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Innenpolitik Das Scheitern der Hartz-IV-Reform

hafel
hafel
Mitglied

Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von hafel

Ich denke, dass wir unterdessen ca. sieben Millionen Hilfsbedürftige in Deutschland haben, die alle auf Hartz-IV angewiesen sind.

Sie durften sich in ihren Empfinden, am Rand unserer Gesellschaft zu stehen, gestern erneut bestätigt sehen. Auf die überraschend niedrige Erhöhung des Regelsatzes, der schon unter Rot-Grün den Geruch trug, vor allem an der miserablen Haushaltslage ausgerichtet zu sein, zetteln die Politiker jetzt noch einen Streit an, der jedes Mitgefühl für menschliche Notlagen vermissen lässt. Zocken auf dem Rücken der bedürftigen Kinder, nenne ich das! Aber dieses Zocken gilt für beide Richtungen. Gibt es bei der Abwägung zwischen Parteitaktik und politischer Verantwortung keine Schamgrenze mehr? Es sei die Frage gestattet, ob angesichts der kleinen Beträge, die jedes Kind aus dem Bildungspaket erhält, 1300 neue Stellen in den Jobcentern notwendig sind, um diese Gelder zu verteilen? Ich denke, dass dieser Streit mal wieder in Karlsruhe enden wird. Armselige Politik!

Gestern ging es mal wieder um politische Frontstellungen und nicht um die Hilfe der Ärmsten unserer Gesellschaft. Eine böse weihnachtliche Bescherung – nicht nur für Hartz-IV-Empfänger

Hafel

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 18.12.2010, 11:50:39
Ja Hafel, gebe Dir uneingeschränkt Recht.
Die Summe von 5 € war sowieso lächerlich gering.

Nur die Politiker haben doch genug Geld.
Lass Sie doch mal nur ein paar Wochen von
Hartz-IV leben, was meinst Du, wie schnell
da eine Erhöhung der Gelder stattfinden würde.
Die gehen wie alle Personen, nur von sich
selber aus. Nur das dürfte bei Verantwortlichen
in der Regierung so nicht vorkommen. Von wegen
im Namen des Volkes, die machen sich selber doch
nur die Taschen voll. Und denken, nach mir die
Syntflut.

LG, Astrid
mradefeld
mradefeld
Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von mradefeld
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2010, 11:57:49
Politiker sind es erstens relativ wenige, und zweitens arbeiten die dafür! Andere leben nur von dem Geld, was vorher (von anderen!) erarbeitet werden musste.
Für Schnaps und Zigaretten muss nicht auch noch der Steuerzahler zu Kasse gebeten werden. Wollten das die GRÜNEN wirklich? Die,die so auf unser aller Gesundheit achten, wenn es z.B. gegen Castortransporte oder Feinstaubbelastungen geht?
Sicher wird der Betrag nach der Einigung nachgezahlt, ob aber das Schulessen und die sonstige Förderung für die Kinder nachholbar sind?
Na, ja. Hoffentlich wissen die Wähler demnächst, wem sie diese Wohltaten zu verdanken haben.

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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 18.12.2010, 11:50:39
Ich bin 1949 geboren und gehe davon aus das viele hier zur gleichen Zeit oder noch früher geboren wurden.

Ich kann mich nicht daran erreinern das meine Eltern etwas vom Staat dazubekommen haben. Obwohl in dieser Zeit die Gehälter sehr klein und der Monat viel zu lang für das Geld war.

Ich konnte keine Markenklamotten haben und das Geld für die Strassenbahn war auch im Winter oft nicht vorhanden. Also zu Fuss oder später mit dem Fahrrad.
Wintersachen mussten angespart werden , die Frage war wovon?

Wer hat mich danach gefragt ob ich zur Musikschule oder zu sonstigen Belustigungen wollte? Es war ganz einfach: Kein Geld!

Also war ich ein klassische Fall von Kinderarmut in diesem Land. Bin mir sicher vielen anderen ging es hier genauso.

Was mich an der Diskusion darüber stört ist:
Es wird vergessen das die Zahlungen des Staates ein absoluter Notfall sein sollen, kein Ruhekissen!
Ausgaben setzen auch immer Einnahmen voraus und diese müssen in so einem Verhältnis stehen das am Ende zumindestens eine Null herauskommt.
Habt Ihr schon mal einen HartzIV Empfänger gesehen der nicht raucht (Schachtel ca. 4€) und kein Handy hat?
Da wird gestöhnt was das Zeug hält. Wem die Erhöhung von 5€ zu gering ist dann streicht das doch ganz. Die Hersschaften scheinen dann wohl zu viel zu haben.

Es gibt auch Ausnahmen die nicht so sind !!

Es gibt heute ausserdem viele Hilfen wie Lebensmittel von den Tafeln usw. Das finde ich auch richtig.

Trotz meiner verschärften Kinderarmut habe ich Schulabschlüsse gemacht,einen Beruf erlernt, eine Familie gegründet,bin nicht asozial geworden , nicht vorbestraft , lebe nicht auf der Strasse u.s.w.

Ein Wunder?


hafel
hafel
Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2010, 19:53:19
Ich bin ein wenig früher geboren: 1938. Ich habe nicht nur die Nachkriegszeit, sondern auch als Kind in einer mitteldeutschen Großstadt den Krieg und den Bombenterror erlebt. Mir muss niemand etwas über Mangel und Entbehrungen erzählen.

So wie ich meinen Kindern, Enkeln und den folgenden Generationen diese Kindheitserlebnisse gerne ersparen möchte, so möchte ich, dass es den Kindern unserer Gesellschaft besser geht. Besser, als es mir ging! Das ist unsere Zukunft!

Hier geht es um die Förderung der Kinder der Hartz-IV-Empfänger ... und nur darum! Von den 5 EURO mehr, wird sich kein Hartz-IV-Empfänger mit Zigaretten oder Alkohol eindecken können. Das müssten dann schon 50 EURO sein )

Es wäre schön, wenn wir beide uns darauf einigen könnten, dass es den Kindern unserer Gesellschaft besser gehen soll, als es zum Teil uns erging.

Danke, falls Einsicht vorhanden

Hafel
kurze14
kurze14
Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von kurze14
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2010, 11:57:49
Hallo Astrid!

Ich glaube nicht, wenn die Politiker (nur) ein paar Wochen von Hartz IV leben müßten, das dann die längst überfällige Erhöhung ganz schnell da wäre.
Die haben doch alle ihre Vorratskammern voll!!
Da sind die notwendigen Geräte da, sprich Herd, Waschmaschine u.s.w.
Auch Kleidung nach der neuesten Mode und nicht Sachen die man schon seit mehr als 10 Jahren trägt und immer wieder ausbessert, Schuhe neu, und nicht selber repariert.
Man sollte diesen Politikern mal allen sogenannten Luxus wegnehmen, die Lebensmittelvorräte auf ein Minimum kürzen und sie dann mindestens mal 1 Jahr vom Regelsatz leben lassen. DANN, und NUR DANN würde sich da ganz schnell was ändern.
kurze14

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Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 18.12.2010, 20:15:35
Da stimme ich Dir zu das es den Kindern gut gehen soll. Die Frage ist doch nur was dazu notwendig ist.
Es nützt den Kindern nichts mit materiellen Dingen zugestopft zu werden.
Dadurch erstickt jegliche Kreativität.
Was den Kindern nützt ist
Bildungsangebote die den Namen auch verdienen!
Intakte Familien wo sie sich wohlfühlen.
Anregungen für den Geist und Körper(Sport)

Was nichts nütz ist der neueste MP3 Player, Handy u.s.w.
Es muss öfter mal Heißen " das können wir uns nicht erlauben!" So ist das Leben.
Die lieben Kleinen werden auch als Erwachsene nicht immer das bekommen was sie wollen.
eko
eko
Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von eko
Was bei diesen ganzen Diskussionen (sprich Gemecker!) total unter den Tisch fällt, ist, dass diese 5€ ursprünglich überhaupt nicht vorgesehen waren.
Es war vielmehr so, dass das BVG der Regierung den Auftrag erteilt hatte, das ganze System noch einmal neu zu berechnen.

Herausgekommen wäre eine rote Null!

Um aber die Hartzvier-Empfänger nicht gänzlich im Regen stehen zu lassen, hat schwarz/gelb eben diese 5€ beschlossen. Mit einer Erhöhung der Regelsätze hat dies absolut nichts zu tun!

Wer rummeckert, muss auch sagen, woher das Geld für höhere Zahlungen denn eigentlich kommen soll. Zwar bekommt von der Leyen einen ordentlichen Batzen an Steuermitteln, dafür stehen auch bei ihr die meisten Leute mit ausgestreckter Hand und großen Erwartungen.

Dieses Geschwätz, wonach man die Politiker dazu bringen müsse, mehr Geld für das Soziale herzugeben, indem man sie mal eine Zeit lang auf Hartzvier-Rationen setzt, ist absolut hirnlos.

Ich würde solchen Schwätzern gönnen, dass bei der nächsten Wahl sich niemand mehr zur Verfügung stellt und wir mal ganz ohne Regierung dastehen würden.

Politiker zu sein und es allen Recht machen zu wollen, ist wahrlich kein Honiglecken. Ich wollte es auf keinen Fall, auch wenn man mir noch so viel Geld böte.


e k o
myrja
myrja
Mitglied

Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2010, 19:53:19
Ich bin 1949 geboren und gehe davon aus das viele hier zur gleichen Zeit oder noch früher geboren wurden.

Ich bin 1946 geboren. Meine Mutter war alleinerziehend ab meinem 5. Lebensjahr.

Ich kann mich nicht daran erreinern das meine Eltern etwas vom Staat dazubekommen haben. Obwohl in dieser Zeit die Gehälter sehr klein und der Monat viel zu lang für das Geld war.

Auch wir hatten nichts vom Staat bekommen.

Ich konnte keine Markenklamotten haben und das Geld für die Strassenbahn war auch im Winter oft nicht vorhanden. Also zu Fuss oder später mit dem Fahrrad.
Wintersachen mussten angespart werden , die Frage war wovon?

Markenklamotten tragen Hartz-Empfänger vielleicht noch am Anfang. Irgendwann sind die aber auch zerschlissen und dann wird eben bei Kick oder Woolworth gekauft. Und gekauft wird auch nur, wenn gar nichts mehr geht.

Wer hat mich danach gefragt ob ich zur Musikschule oder zu sonstigen Belustigungen wollte? Es war ganz einfach: Kein Geld!

Ich hatte das Glück, dass meine Mutter Malerin war und darum uns auch so gut es ging ein interessantes Aufwachsen bieten konnte, durch Kontakte mit Malern, Schriftstellern und Musikern. Da hatte ich mehr Glück als Du.

Also war ich ein klassische Fall von Kinderarmut in diesem Land. Bin mir sicher vielen anderen ging es hier genauso.

Was mich an der Diskusion darüber stört ist:
Es wird vergessen das die Zahlungen des Staates ein absoluter Notfall sein sollen, kein Ruhekissen!

Dass die heutigen Armen die stattliche Hilfe als Ruhekissen betrachten, ist eine Unterstellung, die ich persönlich für recht übel halte.

Ausgaben setzen auch immer Einnahmen voraus und diese müssen in so einem Verhältnis stehen das am Ende zumindestens eine Null herauskommt.
Habt Ihr schon mal einen HartzIV Empfänger gesehen der nicht raucht (Schachtel ca. 4€) und kein Handy hat?

Na klar, alle Hartz-IV-Empfänger rauchen und saufen. Da bleibt nichts übrig für die Kinder.
Woher hast Du eigentlich dieses Wissen?


Da wird gestöhnt was das Zeug hält. Wem die Erhöhung von 5€ zu gering ist dann streicht das doch ganz. Die Hersschaften scheinen dann wohl zu viel zu haben.

„Die Herrschaften“, damit meinst Du sicher die Armen in unserem Land, haben ganz bestimmt nicht zu viel! Ich weiß, wovon ich rede. Ich musste auch mal zwei Jahre von Hartz-IV leben, bevor ich wieder bezahlte Arbeit fand.

Es gibt auch Ausnahmen die nicht so sind !!

Die Meisten sind nicht so!!!

Es gibt heute ausserdem viele Hilfen wie Lebensmittel von den Tafeln usw. Das finde ich auch richtig.

Warst Du schon mal dabei, wenn die „Tafel“ ihre Ausgabe macht? Hast Du schon einmal die langen Schlangen der geduldig Wartenden gesehen, die sich wie kleine Kinder freuen, wenn sie mit ein paar Lebensmitteln bedacht werden? Ist Dir klar, dass die „Tafel-Betreiber“ inzwischen kaum mehr genug Lebensmittel zum Verteilen haben, weil es immer mehr Menschen gibt, die in Armut rutschen?

Trotz meiner verschärften Kinderarmut habe ich Schulabschlüsse gemacht,einen Beruf erlernt, eine Familie gegründet,bin nicht asozial geworden , nicht vorbestraft , lebe nicht auf der Strasse u.s.w.

Ich bedaure Dich sehr für Deine verschärfte Armut.
Ob das, was Du hier schreibst sozial ist, bezweifle ich allerdings. Freu Dich, dass Du ein Dach über dem Kopf hast. So Mancher ist schon ohne eigenes Verschulden auf der Straße gelandet. Schön auch, Dass Du nicht kriminell bist, obwohl das sogar in den besten Familien passieren kann. Schwarze Schafe gibt es überall.


Ein Wunder?

Myrja


geschrieben von halli
Re: Das Scheitern der Hartz-IV-Reform
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eko vom 18.12.2010, 20:27:17
Dann lebe Du doch mal von Hartz4, Eko,
erst dann wirst Du anders denken.
Also immer den Ball flach halten bitte.

Nicht Jeder der davon leben muß, ist
an seinen Umständen selber schuld.
Es gibt genug Firmen die Pleite machen
oder ins Ausland gehen.
Und ab einem gewissen Alter bekommt man
so schnell einfach keine Arbeit mehr.
Es kommt auch auf die Gegend an wo man
wohnt und und und...

Wenn man nicht davon betroffen ist,
kann man gut drüber redem diese Leute
hätten keine lust zum Arbeiten. Dem
ist nur meistens nicht so.
Sie müssen so leben, wie wir nach
den Kriegsjahren, wo es nur wenig gab.
Nur mit dem Unterschied, es gibt heute
ALLES. Und dass da Mancher zum Verbrecher
wird, weil Er/Sie es sich nicht leisten
können, kann man schon fast verstehen.

Astrid


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