Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Der Arabische frühling in Deutschland

Innenpolitik Der Arabische frühling in Deutschland

Karl
Karl
Administrator

Re: Der Arabische(??) frühling in Deutschland
geschrieben von Karl
Hier wird "gelächelt", wenn Multi-Kulti als gescheitert angesehen wird. Das ist mir unverständlich. Mir fehlt der Blick und das Verständnis für die Alternative. Wie soll diese aussehen? Wir brauchen konstruktive Ideen dafür, wie der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gewahrt werden kann. Wir brauchen keine Spalter und Aufwiegler, die die Volksgruppen gegeneinander in Stellung bringen.

Das ist kein Urteil über Buschkowskys Buch, das ich noch nicht gelesen habe. Ich werde mir das Buch von Buschkowsky einmal besorgen und lesen, denn es ist wichtig, seine Analyse der Realität zu kennen, um sie zu beurteilen. Richtige Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können, setzt auch immer eine schonungslose Analyse der Wirklichkeit voraus.

Neuköln ist sicherlich nicht überall und die Frage wird sein, ob anderswo Fehlentwicklungen vermieden werden können. Auch würde mich interessieren, ob Buschkowsky Lösungsmöglichkeiten im Rahmen unserer Grundordnung für Neuköln vorschlägt.

Karl

P.S.: Ich frage mich, was der unsachliche Titel "Arabischer Frühling in Deutschland" in dieser Diskussion soll? In Neuköln leben wohl Menschen sehr unterschiedlicher Herkunft, keineswegs nur arabischstämmige Menschen.
Berlins damaliger Innensenator Ehrhart Körting (SPD) äußerte im Januar 2004 vor dem Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses die Auffassung, dass sich gerade um das Rollbergviertel (Neukölln-Nord) herum teilweise Ghettos entwickelten. Auffällig sei die deutlich erhöhte Kriminalitätsrate in diesen Bereichen, insbesondere Drogendelikte, Einbrüche und gefährliche Körperverletzungen seien alltäglich. Hinzu komme eine mangelnde Integrationsbereitschaft der ausländischen Bevölkerung sowie die Tendenz, Polizeigewalt nicht anzuerkennen, Beamte anzugreifen und Streitigkeiten möglichst intern zu regeln. Körting: »Dort bewohnen bestimmte Nationalitäten ganze Straßenzüge.« Die Meinungen zu und die Reaktionen auf diese Äußerungen sind unterschiedlich.
Der Integrationsbeauftragte des Berliner Abgeordnetenhauses ergänzte, die Kieze seien jedoch nicht wegen eines hohen Migrantenanteils, sondern wegen großer sozialer Probleme Brennpunkte. Diese ließen sich genau benennen: Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Bildung, eine große Zahl jugendlicher Schulabbrecher. Eng mit diesen Problemen verflochten sei die soziale Verwahrlosung ganzer Straßenzüge.
Diese sozialen Probleme, insbesondere das Problem der fehlenden Bildung, betreffen - anders als es manche Schlagzeilen vermuten lassen - keinesfalls nur Immigranten, sondern auch Deutsche, treten in manchen Bezirken aber häufiger auf als in anderen. Quelle
geschrieben von wikipedia.de
olga64
olga64
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Re: Der Arabische(??) frühling in Deutschland
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 17.09.2012, 13:44:45
Berlin-Neukölln (übrigens ein Stadtteil mit ca 320.000 Einwohnern) entwickelt sich mehr und mehr zum In-Wohnviertel für Berliner. Es gibt dort noch viele schöne Altbauten, die derzeit renoviert und dann teuer weitervermietet oder verkauft werden; die Kneipenkultur ist sehr ansprechend.
DAs wird sicher bedeuten, dass die jetzige BEvölkerungsstruktur mit vielen dort seit Jahrzehnten lebenden Menschen mit Migrationshintergrund weiterziehen werden; damit ist dann ebenfalls ein Ausbau des sozialen Brennpunktes vorprogrammiert.
Herrn Buschkowsky bewundere ich seit Jahren - er ist Kenner dieses Berliner Vorortes und hebt seit Jahren warnend seinen Finger. Olga
lupus
lupus
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Re: Der Arabische frühling in Deutschland
geschrieben von lupus
als Antwort auf dutchweepee vom 17.09.2012, 12:01:02
dunkel ist der Rede Sinn, kannst du deutlicher werden?
lupus

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Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Der Arabische frühling in Deutschland
geschrieben von Mareike
Presse- und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.
Innere Sicherheit ebenfalls.

Den schmierigen Film zu verbieten ist in der jetzigen aufgeheizten Situation ein Akt der Vernunft.

Wir sollten nicht vergessen in der arabischen Welt ist vieles im Umbruch. Wozu Öl ins Feuer gießen?

Ich habe heute mein Gedächtnis aufgefrischt, in dem ich mir nochmal einiges von Peter Scholl-Latour zu Gemüte führte:
Doku; Peter Scholl-Latour: Zwischen Hass und Trauer - Der unheiligen Kriege im Orient. ADF 2006 5-teilig.

Mareike
Karl
Karl
Administrator

Vernunft und Besonnenheit sind gefragt
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 17.09.2012, 20:47:04
Presse- und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.
Innere Sicherheit ebenfalls.

Den schmierigen Film zu verbieten ist in der jetzigen aufgeheizten Situation ein Akt der Vernunft.
So ist es. Es gibt Momente, da muss eine Abwägung getroffen werden. Wer den inneren Frieden will, muss auch schon einmal bestimmt auftreten und Hassprediger in die Schranken weisen.

Karl
justus39
justus39
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Re: Vernunft und Besonnenheit sind gefragt
geschrieben von justus39
Das Verbreiten von Hass und Beleidigungen fällt weder unter Meinungs- noch unter Religionsfreiheit.
Es ist ganz einfach eine Straftat.

Ich kann der Meinung sein, dass der Polizist ein A..loch ist, aber wenn ich es ausspreche, dann ist es strafbar.
Und wenn man in dieser Frage nicht konsequent ist, und die als Helden feiert, welche das Bild ihres Präsidenten verbrennen und Kirchen schänden, dann ermuntert man eben auch Andere zum Randalieren und zum Verbrennen von Fahnen.

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adam
adam
Mitglied

Re: Der Arabische(??) frühling in Deutschland
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 17.09.2012, 13:44:45
Hier wird "gelächelt", wenn Multi-Kulti als gescheitert angesehen wird. Das ist mir unverständlich. Mir fehlt der Blick und das Verständnis für die Alternative. Wie soll diese aussehen? Wir brauchen konstruktive Ideen dafür, wie der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gewahrt werden kann. Wir brauchen keine Spalter und Aufwiegler, die die Volksgruppen gegeneinander in Stellung bringen.
geschrieben von karl


karl,

wer lächelt darüber, daß Multi-Kulti gescheitert ist? Es freut sich kein vernünftiger Mensch darüber. Allerdings ist Multi-Kulti kläglich gescheitert. Es ist gescheitert, weil man den Menschen keine Gelegenheit gegeben hat, Gemeinsamkeiten in der Gesellschaft zu finden. Multi-Kulti wurde der Schicki-Micki-Szene überlassen, in der es "in" war, multi-kulti zu sein. Aber ein paar überkanditelte Schicki-Mickis, die betonen, wie toll der türkische Künstler, eine Handvoll Schriftsteller, der türkische Friseur und vielleicht noch die angeblich Multi-Kulti-Nationalmannschaft ist, sind nicht gesellschaftstragend. Überhaupt ist Multi-Kulti nichts anderes als Schnickschnack, schon das Wort drückt aus, was die Gesellschaft nicht brauchen kann, nämlich die Überbetonung der Unterschiede.

Was wir brauchen, ist ein Selbstverständnis für Unterschiede im Alltäglichen, einen Alltag, in dem Unterschiede als selbstverständlich angesehen werden, ohne den Zusammenhalt der Gesellschaft zu gefährden. Deshalb muß Schluß damit gemacht werden, die Unterschiede zu betonen, z.B. in einer Islamkonferenz um Extrawürste für Religionsgemeinschaften zu feilschen, deren Vorsitzende nur einen Bruchteil der muslimischen Bürger vertreten. Normale Beziehungen zwischen unterschiedlichen kultureller Abstammung müssen gefördert und denjenigen, die auf Konfrontation setzen, muß die Emigration schmackhaft gemacht werden. Ich scheue mich nicht, es zu sagen: Es gibt nicht nur eine Imigration, sondern auch die Emigration ist etwas Alltägliches. Die Wege in eine Gesellschaft führen nicht nur hinein, sondern auch heraus. Das darf nicht zum Tabu hoch stilisiert werden, wenn es um das Wohl einer multikulturellen Nation und ihres Staates geht.

Wenn wir so weitermachen wie die letzten Jahrzehnte, ist unser Gesellschaftssystem in akuter Gefahr. Die Toleranz des Grundgesetzes hat ihre Grenzen und die müssen klargemacht werden. Zum Beispiel bedeutet Religionsfreiheit nicht nur Freiheit für Religionen, sondern ebenso Schutz vor Religionen. Dasselbe gilt für politische Ideologien.

In der Bundesrepublik laufen Leute rum, die ganz klar aussprechen, daß sie den demokratischen Rechtsstaat abschaffen wollen, aus politischen oder religiösen Gründen. Denen muß gesagt werden, daß Meinungsfreiheit nicht dazu mißbraucht werden kann, die Meinungsfreiheit abzuschaffen, daß Meinungsfreiheit nicht bedeutet, daß die verfassungswidrige Meinung auch in die Tat umgesetzt werden darf.

Die Hilflosigkeit unserer Politiker in der jetzigen Situation ist erschreckend, besonders die hysterische Reaktion des unfähigen Bundesinnenministers, der nicht kapiert, daß unser Grundgesetz zum Schutz der Bürger berechtigt, er es aber aus offensichtlicher Unkenntnis, zum Gefallen für Islamisten, beugen will. Er will, so sind seine Worte auszulegen, die Islamisten schützen, damit die keinen Grund haben, Unruhe zu stiften. Kann es wahr sein? Hier muß Angela Merkel gelobt werden, die kühlen Kopf bewahrt, die Meinungsfreiheit betont und die juristisch prüfen lassen will, ob ein Verbot des Mohammedvideos mit dem Grundgesetz in Einklang ist.

Es ist zu hoffen, daß ein Verbot des Videos zustande kommt und zwar zum Schutz der islamischen Bürger, die durch den Inhalt beleidigt werden und nicht mit der verfassungswidrigen Begründung, durch Einschränkung der Meinungsfreiheit vor den Islamisten klein bei zu geben. So nicht.

Was käme als nächstes, um die Gesellschaft zu erpressen? Wieder Bilder oder noch ein Video? Das Internet ist seit Jahr und Tag voller Videos, die den Begründer des Islam auf das Unflätigste beleidigen. Jedes dieser Videos hätte den Zweck erfüllt, den das jetzige realisiert hat. Wer eine Mücke sucht, um aus ihr einen Elefanten zu machen, der findet auch eine.

--

adam
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Der Arabische(??) frühling in Deutschland
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 18.09.2012, 00:28:35
In meinen Augen ist garnix gescheitert. Ich lebe hier in NRW nebeneinander mit Türken, Arabern, Briten, Bayern, Vietnamesen und Tunesiern und alles geht reibungslos. Nur weil das ein paar "grams" nicht passt ist doch das sogenannte "Multikulti" nicht gescheitert. Ja sicher laufen immer ein paar bekloppte Außenseiter oder Kriminelle rum - die gab es aber schon beim Kaiser Wilhelm und bei Nero!
Karl
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Administrator

Re: Der Arabische(??) frühling in Deutschland
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 18.09.2012, 00:28:35
Zum Beispiel bedeutet Religionsfreiheit nicht nur Freiheit für Religionen, sondern ebenso Schutz vor Religionen.
geschrieben von adam
@ adam,

das ist ein guter Kommentar. Danke. Da sind wir inhaltlich nicht auseinander, auch wenn ich multikulti offenbar anders erlebe als Du.

Karl
adam
adam
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Re: Der Arabische(??) frühling in Deutschland
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 18.09.2012, 00:39:26
Doch dutch,

Multi-kulti ist gescheiter. Es gibt ein einigermaßen friedliches Nebeneinander, aber noch lange kein ausreichendes Miteinander. Das muß sich ändern und das wird schwer, wegen der Versäumnisse von Jahrzehnten.

--

adam

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