auf des Volkes Zorn. Was passiert ? Nichts !!

Urego



........und ich warte auf des Volkes Zorn.Was passiert ? Nichts!!! Es kommt ja sicherlich auch darauf an, was in dem Leserbrief stand? Nur Zahlen werden ja nicht dagestanden haben?


Es könnte ja auch sein, dass die Schulleitung (Industrie-Gebiet-Schule)den Eltern angeboten hat,dass die Möglichkeit besteht Schulanfänger auch in die Schule der "besseren Gegend" zu unterrichten.Weil dort weniger Schüler sind.(pro Klasse)
Die Eltern haben sich evtl,dafür entschieden zu gunsten ihrer Kinder, lieber eine volle Klasse in Kauf nehmen, als die Kinder(die sich aus dem Kindergarten kennen) zu trennen.
Deswegen kein Volkes Zorn??

Wünschenswert ist immer eine kleine Klasse max.20 oder noch darunter.
Aber wie mir bekannt ist ist die max. Schülerzahl pro Klasse ca.30

hugo
hugo
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Medea vom 08.09.2010, 18:59:16
bei Euch gabs sogar noch eine Einklassenschule, in der alle Jahrgänge gemeinsam unterrichtet wurden? (medea)

nee so richtig 1. bis 8 Klasse, das kann ich nicht behaupten, hab ich selber nicht mehr erlebt, aber das könnte sein.

Was ich jedoch genau weiss, das noch Ende der 50 iger Jahre im Kreis Pasewalk in kleinen Dörfern -so sie denn übehaupt eine Schule und einen Lehrer hatten- von der Ersten bis zur Vierten Klasse alle Schüler in einem Raum saßen.

übrigens hatten einige Häuser und Gehöfte bis 1960 (oder später?)noch keinen elektrischen Strom und der Rest war mit 110 Volt versorgt.

wenn man überlegt wie die Zeit vergeht,,,1903 wurde z.B in Greifswald erstmals elektrischer Strom angeboten ,,üblicherweise noch Gleichstrom.
55 Pfennig für Licht
20 Pfennig für Kraft
oh nun komm ich auf Abwege,,schnell Schluss machen *g*

hugo
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Chancengleichheit im Schulsystem?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Urego vom 08.09.2010, 18:02:07
Nun, ich bin insofern auf diese für mich überhaupt nicht erstaunliche Tatsache über fehlende Empörung insofern eingegangen, als ich folgendes schrieb:

"Uregodos zweite Information, dass ein Leserbrief keinen Sturm der Empörung hervorgerufen hat, ist doch total verständlich. Das Establishment, das diese Ungleichbehandlung zuläßt, wird sich nicht empören - und die Menschen im ehemaligen Industriegebiet? "

Ist doch klar, ist doch viel einfacher, einen aus der untersten Schicht durchfallen zu lassen als einen, dessen Vater Rechtsanwalt oder ein Herr Doktor ist oder dessen Mutter engagiert ist.

Ein Vater im Trainingsanzug? Eine Mutter, die nicht gewohnt ist sich außer bei alltäglichen Sachen zu artikulieren, Eltern, die nicht gewohnt sind, Gruppen zu organisieren? Soziale Schichten, die keine Vertretung haben - offensichtlich sind sie kein Klientel mehr für die etablierte Parteien. Briefformulierung? Vorsprachen in einem Schulamt? Verbindungen in den Journalismus? Fehlendes Netzwerk zu den bestimmenden Schichten....

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