Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
hat man am Montag in Straßburg gesehen: Da sind die Bauern mit ihren Traktoren vor die Préfecture du Bas-Rhin gefahren und haben ihre Ladung auf die Straßen gekippt: 40 Tonnen Obst und Gemüse, weil sie die Ware nicht verkaufen können. In Deutschland arbeiten Saisonarbeiter etc. für 8 Euro die Stunde, die Sozialabgaben sind niedriger, und in Frankreich (bedingt durch die Sozialabgaben, Mindestlohn etc.) kostet die Arbeitsstunde 13 Euro.
Resultat: Die Elsässer gehen über die Grenze und kaufen dort ihr Grünzeug.
Das Verhalten der Käufer ist völlig normal, wenn ich nun die Grenze etwas weiter nach Osten verschiebe, würden (oder tun sie es jetzt schon?) sicher auch viele Deutsche ihre Güter in den Nachbarländern holen.
Nachtrag:
Das Obst und Gemüse ist nicht verrottet, Passanten sind mit Schubkarren und was sie hatten gekommen und haben aufgeräumt, den Großteil hat das Rote Kreuz gratis bekommen.
--
fritz_the_cat
myrja
myrja
Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von myrja
als Antwort auf fritz_the_cat vom 02.09.2009, 18:11:29
Was möchtest Du damit sagen fritz_the_cat?

Sollen wir hier in Deutschland nicht für Mindestlöhne kämpfen? Je niedriger die Löhne, um so besser für alle, die was zu verkaufen haben? Was ist mit den Käufern?

Prima für Deutschland, dass die Franzosen bei uns einkaufen, denn so mancher Deutsche kann sich frisches Gemüse und anderes Frischzeug fast nicht leisten, weil er von ergänzendem HartzIV leben muss. So können wenigstens die Verkäufer auf deutscher Seite noch einigermaßen gut leben. Wären sie auf die deutschen Käufer angewiesen, ginge es ihnen bedeutend schlechter.
--
myrja
eko
eko
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von eko
als Antwort auf myrja vom 02.09.2009, 18:54:52
@myria:

Hör mal, Du tust ja grad so, als ob ganz Deutschland am Hungertuch nagen würde und kein Mensch sich was leisten könne. So ist es ja auch wieder nicht. Ich wohne in Südwestdeutschland, (das übrigens an Frankreich grenzt) und hier ist das Thema Mindestlohn gar keins. Wir haben hier überwiegend gut ausgebildete Facharbeiter ( ich schrieb "überwiegend", also nicht gleich dagegen halten), die wären mit einem Mindestlohn nicht abzuspeisen.

Gewiss, nicht alle Regionen in Deutschland sind gleich, nicht alle sind reich.....aber auch nicht alle sind arm.

Fritz hat schon Recht mit dem, was er schreibt.
--
eko

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lissi
lissi
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von lissi
als Antwort auf eko vom 02.09.2009, 19:02:51
Ich finde halt, dass es im Lande schon viel zu viele hartzvier-familien und zuviele Mindestrentner gibt.Und warum ist das so ?
Könnte mir mal jemand die Frage beantworten, ob ein hartzvier-Empfänger der kath.- oder evang. ist, oder ein sogen.Mindestrentner auch Kirchensteuer abgeben muß?
--
lissi
eko
eko
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von eko
als Antwort auf lissi vom 02.09.2009, 19:45:42
@ lissi:

Ob Hartz4-Empfänger oder Mindestrentner Kirchensteuer zahlen, weiß ich nicht.

Du schreibst, es würde "zuviel Hartz4 Empfänger geben". Was heißt hier zu viele? Gibt es da jemand, der daran interessiert ist, dass es viele gibt, oder was? Die Anzahl der Arbeitslosen wird ja nicht von irgendeiner Partei bestimmt, sie ist Indiz dafür, dass es zu wenig Arbeit für zu viele Interessenten gibt. Man kann den Kreis der Hartz4 Empfänger nicht beliebig vergrößern oder verkleinern. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Politik kein Interesse daran hat, diesen Menschenkreis künstlich zu vergrößern. Wenn nun aber der Kuchen, den es zu verteilen gibt, so ausfällt, dass nicht mehr gezahlt werden kann, was dann?

Und ob das Kind nun Hartz4 oder ALU oder Stütze oder wie auch immer heißt, an der geringen Zahlungshöhe ändert sich halt nix.

das meint der
--
eko
lissi
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von lissi
als Antwort auf eko vom 02.09.2009, 19:57:31
Ich bin mit dieser Art von Kuchenverteilung aber nicht einverstanden!
Grüß Dich Eko!
--
lissi

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fritz_the_cat
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf lissi vom 02.09.2009, 19:45:42
Ich finde halt, dass es im Lande schon viel zu viele hartzvier-familien und zuviele Mindestrentner gibt.Und warum ist das so ?
--
lissi


Hallo lissi,
im Grundgesetz ist das Recht auf Arbeit verankert, aber nicht, daß er dafür auch anständig bezahlt wird.
Ein Beispiel: Für ein Herrenfahrrad war 1949 eine Arbeitsleistung von 135 Stunden nötig, 1956 nur noch 86 Stunden, für ein Damenkleid mit halbem Arm, mittlere Qualität, Kunstseide, waren 1949 27 Stunden, 1956 dagegen 11 Stunden Arbeitszeit nötig.
(aus: Kanzler der Alliierten von Kruttschnitt).
Das heißt für mich, daß die Ware heute billiger hergestellt wird, weil die Produktivität gesteigert wurde und nicht so viele Produkte hergestellt werden können, um alle Menschen mit Arbeit zu versorgen. Also sind "zuviele" Menschen für "zu wenig" Arbeit da. Und da die Nachfrage und Angebot den Preis bestimmen, geht der Preis für die Arbeitsleistung nach unten. Das ist Marktwirtschaft. Der Rest muß dann durch Regierungen reguliert werden, also Steuern auf Mehreinnahmen der Kapitalisten, die über die Produktionsmittel verfügen. Wenn das gerecht verteilt würde, bräuchten wir auch nicht über Hartz-IV zu diskutieren.
--
fritz_the_cat
lissi
lissi
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von lissi
als Antwort auf fritz_the_cat vom 02.09.2009, 20:08:13
hallo fritz-cat,
du konntest mir auch nicht weiter helfen, ich will konkret wissen: zocken die Kirchen den hartzvier-familien und den Mindestrentnern nun Kirchensteuer ab, oder dürfen diese eben angeführten Menschen ungeschoren davon kommen?
--
lissi
fritz_the_cat
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf lissi vom 02.09.2009, 20:20:44
Das weiß ich leider auch nicht. Aber ich denke mal, die Kirchensteuer ist mit der Einkommenssteuer gekoppelt, und wenn man keine Einkommenssteuer zahlen muß, auch keine Kirchensteuer.
--
fritz_the_cat
rolf †
rolf †
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von rolf †
als Antwort auf fritz_the_cat vom 02.09.2009, 20:26:27
So ist es bei der Rente.
Beim Arbeitslosengeld wird, unabhängig von der Kirchenzugehörigkeit, beim fiktiven Nettolohn auch Kirchensteuer berücksichtigt, war auch bei der Arbeitslosenhilfe so.
ALG II ist ein Festbetrag, bei dem wie bei der Sozialhilfe, keine Steuern anfallen.
--
rolf

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