Innenpolitik Die Krise

hb730
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Die Krise
geschrieben von hb730
Man hat den Eindruck, die Welt ist derzeit in einem bedenklichen Zustand. Diesen Eindruck teile ich nicht, denn die Welt, wie wir sie kennen, war immer in einem bedenklichen Zustand – mal mehr, mal weniger. Krisen gab es in fast regelmäßigen Abständen schon immer – und jedesmal war es in der veröffentlichten Wahrnehmung das denkbar Schlimmste, was man je erlebt hatte. Und jedesmal wurde von Verbesserungen des Systems, von strengeren Regeln und – natürlich – von Ethik und Moral geredet. So wird es wohl auch diesmal sein, auch wenn es bis zur Normalisierung etwas länger dauern könnte.

Jetzt wird nach verantwortlichen Schuldigen gesucht. Die mag es auch diesmal geben, genau so wie es seit allen Zeiten Kriminelle gegeben hat. Aber es geht nicht um die relativ wenigen Kriminellen, sondern es geht um die vielen Verantwortlichen, die abseits ihrer Verantwortung den Forderungen und Wünschen breiter Massen gefolgt sind und die wider besseres Wissen darin die Rechtfertigung für ihr Handeln gesehen haben. Dahinter stand die Gier nach mehr und immer mehr. Wohlgemerkt die Gier von allen. Das entlastet die Verantwortlichen zwar nicht, aber sie werden sich aus der Gier der vielen anderen ihr eigenes Unschuldsbewusstsein zimmern.

Für die Erklärung der Krisen-Ursachen gibt es einige Paradigmen, die durchaus bekannt sind, die aber absichtsvoll übersehen werden. Zum Beispiel, dass sich in den letzten 25 Jahren die Schaffung von Gütern und Dienstleistungen ver“vier“facht hat, die Menge an Geld – nicht etwa die Scheine, sondern das was nur auf dem Papier steht – dagegen hat sich ver“vierzig“facht. Dass sich eine solche Blase irgendwann überdehnt und platzt ist nur zu verständlich.

Auch die unvorstellbare Menge an Schwarzgeld gehört dazu. Etwa 18 Prozent des gesamten jährlichen Volkseinkommens – das sind rund 300 Milliarden Euro – werden verschwiegen und an der steuerlichen Erfassung vorbeigeführt. Das ist nicht nur das Schwarzgeld von Millionenbetrügern wie Zumwinkel und anderen, sondern der weit größere Teil kommt von ganz normalen Menschen, die ohne jedes Unrechtsbewusstsein dem Volkssport Steuerhinterziehung frönen.

Nicht zu vergessen jene, die sich durch Versprechungen von zweistelligen Zinsen zum Kauf von Derivaten und anderen Finanz-Konstrukten von verantwortungslosen Bänkern gerne überreden lassen. Da fragt man sich, durch was die Kaufentscheidung beeinflusst wurde – wirtschaftliche Vernunft kann es jedenfalls nicht gewesen sein.

Aus diesen wenigen Paradigmen kann man ersehen, dass die Überwindung der Krise vor allem anderen nur durch die Herstellung eines Gleichgewichts erreicht werden kann. Das bedeutet nicht die Einführung einer Tauschwirtschaft, wie sie unter Naturvölkern üblich war. Aber es sollte bedeuten, dass Geld der Gegenwert von Arbeit ist – und nichts sonst. Arbeit und Geld müssen wieder ins Gleichgewicht kommen.


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hb730
rolf †
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Re: Die Krise
geschrieben von rolf †
als Antwort auf hb730 vom 23.11.2008, 16:12:30
... Zum Beispiel, dass sich in den letzten 25 Jahren die Schaffung von Gütern und Dienstleistungen ver“vier“facht hat, die Menge an Geld – nicht etwa die Scheine, sondern das was nur auf dem Papier steht – dagegen hat sich ver“vierzig“facht. Dass sich eine solche Blase irgendwann überdehnt und platzt ist nur zu verständlich.

Auch die unvorstellbare Menge an Schwarzgeld gehört dazu. Etwa 18 Prozent des gesamten jährlichen Volkseinkommens – das sind rund 300 Milliarden Euro – werden verschwiegen und an der steuerlichen Erfassung vorbeigeführt. Das ist nicht nur das Schwarzgeld von Millionenbetrügern wie Zumwinkel und anderen, sondern der weit größere Teil kommt von ganz normalen Menschen, die ohne jedes Unrechtsbewusstsein dem Volkssport Steuerhinterziehung frönen.
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hb730


Kannst du für diese Zahlen auch Beweise oder zumindest Quellen liefern?

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rolf
hb730
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Re: Die Krise
geschrieben von hb730
als Antwort auf rolf † vom 23.11.2008, 16:29:07
wenn du bei den Internet-Suchmaschinen die richtigen Fragen stellst, dann findest du tausendfach Quellen bzw. Beweise für die genannten Zahlen. Die 18 Prozent Schwarzgeld gelten allerdings als Dunkelziffer, die tatsächliche Zahl kann durchaus höher sein.
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hb730
rolf †
rolf †
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Re: Die Krise
geschrieben von rolf †
als Antwort auf hb730 vom 23.11.2008, 18:38:10
Zum googeln brauche ich nicht deinen Hinweis.
Die Frage bezog sich auf deine Quellen.
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rolf
schorsch
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Re: Die Krise
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hb730 vom 23.11.2008, 18:38:10
Betrifft Schwarzgeld:

Ich weiss nicht, wie es in Deutschland ist. Bei uns (Schweiz) ist es jedenfalls so, dass von allen Sparguthaben oder anderen Geldanlagen von der Bank 35 % der Zinsen direkt an den Staat abgeliefert werden. Von diesem werden sie für die laufenden Ausgaben eingesetzt.

Das heisst also, dass der Geldanleger bereits einen Beitrag an die Allgemeinheit mit seinem Ersparten getätigt hat. Wenn er in seiner Steuererklärung dann seine Bankanlagen ehrlich angibt, erstattet der Staat die abgezogenen 35 % zurück. Was der Steuerzahler dann noch abliefern muss, ist weniger als die genannten 35 %. Der Steuerzahler führe also mit Ehrlichkeit besser.

Warum der Staat dann diejenigen, die ja mehr an ihn abgeliefert haben, als Steuerhinterzieher tituliert, ist mir ein Rätsel....

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schorsch

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