Innenpolitik CSU will, dass Deutsch gesprochen wird

Hallo,

heute morgen habe ich in den Nachrichten gehört, dass die CSU fordert, dass Einwanderer und Ausländer in Dtl. in ihrer Familie auch Deutsch sprechen: Welt-Artikel

Was haltet ihr davon?

Gibt es hier jemanden,der dem zustimmt? Wenn ja, würde mich sehr interessieren,warum.

Wenn es richtig ist, was die Presse schreibt, fordert die CSU im Leitantrags-Enwurf :
"Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu ANGEHALTEN werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen".

Meines Erachtens gibt es gute Gründe dafür, dauerhaft in Deutschland lebende Ausländer dazu anzuhalten, möglichst viel Deutsch zu sprechen.
Das heißt ja nicht, dass sie dazu gezwungen werden sollen und auch zu Hause ihre Muttersprache überhaupt nicht mehr benutzen sollen.
Es wird auch nicht gefordert, dass sie ihre Muttersprache nicht mehr benutzen dürfen.
Ich kann es im Leitantrags-Entwurf der CSU jedenfalls nicht erkennen.

Im öffentlichen Bereich( Geschäften, Behörden...) oder z.B. in der Schule wird nun mal in Deutschland deutsch gesprochen und geschrieben.
Genauso, wie in Frankreich französisch oder in England englisch gesprochen und geschrieben wird.

Dazu ist es notwendig, dass besonders die Kinder sehr schnell ihre Deutsch-Kenntnisse verbessern. Ohne ausreichende Beherrschung der deutschen Sprache werden die Aussichten auf gute schulische Ergebnisse und später auch die beruflichen Aussichten minimiert. Welche Folgen sich daraus ergeben, lässt sich besonders in Gebieten mit hohem Migrationsanteil in Großstädten erkennen.
Wo - wenn nicht zu Hause im Kreise der Familie, beim Umgang mit den Familienangehörigen oder mit Freunden und Bekannten kann die Sprachfähigkeit gefördert werden.

Meine Tochter und ihr Mann lebten und arbeiteten 2 Jahre mit ihren Kindern ( damals 5 u. 7 Jahre alt)in England.
Sie erzählte, dass man sich ständig bemühte, gerade zu Hause englisch zu sprechen, um ihren Kindern den Umgang mit gleichaltrigen Engländern im Kindergarten und in der Schule zu erleichtern.

Die sinnlosen Vergleiche besoders einiger Politiker der Grünen, wie z. B. vom Grünen-Chef Eike Hallitzky: "Fehlt nur noch, dass die CSU den Bürgerinnen und Bürgern vorschreiben will, dass der Wohnzimmerteppich weiß-blau sein soll." sind völlig sinnlos und pure Hetze.

Vielleicht sollte man sich erst mal darüber genauer informieren, was da nun wirklich gesagt wurde.

Gut, dass Du das so sachlich schreibst, klaus. In anderen Foren und auch in Teilen der Presse wird plakativ geschrieben: Ausländer sollen zu Haus deutsch reden; und das ist so falsch.
Ich schließe mich Deiner Meinung an. Was von Kritikern dieser Forderung oft nicht bedacht wird, ist, dass die Kinder im Haushalt, die ja in der Schule die deutsche Sprache lernen, oft hoffnungslos überfordert sind, wenn sie für die Eltern in Alltagssituationen übersetzen müssen. Wie oft habe ich es z.B. erlebt, dass sie zum dolmetschen zu uns ins Sozialamt mitgeschleppt wurden.
Wenn Ausländer zu uns kamen, die kein verständliches Deutsch sprachen, haben wir sie generell weggeschickt und gebeten, mit Dolmetscher wiederzukommen. Die Amtssprache ist deutsch.

Man sollte nur Forderungen erheben, die auch durchsetzbar sind. Das ist heutzutage ja technisch kein Problem mehr. Es wird also sicher bald die Verwanzung von Flüchtlingswohnheimen und von Privatwohnungen von Migranten folgen. Langfristig wäre auch eine Überwachung des Denkens in deutscher Sprache notwendig, denn der Mensch spricht ja noch immer am meisten mit sich selbst. Neuere Entwicklungen zur Erfassung der Hirnströme sind auch bereits in Vorbereitung. Wir sind auf gutem Wege, meint etwas ironisch-traurig (gibt es den Begriff?)

Karl

Lieber Ingo*,

meine Schwester hat einen Mann aus dem Nachbarort im Siegerland geheiratet, beide sind in die Schweiz ausgewandert und leben dort seit nun über 50 Jahren. Sie sprechen zuhause noch immer "Sejerlänner-Platt" miteinander, Hochdeutsch mit ihren Kindern. Diese haben perfektes Schwyzerdütsch auf der Straße gelernt, Englisch und Französisch auf der Schule. Sie verstehen also zwei grundverschiedene deutsche Dialekte, Hochdeutsch und zwei Fremdsprachen.

Ich bin durchaus bei Euch, wenn es darum geht, Migranten zu empfehlen Deutsch zu lernen. Margit hat z. B. schon überlegt, ob sie kostenlose Deutschkurse anbietet. Niemand sollte jedoch von außen in den Privatbereich hinein regieren wollen.

Karl

Danke,ein sachlicher Beitrag,den ich gerne unterstütze.
Gruß
Inga

Niemand sollte jedoch von außen in den Privatbereich hinein regieren wollen.
Karl

Richtig! Und das gilt hier genauso wie der Vorschlag der Grünen mit der Grünfutterdiät.
Und außerdem ist es für die sprachliche Entwicklung eines Kindes fatal, wenn es die potentielle zweite Muttersprache zuhause von Eltern lernt, die diese nur schlecht, jedenfalls nicht "perfekt" sprechen. Das weiß ich aus meiner beruflichen Erfahrung

Gut bewährt hat sich das System, das hier schon mehrfach erwähnt wurde: das Kind hat zwei Lebenswelten, die auch durch zwei getrennte sprachliche Welten gekennzeichnet sind: die Sprache innerhalb der Wohnung, d.h. die Muttersprache, die die Eltern zuhause natürlich weiter pflegen (alles andere wäre unsinnig, und es käme dabei auch kein gutes Deutsch raus)), und die Sprache außerhalb der Wohnung. D.h. auf dem Spielplatz, mit den Freunden, in der Schule und der weiteren Ausbildung. Nur dann sind zwei einwandfrei beherrschte Sprachen zu lernen.

Beispiel von einem befreundeten (deutschen) Kollegen, der als Gastwissenschaftler einige Jahre mit der Familie in den USA lebte. Er wollte es besonders gut machen und sprach mit seinem kleinen Sohn zuhause auch Englisch. Da seufzt der Kleine und sagt: "Oh daddy, why don't you speak a proper English!".

Margit hat z. B. schon überlegt, ob sie kostenlose Deutschkurse anbietet. Niemand sollte jedoch von außen in den Privatbereich hinein regieren wollen.

Es gibt Anlaufstellen,sicher auch in Eurer Stadt.

"Sie bieten sich für Sprachunterricht oder Nachhilfe an, begleiten die Menschen auf Behördengängen, zeigen ihnen bei Spaziergängen die Umgebung und kümmern sich um Kleidungs- und Sachspenden."

Inga

"Gut bewährt hat sich das System, das hier schon mehrfach erwähnt wurde: das Kind hat zwei Lebenswelten, die auch durch zwei getrennte sprachliche Welten gekennzeichnet sind: die Sprache innerhalb der Wohnung, d.h. die Muttersprache, die die Eltern zuhause natürlich weiter pflegen (alles andere wäre unsinnig, und es käme dabei auch kein gutes Deutsch raus)), und die Sprache außerhalb der Wohnung. D.h. auf dem Spielplatz, mit den Freunden, in der Schule und der weiteren Ausbildung. Nur dann sind zwei einwandfrei beherrschte Sprachen zu lernen."

Kann ich nur bestätigen,alles andere ergibt einen Mischmasch und überfordert die Kinder.

Gruß
Inga

Wenn die Kinder auf Spielplätzen und Pausenhöfen sich vermischen würden, wäre es sicher kein Problem, die deutsche Sprache gut und richtig zu erlernen. Leider habe ich immer wieder erlebt, dass bereits Kindergartenkinder von Einwanderern unter sich blieben. Später in den Schulen ist das sicher noch viel schlimmer.

Der CSU-Vorschlag jedoch ist wie die Maut- Forderung den immer noch einflussreichen Stammtischen geschuldet und soll dazu dienen, wieder auf satten Zustimmungswellen zu schwimmen, was vermutlich auch gelingen wird.

Da hatten es die Grünen viel schwerer mit ihrem durchaus vernünftigen Vorschlag weniger Fleisch zu konsumieren. Ihnen wurde das als Bevormundung vorgeworfen, was sich ja dann im Wahlverhalten auch niederschlug.

Das kommt eben davon, wenn man keine Stammtische hat.
Pippa