Innenpolitik Chemnitz oder Karl-Marx-Stadt?

So habe ich auch über silvan gedacht Klaro. Ich bin auch ein LINKER, finde aber, dass Städtenamen historisch gewachsen sind und nicht künstlich nach Menschen umbenannt werden sollten. Da denke ich wie justus. "Chemnitz" ist für mich also okey, obwohl es mein Sohn stets witzig findet, dass in seinen Papieren als Geburtsort Karl-Marx-Stadt steht.

Sicherlich sind Straßennamen vom politischen Zeitgeist abhängig. Ich würde zum Beispiel nicht in einer Adolf-Hitler-Straße oder am Kaiser-Wilhelm-Platz leben wollen. Sogar der Sachsenschlächter "Karl der Große" ist für mich grenzwertig. Das sind persönliche Empfindungen und natürlich nicht für die Allgemeinheit maßgeblich.

Zu DDR-Zeiten wurde eine Industriestadt aus dem Boden gestampft und Stalinstadt getauft. Nach Stalins Tod und der Offenbarung seiner Verbrechen musste selbst die DDR-Führung zurückrudern und im Zuge der Entstalinisierung wurde die Industriestadt umbenannt in Eisenhüttenstadt. Es ist also Unfug, Städte nach einem Menschen zu benennen, es sei denn, er hat die Stadt gegründet, wie zum Beispiel Kunnersdorf.

:)

Ich bin auch ein LINKER, finde aber, dass Städtenamen historisch gewachsen sind und nicht künstlich nach Menschen umbenannt werden sollten. Da denke ich wie justus. "Chemnitz" ist für mich also okey, obwohl es mein Sohn stets witzig findet, dass in seinen Papieren als Geburtsort Karl-Marx-Stadt steht.

:)

Hallo Dutch,

bis jetzt war das für mich nie ein Thema, aber wenn ich darüber nachdenke, dann kann ich deine Meinung bestätigen. Als Niedersächsin hatte ich es nicht erlebt, dass Städtenamen umbenannt wurden und Oldenburg i.Old. ist eben ein historischer Stadtname.
Die Umstände der Namensänderungen der Städte in Ostdeutschland haben ihren politischen Hintergrund und damit ist das dann auch gut so wie sie jetzt (wieder) heißen.

Klaro

...Da kann ich froh sein, dass nach mir mit Sicherheit keine Straße benannt werden wird...

Da wäre ich mir bei Dir nicht so sicher. Du bist doch in den Herzen und Hirnen von vielen Menschen und ich würde gern in einer Straße mit Deinem Namen wohnen. Da gäbe es gewiss viel Spaß und positive Energie.

:)

Die Umstände der Namensänderungen der Städte in Ostdeutschland haben ihren politischen Hintergrund und damit ist das dann auch gut so wie sie jetzt (wieder) heißen.

Klaro

In Zittau gab es zu DDR- Zeiten zur Erinnerung an Hans und Sophie Scholl eine Geschwister-Schollstrasse, die wurde gleich nach der Wiedervereinigung in Böhmische Straße unbenannt.

justus

Schade, den Namen hätte man beibehalten sollen. Da hat der politische Hintergrund seinen Wert und dient als "Mahnmal".

Klaro

Stimmt, bei der allseits beliebten Bilderstürmerei nach der Vereinigung wurden viele Kinder mit dem Bade ausgeschüttet.

.... wurden viele Kinder mit dem Bade ausgeschüttet.

Und - ist der Fall Karl-Marx-Stadt >>>> Chemnitz für dich solch ein Kind?

Definitiv nicht. Die große Mehrheit der Bürger dieser Stadt wollten die Rückbenennung in Chemnitz, deshalb ist das auch vollkommen in Ordnung.

Das ist mal 'ne Momentaufnahme der heutigen (18.05.2015) PEGIDA-Demo in Chemnitz ...

wandersmann_1(wandersmann_1)


@ silvan

Am rechten (sic!) Bildrand ist übrigens der "Nischel" zu sehen, der immer noch nicht entsorgte Kopp eines der größten deutschen Philosophen auf dem Gebiet des dhM.
Was aber bei den PEGIDA-Demonstranten auffällt, sind diese roten Fahnen mit dem gelb-schwarzen Kreuz in der Mitte. Ich musste auch googeln, es war mir nicht präsent ... es sind die Fahnen des Widerstandes von 1944. Kreirt von einem Weggefährten Stauffenbergs für die Zeit nach Hitler. Darf PEGIDA einfach mal so die Symbole des "Widerstandes gegen Hitler" für sich vereinnahmen? Oder schließt sich hier ein Kreis? Im Sinne von: Nazis putschen sich an die Macht. Damals wie heute. Nur, dass es den Nazigrößen Stauffenberg und Goerdeler seinerzeit eben nicht gelang.