Innenpolitik "Deutsche Zustaende"

olga64
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 07.12.2010, 17:39:13
Für die Elektronik- und Batterie-Industrie benötigt man in sehr hohem Umfange (dies wird noch mehr, wenn Kfz`s umgestellt sind) die sog. seltenen Erden und Lithiumcarbonat, die hauptsächlich in China und Chile in grossem Umfange zu finden sind. Auch ist Deutschland kein sehr interessanter Produktionsstandort für diese Industrien - die werden ja mittlerweile ebenfalls in China usw. hergestellt. Bei den Autos wird es nicht anders werden.
Es ist ja auch ein Phänomen, dass der Transport (z.B. mit dem Schiff) nicht sehr teuer ist - vermutlich oft billiger als personalkostenintensive Förderung bei uns. Ich glaube auch,dass bei immer weniger jüngeren Menschen, die ganz anders ausgebildet sind, sich wenige, geeignete Mitarbeiter finden würden, die dies überhaupt machen. Olga
clara
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 08.12.2010, 16:51:34
Im ersten Link wird auch über das Indium geschrieben, das für den Transistorenbau wichtig ist. Da davon von den 6000 weltweiten Tonnen allein in Deutschland 1000 lagern, könnte zumindest dieser Abbau von Bedeutung sein. Aber da kenne ich mich ohnehin nicht besonders aus und überlasse es den Fachleuten. Wenn es sich lohnt, wird die Industrie sicher nicht zögern.

Clara
olga64
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 08.12.2010, 17:02:54
Da sind dann sicherlich schon internationale Konzerne dran, die sich die Schürfrechte sichern. Ich finde es aber gut, liebe Clara, dass wir uns überhaupt dafür interessieren, oder? Freue mich schon auf das nächste interessante Thema mit Ihnen. Ciao Olga

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sittingbull
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf olga64 vom 07.12.2010, 17:12:45
Ich war immer in grösseren Unternehmen mit stark internationaler Ausrichtung beschäftigt. Dies fand ich immer spannend, spornte mich immer an, Neues dazuzulernen (Betriebswirtschaftlerin war und bin ich ja selbst)

toll frau olga...wieder und wieder schaffen sie es , mich mit ihrer selbstdarstellung zum lachen zu bringen. danke dafür...
sittingbull
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Marija vom 06.12.2010, 22:52:33
Hatte nicht sittingbull einen ähnlichen thread eröffnet ? Verrohtes Bürgertum - oder so ?


hat er...nur war mancher dort der meinung , es läge irgendwie am fernsehen oder so.
ist dann auch nach drei antworten eingeschlafen.
hoffendlich wird diese studie hier jetzt ernster genommen..
ich erinnere gerne nochmal an den "95.geburtstag"...
der faschismus ist nur "eine form bürgerlicher herrschafft".



miriam
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von miriam
Kann es nicht sein, dass der Hass, wie viele andere Gefühle bekanntlich auch – sich irgendwann auch verselbständigt? Dass er dann nicht nur diejenigen betrifft, die schon durch ihre Angehörigkeit zu einer anderen sozialen Schicht – oder wie noch öfter festzustellen ist zu einem anderen Kulturkreis gehören – Objekte des Hasses werden?

Ein eklatantes bzw. aktuelles Beispiel ist die Verleger-Familie Neven DuMont. Ich setze voraus, dass im großen Ganzen, der Fall bekannt ist.

Nach längerem Streit in den Reihen der Mediengruppe DuMont-Schauberg, wurde Konstantin Neven DuMont, Sohn des Zeitungsverlegers Alfred Neven DuMont, am 6.Dezember endgültig gekündigt.

Wer diese peinliche Auseinandersetzung innerhalb der Familie verfolgt hat, konnte sicherlich auch feststellen, dass es oft dabei an Sachlichkeit mangelte – und dass der Hass ein wichtiges Wort da mitzusprechen hatte.

Dabei gibt es eine feine Nuance die zu beobachten wäre: da man in diesen Kreisen auf Vernunft und nicht auf das Emotionale baut, wird auch mit sozusagen vernünftigen Argumenten alles untermauert, und nicht mit emotionalen Aufrufe.

Die Wurzeln aber sind die gleichen, der Hass wird hier etwas anders verpackt.

Miriam

Falls darüber schon berichtet wurde, möchte ich mich entschuldigen: ich war einige Tage im Krankenhaus - konnte natürlich jetzt nicht alles nachlesen.

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olga64
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von olga64
als Antwort auf miriam vom 09.12.2010, 13:38:38
Was mir an dieser Auseinandersetzung der renommierten Verlegerfamilie DuMont auch so störte, war die immer üblicher werdende Tatsache, dass dies coram publico zu erfolgen hat: via Internet, via sonstiger Medien usw. In einigen Jahren geht es vermutlich umgekehrt - dann erfolgt die öffentliche Versöhnung. Mich erinnerte dies alles auch an Suhrkamp, wo sich der Alte mit seinem Sohn und vielen Autoren entzweite als er eine recht tüchtige Frau heiratete.Olga
Mitglied_bed8151
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Re: "Deutsche Zustaende"
geschrieben von ehemaliges Mitglied

TP, 23.12.2010
Die Verrohung der Mittelschicht
Kann sich Geschichte wiederholen? Die Krise hat Deutschland getroffen und das Bürgertum setzt seine hässlichste Fratze auf: Sozialdarwinismus, Fremdenfeindlichkeit und die Ablehnung der Demokratie
Von Jens Berger


"Deutsche Zustände", so heißt die von Wissenschaftlern unter Leitung des Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer erstellte große interdisziplinäre Langzeitstudie, die in diesem Monat in ihrer neunten Auflage veröffentlicht wurde. Was Heitmeyer und seine Kollegen über die Befindlichkeiten der Deutschen herausfanden, ist im höchsten Maße alarmierend. Mehr als die Hälfte aller Deutschen fühlt sich ökonomisch bedroht und kanalisiert diese Bedrohung auf zwei Bevölkerungsgruppen - Ausländer und Langzeitarbeitslose. Diese Erkenntnisse sind isoliert betrachtet weder neu, noch sonderlich originell. Die besondere Wirkmacht der Studie geht eher von der Erkenntnis aus, dass fremdenfeindliche und sozialdarwinistische Vorurteile beileibe keine Besonderheit "bildungsferner Schichten" sind, sondern - ganz im Gegenteil - vor allem in den Kreisen des wohlsituierten Bildungsbürgertums rapide zunehmen.

[...]

Book(s)...

Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Deutsche Zustände Folge 9, Suhrkamp Verlag, Berlin 2010

--
Wolfgang

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