Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das erste Leben von Angela M.

Innenpolitik Das erste Leben von Angela M.

dunkelgraf
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Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von dunkelgraf
Der Focus veröffentlichte einen interessanten Artikel über die Kanzlerin. Natürlich kommt verlogene Kritik nun genau von der falschen Seite. Man kritisiert ihre recht achtungsvolle Aktivität in ihren jungen Jahren. Ich muß sagen, sie war mal ein sympathisches Mädchen, intelligent, gesellschaftlich aktiv. Ihr Vater war ein linksgerichteter Pfarrer, der voll zur DDR stand und sicher seiner Tochter eine positive Richtung mitgegeben hatte. Eigentlich waren fast alle Jugendlichen in der FDJ (ich erkläre die Abkürzung für die Weltfremden: Freie Deutsche Jugend).Nur einige wenige waren von ihren Eltern gehindert worden, an dieser Lebensgemeinschaft teilzunehmen. Angela hatte die Wahlfunktion "Sekretärin für Agitation und Propaganda" inne, was für sie spricht. Denn in diese Funktion wurden meist die intelligentesten und aktivsten einer FDJ-Gruppe gewählt. Ich kann mir ihr Leben in diesen Jahren sehr gut vorstellen, denn ich hatte ähnliche Erfahrungen wie sie und einen ähnlichen Entwicklungsweg, und ich denke mir, daß es ihre schönsten waren. Jetzt äußerte sie sich zu ihrem Lieblingsfilm "Paul und Paula", der in einer Veranstaltung noch einmal in Anwesenheit der damaligen Schauspieler gezeigt wurde. Und auch hier kann ich sie wieder sehr gut verstehen, denn es war auch mein Lieblingsfilm zu dieser Zeit.
Was ich nicht verstehe, ist, daß sie nach 1990 so abtriften konnte, und ihre Jugend, ihre Einstellung, ihre Erfahrungen so schnell hinter sich werfen konnte. Als ich den Artikel in der Focus las, wäre sie mir fast sympatisch geworden, wenn sie sich nicht so im nachhinein gewendet hätte.
Ich möchte sie nicht als "Wendehals" bezeichnen, denn dazu war sie noch zu jung in ihrer ersten Lebensphase, aber wenn die DDR länger bestanden hätte, hätte sie garantiert auch hier ihren Karriereweg gemacht.
olga64
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Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von olga64
als Antwort auf dunkelgraf vom 13.05.2013, 14:48:25
Hätte, würde, wäre - welch ein seltsamer Stil einer Vergangenheitsbewältigung nach fast 25 Jahren? Frau Dr. Merkel ist die mächtigste Frau Europas und weit klüger und intelligenter als die meisten Männer auf dem politischen und auch anderen Parkett.
Mir ist diese Biografie immer noch lieber als zu Adenauer`s Zeiten die Alt-Nazis, die übergangslos in der ersten deutschen Demokratie nach dem Krieg weiterhin versuchten, ihre Nazi-Ansichten in die neuen Gegebenheiten zu transportieren. Teilweise sogar mit Erfolg, wenn man die unverbesserlichen Braunen bis in die heutige Zeit in unserem Land beobachtet.
Vergessen haben Sie bei der Biograf von Frau Dr. Merkel, dass sie polnischen Ursprungs ist - das gefällt mir gut und dürfte auch das Verhältnis zu den Polen, denen Deutsche ja unendlich viel und Schlimmes angetan haben, weiterhin verbessern. Olga
urmelviech
urmelviech
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Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf olga64 vom 13.05.2013, 16:49:57
Ich habe nur paar Gedankenanstöße.

Warum ist das alles erst nach 25 Jahren plözlich so intressant?
Auch diese "Biographie" zeigt wieder mal wieviel Wissen und Unwissen über Menschen des Ostens existiert.
Da werden in diesen Zusammenhang plötzlich Tatsachen erfunden, die so garnicht existert.

Der Film "Paul und Paula" wurde garnicht verboten, er wurde nicht aufgeführt!
In dem zeitlichen Zusammenhang steht die Ausbürgerung Biermanns, und Aussiedlung von W. Glatzeder, Krug u.a. . Das also ist in einen ganz anderen Licht zusehen, wird aber heute kommentiert bei Berichten der ARD in zusammenhang mit der Biographie als sei der Film verboten worden. Man hat die Schauspieler eben Glatzeder nicht präsent haben wollen zu der Zeit. Verständlich von seiten der polit Verantwortlichen.

Übrigen sollte man mal die Preisfrage unter westdeutschen stellen wieviel Kinder und Jugend verbände gab es in der DDR ?
Es gab nur die Pioniere und die Folgeorganisation FDJ.
Übrigen ich kann mich daran erinnern als am Ende des ersten Schuljahres 1953/54 die ersten Schüler vom Lehrer für die "Jungen Pioniere" ausgewählt wurden, ich war nicht mit dabei.
Aber ich erinner mich das es Tränem bei anderen Schülern.
Warst Du nicht dabei wars so oder so ein Makel.

Und eine Wahlfunktion -> einer musste es machen oder welche. Klar entwickelten sich einige zu Funktionären, sie mussten es aber nicht. Zu solchen Funktionen kam man schneller als zu einen Kind, ich sages es ehrlich ich bin mit 20 erst in die FDJ eingetreten. Warum ganz ehrlich weil in meinen Betieb auch so ein Kegelverband existierte, ich hatte im Handwerk gelernt und war dann in einen VEB gewechselt,FDJ war bis dato nicht nötig. Dort organisierte die FDJ Touristik-Reisen auch in damalige CSR (Tschechei) fürn Taschengeld, sollte ich mir das als eine der wenigen Möglichkeiten zu reisen entgehen lassen.
( Das ein Sinn dahinter stand war mir schon klar, man nimmt mit was man bekommen kann- Wie heute auch nicht anders)
Für mich beweist die Biografie beziehungsweise der Lebenweg der Kanzlerin parallelitäten zu manchen Ostdeutschen, so verschieden nicht sind, was und wie man sich entwickelt bringt immer die Zeit mit.

Ich über- noch unterbewerte damit die ganze Geschichte nicht.

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Mitglied_bed8151
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Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
der ewige untertan
dass sie eine angepasste war, ist nicht wirklich überraschend für einen politiker, der geschickt wie kein anderer die strömung des mainstreams erspürt und mitten drin und in richtung des stroms schwimmt. merkel tat, was die mehrheit tat: sich anpassen an die herrchenden. auch heute tut sie, was die mehrheit tut: sich anpassen an die herrschenden. in deutschland kein kritikwürdiges tun, sondern ein weit verbreitetes. sie passt in dieses land. deshalb wird die mehrheit denken, sie ist eine von uns mitläufern - und sie gerade deswegen verehren.
---
w.
adam
adam
Mitglied

Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von adam
als Antwort auf dunkelgraf vom 13.05.2013, 14:48:25
Ich möchte sie nicht als "Wendehals" bezeichnen, denn dazu war sie noch zu jung in ihrer ersten Lebensphase, aber wenn die DDR länger bestanden hätte, hätte sie garantiert auch hier ihren Karriereweg gemacht.


Oooohhh dunkelgraf,

Du kommunistischer Fürsprecher revolutionärer Gewalt gegen Mensch und Grundgesetz, mit finsterem Adelsanspruch: Die DDR gibt es nicht mehr!!! Und weißt Du auch warum?

Weil die DDR-Bürger gehört haben als Honecker rief: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!!" . Da haben sie sich angeguckt, sagten "Eigentlich hatter recht!" und dann haben sie Erich zur Seite geschoben, die Stasi verkloppt, das Politbüro zum Deibel gejagt und sind Bürger der Bundesrepublik geworden. Jaja, so war das.

Ich erinnere mich immer wieder gerne daran.

--

adam
Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2013, 08:26:13
Genau so ist es.
Merkel ist eine reine Opportunistin. Als es angesagt war, DDR-konform zu sein, war sie es. Wenn es dann angesagt ist, in eine andere Richtung mitzumarschieren, tut sie es, vor allem um der Karriere willen. In ihrem Ehrgeiz ist sie mit Margaret Thatcher vergleichbar. Es fällt nur weniger auf, weil sie es nach außen mit bescheidenem und durchaus sympathisch wirkenden Auftreten besser kaschieren kann.

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adam
adam
Mitglied

Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2013, 10:58:55
Jede gefestigte Demokratie muß sich als Beweis ihrer Beständigkeit zuerst mal ihre Regierung leisten können. Die Bundesrepublik kann das, hat Helmut Kohl ausgehalten und wird auch Angela Merkel überstehen. Dust in the wind!

--

adam
Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2013, 10:58:55
"Merkel ist eine reine Opportunistin. Als es angesagt war, DDR-konform zu sein, war sie es."


Dann sind wohl 90% der ehemaligen DDR-Bürger Opportunisten.

Besonders in einem totalitären Staat bleibt einer großen Mehrheit nichts anderes übrig, als sich der jeweiligen Lage anzupassen, da ein anderes Handeln schwere Folgen haben kann.
Die winzige Minderheit, die eine oppositionelle Haltung offen vertrat und dafür die Folgen trug, verdient natürlich allergrößte Hochachtung.
Die Mehrheit aber als charakterlos - auch neben der Anpassungsfähigkeit ein Zeichen des Opportunismus - zu bezeichnen, wäre unter den damaligen Umständen in der DDR nicht richtig.

Das ist für Menschen, die in einer Demokratie aufwuchsen und nie anderes kennenlernten, allerdings schwer vorstellbar.
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2013, 11:31:45
Man macht hier wirklich Kaffesatzleserei.
Fast 25 Jahre her, wer will es ihr verdenken, daß sich Frau Merkel so entschieden hat.
Wissenschaftler sind in Analysen sicher und ich denke sie hat ihre Lage damals sehr Überdacht.
Wie viele wurden abgewickelt und hatten in ihren Tätigkreitsbereich kaum eine Chance. Das war doch klar als es Richtung Anschluß ging ? Sie war eine Wissenschaftlerin, das sie bei Zeiten erkannt hatte das von der Wissenschaft so gut wie übrig bleibt. Das mit Oppertunischmus zu bezeichnen, na gut dann ist Schily wohl auch einer , erst grün dann rot, oder klingt es besser Karierist.
Ich dachte über die erhabene art der Bessrwessirei ( Besserwisserei sollte es nicht mehr geben).
Ist doch klar wie ein roter Faden so bald was aus dem Osten kommt ist das entweder STASI Verdächtig, Oppertunistisch, als bundespräsident fragwürdig. Fakt ist sie hat aber ihren Doktor nicht abgschrieben oder gekauft.
Skorpion49
Skorpion49
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Re: Das erste Leben von Angela M.
geschrieben von Skorpion49
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2013, 11:31:45
"Merkel ist eine reine Opportunistin. Als es angesagt war, DDR-konform zu sein, war sie es."


Dann sind wohl 90% der ehemaligen DDR-Bürger Opportunisten.

Besonders in einem totalitären Staat bleibt einer großen Mehrheit nichts anderes übrig, als sich der jeweiligen Lage anzupassen, da ein anderes Handeln schwere Folgen haben kann.......

Werter Herr Klaus
Etwas scheinen sie zu übersehen.
Sich anpassen heist nicht, sich FREIWILLIG in die erste Reihe zu drängen und später zu behaupten, man hätte während der Funktionärszeit nur Kinokarten besorgt.
Nein da war man nicht angepasst. Der Vater hieß an der Uni nur der Rote Kassner. Da war man nicht angepasst, da war man voller Überzeugung dabei. Überzeugung jedenfalls nach außen hin.Ich vermisse bei dieser Geschichte das Geschrei von Frau Wollenberger, welche ja von einem Herrn Gysi immer wieder Offenheit verlangt. Es ist schon so, wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe. Bevor der Sturm der Entrüstung losgeht: Ich sprach nicht von Mitarbeit als IM, obwohl es da wohl eine Akte "Erika" gibt. Und über die angebliche IM-Tätigkeit von Gysi gibt es auch keine Hieb und Stichfesten Beweise.

Skorpion 49

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