Innenpolitik Das E10-Chaos

mradefeld
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Re: Das E10-Chaos
geschrieben von mradefeld
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.03.2011, 19:03:47
Abgesehen davon, dass für Biosprit sehr oft nutzbare Lebensmittel verbraucht werden, was ohnehin kritikwürdig ist, ist der Energieinhalt doch wesentlich geringer:
Benzin: 12,1 kwh/kg
Äthanol: 7,4 kwh/kg .
Bei beiden eine Verbrennung mit gleichem Wirkungsgrad vorausgesetzt, wäre die Motorleistung schon entsprechend niedriger bei 10% als bei 5% Zumischung:
Leistungsinhalt bei E5 für 10 kg: 9,5x12,1kwh = 114,95 kwh
+0,5x7,4 kwh = 3,7 kwh
--------------
118,65 kwh


Leistungsinhalt bei E10 für 10 kg: 9x12,1 kwh = 108,9 kwh
1x7,4 kwh = 7,4 kwh
--------------
116,3 kwh
Die verkaufte Energiemenge für das gleiche Geld(!) beträgt also nur noch 98%, oder umgekehrt ist es eine Preissteigerung um etwa 2%. Fällt also der Preis für "SUPER Plus" nur um etwa 3 ct/l höher aus, kann man auch den tanken!
Der Einfachheit halber habe ich hier mit kg gerechnet, da sich die Dichte von Benzin (0,7) und Alkohol(0,79) nur ganz geringfügig unterscheiden.
silhouette
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Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von silhouette
als Antwort auf mradefeld vom 09.03.2011, 08:19:19
Super! Wenn du keinen Denkfehler gemacht hast (das unterstelle ich dir nicht, aber so etwas passiert bei solchen Rechnungen ab und zu), und wenn man dann noch die Kosten für den häufigeren Ölwechsel hinzurechnet, den die "Motoreningenieure" für erforderlich halten, fällt die Entscheidung doch ganz leicht.

Und dazu waren noch nicht einmal Umweltargumente nötig, sondern nur der Gedanke an den eigenen Geldbeutel.
schorsch
schorsch
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Re: Das E10-Chaos
geschrieben von schorsch
als Antwort auf heinzdieter vom 09.03.2011, 07:08:37
@: "...Wir leben in einer sog. freien Markwirtschaft, in der die Politik fsst nichts verloren hat...."

"Die Politik" ist das, was in der Familie die Eltern; sie sollten sich dort einmischen, wo ihre Kinder über die Stränge schlagen.

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Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mradefeld vom 09.03.2011, 08:19:19
Völlig richtige Rechnung !

Das Ergebnis war auch schon vor der Einführung von E10 bekanntgemacht worden.
Du hast das mal genauer nachgerechnet.

Übrigens werden solche Berechnungen und darüberhinaus auch Beziehungen zur CO2- Bilanz in Chemie-Kursen am Gymnasium( 10-12. Klassen) ausführlich erarbeitet.(Leider wählen viele Schüler Chemie ab). Dazu gibt es noch entsprechende - nicht ganz einfache - Experimente zur Reaktionenthalpie und die praktische Anwendung dazu.
Machen übrigens die Schüler gern, weil sie sehen, dass mathematische Berechnungen - verbunden mit praktischen chemischen und physikal. Problemen einen Sinn haben.
Und - wer in diesem Alter hat noch keine "Benzinschleuder".

Deshalb noch ein Zusatz zur CO2- Problematik.

Bei der Verbrennung von Benzin und Ethanol entstehen jeweils Kohlenstoffdioxid und Wasser.
Im Unterschied zu Ethanol ist Benzin keine chemische Verbindung, sondern ein Stoffgemisch unterschiedlicher- niedrig siedender- Kohlenwasserstoffe. Kettenlänge 6-8 C-Atome.

Geht man von Oktan aus, ergibt sich folgende Verbrennungsgleichung:
2 C8H18 + 25 O2 ------ 16 CO2 + 18 H2O .

Ethanol verbrennt nach folgender Gleichung:

2 C2H5OH + 7 O2 ------ 4 CO2 + 6 H2O.

Lässt man die geringfügigen Unterschiede in der Dichte unberücksichtigt, was du ja auch schon begründet hast, würde bei der Verbrennung von 1Kg beider Kraftstoffe folgendes Volumen an CO2 entstehen( stöchiometrische Berechnung) :

Benzin: 1570 Liter CO2

Ethanol: 974 Liter CO2.

Hier schneidet also Ethanol deutlich besser ab.

Wenn man berücksichtigt, dass der Anteil an Ethanol im E10 ja nur 10% beträgt, ergäbe sich für 1 Kg E10-Super ein Volumen an CO2 von etwa 1510 l CO2.

Der Vergleich zu Super-Benzin ohne Ethanol sieht da schon deutlich "mickriger" aus.
1570 Liter zu 1510 Liter / je Kg verbranntem Kraftstoff.

Die theoret. Berechnungen lassen sich experimentell nachprüfen. Dabei müssen allerdings innere und äußere Bedingungen berücksichtigt werden, die die grundsätzliche Tendenz aber nur unwesentlich verändern.



rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von rolf †
Wie man alles schönrechnen kann, haben uns die Politiker ja schon beim günstigen Atomstrom vorgemacht.
Die Nebenkosten weglassen und schon ist der Strom preiswert.
Mein Auto kostet auch nur ca. 12 - 14 Ct./km, dafür kann ich nicht mit Bus oder Bahn fahren fahren.
hafel
hafel
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von hafel
Das Wort "Energiewende" bekommt hier beim E-10-Desaster eine ganz neue Bedeutung. Es ist genau genommen ein Offenbarungseid der gesamten Politik – und das durch alle politischen Farben.

Tritin war es, der vor ca. sieben Jahren bis zu 6% des Kraftstoffverbrauchs durch Ethanol decken wollte. Dann kam die Große Koalition und hielt sie sich an diese Vorgaben von Tritin. Auch die Folgeregierung Schwarz-Gelb hielt sich daran.

Nun beschimpft Tritin seine Nachfolger, dass sie genau das umsetzen, was er selber einmal eingebrockt hatte. Wieder einmal haben politische Vorgaben restlos ihre Front gewechselt.

Nun wird zur Schadensbegrenzung der "Schwarze Peter" hin und her geschoben und werden mal die Öl- und mal die Autoindustrie verantwortlich gemacht. Die Schuldigen sind immer die Anderen.

Dem 08/15- Bürger (andere würden Hinz und Kunz sagen) werden ohnehin zur Klimarettung jede Menge Lasten aufgebrummt. Hohe Strom- und Gaskosten. Mais- und Weizenkulturen, soweit das Auge reicht und Landschaftsverbrauch durch Wind- und Off- Shor - Anlagen. Das alles schluckt der brave Bürger zur Rettung des Klimas kommentarlos weg. Nun bekommt der Bürger noch eine weitere Rechnung für Motorschäden aufgebrummt.

Was schrieb ich mal an anderer Stelle: "Das Volk bekommt die Regierung, die es verdient".

Hafel


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mradefeld
mradefeld
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von mradefeld
als Antwort auf rolf † vom 09.03.2011, 10:25:02
Das ist zwar auch eine "Schönrechnung", denn Anschaffungs-, Versicherungs-, Steuer-, Reparaturkosten, dazu die für evtl. Garage oder Stellplatz, kommst Du zwar auf das Doppelte, bei mir sind es etwa 23 ct/km, aber der ÖPNV ist selbst mit günstigen Zeitkarten wenigstens doppelt so teuer und im Fernverkehr rechnet sich die Bahn nur, wenn Sonderangebote verfügbar sind. So ist das (leider!).
Interessant ist übrigens, dass die GRÜNEN nun auf einmal ein Tempolimit als Alternative vorsehen wollen. Warum haben die das nicht eingeführt, als sie mit an der Regierung waren? Ich hielte das übrigens für vernünftig. Aber damals war eben Biosprit angesagt, damit "freie Fahrt für freie Bürger" gewährleistet blieb.
Heute sind diese Vertreter der "Dagegen-Partei" natürlich gegen den Biosprit, den sie selbst damals hochgejubelt hatten.
Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mradefeld vom 09.03.2011, 11:12:32
Ist das nicht toll, da wird gerechnet, die Chemie bemüht und auf den Kopf gestellt, doch der ganz gesunde Menschenverstand bleibt auf der Strecke. Und ein bisschen lächerlich ist es noch dazu.

Soweit ich das verstanden habe, ist die Lösung von gestern jetzt folgende:

Die Tankstellen werden Listen aufgelegt, dort können die Kunden nachschauen, ob Ihr Auto E 10 verträgt.
Die Automobilhersteller und Importeure erklären ihre Herstellerangaben zu E 10 ab sofort für rechtsverbindlich.

Ist das eine tolle Lösung, Schadenersatz bekommt wohl nur, dem der Motor gleich beim Wegfahren um die Ohren fliegt. Wie ist das denn mit der Beweislast, wenn bei einem Auto schon nach einem Jahr oder länger ein typischer Schaden durch E 10 (wegen mehr Wasser)auftritt oder der Auspuff geht früher defekt.
Ist da die Industrie immer noch an die rechtsverbindliche Zusage gebunden. Wer sich schon einemal mit einem Autohersteller wegen Schäden gestritten hat, der weiß wie großzügig doch die Industrie versucht sich aus den Verpflichtungen zu entfernen.
Dass ein Herr Röttgers so einen Vorschlag macht nur um seine Haut zu retten, da frage ich mich schon, wie intelligent er und die CSU, ihre Wähler hält.

Ich habe bisher E 10 getankt, jetzt tue ich es nicht mehr, denn E 10 ist weniger leistungsfähig (weniger KM)und ein Risiko, dass mein Hersrteller später mal zu mar sagt- Ja beweise doch, dass E 10 für den Schaden die Ursche ist- das möchte ich mir ersparen. Dann fahre ich ein paar Kilometer weniger, gehe mehr zu Fuss, dann tue ich etwas für mich, für mein Auto und für die Umwelt.
Und ausserdem würde es mir sehr gefallen, wenn dieser Versager Röttgen für immer von der Politikbühne verschwindet, denn was er den Menschen zumutet, das ist einfach zuviel.

Picaro
olga64
olga64
Mitglied

Re: Das E10-Chaos
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 07.03.2011, 18:34:37
Frau Olga, nun aber "Butter bei die Fische", soll heissen, klare Antworten:
1. Warum hätte die Automobilindustrie ihre Kunden über etwas informieren müssen, was nicht sie veranlasst hat?
2. Warum müssen Autofahrer an die Hersteller ihrer Fahrzeuge schreiben, um zu erfahren, was der Gesetzgeber für sie verändert hat?
Dazu: Was ist mit Autofahrern, die kein Internet haben?
4. Nur zur Klarstellung: Die Multis haben natürlich keine Datenbank ihrer Kunden. Ich meinte, dass sie nicht verpflichtet sind, die Auskünfte über ihre Tankstellenpächter zu geben. Wenn ihre Pächter diese Auskünfte geben, setzen übrigens sie sich Klagen aus, wenn etwas schiefgeht. Die Multis wären dann aus der Nummer raus, weil die Pächter keine Betriebsangehörigen
sind.


Sie bitten mich um Stellungnahme - ich versuche es (knapper) als Sie:
Auch in Frankreich fahren die Autofahrer bereits seit einigen Jahren ohne nennenswerte Beschwerden diesen Sprit. Sind eigentlich die Autofahrer in anderen Ländern alle doofer als wir (oder gar intelligenter)?
Autofahrer ohne Internet - haben die auch kein Telefon, bzw. können sie auch nicht mit dem Auto zu der nächsten Vertragswerkstätte fahren?
Nochmals: Leute achtet mehr darauf, was Ihr an Nahrung in Euren Körper einspeist und macht dies nicht auf Schnäppchen-Basis. Das bekäme Euch allen besser. Olga
Re: Das E10-Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.03.2011, 15:22:31
"Ist das nicht toll, da wird gerechnet, die Chemie bemüht und auf den Kopf gestellt, doch der ganz gesunde Menschenverstand bleibt auf der Strecke. Und ein bisschen lächerlich ist es noch dazu."
geschrieben von picaro


Es verpflichtet dich doch niemand, etwas zu lesen, das du für lächerlich hältst, weil es außerhalb deines "geunden Menschenverstandes" ist.
Die Beiträge v. mradefeld und mir((09.03.2011 08:19 und 09.03.2011 09:35) haben übrigens nichts mit den Querelen zu E10 in Deutschland zu tun.

Meine Meinung zum ökologischen Nutzen von E10 habe ich schon mehrfach hier genannt.
Da sind wir wahrscheinlich einer Meinung.

Nutze weiter deinen "gesunden Menschenverstand" und dein Bauchgefühl.
Und - wenn dein Bauchgefühl dir sagt, nicht mehr E10 tanken zu dürfen, dann mach es doch einfach.
UND zu Fuß gehen ist allemal viel gesünder und umweltschonend.

Da du ja schon E10 längere Zeit tankst - wie du schreibst -( wo war da übrigens "dein persönlicher gesunder Menschenverstand" ) solltest du vielleicht den Tank reinigen und den Motor durchspülen.
Es wird von einigen Experten empfohlen nach 4 Tankfüllungen E10- wieder 1X Super+ zu tanken, um damit den Motor durchzuspülen.

In Frankreich wird E10 schon seit 2 Jahren angeboten und gut angenommen.
Ende 2010 machte E10 rund 13 Prozent der Benzinverkäufe aus.
Die Franzosen haben sich an den neuen Sprit gewöhnt und es sind keine Motorschäden aufgetreten,die auf E10 hinweisen, obwohl dort die gleichen Motoren in den Autos laufen, wie in Deutschland.
Wie in Deutschland konnten sich die Franzosen über das Internet ( z.B. Webseite des Umweltministeriums) informieren, welche Autotypen E10 nicht vertragen.
Ist das nicht ein guter Langzeittest?

Siehe auch rp-Online :
http://www.rp-online.de/auto/news/In-Frankreich-ist-E10-Normalitaet_aid_973249.html
Vielleicht kannst du diese Informationen zu deinem "gesunden Menschenverstand" hinzufügen.

Ich habe allerdings den Verdacht, dass es dir persönlich weniger um die E10 -Einführung , sondern mehr um deine Vorbehalte ( vorsichtig ausgedrückt) gegen Röttgen geht.
Sehe ich das richtig?
















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