Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Der Rassismus der gesellschaftlichen Mitte.

Innenpolitik Der Rassismus der gesellschaftlichen Mitte.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Der Rassismus der gesellschaftlichen Mitte.
geschrieben von olga64
als Antwort auf SamuelVimes vom 12.06.2020, 17:40:44

Sehe ich auch so: bei jedem brisanten Thema sind sofort die Gschaftlhuber am Werk, die ihr eigenes Süppchen kochen, um Aufmerksamkeit zu erringen.
Vielleicht kommen wir als Deutschland ja auch mal bei anderen ethnischen Gruppen als den Türken so weit, dass diese selbst gute Comedy, auch auf eigene, satirische Art und Weise betrachten und damit auch die Leute, egal woher sie stammen oder kommen, näher zusammenbringen   - denn gemeinsames Lachen kann auch förerlich sein. Wir haben sie ja in Deutschland die Comedians türkischer Herkunft, die ganze Säle füllen, wenn sie sich selbst und uns und das Zusammenleben gehörig auf den Arm nehmen.
Sogar Persiflagen in Sachen Hitler gibt es mittlerweile, die sehr witzig sind, wie ich finde - und es darf und soll auch darüber gelacht werden. Die Zeiten, wo man solche Typen ERnst nehmen musste, sind doch hoffentlich grossenteils vorbei.
Aber so weit sind Menschen anderer ethnischer Herkunft wohl noch länger nicht; dafür sind sie durch immer neue dramatisch Ereignisse zu verletzt und zu wenig integriert,bzw. dürfen sie dies nicht.
Helfen wir ihnen dabei und lachen wir irgendwann zusammen . DAs wünscht sich Olga
 

Pat
Pat
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RE: Der Rassismus der gesellschaftlichen Mitte.
geschrieben von Pat
Das Thema geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Was ist Rassismus, wo beginnt er, was können wir dagegen tun?? Es geht ja schon los mit dem Begriff „Rasse“, gibt es sowas überhaupt, warum steht er im Grundgesetz?? Gerade bei Haustieren ist der Begriff ja auch sehr beliebt.

Es ist für mich absolut verständlich, wenn jemand aus reiner Neugier fragt: „woher kommen sie, Ursprung, Wurzeln etc.?“ und er dann nicht mit Rassismus in Verbindung gebracht werden will, da die „Neugier“ doch eher ein positiver Aspekt in unserem Denken ist, nur so können wir unsere Kenntnisse, unser Wissen erweitern, und der Begriff „Rasse“ spielt ja bei den meisten dabei überhaupt keine Rolle, womit auch der Begriff „Rassismus“ natürlich nicht mehr in dieses Schema passt. Tja, Aber??

Nach der Antwort: „ich kanns nicht mehr hören, nicht schon wieder“ auf meine Frage: „wo sind ihre Wurzeln, in Afrika?? hatte ich dann versucht, ihr meine „Neugier“ zu erklären. Bei den mindestens 180 Nationen die hier leben, käme ich häufig total durcheinander, und könnte z.B. oft nicht erkennen, sind es Japaner oder Koreaner, oder Afrikaner oder Südamerikaner, oder, oder, was dann ja oftmals die Neugier weckt, sei es wegen aktueller Ereignisse, über die man vielleicht mehr erfahren könnte, oder man einfach nur was dazulernen möchte, über Region, Land, Kontinent, Leute usw.

Sie meinte dann: „Ja so ging es ihr auch schon“, an der Uni hatte sie einen „Schwarzen“ Kommilitonen gefragt, aus welchem Land in Afrika er käme, er antwortete, was Afrika? ist ihm total fremd, seine Wurzeln liegen weit weg davon in Haiti.

Naja, so kamen wir dann ins Gespräch, warum will sie nicht nach ihrer Herkunft gefragt werden??

Drei Begriffe spielten in ihrem Leben immer wieder eine zentrale Rolle, Hautfarbe, Herkunft, Name, und leider häufig in Verbindung mit sehr negativen Erfahrungen, wie Ausgrenzung, Diskriminierung, Beleidigungen usw. usw.Sie hatte da viele Erlebnisse in Erinnerung, die sich nicht so einfach aus dem Gedächtnis entfernen lassen, sowohl die selbst erlebten, als auch die von Freunden, Verwandten oder Bekannten. Bei vielen ging es schon in der
Kindheit los, und es hörte nicht auf, bei der Wohnungssuche, Jobsuche, oder im Alltag. Sie selbst hatte es gerade vor einer Woche in der U-Bahn erlebt, sie saß neben einem schwarzen Freund, und die Bank gegenüber war frei, da stieg ein älteres deutsches Ehepaar ein, die Frau meinte, da drüben ist doch noch Platz, er darauf, ich setz mich doch nicht zu den schwarzen.

Tja, wir können natürlich nicht in das Gehirn von Menschen sehen, aber näheres über ihre Erfahrungen, und was davon negativ behaftet im Gedächtnis verblieben ist, erfahren wir doch erst, wenn wir uns gegenseitig etwas näher kennenlernen. Wurde hier ja auch schon erwähnt, viele erzählen dann auch ohne Nachfrage gerne was über ihre Geschichte, über das Land ihrer Eltern, oder Großeltern, sowohl gutes wie auch schlechtes.

Ich würde mal sagen, kennenlernen ist der Schlüssel, der öffnet dann auch der Neugier die Tür.

Ausgrenzung, Diskriminierung bis hin zu gewaltbereitem Rassismus, sind immer sehr eng mit den Begriffen Hautfarbe, Herkunft und Name verbunden, weshalb es vielen Betroffenen sehr schwer fällt, hier eine klare Trennlinie zu finden, auch dann nicht, wenn nur eines der drei Worte in der Frage vorkommt.

Gerade jüngere Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, Schule, Gymnasium und sogar die Uni hinter sich gebracht haben, stellen sich dann oft die Frage, ab wann bin ich eigentlich „deutsch“

Ich finde @
olga64 hat das eigentliche Problem in einem Satz ganz gut beschrieben.

"Abgesehen davon, dass die Befragte selbst beurteilen muss, ob sie solche Fragen rassistisch empfindet oder nicht, kann es doch auch, wenn dies über viele Jahre so oft geschieht, einfach auch als störend empfunden werden."

Auch diesen Satz finde ich gut, und viele die sich immer noch ausgegrenzt fühlen ganz sicher auch

"Helfen wir ihnen dabei und lachen wir irgendwann zusammen . DAs wünscht sich Olga"


Pat

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