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Innenpolitik Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?

pschroed
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Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von pschroed

Wer kennt KAUFHOF nicht, viele Grenzgänger verbringen gerne ein ganzer Shopping-Tag in Trier. 

Aber Kaufhof (100 Filialen) liegt am Sterben, allein im vergangenen Jahr fielen rund 100 Millionen Euro Schulden an. Der kanadische Eigentümer greift jetzt hart durch.

Die Manager wollen nun den Verfall stoppen, über die nächsten 5 Jahre wollen sie über den  Umsatz  Millionenbeträge über weniger Kosten und mehr Umsatz rausholen.

Von 1600 Stellen in der Hauptverwaltung sollen bis 2020 rund 400 wegfallen, 1280 Arbeitsplätze wurden bereits in den Filialen gestrichen, die Häuser in Gera, Solingen und Hof werden in den kommenden Monaten geschlossen laut Wirtschaftswoche.

Kaufhof gibt Flächen ab, Kaufhof Chef Neuwald versucht fremde Firmen in die eigenen Warenhäuser zu holen, wie Sephora die französiche Kosmetikmarke.

Das Modelabel Topshop, zieht in die Bonner Filiale ein, 500m2 werden angemietet.
Auch in Düsseldorf und Köln wird das Label eröffnen.
In München startet im Sommer im Kaufhof Stachus der Elektronikhändler Cypersport.

Für die Kaufhofmitarbeiter wird es schwierig, nicht alle werden von den neuen Firmen übernommen.
Es zeigt den Wandel in dem wir uns befinden, Amazon und andere Onlinedienste übernehmen immer mehr den Handel und viele werden kämpfen oder aufgeben müssen.
Phil. 

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 21.05.2018, 12:56:01

Interessant ist, dass der Online-Händler Amazon begonnen hat, reale Kaufhäuser zu betreiben, allerdings mit einigen Besonderheiten. Die großen Warenhäuser haben den Trend offenbar verschlafen. Innovationen kommen von anderer Seite:

Amazon plant fliegende Warenhäuser

Amazon eröffnet Geschäft ohne Kasse

Für den Kunden bedeuten die Innovationen keinen Fluch, eher für die bisherigen Kaufhäuser und vielleicht auch für die Paketboten.

Karl

olga64
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 21.05.2018, 12:56:01

Sicher hängt die Misere bei Kaufhof nicht nur mit dem geänderten Kaufverhalten der Menschen zusammen, die grossenteils sich vor Ort informieren, die Dinge in die Hand nehmen und dann online kaufen. Tun sie dies dann z.B. doch bei Kaufhof, hätte das Unternehmen ja keinen grossen Verlust.
Kaufhof wurde vor einem canadischen Unternehmen gekauft; dieses scheint eklatante Managementfehler zu machen, obwohl ständig umgebaut, umstrukturiert usw. wird.
Der grosse Wettbewerber ist Karstadt. Da läuft es ja besser. Die sind gut unterteilt z.B. in die Premiumhäuser (wie KadeWE, Hamburg und Oberpollinger in München). Die ziehen auch Leute nach wie vor an; z.B. in München viele, viele arabische und chinesische Kunden, die die teuren Produkte kaufen.
ABer für Schnäppchenjäger ist dies weniger was, wie schon der Name "Premium" erklärt. Die werden dort nicht fündig.
Aber auch dies ist interessant, weil gerade H+M tief im Minus steht; auch diese Billigwaren können noch "unterboten" werden; z.B. von Primark oder anderen SChuppen dieser ARt. Setzt aber immer voraus, dass solche Unternehmen noch menschenverachtender in der sog. 3. Welt produzieren lassen und die Menschen dort ausbeuten ,damit wir ein T-Shirt für 1 Euro kaufen können. Olga


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pschroed
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 21.05.2018, 17:02:38

Stimmt auch bei H & M sieht es nicht gut aus, anbei ein Beitrag aus der SZ
Das muß man sich mal vorstellen.
Im November hatte es Meldungen gegeben, wonach schwedische Kraftwerke H&M-Klamotten statt Kohle verbrennen würden. Dabei handelte es sich nicht um einen schlechten Witz, sondern tatsächlich um fehlerhafte Kleidung, die niemand hätte tragen können, stellte der Konzern klar.
Phil.


H&M ist nicht mehr cool.

Die Kette stößt seit Längerem mit ihrem Verkaufskonzept, Trends möglichst schnell und preiswert in die Läden zu bringen, an ihre Grenzen. Doch nun ist der Umsatz so überraschend deutlich und schnell gefallen, dass man sich ernsthaft Sorgen macht in Stockholm. H & M verkaufte im abgelaufenen Quartal bis Ende November vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Erlöse seien damit "erheblich unter den eigenen Erwartungen" geblieben, schrieb Unternehmenschef Karl-Johan Persson in einer Pressemitteilung. Die Zahlen haben offenbar auch die Investoren überrascht: An der Stockholmer Börse brach der Kurs am Freitag zeitweise um etwa 15 Prozent auf 16,9 Euro ein. So billig war die H&M-Aktie seit neun Jahren nicht mehr.
H & M ist der zweitgrößte Modekonzern der Welt, nach dem spanischen Unternehmen Inditex, zu dem unter anderem die Marke Zara gehört. Trotz des Umsatzeinbruchs haben die Schweden innerhalb von drei Monaten Mode im Wert von mehr als fünf Milliarden Euro verkauft. Doch nun zeigt sich, dass H & M ein grundsätzliches Problem hat: Es kommen zu wenige Käufer in die Läden. Im Gegenzug schafft es H & M nicht, den Onlinehandel so stark auszubauen, dass er diesen Rückgang ausgleicht. Also bleibt viel Kleidung liegen. Dann versuchen die Läden, sie über Schlussverkäufe loszuwerden. Doch die drücken den Gewinn. Im November hatte es Meldungen gegeben, wonach schwedische Kraftwerke H&M-Klamotten statt Kohle verbrennen würden. Dabei handelte es sich nicht um einen schlechten Witz, sondern tatsächlich um fehlerhafte Kleidung, die niemand hätte tragen können, stellte der Konzern klar.
 

olga64
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 22.05.2018, 12:06:00

Wenn ich durch Fussgängerzonen in grossen Städten gehe, sind die voll und ebenso die Gechäfte. H+M hatte ja immer den Anspruch ,das Sortiment spätestens alle 2 Wochen zu ändern und zu wechseln. Ausserdem wollten sie mit einer Aktion gebrauchte Kleidung zurücknehmen (wofür man dann einen Gutschein erhält). Das wird dann vermutlich entsorgt, wie beschrieben.
ES dürfte so sein, dass diese Unternehmen genau so stark online sein müssen wie im stationären Einzelhandel - schaffen sie dies nicht ,verschwinden sie irgendwann. Sie müssen darauf reagieren, was die Kunden wollen und nicht in Traditionen verhaftet sein. Olga

dutchweepee
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 21.05.2018, 17:02:38
Sicher hängt die Misere bei Kaufhof nicht nur mit dem geänderten Kaufverhalten der Menschen zusammen, die grossenteils sich vor Ort informieren, die Dinge in die Hand nehmen und dann online kaufen. 
Das stimmt ganz und garnicht. Neunzig Prozent meiner nonfood Einkäufe tätige ich online, weil ich dazu nicht aus dem Haus muss. Wozu sollte ich noch so dumm sein und vorher in einem Laden rumlaufen.

Hinzu kommt, dass ich beim Direktkauf in China oder UK die Margen der Zwischenhändler spare. Versandkostenfrei ist es zumeist auch. Ich war seit zehn Jahren in keinem Kaufhaus oder Mediamarkt und kaufe bei Bedarf vom Sofa aus.

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pschroed
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf dutchweepee vom 22.05.2018, 17:23:54

Hallo Dutchweepee.
Ich zögerte lange bevor ich online bestellte, aber mittlerweile ist es nun Routine, die belgische Post geht sehr weit, sie fragen ihre Kunden, wo möchten sie die Lieferung hinterlegt bekommen, wenn keiner zuhause ist.
Beispiel: hinter dem Haus in meinem Anhänger, sie erwarten dann noch ein Bild vom Anhänger und gut ist es Zwinkern... übrigens siehst du gut aus Lächeln .. auf verlangen des Film-Regisseur ?
Phil.

olga64
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 22.05.2018, 17:23:54
Das stimmt ganz und garnicht. Neunzig Prozent meiner nonfood Einkäufe tätige ich online, weil ich dazu nicht aus dem Haus muss. Wozu sollte ich noch so dumm sein und vorher in einem Laden rumlaufen.

Hinzu kommt, dass ich beim Direktkauf in China oder UK die Margen der Zwischenhändler spare. Versandkostenfrei ist es zumeist auch. Ich war seit zehn Jahren in keinem Kaufhaus oder Mediamarkt und kaufe bei Bedarf vom Sofa aus.
Auch wenn einer, wie Sie, es anders machen, bedeutet das ja nicht, dass es nicht simmt, wenn ich erkläre, dass die Fussgängerzonen und Kaufhäuser voll sind. Woher sollten Sie dies auch wissen, wenn Sie seit 10 Jahren dort gar nicht mehr auftauchen?
Die Mitarbeiter in China und UK werden Ihr Verhalten sicher gut finden. Dann aber bitte auch nicht in das grosse GEjammer mit einstimmen, wenn mehr und mehr ARbeitsplätze in diesem Segment in Deutschland wegfallen. Das ist nämlich die Kehrseite der Medaille - wie in vielen Bereichen hat es der VErbraucher selbst in der Hand, hier etwas zu tun.
Nicht umsonst sind Unternehmen wie Amazon so erfolgreich und bieten ihrerseits auch in Deutschland nur Jobs im unteren Bereich und lassen keine Gewerkschaften zu und behindern auch Betriebsräte. Eigentlich ein Ur-Thema für Linke, oder? Olga
pschroed
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 22.05.2018, 18:58:25

Liebe Olga.
Ich glaube nicht daß ein einzelner Konsument etwas ändern kann auch die Linke welche Partei auch immer haben keinen Einfluß, zu gewaltig sind die Online-Dienste jetzt schon aufgestellt und expandieren fröhlich weiter besonders zu Gunsten der jüngere Generation. Amazon wird sich in die instituelle Bereiche ausbreiten.
Amazon gründet in Kooperation mit der US-Bank JP Morgan Chase und dem Hedgefond Berkshire Hathaway eine Krankenkasse, mal abwarten ob die Politik das so hinnimmt, besondersTrump ist Amazon Gründer Jeff Bezos ein Dorn im Auge 
Phil.
  

Rosi65
Rosi65
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RE: Der letzte Ausverkauf, KAUFHOF, der Fluch des Online-Handels ?
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf pschroed vom 22.05.2018, 20:08:43

Warum gehen Menschen denn gerne auf Veranstaltungen, Wochenmärkte, Jahrmärkte und Konzerte?
Sie wollen Abwechslung, andere Menschen treffen, kommunizieren, sich inspirieren lassen,
Essen und Trinken...Spaß und Abwechslung haben. Egal ob jung oder alt.
Das alles und mehr hat man auch bei einem erfolgreichen EINKAUFSERLEBNIS!
Wer möchte denn schon einsam und allein nur mit seinem PC in der Wohnung hocken?

Deshalb wird bei der Verkaufsförderung im Marketingbereich verstärkt auf "Visual Merchandising"
gesetzt, um Absatz, Gewinn und Rentabilität der Verkaufsfläche zu steigern.
Der anspruchsvolle Kunde soll sich wohlfühlen, mit Ideen und Anregungen motiviert und überrascht werden,
um seinen Kaufwunsch entstehen zu lassen (Spontankauf) und auch zu erfüllen.

Da der Mensch fünf Sinne besitzt möchte er diese bei seinem Einkaufserlebnis auch nutzen.
(Sehen, hören, schmecken, fühlen, riechen).
Wobei das Schmecken natürlich nur bei Lebensmitteln in Frage käme.

Wie will man denn beim Onlinekauf ein passendes, gut sitzendes Kleidungsstück oder ein paar Schuhe finden, wenn man es nicht vorher selber anprobiert hat?
Die vielen unterschiedlichen Konfektionsgrößen verwirren nur den Verbraucher.
Von deutschen, europäischen, amerikanischen bis hin zu den französischen Größen wird alles
quer Beet angeboten.Besonders bei den asiatischen Größen ist Vorsicht geboten, denn sie fallen sehr
klein aus (Asiatische Menschen sind im Schnitt kleiner und zierlicher als Europäer). 
Natürlich gibt es auch Umrechnungstabellen für die verschiedenen Größen, wenn man denn erfährt für welche man sich zu entscheiden hat. Und wer möchte schon gerne herumrechnen, um sich dabei vielleicht noch zu verrechnen?
Wenn die Größe dann doch nicht passt, ist man als Kunde verärgert und darf die Retourenware wieder verpacken, zur Post bringen, zurückschicken...und warten.
Vielleicht hält auch die Qualität des Materials nicht das, was im Internet vorher angegeben wurde, oder die
Farbe entspricht nicht den Vorstellungen...was dann? Also, alles wieder von vorne.
Was für eine Zeitaufwendung und -verschwendung!

Die Internetbestellung akzeptiere ich natürlich als praktisch Ergänzung für vereinzelte Artikel (Bücher, Elektroartikel und
eventuell Autozubehör). Aber den Spaß an einem lebendigen Einkaufserlebnis lasse ich mir durch das Internet bis zum Schluss nicht rauben!

Rosi65





 


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