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Innenpolitik Der Beginn einer Freundschaft

hafel
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Der Beginn einer Freundschaft
geschrieben von hafel
Nun ist es soweit. Im Kaisersall des Hamburger Rathauses wurde der Koalitionsvertrag für das erste schwarz-grüne Bündnis auf Landesebene unterzeichnet.

Schon vor über einem Jahrzehnt war Ole v. Beust einer der ersten Christdemokraten, der die Grünen vorsichtig umworben hatte. Damals wurde die umworbene Braut noch rot. Die Hamburger CDU galt jahrelang als "muffig und unmodern" und konnte erst, durch den ehemaligen "Jungen Wilden" Ole v. Beust, mit seiner offenen und liberalen Art und Charme den Muff von 40 Jahren --so lange war die CDU in Hamburg in der Opposition-- mit Erfolg vertreiben.

Schlaue Strategen haben schon lange erkannt, dass Ökonomie und Ökologie kein Gegensatz sein müssen, sondern gerade im Zeitalter der Globalisierung und Klimaprobleme als ganze Einheit betrachtet werden müssen.

Nur wird die schwarz-grüne Dialektik noch nicht alle politischen Probleme aus dem Weg räumen können. Der im Koalitionsvertrag fortgesetzte Eiertanz um das Kohlekraftwerk Moorburg droht den frisch Verliebten bald den ersten Ehekrach.

Bemerkenswert bleibt dennoch, zumindest für mich, wie unaufgeregt und sachlich miteinander verhandelt wurde. Hanseatische Art! An einem kann aber die fehlende Dramatik der Koalitionsgespräche nichts ändern: In Hamburg wurde und wird Parteiengeschichte geschrieben. Ab sofort sind schwarz-grün Bündnisse auf Landesebene (und Bundesebene ???) eine von vielen denkbaren Möglichkeiten.

Wahrscheinlich war der Landeswahlkampf in Hessen deshalb der letzte, bei dem noch der Versuch unternommen wurde, mit dem alten Freund-Feind-Denken zu punkten. Selbst R. Koch muss inzwischen begreifen, dass die Mehrheit der Bürger damit wenig anfangen können.
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hafel
carlos1
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Re: Der Beginn einer Freundschaft
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hafel vom 18.04.2008, 16:24:04
Beginn eine Freundschaft?

Warum so emotional, hafel? Alle Parteien konkurrieren um einen Anteil an der Macht. Es gibt aber Ziele, die im Interesse des Gemeinwohls angestrebt werden müssen. Dazu gehört auch, dass eine handlungsfähige Regierung gebildet wird. Ob es schlaue Strategen sind, die bereits lange das Gras haben wachsen hören, will ich nicht entscheiden. Sicher scheint mir zu sein, darin stimme ich dir zu, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sind, niemals waren. Gerade eine konservative Partei muss unter allen Umständen daran interessiert sein, dass unsere Umwelt lebenswert bleibt und erhalten wird. Konservativ hängt zusammen mit "conservare", was so viel heißt wie "erhalten." Die Grünen gebärden sich in Teilen wortradikal, im Kern sind es Konservative. Entscheidend ist immer, was getan wird, nicht, was geredet wird.

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