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Innenpolitik Die Grünen und der Fleischpreis

aixois
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 30.06.2020, 17:17:45

Warum haben eigentlich vor 100-150 Jahren, die Familien so viele Kinder bekommen. Fünf, sechs, sieben waren ja keine Seltenheit.

Lag das nur an der Bildung der Frauen oder einem mangelnden Selbstbewusstsein ?

Karl hat schon darauf hingewiesen: Armut ist die eigentlich 'treibende' Kraft, das Fehlen von sozialen Sicherungssystemen, von Kranken- Altenpflege, wenigstens geringe Beiträge zum Familieneinkommen (nicht zuletzt auch für das Schulgeld).
Die wenigsten Kinder werden nur 'aus Versehen' geboren (Abtreibungspraktiken sind so alt wie die Menschheit), meist besteht eine - für uns nicht immer einsichtige -  'rationale'  Überlegung dahinter.

 

wandersmann
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf aixois vom 30.06.2020, 17:39:14


Zur Zeit ist es doch so, dass unsere Billigexporte an Lebensmitteln, die Preise  in den armen Ländern kaputt machen, so dass sich für viele Kleinbauern die Produktion einfach nicht lohnt. 

 
So ist das wohl, und dieses Gebaren trägt zu einem Teil mit dazu bei, dass Kleinbauern aufgeben.
Das aber kannst Du nicht den Bürgern Europas anlasten, denn das zieht ja zwangsläufig die Frage nach sich - welche Möglichkeiten hätten diese Bürger denn, dies zu unterbinden?  Haben sie überhaupt eine?
Ich denke - nein. Weder durch Wahlen, noch durch Petitionen oder Lichterketten. Das System KAPITALISMUS ist für diese Misere verantwortlich. Dieses muss also beendet werden, als Voraussetzung für ein menschliches Zusammenleben. Das wiederum könnten die Bürger schaffen, wenn sie nur wollen.
freddy-2015
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf aixois vom 30.06.2020, 17:55:39

Es wurden früher mehr Kinder geboren weil die Kindersterblichkeit gross war.
Ausserdem gab es kein Renten bzw. Sozialsystem. Einen Arzt konnten früher wenige sich leisten oder gar Medizin.
Das fehlen der Sozialsysteme wirkte noch lange nach und so ist es auch in Afrika und Asien. Einige asiatische afrikanische Staaten haben mit Verbesserungen und Aufklärungen schon viel erreicht Bangladesch ist ein markantes Beispiel wo es langsam in normale Zahlen geht oder in Westafrika.
Das alles wird in dem Film so gut geschildert.

Die Welt braucht weiterhin Nahrung die Frage wird sich stellen was ist machbar ohne Wüsten zu schaffen.
Auch Pflanzen für Menschen bzw. Vegetarier benötigen Platz.

Wie sieht das mit den Biotanks aus.???
Können die überreinander gebaut werden in die Tiefe/Höhe.
Einmal Zellkulkuren angesetzt dann wird kein Lebewesen getötet.


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olga64
olga64
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 30.06.2020, 17:55:39

Auch in unserer GEsellschaft fällt es auf,dass oft FAmilien aus sehr prekären Verhältnisse viele Kinder bekommen, obwohl sie ahnen könnten, dass sie ihren Kindern keine gute Zukunft bieten können. Oft werden dann solche Kinder auch von den Jugendämtern weggenommen und in Pflegefamilien gebracht, weil die Eltern oft mit sich selbst mehr beschäftigt sind als mit der ERziehung der Kinder.
ABer Kindergeld ist auch ein Einnahmequelle. Und gerade in unserem Land wird sehr viel für Kinder und Familien getan, leider oft nach einem Giesskannenprinzip, wo man dann unsicher sein kann, ob es wirklich den Kindern zugutekommt, wofür es bestimmt ist.

Auch im 2. Weltkrieg bekamen Frauen trotz der ungewissen Zukunft relativ viele Kinder. Das hing wohl auch damit zusammen,dass die Männer im Krieg waren und auf Heimaturlaub für Nachwuchs sorgten.

Aber den ganz grossen Durchbruch brachte die Antibabypille, die es nun auch fast 60 Jahre gibt. Dadurch wurde erstmals in Deutschland einer Frauengeneration ermöglicht, sich selbst den Weg zu wählen, den eine Frau gehen möchte: will sie Frau und Mutter sein oder sich auf den Beruf konzentrieren und dann auch bewusst auf Kinder verzichten.
Wir sehen das doch in unserer GEsellschaft, wo seit Jahrzehnten wenige Kinder geboren werden; auffallend ist dies gerade bei früher traditionellen Völkern wie Italienern, Spaniern usw.
Frauen hatten dann Zeit, um ihre Bildung voranzutreiben und wenn sie irgendwann doch Kinder wollten, entschieden sie selbst, bzw. immer später, wenn das "erste Projekt" abgeschlossen ist.
Das halte ich auch für sehr vernünftig, weil solche Frauen nicht lebenslang abhängig von einem Mann sind, der sie dann vielleicht auch noch verlässt und sie vor den Scherben ihrer Existenz steht. Olga

lupus
lupus
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von lupus

Nach dem Abgleiten des Themas in Bevölkerungsentwicklung in Afrika weise ich mal auf die Prognosen eines leider schon verstorbene schwedischen Mathematikers hin. Sie wurde schon im ST behandelt und Karl hat sie damals eingestellt.Vielleicht kann er sie noch einmal sichtbar machen.
Ich kann mich nur erinnern dass das Ergebnis hoffnungsvoll war.
lupus

aixois
aixois
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 30.06.2020, 18:24:51

Bangladesh ist das beste Beispiel dafür, dass Armut und (Versorger) Kinderzahl stark korrelieren.  Die Armut halbierte sich, steigende (rel. sichere, wenn auch niedrige) Einkommen, gerade auch für Frauen, geringere Mütter- und Kindersterblichkeit, mehr Schulbesuch und Bildung auch für Frauen,  einigermassen gut funktionierende Gesundheits- und Sozialarbeiterdienste, eine steigende Zahl von sehr motivierten, jungen Hochschulabgängern und somit Führungskräften usw. haben das Wachstum der Bevölkerung auf rund 1 % gedrückt.

Seit  wir das Land vor 40 Jahren verließen, hat sich die Bevölkerung von damals rund 80 Millionen verdoppelt, bei einer  Fläche von 150 000 km2 (Bayern zum Vergleich: 70 000 km2 Bevölkerung 13 Millionen). Die damals durch das Hilfsprogramm angestossenen Aktionen in den Rangpur - Dinajpur Distrikten haben sich nicht nur (weitgehend) selbsttragend gehalten, sondern sich enorm ausgedehnt und sind heute Teil der offiziellen Strukturen. Vor einigen Wochen erst war es möglich, mit ehemaligen Kollegen via Zoom zuhause in ihrem kleinen Dorf zu sprechen (bei uns gibt es da in solchen Dörfern  immer noch zu viele 'Milchkannen'), Strom wie gehabt durch Dieselgenerator.
Wie begeistert die Jugend mitmacht beim Aufbau ihres Landes (in dem Millionen in den nächsten Jahren wegen des Klimawandels auswandern werden), sieht man auf dem Bild hier:


Übrigens (um beim Thema zu bleiben), ein Hochschulabgänger kann bis 35 000 Taka (360 €/Monat) verdienen; ein Kilo Rindfleisch kostet im Supermarkt rund 600 Taka (knapp 6 €).  Preisfrage: wie hoch müsste der Kilopreis für Rindfleisch in Deutschland sein, damit ein Hochschulabgänger mit einem guten Anfangsgehalt (netto 2500 €) die gleiche Menge Fleisch wie sein Kollege in BD kaufen kann ?
Bei einem Durchschnittsverdienst von 137 € und einem Fleischpreis von 2,19 € (Schwein) konnte sich ein Deutscher 1950 in etwa soviel Fleisch kaufen wie ein Bangladeshi heute ca. 60- 65 kg.
 


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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Steuern werden das Tierwohl um keinen cm Stall erweitern, keinem Werkvertragsarbeiter ein eigenes Zimmer verschaffen und die Zahl der im Schlachthof getöteten Tiere um kein einziges verringern....außer man erhöht die Preise so stark,dass Fleisch ein Essen für das privilegierte Klientel wird.

Zur Erinnerung:
In den 50er Jahren War die durchschnittliche Haltungszahl pro Landwirt 5 Stück.

Die kleinen regionalen Schlachthöfe wurden mit Hilfe der EU Gesetzgebung sehr bewußt umgebracht.

Es gibt seit langem eine ganze Palette an Fleischersatzprodukten auf Basis von Schimmelpilzen,die mit entsprechenden Zusatzstoffen ganz passabel schmecken sollten....bis 30 Euro pro kg.


 

teri
teri
Mitglied

RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von teri
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.07.2020, 09:16:10
Steuern werden das Tierwohl um keinen cm Stall erweitern, keinem Werkvertragsarbeiter ein eigenes Zimmer verschaffen und die Zahl der im Schlachthof getöteten Tiere um kein einziges verringern....außer man erhöht die Preise so stark,dass Fleisch ein Essen für das privilegierte Klientel wird.

Zur Erinnerung:
In den 50er Jahren War die durchschnittliche Haltungszahl pro Landwirt 5 Stück.

Die kleinen regionalen Schlachthöfe wurden mit Hilfe der EU Gesetzgebung sehr bewußt umgebracht.

Es gibt seit langem eine ganze Palette an Fleischersatzprodukten auf Basis von Schimmelpilzen,die mit entsprechenden Zusatzstoffen ganz passabel schmecken sollten....bis 30 Euro pro kg.


 
...und auch die kleinen Bauern. Die werden auch heute noch massiv benachteiligt.

teri
freddy-2015
freddy-2015
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf lupus vom 30.06.2020, 18:54:07
Nach dem Abgleiten des Themas in Bevölkerungsentwicklung in Afrika weise ich mal auf die Prognosen eines leider schon verstorbene schwedischen Mathematikers hin. Sie wurde schon im ST behandelt und Karl hat sie damals eingestellt.Vielleicht kann er sie noch einmal sichtbar machen.
Ich kann mich nur erinnern dass das Ergebnis hoffnungsvoll war.
lupus


Lupus,
dass hatte ich schon vor Karl mehrere Male eingestellt, aber es will keiner sehen
bzw. es dringt nicht ins Bewusstsein der meisten.
Die Vorurteile bleiben.



 


 
lupus
lupus
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RE: Die Grünen und der Fleischpreis
geschrieben von lupus
als Antwort auf freddy-2015 vom 01.07.2020, 12:01:42

Vielleicht finden sich doch ein paar Interessenten denn es ist m.E. sehr außergewöhnlich und passt zu der Abweichung vom Thema.
Danke!

lupus

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