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Innenpolitik Das Schweigen der Sirenen

Grizibella
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RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von Grizibella

Bei uns im Saarland werden alle 4 Wochen Samstags um 12.00h die Sirenen getestet. Sehr laut und nicht zu überhören. Am Donnertag war das viel leiser und auch kürzer, was mir völlig unverständlich ist.

ingo
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RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von ingo
als Antwort auf wandersmann vom 10.09.2020, 22:09:57

Das einzig Dumme daran war, dass man vorher nicht deutlich erklärt hat, dass das ein Test ist, der nicht zu 100% funktionieren wird, der aber Erkenntnisse bringen soll. Dann allerdings hätte es keinen Grund gegeben, sich in den Medien, einschl. Foren, aufzuregen😫

aixois
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RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von aixois
als Antwort auf Monja_moin vom 11.09.2020, 20:21:40
Deshalb verstehe ich nicht, daß eine sehr große Anzahl dieser Sirenen abgebaut und keine neuen installiert wurden.
 
Das verstehe ich auch nicht.

Ich erinnere mich, dass nach dem Krieg die Sirenen repariert bzw. neu installiert wurden.
Zum einen, weil die Freiwillige Feuerwehr das Signal für ihren Einsatz brauchte (1 mal im Monat, samstags  12 Uhr wurde getestet), zum anderen, weil 'kalter Krieg' war, und man jederzeit mit dem "Verteidigungsfall" rechnete.

Dafür wurden gut 70- 80.000 Sirenen einsatzbereit gehalten und zweimal jährlich (ich glaube, es war mittwochs so gegen 10 Uhr, immer, wenn wir Latein hatten oder eine Mathearbeit schrieben ...  😠.) Wir mussten sogar die Signaltöne lernen (Feuer/Katastrophe im Frieden; Fliegeralarm bzw. ABC Alarm - Heulton 2 mal unterbrochen /min dann nach 1/2 Minute Wiederholung - für den Russenangriff, dann 1 Min Dauerton als Entwarnung, wenn keine Gefahr mehr bestand ...) Kein Wunder, dass die Matheklausuren nicht optimal ausfielen, jedenfalls konnten empfindliche Schüler mit etwas Verständnis beim Mathelehrer rechnen, der aber dann nie mehr mittwochs solche Arbeiten organisierte ...).

Warum die alten Dinger (die , weil kriegsgeeignet konstruiert, kaum kaputtbar waren) abgebaut wurden kann ich verstehen.
Sie waren nicht schön, erinnerten an die Kriegszeiten (ich kannte Leute, die bei jedem Sireneneinsatz fast kollabierten,. weil ihre Kriegstraumata wieder hochkamen, die sie mitbekamen, wenn sie als Kleinkinder nachts brutal aus dem Schlaf gerissen wurden und unter dem ängstlichen Umgebungslärm in den Luftschutzkeller verfrachtet wurden) und kosteten die Kommunen auch noch Geld.

Warum sie jetzt aber wieder benötigt werden ?
Warum nationale Warntage  nötig werden ? Da fehlt mir die Erklärung, das Verständnis. Wegen Corona sicher nicht. Auch nicht, wenn die CO2 Werte Höchststände erreichen (da müssten sie den ganzen Tag zusammen mit dem leidenden Klima heulen).
Alle anderen Ereignisse (Hochwasser - Sturm - Erdbeben - Hitzewelle ?? - Waldbrandgefahr ..) sind normalerweise lokal/regional begrenzt und werden dort der Bevölkerung doch auch bisher schon ausreichend vermittelt.

Das  Hauptziel des bundesweiten Warntags wurde bei mir zumindest,   nicht erreicht : nämlich " dazu beitragen, die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen und damit deren Selbstschutzfertigkeiten zu erhöhen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich die Bedeutung der Warnsignale bewusster machen und wissen, was sie nach einer Warnung tun können."

Was kann ich denn nun wirklich tun,  um selbstschutzkompetenter   zu werden (neben dem bereits vorgesehenen Kauf/Herstellung von Sandsäcken ), wenn irgendwann mal auch bei mir die Sirenen  heulen sollten,  ?

Statt Sirenen einzubauen, könnte ja auch auf die immer und überall noch vorhandenen und funktionstüchtigen Kirchenglocken zurückgegriffen werden (gegen Erstattung eines Teils der Instandhaltungs-/bzw. jährlichen Einsatzstromkosten. Denn "es ist sinnvoll  ... , wenn Warnungen über bekannte und vertraute Kanäle übermittelt werden und so eine höhere Akzeptanz erfahren."

Bliebe aber das Problem der mangelnden Nutzung (und damit Vertrautheit) der Bevölkerung  der kirchlichen baulichen Einrichtungen... früher suchten die Menschen bei schweren Gewittern dort Schutz, was bei großer Hitze auch heute noch vernünftig sein könnte.
Früher glaubte man sogar, dass man durch kräftiges Vollgeläute, ein Gewitter vertreiben könnte ...


Jedenfalls wurde ein wichtiges Ziel fast zu 100 % erreicht :

  " ... dient die Probewarnung am bundesweiten Warntag neben der Information der Bevölkerung auch konkret dazu, die technische Warninfrastruktur zu überprüfen, mögliche technische Fehler zu identifizieren und diese entsprechend zu beheben."
Das Beheben wird wohl noch eine Weile dauern, in der Zeit kann ich mich besser informieren, welches meine 'Selbstschutzmöglichkeiten' sind wenn die Sirenen heulen, besonders im Falle von : Naturgefahren (wie Hochwasser oder Erdbeben), Unwetter (wie schwere Stürme, Gewitter oder Hitzewellen)Schadstoffaustritte,Ausfall der Versorgung (z. B. Energie, Wasser,Telekommunikation)
Krankheitserreger,Großbrände,Waffengewalt und Angriffe, Weitere akute Gefahren (wie Bombenentschärfungen)
"


Zitate aus:  FAQ Broschüre 07-2020

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lupus
lupus
Mitglied

RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von lupus
als Antwort auf aixois vom 12.09.2020, 11:20:57

Bei all diesen gefährlichen  Ereignissen kann ich nicht erkennen warum die Sirenen im gesamten Bundesgebiet laut werden sollen.
lupus

pippa
pippa
Mitglied

RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von pippa
als Antwort auf aixois vom 12.09.2020, 11:20:57

Warum die alten Dinger (die , weil kriegsgeeignet konstruiert, kaum kaputtbar waren) abgfebaut wurden kann ich verstehen. Sie waren nicht schön, erinnerten an die Kriegszeiten (ich kannte Leute die bei jedem Sireneneinsatz fast kollabierten,. weil ihre Kriegstraumata wieder hochkamen, die sie mitbekamen, wenn sie als Kleinkinder nachts aus dem Schlaf gerissen wurde und unter dem ängstlichen Lärm in den Luftschutzkeller verfrachtet wurden) und kosteten auch die Kommunen auch noch Geld.
von aixois

Zu den Leuten gehöre ich auch, und ich war froh, als endlich dieser Probealarm abgeschafft wurde.

Den ganzen Morgen hatte ich Angst vor den Sirenen und war dann maßlos erleichtert, als alles stumm blieb, obwohl ich eine Sirene von meiner Wohnung aus sehen kann. Die heult allerdings nur für die freiwillige Feuerwehr.
Pippa
 
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von werderanerin
Auch in unserer Gegend, um Potsdam herum war nicht zu hören. Wenn man die Übung nun mal als einen Reinfall sieht und daraus lernt, alles nicht nur besser vorzubereiten sondern eben auch die entspr.. Technik solch einer Übung besser anzupassen..., hat man doch zumindest einiges hinzu gelernt, wie ich finde.

Vor allem aber haben ja offensichtlich viele Regionen gar keine "Sirenen" mehr oder zu wenig oder oder..., da sollte man auch überlegen, ob denn Sirenen notwendig sind.

Vielleicht gäbe es bessere Lösungen ?


Kristine

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RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Wofür zahlen wir alle eigentlich zwangsweise den RundfunkBeitrag?

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf aixois vom 12.09.2020, 11:20:57

Nicht jeder wohnt in der Nähe einer Kirche, so daß er die Kirchenglocken hört.
Ich höre sie nur bei offener Balkontür wenn der Wind aus dieser Richtung kommt.
Bei Orkanböen,Orkan, ja schon bei kräftigen Sturmböen würde ich die Kirchenglocken wohl auch nicht hören.
Der Wind und das Meeresrauschen ist lauter.
 
Sturmflutwarnungen mit Orkanböen oder Ankündigung von schwerem Orkan, hören wir oft im Radio usw., aber das macht uns nicht unruhig.
Überwiegend zieht das Unwetter dann an uns vorbei oder es wird nicht so schlimm.
 
Sandsäcke an den Häusern hilft so gut wie nicht, wenn der Damm bricht.
Das mag helfen wenn ein Fluß über die Ufer tritt, aber nicht an der See.
 
Sollte wirklich mal ein Dammbruch sein, dann helfen die Sirenen wenn sie rechtzeitig heulen sehr.
Es heißt dann Radio anmachen und aufmerksam zuhören und den Anweisungen folgen.
 
Es gibt Sammelstellen, die höher gelegen sind, an denen man sich hinbegeben kann, falls noch möglich.
Von der Insel runter kommt man dann nicht mehr.
Große Teile der Insel liegen ja unter dem Meeresspiegel, die wäre zuerst betroffen.
 
Deshalb sind Sirenen besonders an den Küstenregionen wichtig!
So weiß jeder und hört jeder, daß es sich um eine akute Gefahr handelt.
 
Monja.

Margareta35
Margareta35
Mitglied

RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von Margareta35
als Antwort auf Monja_moin vom 12.09.2020, 12:42:22

@Monja, Du hast ja so recht.

Denkt an die große Sturmflut 1962.

Margareta

kirk
kirk
Mitglied

RE: Das Schweigen der Sirenen
geschrieben von kirk
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.09.2020, 12:38:56

Mit deinen Rundfunkgebühren werden keine Sirenen  finanziert.


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