Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Der gewaltige Absturz des Martin W.

Innenpolitik Der gewaltige Absturz des Martin W.

werderanerin
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 20.01.2017, 16:08:07
Ja, so ist es, wenn man den Hals vor Gier nicht voll bekommen kann und den Überblick verliert...aber er fällt ja weich...schade, dass er nicht härter aufprallt !!!

Kristine
olga64
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 23.01.2017, 16:09:26
Ich denke, so weich kann ein 70jähriger Mann (finanziell) gar nicht fallen, dass es ihn dafür entschädigt, am Ende seines (Berufs)Lebens zu einem Nichts zu mutieren. Gerade erfolgsgewohnte Männer werden damit sicher nur schwer fertig und auch das GErede "die Familie wird ihn auffangen" dürfte oft nicht stimmen. In einer Art Kollektivschuld dürften auch Kinder, Ehefrau usw. davon betroffen sein.
Das verstehe ich ja immer nicht an diesen alten MÄnnern, die so viel erreicht haben, warum sie leichtfertig all dies aufs Spiel setzen? Denken die wirklich (trotz mittlerweile vieler gegenteiliger Beispiele), dass Gesetze für sie nicht gelten und sie irgendwie verschont bleiben?
Das einzige, was ihm und seinem SEelenfrieden jetzt noch helfen könnte (sofern es so etwas überhaupt gibt), wäre ein Aufräumen und Übermittlung der vollen Wahrheit, auch um seinen früheren Arbeitgeber und die Hunderttausende von Mitarbeitern ein wenig zu schützen. Olga
rotben
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von rotben
als Antwort auf olga64 vom 20.01.2017, 16:08:07
Der Aufsichtsrat besteht laut Mitbestimmungsgesetzmit mit mehr als 2000 Beschäftigte zur Hälfte aus Arbeitgebervertreter und zur Hälfte aus Arbeitnehmervertreter (Arbeiter, Angestellte, leitende Angestellte).
Kommt es bei einer Abstimmung zu einer patt Situation, so wird erneut abgestimmt, wobei bei dieser Abstimmung der Vorsitzende 2 Stimmen hat. Eine Vorsitzender ist immer ein Arbeitgebervertreter.
Der Aufsichtsrat wird von der Geschäftsführung informiert über Unternehmungsplanung u.s.w. .
Der ganze Aufsichtsrat hat hier versagt, den er ist auch Kontrollorgan. Ob die Geschäftsführung den
Aufsichtsrat über alles informiert hat, das steht in den Sterne. Jedenfalls hat Martin W. Erinnerungslücken.

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olga64
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von olga64
als Antwort auf rotben vom 23.01.2017, 17:58:39
Hinzufügen möchte ich noch, dass die Gewerkschaften diejenigen ihrer Mitglieder in Aufsichtsräte entsenden, die bereit sind, einen Grossteil ihrer Bezüge für das Mandat an die Böckler-Stiftung abzuführen. Ich kann mir eine oft so leichtfertige Akzeptanz der Entscheidungen, die der Aufsichtsrat zu fällen hat (und das sind sehr viele auch in bezug auf die Vorstandsvorsitzenden und deren Verträge, Laufzeiten, Benefits usw.) damit erklären, dass ein unbequemer Aufsichtsrat schneller entfernt wird (von der Gemeinschaft der Aufsichtsräte) und damit auch seinen Nebenverdienst verlieren wird und die BöcklerStiftung eine wertvolle Einnahmequelle.

Ob Herr W. Gedächtsnislücken hat, kann ich nicht beurteilen. Ich gehe aber davon aus, dass er juristisch genau beraten wird, was er sagt und was er nicht sagt. Unser Rechtsstaat sieht vor, dass sich niemand selbst belasten muss und auch lügen darf; das Gericht muss ihm dann beweisen, dass er gelogen hat.
Ich wehre mich allerdings dagegen, grundsätzlich in solchen Fällen die Hauptschuld einfachheitshalber "den Unternehmern" zuzuschreiben, wenn die Arbeitnehmerseite ihrerseits mindestens genauso viel Schuld mit dazu beiträgt. Olga
dutchweepee
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von dutchweepee
Vorstandsmitglied Christine Hohmann-Dennhard, vor 13 Monaten von Volkswagen angeheuert, um bei der Aufklärung der Abgasaffäre zu helfen, hat nach Sprachregelung des Aufsichtsrates, ihren Rücktritt erklärt. Als Abfindung für das vorzeitige Ausscheiden erhält sie 11,5 Millionen Euro. Fast 1 Million für jeden gearbeiteten Monat? Sie muss auf eine Ölquelle mit hoher krimineller Qualität gestoßen sein. Anders ist die Höhe der Abfindung nicht zu erklären, zumal VW eher sparen müsste.

Martin Winterkorn wurde jäh von der heimtückischen Krankheit eines plötzlich auftretenden Gedächtnisverlustes heimgesucht, nachdem ihm 4,1 Euro Millionen Boni ausbezahlt und eine jährliche Betriebsrente von 1,1 Millionen Euro zugestanden wurde. Vertragsgemäß, versteht sich. Mit dem Totalausfall seines Erinnerungsvermögens dürfte der Ex-VW-Boss gut leben können. Dass man Winterkorn von Seiten VW auch noch eine pompöse 16-Zimmer-Villa für eine Monatsmiete von unter 1.000 Euro überlässt, wird er wohl als kleines Trostpflaster für entgangene Boni empfinden. Jedenfalls kann er sich noch delikaten Schinken kaufen, sofern er krankheitsbedingt noch den Metzger findet.

Es zahlt sich sowohl für den Staat als auch für die betroffenen Manager aus, wenn milliardenschwere Konzerne in der Manier der Mafia Schweigegelder für ihre angestellten Top-Verbrecher bezahlen, und ihnen hinterher mit Millionenbeträgen das Maul stopfen. Leider ist unsere Justiz nicht besser. Sie ist der Steigbügelhalter eines völlig maroden Systems. In der Regel schaut sie dem munteren Treiben von Hire & Fire korrupter Gauner im Frack zu, ohne dass ein Bundesanwalt oder gar Heiko Maas ernsthafte Anstalten machte, dieses System krimineller Vereinigungen zu durchbrechen. Das allerdings wundert nicht, weil schließlich auch unsere Minister nach ihrem Ausscheiden aus der Politik an schönen Ablösesummen in der Industrie teilhaben möchten, zumal sie für den Lebensabend Wassergrundstücke und soliden Komfort anstreben.
olga64
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 31.01.2017, 14:34:27
Dutch - ohne HÄme, aber viel Ahnung von den Interna einer Aktiengesellschaft haben Sie anscheinend nicht.
Die jetzt zurückgetretene Vorständin erhält nicht für ihre Vergangenheit die Abfindung, sondern für die Laufzeit des noch bestehenden Vertrages. Dies wurde von VW mit dem Aufsichtsrat (in welchem viele Arbeitnehmer und Gewerkschaften sitzen) so vereinbart; sie erhielt sogar bei Antritt ihres Jobs noch eine Ablösung aus einer Bonusvereinbarung mit Daimler, wo sie vorher tätig war; diese wurde von VW übernommen (auch mit Zustimmung des Aufsichtsrates, inkl der dortigen Arbeitnehmervertretungen).

Bei Herrn Winterkorn verhält es sich ähnlich, allerdings wurde dieser mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt; gegen ihn wird auch ermittelt von der Braunschweiger Staatsanwaltschaft und je nachdem wie das ausgeht, drohen im Knast und Rückzahlungen an VW und die Aktionäre. Das sollte man fairerweise und auch rechtsstaatlich mal abwarten. Zum einer muss niemand, gegen den ermittelt wird, sich selbst belasten, er oder sie darf sogar lügen, da das Gericht die Aufgabe hat, ihn einer Lüge zu überführen.

Was eine Bundesregierung hier machen soll, verstehe ich nicht. Es gibt nun mal Aktiengesellschaften, die übrigens (bis auf die Bahn) nicht der Bundesregierung gehören, sondern ausschliesslich den Aktionären.

Bei dem zurückgetretenen Herrn Grube ging es übrigens nicht um Geld; der bekommt auch nicht so viel (ca 1.5 Mio inkl. Bonu und Grundgehalt). ER wollte die Laufzeit seines Vertrages nicht auf 2 Jahre, sondern auf 3 Jahre verlängert erhalten, was der Aufsichtsrat nicht wollte. Da sein Vertrag sowieso Ende d.J. endet, erhält er auch keine grosse Abfindung, sondern bis dahin sein Gehalt.
Kronprinz ist übrigens Herr Pofalla.
Warum wollen Sie neidisch sein auf Politiker, die nach Beendigung ihres politischen Mandates auch noch ein Leben vor sich haben und sich dieses dann auch so gut wie möglich gestalten wollen?
Auch Sie hätten eine solche Chance evtl. ergreifen können, wenn sie in die Politik gegangen wären (oder noch gehen), und frühzeitig Ihr Netzwerk aufbauen, um sicherzustellen ,dass es dann weitergeht mit Ihnen. Olga

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olga64
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von olga64
als Antwort auf rotben vom 23.01.2017, 17:58:39
Jetzt meldet sich auch der greise Herr Piech, früher Vorstand und auch Grossaktionär bei VW, wo er ebenfalls im Aufsichtsrat sass.
Er vermeldet, dass er Herrn Winterkorn schon ca 1 Jahr, bevor dies öffentlich wurde, davor warnte, dass die Abgaswerte in den USA beanstandet werden. Dies soll dann auch ein Grund gewesen sein, dass er sich so urplötzlich von Herrn Winterkorn distanzierte.
Allerdings wird dieser Bumerang auch Herrn Piech treffen, weil er damit dokumentiert, dass er in seiner Funktion als Aufsichtsrat (also dem Kontrollorgan der Vorstände einer 'Aktiengesellschaft) eklatant versagte. Ermittlungen gegen Herrn Piech werden nun ebenfalls geführt.
Als Intimus der FAmilien Piech/Porsche sitzt immer noch einer im Aufsichtsrat von VW: der Österreicher Pötsch, der vermutlich auch weiterhin seine Direktiven von den Familien erhält.
Und bei VW diskutieren sie wieder mal über die Gehälter der Vorstände, die möglichst risikoarm bei höheren Festgehältern und niedrigeren, riskanteren Boni liegen sollen.
Bin gespannt, wie z.B. die "neue SPD", die bei VW durch das Land Niedersachsen und die Arbeitnehmervertretung darauf reagieren werden. Wäre ein erstes, ertragsreiches Feld für Herrn SChulz, hier die Weichen zu stellen, in welche Richtung auch immer. Harte Arbeit aber ein Wegducken wäre unglaubwürdig, auch wenn dann weitere nicht so gute SPD-Strukturen ans Tageslicht kämen. Bei VW hatten einige SPD-Granden ihre Finger im Spiel: Schroeder, Gabriel usw. Olga
olga64
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Re: Der gewaltige Absturz des Martin W.
geschrieben von olga64
als Antwort auf olga64 vom 08.02.2017, 17:51:44
Der VW-Untersuchungsausschuss möchte Herrn Piech diese Woche vorladen,damit dieser aussagt. Wäre er ein Deutscher, könnte er sogar zwangszugeführt werden - bei einem Österreicher geht das natürlich nicht. Herr Piech hat auch schon erklärt, dass er nur mit der Staatsanwaltschaft in Braunschweige sprechen würde aber nicht mit diesem Untersuchungssausschuss.
Es ist unheimlich, sich vorzustellen, was diesem Mann noch alles einfallen wird, anscheinend um Rache zu üben. Er ist Grossaktionär sowohl von Porsche als auch von VW. Verkauft er Aktien, hat zwar die Familie (auch Porsche) ein Vorkaufsrecht, aber keiner weiss, wie viele Aktien Herr Piech auf verschlungenen, schwer durchschaubaren Wegen selbst besitzt.
Verkauft er sie ohne Familie und an einen Falschen kann dies das Ende für VW und insgesamt 600.000 Mitarbeiter weltweit bedeuten. Olga

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