Innenpolitik Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mehrere Tageszeitungen und das deutsche TV melden, das die Kanzlerin persönlich ein schärferes Vorgehen gewünscht habe. SZ-Online schreibt wörtlich in ihrer Überschrift "Er hat die Menschen als Ziel, nicht die Fahrzeuge".
Re: Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das hatte ich gerade mit Texauszügen in einem anderen Thread einsetzen wollen, hat aber nicht geklappt. Ich setze die Auszüge mit meinen Kommentaren nochmal hier rein, weil der Artikel immens wichtig ist:
Ich zitiere Auszüge:
„Ein als "geheim" eingestufter Bericht des Isaf-Kommandeurs Stanley McChrystal zeigt: Bundeswehr-Oberst Klein ordnete den Luftangriff von Kundus an, um Taliban zu treffen - und nicht Tanklaster, wie bisher behauptet. Die Untersuchung offenbart eindeutiges Fehlverhalten.
[ . . . ]
Viele Details des Berichts wurden bereits bekannt, neu sind indes drei Erkenntnisse: Erstmals sind nun die von der Isaf ermittelten Opferzahlen schriftlich belegt. Zweitens wird deutlich, dass der deutsche Oberst Klein nicht die Tanklastzüge als Bedrohung ansah und folglich zerstören wollte. Vielmehr macht der Isaf-Kommandeur in dem Report klar, dass Klein die etwa 60 bis 80 Taliban-Kämpfer auf der Sandbank bekämpfen wollte, unter ihnen auch hochrangige Anführer.“
Was den „unschuldigen“ Oberst Klein betrifft, mit dem hier manche mehr Mitleid haben als mit den Opfern, hier noch ein Zitat:
„Um noch einmal Kampfflugzeuge über die Sandbank beordern zu können, musste sich Oberst Klein einer Unwahrheit bedienen: Er meldete eine TIC-Situation (troops in contact) - die eigenen Truppen hätten Feindberührung und brauchten Unterstützung. All dies, "obwohl keine unmittelbare Bedrohung da war", wie der Isaf-Bericht erstmals spitz bemerkt.
[. . . ]
„Ebenso knapp konstatiert der Bericht, dass Oberst Klein die Meldung "Feindberührung" (troops in contact) nicht hätte abgeben dürfen. "In dieser taktischen Situation gab es keine Feindberührung", hält das Dokument fest. Weiter heißt es: "Der Einsatz von Luftunterstützung zur Bekämpfung großer Menschenansammlungen, ohne dass eine unmittelbare Bedrohung für die eigenen Kräfte vorliegt, steht nicht im Einklang mit den Absichten und Weisungen des Isaf-Kommandeurs."
Es ging also nicht um Verteidigung in einer Bedrohungssituation, wie lange behauptet. Es ist gelogen worden, und es wird weiter gelogen. Jetzt nach diesem Bericht dürfte es allerdings schwer sein, die Lügen aufrecht zu erhalten.
Man sollte den Artikel wegen seiner Brisanz und Aufklärung unbedingt ganz lesen, heute morgen wurde auch deshalb im WDR explizit darauf hingewiesen.
Ich zitiere Auszüge:
„Ein als "geheim" eingestufter Bericht des Isaf-Kommandeurs Stanley McChrystal zeigt: Bundeswehr-Oberst Klein ordnete den Luftangriff von Kundus an, um Taliban zu treffen - und nicht Tanklaster, wie bisher behauptet. Die Untersuchung offenbart eindeutiges Fehlverhalten.
[ . . . ]
Viele Details des Berichts wurden bereits bekannt, neu sind indes drei Erkenntnisse: Erstmals sind nun die von der Isaf ermittelten Opferzahlen schriftlich belegt. Zweitens wird deutlich, dass der deutsche Oberst Klein nicht die Tanklastzüge als Bedrohung ansah und folglich zerstören wollte. Vielmehr macht der Isaf-Kommandeur in dem Report klar, dass Klein die etwa 60 bis 80 Taliban-Kämpfer auf der Sandbank bekämpfen wollte, unter ihnen auch hochrangige Anführer.“
Was den „unschuldigen“ Oberst Klein betrifft, mit dem hier manche mehr Mitleid haben als mit den Opfern, hier noch ein Zitat:
„Um noch einmal Kampfflugzeuge über die Sandbank beordern zu können, musste sich Oberst Klein einer Unwahrheit bedienen: Er meldete eine TIC-Situation (troops in contact) - die eigenen Truppen hätten Feindberührung und brauchten Unterstützung. All dies, "obwohl keine unmittelbare Bedrohung da war", wie der Isaf-Bericht erstmals spitz bemerkt.
[. . . ]
„Ebenso knapp konstatiert der Bericht, dass Oberst Klein die Meldung "Feindberührung" (troops in contact) nicht hätte abgeben dürfen. "In dieser taktischen Situation gab es keine Feindberührung", hält das Dokument fest. Weiter heißt es: "Der Einsatz von Luftunterstützung zur Bekämpfung großer Menschenansammlungen, ohne dass eine unmittelbare Bedrohung für die eigenen Kräfte vorliegt, steht nicht im Einklang mit den Absichten und Weisungen des Isaf-Kommandeurs."
Es ging also nicht um Verteidigung in einer Bedrohungssituation, wie lange behauptet. Es ist gelogen worden, und es wird weiter gelogen. Jetzt nach diesem Bericht dürfte es allerdings schwer sein, die Lügen aufrecht zu erhalten.
Man sollte den Artikel wegen seiner Brisanz und Aufklärung unbedingt ganz lesen, heute morgen wurde auch deshalb im WDR explizit darauf hingewiesen.
Das Thema ist doch in der Presse, im Fernsehen bei allen Quasseltanten und hier in Mehrfachthreads bis auf Nanomillimeterstärke ausgewalzt.
Gibt es nichts Anderes an der Regierung auszusetzen?
Na dann viel Spass philisternde Kritiker
Gibt es nichts Anderes an der Regierung auszusetzen?
Na dann viel Spass philisternde Kritiker
Re: Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mehrere Tageszeitungen und das deutsche TV melden, das die Kanzlerin persönlich ein schärferes Vorgehen gewünscht habe. SZ-Online schreibt wörtlich in ihrer Überschrift "Er hat die Menschen als Ziel, nicht die Fahrzeuge".
Woher hast du denn die Meldung, dass Frau Merkel im Fall der Tanklastzüge "persönlich ein schärferes Vorgehen gewünscht habe"?
Vorsicht bei eigenen "Schöpfungen", nur weil sie dir passen, sich aber nicht beweisen lassen.
Das wäre sonst Verleumdung - und das muss nicht sein.
Re: Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
In einem Kommentar in SZ-Online schreibt N.Fried mit dem Untertitel:
Verteidigungsminister Guttenberg versteht die Debatte über den Angriff von Kundus nicht. Was er als hysterisch abtut, ist die Reaktion einer Öffentlichkeit, die diesen Krieg mehrheitlich ablehnt.
und im Text schreibt er dann noch dies:
Vielleicht fehlt es den Deutschen am Gespür, vielleicht am Interesse für den Einsatz. Ganz sicher aber fehlt es dem Minister an Gespür und am Interesse für die Vorbehalte der Bürger. Was Guttenberg als Hysterie abtut, sind die drängenden Fragen, zu deren Beantwortung er nichts beiträgt.
Ich möchte hinzufügen:
Von Hysterie können nur Menschen sprechen, die Krieg und seine unmittelbaren Folgen nicht aus eigenem Erleben kennen, deshalb besitzt dieser Kommentar meine volle Unterstützung. Krieg ist kein harmloser Freizeitspass impotenter Greise sondern eines der scheußlichsten Verbrechen an der Menschheit. Das sollte eigentlich der Generation 65+ völlig bewusst sein, es sei denn ein Großteil von ihnen leidet an Altersvergesslichkeit (Demenz). Dann sind sie ein Fall für den Facharzt und gehören nicht in die Politik.
Verteidigungsminister Guttenberg versteht die Debatte über den Angriff von Kundus nicht. Was er als hysterisch abtut, ist die Reaktion einer Öffentlichkeit, die diesen Krieg mehrheitlich ablehnt.
und im Text schreibt er dann noch dies:
Vielleicht fehlt es den Deutschen am Gespür, vielleicht am Interesse für den Einsatz. Ganz sicher aber fehlt es dem Minister an Gespür und am Interesse für die Vorbehalte der Bürger. Was Guttenberg als Hysterie abtut, sind die drängenden Fragen, zu deren Beantwortung er nichts beiträgt.
Ich möchte hinzufügen:
Von Hysterie können nur Menschen sprechen, die Krieg und seine unmittelbaren Folgen nicht aus eigenem Erleben kennen, deshalb besitzt dieser Kommentar meine volle Unterstützung. Krieg ist kein harmloser Freizeitspass impotenter Greise sondern eines der scheußlichsten Verbrechen an der Menschheit. Das sollte eigentlich der Generation 65+ völlig bewusst sein, es sei denn ein Großteil von ihnen leidet an Altersvergesslichkeit (Demenz). Dann sind sie ein Fall für den Facharzt und gehören nicht in die Politik.
Re: Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
Das Thema ist doch in der Presse, im Fernsehen bei allen Quasseltanten und hier in Mehrfachthreads bis auf Nanomillimeterstärke ausgewalzt.
Gibt es nichts Anderes an der Regierung auszusetzen?
Na dann viel Spass philisternde Kritiker
Na, dieser Meinung schließe ich mich doch gerne an, denn so viele Klugschei..er, die hier meinen, ihr Gift versprühen zu müssen und zu dürfen, das hält man ja im Kopf nicht aus. Das Thema ist in der Tat schon viel zu breit gewalzt, als dass da noch was handfestes dabei herauskommt.
Re: Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Woher hast du denn die Meldung, dass Frau Merkel im Fall der Tanklastzüge "persönlich ein schärferes Vorgehen gewünscht habe"?
Vorsicht bei eigenen "Schöpfungen", nur weil sie dir passen, sich aber nicht beweisen lassen.
Wurdest du selbst mal die Nachrichten durchblättern? Weshalb müssen es andere immer für dich tun?
Laut "Leipziger Volkszeitung" waren das Bundeskanzleramt, die Spitze des Verteidigungsministeriums sowie mit der Koordination der Geheimdienste beauftragte Regierungsvertreter vor und nach dem Luftangriff am 4. September unmittelbar in die neue Eskalationsstufe in Afghanistan einbezogen. Teil der vom Kanzleramt gebilligten, vom damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und vom seinerzeit amtierenden Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan den Offizieren vorgegebenen Eskalationsstrategie sei auch die gezielte Ausschaltung der Führungsstruktur der Taliban gewesen.
@ eko und rello,
Einspruch. Bereits direkt nach dem Luftschlag gab es hier kritische Stimmen (u. a. meine). Inzwischen liegen aber doch viel mehr Fakten auf dem Tisch, so dass diese durchaus diskutiert werden dürfen. Sogar ein Minister hat seine Meinung geändert, dann dürfen wir doch auch über die neue Faktenlage reden.
Freundliche Grüße, Karl
Einspruch. Bereits direkt nach dem Luftschlag gab es hier kritische Stimmen (u. a. meine). Inzwischen liegen aber doch viel mehr Fakten auf dem Tisch, so dass diese durchaus diskutiert werden dürfen. Sogar ein Minister hat seine Meinung geändert, dann dürfen wir doch auch über die neue Faktenlage reden.
Freundliche Grüße, Karl
Einspruch stattgegeben.
Es werden aber sicherlich noch mehr Fakten auf den Tisch kommen.
Erst wenn genügend vorhanden sind, formuliert der Staatsanwalt seine Anklage.
So lange kann ich warten.
rello
Es werden aber sicherlich noch mehr Fakten auf den Tisch kommen.
Erst wenn genügend vorhanden sind, formuliert der Staatsanwalt seine Anklage.
So lange kann ich warten.
rello
Re: Das Mysterium Kundus beginnt sich langsam...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Fakten auf dem Tisch, so dass diese durchaus diskutiert werden dürfen. Sogar ein Minister hat seine Meinung geändert, dann dürfen wir doch auch über die neue Faktenlage reden.
In diesem Zusammenhang ist nun auch eine Onlineversion des betreffenden Artikels aus der LVZ verfügbar. Alle Zweifler möchten ihn doch vor ihrer vernichtenden Post wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Dort ist alles das geschrieben was andere Veröffenlichungen und Stellungnahmen nur auszugsweise nannten.
Die LVZ ist nicht Bestandteil des Springerverlages, die eh nur untereinander Abschreiben. Siehe auch http://www.bildblog.de/