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Innenpolitik Deutschland braucht mehr Zuwanderung

arno
arno
Mitglied

Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.08.2010, 01:00:18
Hallo, mart1,

ich habe mir vor ein paar Monaten eine Vorlesung
an der technischen Uni in Dortmund angehört und ich
muß der Bundeskanzlerin Recht geben.
Als alter Mensch hat man Vorteile in der Nutzung
der betrieblichen Struktur, man ist aber dem
Fachwissen der jüngeren Kollegen total unterlegen.
Man merkt sehr schnell, was man alles vergessen hat
und nicht wahrhaben will. Das fängt bei einfachen
Differentialgleichungen schon an.
Und dann beanspruchen die Alten mit ihrem Minimalfachwissen bei einer Rückführung
in Betriebe auch noch die Übernahme und Fortführung
des letzten Gehaltes!
Außerdem vergessen die Alten, dass sich die Arbeit gegenüber ihrer aktiven Zeit erheblich verdichtet hat!

Viele Grüße
arno
Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 25.08.2010, 23:07:42
"die Bundeskanzlerin sagte auf ihrer Antrittsrede, dass sich das Wissen der Menschen etwa alle 4 Jahre verdoppelt!
Wenn das so ist, kann kein älterer Arbeitnehmer, der in Frührente geschickt wurde, mehr mit dem Fachwissen eines jüngeren Kollegen auch nur annähernd mithalten."
geschrieben von arno


Deine Schlussfolgerung ist ganz einfach nicht richtig und ich finde auch unüberlegt, weil du nicht berücksichtigst, dass eine Zunahme an Wissen nicht automatsch bedeutet, dass "altes Wissen" unbrauchbar wird und durch "neues Wissen" abgelöst wird.
Der Hauptanteil der Wissenszunahme liegt ohnehin im Bereich der Ergebnisse der Grundlagenforschung, die erfahrungsgemäß ziemlich lange brauchen, in der Praxis zu "landen".

Du hast auch völlig unberücksichtigt gelassen, dass der Mensch - und da spielt das Alter eine untergeordnete Rolle- weiterbildungsfähig ist.
Eine Studie der Uni Leipzig zeigt sogar eindeutig, dass die Weiterbildungswilligkeit bei Arbeitnehmern über 40 erheblich größer ist, als bei jüngeren Arbeitnehmern.

Sind viele hier im st nicht der beste Beweis, dass deine obige These falsch ist?
Hier stecken doch hunderte st-ler die Mehrzahl der 40-50 Jahre jüngeren Mitbürger im Computer- u. Internetbereich glatt in die Tasche, was Wissen und Fähigkeiten anbetrifft.
Ich erlebe immer wieder, dass meine älteste Enkeltochter mit hoher Geschwindigkeit Daten eingibt ( da habe ich keine Chance) - sich aber mit der gleichen Geschwindigkeit auch "Crash's" einfängt, die ich dann erheblich schneller in den Griff bekomme.

Denk mal darüber nach - ich glaube du unterschätzt die Fähigkeiten - ganz zu schweigen von den Erfahrungen - der alteren Arbeitnehmer.
arno
arno
Mitglied

Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.08.2010, 09:20:23
Hallo, klaus,

das ST- Forum spiegelt möglicherweise die Meinungsvielfalt unserer Gesellschaft wieder, ist aber
bestimmt nicht repräsentativ für die Bewertung, ob
eine ausreichende Arbeitsfähigkeit und auch Arbeitsbereitschaft älterer Menschen für die Rückführung
in eine Tätigkeit gegeben ist.

Ältere Arbeitnehmer sind nicht so belastbar und leistungsfähig wie Jüngere. Das Sehvermögen,
das Reaktionsvermögen, das Hörvermögen, körperliche Beweglichkeit, Konzentrationsfähigkeit lassen mit zunehmenden Alter ab ca. 50 Jahren erheblich nach. Behinderungen und Krankheiten liegen vor.
Das hat auch Folgen für jede berufliche Tätigkeit.
Nun könnten auch nicht alle Älteren, wenn sie denn
in den Beruf zurückkehren müßten, am Computer arbeiten
oder als Direktor eingestellt werden. Sie würden im Betrieb zwar integriert werden können, aber deutliche
Gehaltseinbußen hinnehmen müssen.
Sicher ist die Weiterbildung bei Älteren möglich, betrieblich wird sie wenig oder nicht gefördert.
Das fällt unter Privatangelegenheiten.
Eine Studie über Berufstätige zum Zeitpunkt der höchsten
Schaffenskraft ist wenig hilfreich für die Beurteilung
des Leistungsvermögens über 60-Jähriger.

Viele Grüße
arno

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Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 26.08.2010, 12:17:41
"Ältere Arbeitnehmer sind nicht so belastbar und leistungsfähig wie Jüngere. Das Sehvermögen,
das Reaktionsvermögen, das Hörvermögen, körperliche Beweglichkeit, Konzentrationsfähigkeit lassen mit zunehmenden Alter ab ca. 50 Jahren erheblich nach. Behinderungen und Krankheiten liegen vor. "
geschrieben von arno


Das ist unbestritten., kann aber z.T mit dem Faktor Erfahrung ausgeglichen werden.

Ich habe auch auf deine folgende Einlassung geantwortet: "...kann kein älterer Arbeitnehmer, der in Frührente geschickt wurde, mehr mit dem Fachwissen eines jüngeren Kollegen auch nur annähernd mithalten."



olga64
olga64
Mitglied

Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.08.2010, 13:33:22
Ich war bis knapp 65 Jahre voll berufstätig (das letzte Jahr erlaubte ich es mir, an Freitagen nicht mehr ins Büro zu gehen - war aber per Laptop und Handy für die Firma stets erreichbar.
Ich war bis zum letzten Tag gut in die jungen Teams integriert und hatte Mitarbeiterverantwortung (10 junge Männer).
Das ging aber nur (auch aus meiner persönlichen Sicht) weil ich sowohl edv-mässig stets up to date war und frühzeitig Fremdsprachen lernte und anwendete.
Vergleichbare Kollegen (und insbesondere Kolleginnen) hatten da so ihre Probleme. Physische Belastbarkeit ist in administrativen Positionen ja sicher nicht das grosse Problem.). Es ist völlig normal, dass eine jüngere Generation die Weichen in den Betrieben stellt und die Internationalität andere Anforderungen an Mitarbeiter stellt als dies vor 30-40 Jahren der Fall war. Wer hier nicht rechtzeitig mitschwimmt, wird in den Betrieben nicht mehr zufrieden sein, bzw. auch wegrationalisiert werden. Umgekehrt haben diese älteren Menschen ja gewachsene, höhere Gehälter im Vergleich zu ihren jüngeren Kollegen - und hier solle man fair sein: Gehälter müssen verdient werden! Olga
adingca
adingca
Mitglied

Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von adingca
als Antwort auf Karl vom 25.08.2010, 10:06:43
hallo karl, do einfach ist das mit der einwanderung garnicht.
meine erfahrung, habe doch gedacht , dass ich als deutsche, ohne probleme meine parag. pflegetochter, die schon 6 jahre in meinem haus lebt, ich habe das sorgerecht u das einverstaendnis der eltern, u trotzdem habe ich von der einwanderungsbehoerde in hamburg eine absage bekommen.
habe so aehnlliche gruende wie du fuer die einwanderung angibst nachgereicht, jetzt wollen sie noch mal alles ueberpruefen.
dabei sind die mutter u. die grosseltern deutsche, die urgrosseltern sind schon vor vielen jahren nach russland ausgewandert u spaeter ueber china, nach brasilien u paraguay.soviel zur zuwanderung.
gruss adingca

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Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 26.08.2010, 15:03:00
"Ich war bis knapp 65 Jahre voll berufstätig (das letzte Jahr erlaubte ich es mir, an Freitagen nicht mehr ins Büro zu gehen - war aber per Laptop und Handy für die Firma stets erreichbar."


Das ist schön für dich - aber bedenke bitte, dass die gesundheitliche Konstitution der Menschen unterschiedlich ist und es Berufe gibt, bei denen die körperliche Belastung und damit der Verschleiß sehr hoch ist. Ich denke - Beispiele kann ich mir ersparen.

In einigen Berufen wird der Altersabstand zu den "Arbeitsobjekten" immer größer und irgendwann ist dann bei sehr vielen die Toleranzschwelle überschritten und es funktioniert nicht mehr, wie es nötig wäre.
Jetzt kannst du ja mal raten, welche Berufsgruppen ich meine.

In beiden Fällen gibt es allerdings Ausnahmen - aber wie gesagt es sind Ausnahmen und das muss bei allen Regelungen berücksichtigt werden.
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Deutschland braucht mehr Zuwanderung
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf olga64 vom 26.08.2010, 15:03:00
Wer 's braucht, wer 's kann.

...
Ich war bis zum letzten Tag gut in die jungen Teams integriert und hatte Mitarbeiterverantwortung (10 junge Männer). ....

Ich frage mich warum hat sie nur aufgehört.

Preisfrage:
Wer ist glücklicher die 10 jungen Männer, oder Olga.
Schade dass es (noch) keine Rente mit 80 gibt.
Die müsste man direkt mal den Politikern anregen. Das ist doch die Lösung.

Urmel


PS:
Ich weiss damit wir hier im Forum noch was lernen können.
Das isses.

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