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Innenpolitik Die Elite der Gesellschaft

adam
adam
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Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von adam
Laut Kreuzworträtsel handelt es sich bei der Elite der Gesellschaft um die "Auswahl der Besten".

Gestern Abend, in der Diskussionsrunde bei Anne Will, hatte ich den Eindruck, daß für das Gros der Diskussionsteilnehmer, als erster Maßstab für die Zugehörigkeit zur Elite, das Vermögen zählt und höchstens eine drohende Strafe wegen Steuerhinterziehung diese Zugehörigkeit abgesprochen werden kann. Ziemlich verdrießlich habe ich Frau Will weggezappt.

Kann das richtig sein? Wer sollte, nach welchen Maßstäben gemessen, zur Elite einer Gesellschaft wie der unseren, zählen?

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adam
dutchweepee
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 23.05.2013, 09:10:06
Das ist ein interessantes Thema adam - danke.

Es wird immer wieder behauptet, dass die Bundesrepublik eine "Leistungsgesellschaft" sei. Dies stimmt aber nicht, denn die Leistung eines Menschen zählt nur sehr begrenzt. Dies ist eine Erfolgsgesellschaft und der Erfolg wird hierzulande vor allem im Kapitalvermögen gemessen - nicht im Nutzen oder die Leistung für unsere Gemeinschaft.

Eine Krankenschwester, ein Feuerwehrmann, ein Altenpfleger, ein Notarzt leistet wesentlich mehr als die meisten der sogenannten Erfolgsträger und "Eliten" in dieser Gesellschaft - trotzdem hält sich die Gesellschaftliche Anerkennung dieser Berufe stark in Grenzen - vor allem die Entlohnung der Leistung.

Es ist ein Fehler das Kapital als Vermögen zu bezeichnen, denn die Meisten vermögen mit ihrem Vermögen gesellschaftlich nichts zu leisten, außer es für sich privat zu vermehren.
aurora
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von aurora
als Antwort auf dutchweepee vom 23.05.2013, 09:22:03
So sehe ich das auch.
WEN man zur ELITE zählt, das hängt wohl in erster Linie auch von den eigenen Wervorstellungen ab, was man selbst schätzt, was für einen persönlich wichtig und lebenswert ist. Wenn man selbst im Geld schwimmt, setzt man wohl auch andere Maßstäbe...Leider sind das die, die das Sagen haben.
aurora

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qilin
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von qilin
als Antwort auf dutchweepee vom 23.05.2013, 09:22:03
Eine Krankenschwester, ein Feuerwehrmann, ein Altenpfleger, ein Notarzt leistet wesentlich mehr als die meisten der sogenannten Erfolgsträger und "Eliten" in dieser Gesellschaft - trotzdem hält sich die Gesellschaftliche Anerkennung dieser Berufe stark in Grenzen - vor allem die Entlohnung der Leistung.

Es ist ein Fehler das Kapital als Vermögen zu bezeichnen, denn die Meisten vermögen mit ihrem Vermögen gesellschaftlich nichts zu leisten, außer es für sich privat zu vermehren.
Ein bemerkenswerter Satz - der kommt in meine Aphorismensammlung...

Ich weiß nicht was für eine Sendung das gestern war - das Bankkonto als Maßstab für 'Elite' scheint mir jedenfalls auch etwas sehr dürftig - allerdings auch die 'Leistung für die Allgemeinheit' - auch ein Müllmann oder eine Klofrau machen 'schmutzige Arbeit' für die Allgemeinheit, setzen evtl. Ihre Gesundheit aufs Spiel - gehören sie deshalb zur Elite? Vielleicht - aber sie in einer Fernsehdiskussion vorzustellen dürfte zumindest nicht besonders publikumswirksam sein... Ich würde den Leistungsbegriff einer 'Elite' eher auf geistigem Gebiet sehen - Menschen die selbständig denken, die etwas zu sagen haben und das auch (womöglich noch erfolgreich) vertreten - durchaus auch wenn sie verschiedener Meinung sind...

() qilin
slash
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von slash
Mit der Bezeichnung Elite verbinde ich immer Intellekt - geistige Elite, niemals vordergründig Macht oder Geld. Wenn daraus allerdings etwas entsteht, dass der Gesellschaft - also der Bevölkerung eines Staates zum Vorteil gereicht, nehme ich diese Konstellation dankend an.

...
slash
dutchweepee
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf slash vom 23.05.2013, 10:11:29
Eine Elite zeichnet sich vor allem durch Visionen aus. Das bedeutet, dass zukunftsweisende Gedanken gedacht werden, die dem Gros der Gesellschaft zum Teil durchaus noch befremdlich erscheinen mögen - vielleicht sogar "undenkbar".

In den Talk-Shows werden jedoch vor allem Menschen mit Massentauglichkeit präsentiert. Diese "Elite" zeichnet sich wohl eher durch außergewöhnlichen Witz, Wortschatz oder Glamour aus - als Vorausdenker würde ich die Wenigsten bezeichnen.

Allerdings ist das Auftreten in einer Talkshow für mich auch kein elitäres Kennzeichen.

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Gustav_49
Gustav_49
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von Gustav_49
Wir brauchen keine Elite!
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat in einer Rede zum SPD-Parteijubileum folgendes gesagt:
"Die Mission der SPD: Bedingungen schaffen, in denen jeder Mensch aus seinem Leben etwas machen kann."
Folgendes darf keine Rolle spielen:
Herkunft, Einkommen der Eltern, Geschlecht, Hautfarbe oder Religion.
Muss man denn zur Elite gehören, um eine gute Pflege zu erhalten, wenn man erkrankt?
adam
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von adam
als Antwort auf Gustav_49 vom 23.05.2013, 10:54:09
Wir brauchen keine Elite!


Die zitierte Aussage finde ich überlegenswert, denn jede persönliche Definition von Elite lenkt die Gesellschaft in eine spezielle, nicht allgemein gültige Richtung.

Die Auswahl der Besten umfasst jedes Gebiet: Der beste Kaufmann, der beste Politiker, der beste Wissenschaftler, der beste Skifahrer, Kapitalist, Bettler, der beste Pfarrer und die beste Bordellmama.

Es gibt, aber mangels Vergleich nie einen besten Bundeskanzler oder Papst, denn Elite betrifft die Gegenwart

Elite klingt äußerst positiv. Aber ist sie auch immer etwas Positives für oder aus einer Gesellschaft?

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adam
slash
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von slash
als Antwort auf adam vom 23.05.2013, 11:26:00
Kopernikus, Leonardo da Vinci aber auch Luther sind für mich Beispiele geistiger Elite, Einstein usw. Die Liste ließe sich mannigfaltig weiterführen.

Die Elite der Vergangenheit...
...
slash
dutchweepee
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Re: Die Elite der Gesellschaft
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf slash vom 23.05.2013, 11:35:22
Genauso sehe ich das auch slash - es ist wichtig, wie man die Elite definiert. Visionäre sind wichtig für die Gesellschaft, da es ohne sie nur Mittelmaß und Stillstand gäbe. Eine reiche Oberschicht stellt keine "Elite" dar, da sie nur an Bewahrung ihrer Macht und Besitzstände interessiert ist. Reichtum ist immer rückwärtsgewandt und konservativ.

Geistige Elite und Visionäre wie Du sie aufzählst slash, haben für den Fortschritt der Menschheit gesorgt, indem sie das Alte Denken ignorierten, hinter sich ließen und zerstörten.

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